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Langzeit EKG Ergebnisse und Risiken der Falschbehandlung

 
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Pablo1000
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Anmeldungsdatum: 03.09.2005
Beiträge: 144

BeitragVerfasst am: 20.06.08, 11:29    Titel: Langzeit EKG Ergebnisse und Risiken der Falschbehandlung Antworten mit Zitat

Das Langzeit -EKG

Quelle 1: www.rationelle-arztpraxis.de/ekg.htm. In einem Artikel von 1999 werden über 58 Seiten die Chancen des Langzeit EKG dargelegt.

Das Langzeit EKG hilft insbesondere bei der Analyse von Herzrhythmusstörungen. Sind diese behandlungsbedürftig oder nicht?

Eine kritische Betrachtung der Aussagen der oben genannten Quelle ergibt folgendes Fazit:

FAZIT: Teuere, moderne Geräte „lohnen" für den ambulanten Arzt nicht. Billige Geräte können aber vieles nicht z.B. HRV (Herzrhythmus Variabilitäts Analysen) und sind störanfällig.

Insbesondere Kassenpatienten leben mit dem Risoko wegen Artefakten (Störungen des Gerätes) mit therapeutischen Konsequenzen belastet zu werden.

Hierzu gehört u.a. die Behandlung mit bestimmten Antiarrhythmika. Im Falle der CAST I Studie war die Häufigkeit der Herzrhythmusstörungen eindeutig verringert, Patient und Arzt jubelten. Bis sich dann herausstellte: Die Todesrate war um den Faktor 2,5 (von 3,0 à 7,7 %) gesteigert!! (Quelle 2: Classen/Diehl/Kochsiek, Innere Medizin, 4. Auflage 1998, S.1142.)

Wichtig ist aber auch: Falls ein Medikament nachweislich Herzrhythmusstörungen verringert und eine Verringerung der Herztodhäufigkeit verursacht, DANN ist immer noch Vorsicht geboten. Im Falle von Amiodoron (EMIAT Studie) war der Herztod zwar verringert, die Gesamtsterblichkeit aber nicht! (gleiche Quelle wie oben). Die Frage muss erlaubt sein, ob es günstiger ist z.B. am Krebs zu sterben oder am plötzlichen Herztod.
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jaeckel
Administrator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 4711
Wohnort: Bad Nauheim

BeitragVerfasst am: 20.06.08, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Pablo1000,

gehen Sie davon aus, dass die Erkenntnisse von vor über 10 Jahren (!) aus der Wissenschaft inzwischen Einzug in den medizinischen Alltag gefunden haben und pauschale Aussagen, wie

Zitat:
Insbesondere Kassenpatienten leben mit dem Risoko wegen Artefakten (Störungen des Gerätes) mit therapeutischen Konsequenzen belastet zu werden.


aus meiner Sicht haltlose Übertreibungen sind. Man macht Studien um danach die Therapie optimieren zu können.

Zitat:
Die Frage muss erlaubt sein, ob es günstiger ist z.B. am Krebs zu sterben oder am plötzlichen Herztod.


Lachen

(Bitte beantworten Sie meine Frage zu Ihrem anderen Beitrag noch. Danke.)

Alles Gute!
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Facharzt für Innere Medizin
www.medizin-forum.de

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Schrittmacher
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 28.02.2006
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 20.06.08, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Pablo 1000,

so trifft man sich ab und zu im Medizinforum und kann unbekannterweise aufs herzhafteste disputieren...

Und so möchte ich Ihnen mitteilen, daß ich Ihren Beitrag für großen Quatsch halte, und will das sogar noch wie folgt begründen:

Derart große Preis- und Qualitätsunterschiede zwischen den Geräten, wie dargestellt, gibt es heute nicht mehr wie noch Anfang der 90er Jahre. Die verlinkte Darstellung ist eigentlich bereits 1999 veraltet gewesen.
Standardfunktionen sind heute in allen Geräten von billig bis teuer perfektioniert, teurere haben jedoch, insbesondere für spezielle teils wissenschaftliche Fragestellungen eine ganze Reihe von Extrafunktionen (Herzfrequenzvariabilität, T-Wellen Alternans etc.), die für den Standard nicht gebraucht werden. Diese Geräte findet man daher auch eher dort, wo entweder ein EKG Fan tätig ist, oder in forschenden Kliniken wie Herzzentren oder Universitätskliniken.

Da gute Geräte damals wie heute teuer sind, schließen sich Praxen oft zu einer LangzeitEKG Gemeinschaft zusammen und vergüten dies untereinander, ohne daß jeder ein Gerät kaufen muß, denn amortiesieren tut es sich meist nicht mehr. Ein Schlüsseldienst, der Ihnen die Tür aufmacht, wird weitaus fürstlicher bezahlt, als ein Facharzt, der Langzeit EKGs auswertet.

