Navigationspfad: Home
medizin-forum.de :: Thema anzeigen - Was macht der Kalziumantagonist nun genau?
Deutsches Medizin Forum
Foren-Archiv von www.medizin-forum.de
Achtung: Keine Schreibmöglichkeiten! Zu den aktiven Foren wählen Sie oben im Menü "Foren aus!
 
 SuchenSuchen 

Was macht der Kalziumantagonist nun genau?

 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Kardiologie
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Jibjib
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.08.2005
Beiträge: 162

BeitragVerfasst am: 15.06.08, 21:06    Titel: Was macht der Kalziumantagonist nun genau? Antworten mit Zitat

Hallo Dr. Jäckel,
hallo andere Erfahrene,

ich werde kardiologisch behandelt wegen arterieller Hypertonie und Sinustachykardie.
Begonnen wurde die Behandlung im November 07 mit Ivabradin 5mg morgens und abends. Im Februar erweitert um Ramipril kombiniert mit einem Entwässerungsmedikament 5/25 mg morgens und schließlich im April nochmals erweitert um 20mg Nisoldipin als Retardtabletten. Gleichzeitig wurde das Ivabradin auf 2*7,5mg erhöht. In den ersten Tagen hat mir die neue Medikation sehr zu schaffen gemacht, ich hatte starke Kopfschmerzen (neige ich sonst gar nicht zu) der Blutdruck tanzte hoch und runter und ich hatte ständig Palpitationen und beim Auszählen des Pulses im ruhigen Sitzen zwar endlich eine akzeptable Herzfrequenz von 65 - 75, dabei aber bis zu 12 Aussetzer (ein Herzschlag fehlte immer wieder dazwischen). Nach drei Tagen wurde es aber besser, so dass die Medikation nicht nochmals geändert wurde.

Der Kardiologe hatte mich darauf hingewiesen, dass der Kalziumantagonist "dicke Beine" machen könnte - was mich nur grinsend an mir runter schauen ließ, mit der Bemerkung: "Hab ich doch schon". (mit 128 kg bei 172 cm bin ich massiv übergewichtig). Bei Hitze neige ich zu Ödemen im Bereich der Sprunggelenke. Als es jetzt so warm wurde, traten die Ödeme in deutlich verstärktem Umfang (besonders lateral, deutlich eindrückbar). auf, so dass ich annehme, dass es sich um die angekündigte Nebenwirkung des Ca-Antagonisten handelt. Deshalb stellt sich mir die Frage, was genau passiert da eigentlich. Normalerweise können Ödeme in den Beinen ja ein Hinweis auf Rechtsherzinsuffizienz sein. Wird eine solche jetzt quasi produziert, oder weshalb Schwellen die Knöchel so stark an? Also was macht das Nisoldipin da?
Als es so warm war, hatte ich auch wieder verstärkt Palpitationen und insgesamt war ich wenig belastbar. Hab mich schon mit meinem Freund gefetzt, der die Auffassung vertrat, dass es nicht am Wetter liegen würde, sondern ich vielleicht einen verdeckten Infarkt hatte. ich habe mich nicht auf die Diskussion eingelassen, denn die Aussetzer und Palpitationen verschwanden vollständig, nachdem ein Physiotherapeut mehrere Costovertebralgelenke mobilisiert hatte. Wenn nicht das Wetter schuld war, würde ich die Ursache dann doch eher an den blockierten Rippen suchen. Seitdem (05.06.) geht es mir prima und die Blutdruckwerte und HF sind immer im grünen Bereich.
Jetzt hab ich doch mehr geschrieben, als ich wollte.
Ich bin gespannt auf eine Antwort.
Gruß Jibby

(edit: Thema nachträglich abonniert und Rechtschreibfehler korrigiert)
_________________
Das Leben ist sooo einfach - nur die Schwierigkeiten nicht ~~ Piet Klocke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
jaeckel
Administrator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 4711
Wohnort: Bad Nauheim

BeitragVerfasst am: 16.06.08, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Jibjib,

richtig ist, dass unter Nisoldipin Unterschenkel-/Knöchelödeme vermehrt auftretenden. Das hat eher mit der Wirkung auf den Gefäßtonus der Venen zu tun. Es wird keine Rechtsherinsuffizienz ausgelöst.

Dass Nisoldipin
Zitat:

ich werde kardiologisch behandelt wegen arterieller Hypertonie und Sinustachykardie.


als Nebenwirkung häufig Tachykardien und Palpitationen auslöst, wissen Sie? Einfach mal im Beipackzettel nachlesen.

Ansonsten gilt auch hier wie üblich zusätzlich:
Zitat:
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie den jeweils behandelnden Arzt oder Apotheker.
Winken

Alles Gute!
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Facharzt für Innere Medizin
www.medizin-forum.de

Hat Ihnen die Antwort weiter geholfen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jibjib
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.08.2005
Beiträge: 162

BeitragVerfasst am: 16.06.08, 23:25    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Doktor Jäckel,
danke für Ihre Nachrichten. Die zur Medikette irritiert mich etwas, da ich eigentlich dachte, dass ich nur Wirkstoffnamen verwendet habe.

