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Verfasst am: 06.09.08, 14:39 Titel: Antikörpersuchtest: Was wird unterschucht?
Hallo,
Ich bin in 6. Woche schwanger und sehr besorgt. Bei der routinemässigen Blutgruppenuntersuchung im Krankenhaus, wurde folgendes festgestellt:
Blutgruppe: B+
Rhesus-KELL
Antigen C - positiv
Antigen c - negativ
Antigen E - negativ
Antigen e - positiv
Antigen K - negativ
KIDD
Antigen Jka - positiv
Atigen Jkb - positiv
irreguläre Antikörper: positiv
Ich habe mich bereits über diese Antikörper informiert. Was mich sehr besorgt ist folgendes. Die Aerzte, die diese Untersuchung bei mir angeordnet haben, wissen nicht, was im Labor getestet wird und das Labor gibt keinerlei Auskunft darüber, was es genau testet.
Entspricht der übliche Antikörpersuchtest den untersuchten Antigenen (in dem Fall, könnte ich nur Anti-c, Anti-E oder Anti-KELL haben, obwohl das meine 1. SS ist und ich noch nie eine Bluttransfusion hatte) oder auch Antikörper auf andere Antigene?
Verfasst am: 06.09.08, 17:08 Titel: Re: Antikörpersuchtest: Was wird unterschucht?
Hallo dana23,
erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Schwangerschaft!
Der Befund, den Sie hier gepostet haben, sagt leider gar nichts über eine mögliche Bedeutung für Ihre Schwangerschaft aus, da wichtige Angaben fehlen.
dana23 hat folgendes geschrieben::
Ich bin in 6. Woche schwanger und sehr besorgt. Bei der routinemässigen Blutgruppenuntersuchung im Krankenhaus, wurde folgendes festgestellt:
Warum wurde diese Untersuchung denn im Krankenhaus gemacht? Und wann war das genau?
dana23 hat folgendes geschrieben::
KIDD
Antigen Jka - positiv
Atigen Jkb - positiv
Es ist interessant, dass diese Antigene überhaupt getestet wurden. Routinemäßig wird dies nicht gemacht. Es könnte darauf hindeuten, dass die festgestellten irregulären Antikörper im Kidd-(Jk-)System vermutet wurden. Explizit gesagt wird das in dem Befund aber nicht, vielmehr wird die Spezifität der Antikörper gar nicht angegeben.
dana23 hat folgendes geschrieben::
irreguläre Antikörper: positiv
Dieser Befund ist so nicht vollständig. Es fehlen zwei wesentliche Informationen, nämlich die Spezifität der nachgewiesenen Antikörper (das bedeutet, gegen welches Antigen sie gerichtet sind) und der Titer. Für Transfusionen ist die Spezifität besonders wichtig, für die Schwangerschaft der Titer.
dana23 hat folgendes geschrieben::
Ich habe mich bereits über diese Antikörper informiert. Was mich sehr besorgt ist folgendes. Die Aerzte, die diese Untersuchung bei mir angeordnet haben, wissen nicht, was im Labor getestet wird und das Labor gibt keinerlei Auskunft darüber, was es genau testet.
Das ist natürlich eine unschöne Situation. Da dürfen Sie aber ruhig hartnäckig bleiben, denn ein positiver Antikörpersuchtest in der Schwangerschaft muss sorgfältig weiter abgeklärt werden. Haben Sie denn den schriftlichen Befund vollständig vorliegen? Enthält dieser keine weiteren Informationen über die Spezifität und den Titer der Antikörper? Wurde auch ein direkter Coombstest durchgeführt?
dana23 hat folgendes geschrieben::
Entspricht der übliche Antikörpersuchtest den untersuchten Antigenen (in dem Fall, könnte ich nur Anti-c, Anti-E oder Anti-KELL haben, obwohl das meine 1. SS ist und ich noch nie eine Bluttransfusion hatte) oder auch Antikörper auf andere Antigene?