Es wäre für die Diskussion ganz hilfreich, sich einmal zu überlegen, welche Diagnosen aus einem LangzeitEKG herzuleiten sind: Da wären (Liste nicht komplett) Pausen, Sinusbarykardien, AV Blöcke in unterschiedlichsten Ausprägungen, Vorhofarrhythmien wie Flattern oder Flimmern, ventrikuläre Extrasystolen einzeln oder viele, Kammerarrhythmien von kurzen Tachykardien, verscheidenen Extrasystolien, bis zu langanhaltenden ventrikulären Tachykardien, Kammerflimmern...

Weiterhin sollte man sich vor dem Äußern lautstarker Äußerungen überlegen, wie Artefakte im EKG aussehen:
Die Elektoden fallen ab: Nullinie oder Rauschen bei offenen Verstärkereingang; Fremdfelder und Störeinkopplungen (z.B. 50HZ Brummen, Muskelpotentiale): Verrauscht, verbrummt.

Wenn man sich nun diese unterschiedlichen EKG Bilder vergegenwärtigt und weiterhin weiß, daß das LangzeitEKG mnidestens 18 Stunden angelegt sein muß wird klar, daß einzelne Phasen von Artetefakten die Aussage einer Aufzeichnung nicht verfälschen.
Auch aus einer stark gestörten Aufzeichnung kann man sehr wohl eine Bradykardie von Extrasystolen, Tachykardien von Pausen unterscheiden.

Woher Sie die Chuzpe nehmen, zu behaupten, daß Kassenpatienten aufgrund von Artefakten in billigen Geräten schlechter oder sogar falsch diagnostiziert werden würden, bleibt sicher Ihr persönliches Geheimnis, von Faktenkenntnis ist diese Äußerung jedenfalls nicht getrübt. Es war wahscheinlich nicht Ihr Tag.

Zur weiterführenden Lektüre zu Ihrer letzen Frage kann ich Ihnen noch folgende Lektüre empfehlen: ISBN-10: 3821815213

Beste Grüße, S.
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Pablo1000
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Anmeldungsdatum: 03.09.2005
Beiträge: 144

BeitragVerfasst am: 20.06.08, 17:20    Titel: @ Schrittmacher, @Dr.Jaeckel Antworten mit Zitat

Sicherlich gibt es heute viele Fortschritte. Der Grundtenor der Aussage
1. viele Artefakte
2. Problem Kassenpatient bleibt bestehn.

Er beruht auf eigenen Erfahrungen.
1. Ich sollte nach "Altgrät" Analyse im Krankenhaus stationär aufgenommen werden vor ca. 2 Jahren
2. Ich habe auf Privatkosten ein Alternativ EKg machen lassen, das wesentlich informativer war
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Pablo1000
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Anmeldungsdatum: 03.09.2005
Beiträge: 144

BeitragVerfasst am: 20.06.08, 17:23    Titel: @ Dr Jaeckel, Thema Studien Antworten mit Zitat

Amiodoron wird immer noch angewendet zumindest bei kritischen Situationen. Das Ergebis - gesamtsterblichkeit nicht verbessert - hat auch heute noch Gültigkeit.
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Schrittmacher
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 28.02.2006
Beiträge: 84

BeitragVerfasst am: 23.06.08, 12:45    Titel: Re: @ Schrittmacher, @Dr.Jaeckel Antworten mit Zitat

Aha. Daß es Zentren gibt, die Patienten nur auf Artefakte hin behandeln war mir neu. Immerhin ist ja im konkreten Fall der Kassenpatient nicht um eine evtl. notwendige Therapie geprellt worden (wie man aus der Formulierung hätte erahnen können) , sondern wäre sogar zur weiterführenden Diagnose in eine Klinik gekommen. Eine schlechtere Therapie für Kassenpatienten kann ich da auch mit Mühe nicht erkennen.

Ansonsten ist die Anzahl der Artefakte vor allem abhängig davon, wie gut oder schlecht die Elektroden angeklebt werden, ob die Haut vorher rasiert und entfettet (Benzin) wurde, ob viel oder wenig geschwitzt wird, ob die Kabel zusätzlich fixiert wurden, ob der Patient sich mit dem Gerät mehr oder weniger unvernünftig bewegt.

Die Ergebnisse der CAST Studien haben übrigens die Therapie gründlich verändert. (Sicher kennen Sie den aktuellen Stand der Leitlinien, in denen sämtliche, nicht nur herausgepickte Studienergebnisse diskutiert werden.)
http://leitlinien.dgk.org/images/pdf/leitlinien_volltext/2008-04_kommentar-atrial-fibrillation.pdf

Dasselbe gilt für die EMIAT Studie, deren Ergebnis, die Gesamtmortalität betreffend, in einer ganzen Reihe von Folgestudien nicht reproduzierbar ist (Immerhin ist auch EMIAT von 2002). Siehe brandaktuell hier: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32779

Darüber hinaus bin ich mir über das Anliegen der von Ihnen begonnenen Diskussion nicht im Klaren: Rat suchen Sie scheinbar nicht, beglücken den Leser mit unvollständig recherchierten Studienergebnissen, die unkommentiert stehengelassen ein Zerrbild der tatsächlichen Behandlung zeichnen. Oder sollte ich den satirischen Anspruch nicht erkannt haben?

Beste Grüße!
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