Sie schreiben in den Forumsregeln:
Zitat:
Verwenden Sie niemals Produkt- oder Medikamentennamen! Wohl erlaubt sind Inhalts- bzw. Wirkstoffe


Eigentlich dachte ich, ich hätte mich genau daran gehalten. ACE-Hemmer hätte ich natürlich auch schreiben können, aber das ist ja kein Wirkstoff.
Allerdings kann ich meinen Beitrag auch gar nicht mehr editieren, warum auch immer.

Zu ihrer anderen Nachricht:
Zitat:
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie den jeweils behandelnden Arzt oder Apotheker


Ist alles geschehen, am dritten Tag der Einnahme der aktuellen Medikation habe ich meinen Kardiologen kontaktet und er hat vorgeschlagen vorerst den Ca-Antagonist auszusetzen. Da es aber kurze Zeit nach unserem Telefonat besser wurde, habe ich mich mit ihm geeinigt, das Medikament doch weiter zu nehmen. Wir vermuten, dass das gleichzeitige hochdosieren des Frequenzsenkers vielleicht etwas unglücklich war. Wie geschrieben, ging es mir danach besser. Es war auch nicht sicher, ob das die ideale Medikation für mich ist, Durch weitere Erkrankungen/Beschwerden ist die Auswahl beschränkt.(Beta-Blocker kontraindiziert).
Mir ist noch etwas anderes eingefallen, was Einfluss auf die Ödeme gehabt haben könnte, zu dem Zeitpunkt stand meine Regelblutung kurz bevor und dann neige ich vermehrt dazu Wasser einzulagern.
Wenn nun der Ca-Antagonist den Gefäßtonus senkt, werden dann die Krampfadern, die mir eh drohen, gefördert?

Den nächsten Termin beim Kardiologen hab ich Ende August. Selbstverständlich kann ich auch da fragen, aber ich war halt jetzt neugierig.

Mit fröhlichem Gruß Jibby
_________________
Das Leben ist sooo einfach - nur die Schwierigkeiten nicht ~~ Piet Klocke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
jaeckel
Administrator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 4711
Wohnort: Bad Nauheim

BeitragVerfasst am: 17.06.08, 09:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Eigentlich dachte ich, ich hätte mich genau daran gehalten.


Hatten Sie. War ein Versehen.

Zitat:
Wenn nun der Ca-Antagonist den Gefäßtonus senkt, werden dann die Krampfadern, die mir eh drohen, gefördert?


So würde man das nicht ausdrücken. Beides, die Neigung zu Krampfadern und auch der Ca-Antagonist beeinflussen den venösen Rückstrom. Bei Krampfadern ist das ungewollt, beim Ca-Antagonist gehört u.a. das zum Wirkprinzip. Das Ergebnis ist die verstärkte Ödemneigung.
_________________
Herzlichen Gruss
Ihr Achim Jäckel
www.medizin-forum.de
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Jibjib
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.08.2005
Beiträge: 162

BeitragVerfasst am: 17.06.08, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

*vor-die-Stirn-schlag*
Ist ja eigentlich logisch... weitgestellte Gefäße --> Blutdruck geht runter... Mit den Augen rollen
Deshalb auch der gelegentliche Flush Idee
Danke für Ihre Erklärungen.

Darf ich noch weiter fragen?
Der Kardiologe äußerte auch die Möglichkeit, es gäbe einen Zusammenhang zwischen Schmerzen und Blutdrucksituation. Dies konnte ich in Eigenmessungen inzwischen bestätigen. Sobald der Schmerz schlimmer wird (VAS>5) steigen RR und HF deutlich an.
Systolisch um ca. 30-40 mmHg und HF um ca. 20 - 40. Ist es dann für den Kreislauf besser, wenn die Schmerzmedikation erhöht/verändert wird oder ist dies als normale Reaktion des Körpers hinzunehmen?

Ich leide seit Jahren unter einem chronifizierten myofaszialen Schmerzsyndrom mit hoher Wahrscheinlichkeit Fibromyalgie (lt.Rheumatologe) Medikamente hierfür sind Flupirtin in Retardform und Amitriptylin 10mg jeweils abends. Das Amitiptylinhaltige Medikament hat mir übrigens in einem Jahr 25kg Zunahme beschert, bzw. war sicherlich beteiligt daran, deshalb sind wir dabei es auszuschleichen. Habe lange Zeit 25mg genommen. (Ja, ich weiß, auch das kann Rhythmusstörungen machen, die Tachykardie hatte ich jedoch schon als Kind. Ist bloß immer auf ne Weißkittel-Reaktion geschoben worden.) Gelegentlich nehme ich bei starken Schmerzen ein Ibuprofenhaltiges Medikament.
Gruß Jibby
_________________
Das Leben ist sooo einfach - nur die Schwierigkeiten nicht ~~ Piet Klocke
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Kardiologie Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehen Sie zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
© Deutsches Medizin Forum 1995-2019. Ein Dienst der Medizin Forum AG, Hochwaldstraße 18 , D-61231 Bad Nauheim ,HRB 2159, Amtsgericht Friedberg/Hessen, Tel. 03212 1129675, Fax. 03212 1129675, Mail jaeckel@medizin-forum.de.