Der Antikörpersuchtest wird üblicherweise mit drei verschiedenen Testzellen der Blutgruppe O durchgeführt, die naturgemäß eine Vielzahl von Antigenen auf der Oberfläche tragen. In den Richtlinien der Bundesärztekammer gibt es Mindestanforderungen, welche Antigene auf den Zellen vorhanden sein sollten: C, Cw, c, D, E, e, K, k, Fy (a), Fy (b), Jk (a), Jk (b), S, s, M, N, P (1), Le (a), Le (b). Darüber hinaus findet man auf den Testzellen aber immer noch weitere Antigene. Es gibt nämlich sehr viele verschiedene Blutgruppenantigene, die auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen vorkommen. Teilweise wird der Test in mehreren unterschiedlichen "Milieus" durchgeführt, dabei immer im Coombs-Milieu und gelegentlich zusätzlich im Enzym-Milieu.
Wenn der Antikörpersuchtest mit einer (oder mehreren) dieser Testzellen positiv ausfällt, dann wird eine Antikörperdifferenzierung angeschlossen und bei Schwangeren immer auch eine Titration. Die Differenzierung erfolgt mit Hilfe sog. Panels. Das ist eine "Sammlung" von ca. 10 verschiedenen Testzellen (roten Blutkörperchen), die unterschiedliche Antigene auf ihren Oberflächen tragen. In den meisten Fällen gelingt es auf diese Weise, die Spezifität der Antikörper herauszufinden. Manchmal benötigt man zusätzlich Tests im sog. Enzymmilieu oder ein weiteres Panel. Die Titration wird dann mit einer Testzelle durchgeführt, die das entsprechende Antigen, gegen das der Antikörper gerichtet ist, auf der Oberfläche trägt. Ihr Serum bzw. Plasma wird dabei immer weiter verdünnt, bis keine Antikörper mehr nachweisbar sind. Die letzte Verdünnungsstufe, bei der noch Antikörper nachweisbar sind, ist der Titer (z. B. 1:64).
Fragen Sie also Ihre Ärzte nach der Spezifität und nach dem Titer der irregulären Antikörper.
Bei niedrigen Titern (<1:16) besteht für Ihre Schwangerschaft zunächst keine Gefahr. Man muss dann nur regelmäßige Kontrollen durchführen, damit man einen eventuellen Anstieg bemerkt. Die Abstände der Kontrollen sollten - je nach genauem Erstbefund - 2 bis 8 Wochen betragen. Bei Befunden, die als klinisch relevant eingestuft werden, sind zusätzlich genauere und häufigere Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft notwendig.
Auch die Spezifität der Antikörper spielt für die Einschätzung eine Rolle. Es gibt Antikörper, die für die Schwangerschaft generell völlig unbedeutend sind und andere, die relativ häufig Probleme beim Kind verursachen.
Der Antikörpersuchtest kann auch positiv sein, wenn Sie niemals vorher schwanger waren oder Bluttransfusionen erhalten haben. Bei sog. natürlichen Antikörpern kann dies z. B. vorkommen. Außerdem gibt es sog. Autoantikörper, die sich gegen Antigene richten, die Sie selbst auch besitzen. Weiterhin könnten Sie auch früher eine unbemerkte Fehlgeburt durchgemacht haben.
Bei nachgewiesenen, klinisch relevanten Alloantikörpern sollte auch untersucht werden, ob der Vater des Kindes das Antigen, gegen das sich die Antikörper richten, besitzt.
Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute für Ihre Schwangerschaft!
Vielen herzlichen Dank für Ihre ausführliche Antwort!
Leider steht im Befund nicht mehr als ich hier angegeben habe.
Ich war im Krankenhaus, weil ich in der Schweiz lebe/studiere. Mein regulärer FA ist in Deutschland und die früheste Möglichkeit einen Termin bei einem niedergelassenen Arzt in der Schweiz zu bekommen,wäre Ende Oktober. Da ich die SS hier festgestellt habe, wollte ich sicher sein. Leider konnte man bei der US-Untersuchung am Dienstag dieser Woche (von da stammt auch der Test) noch nichts sehen. Also meinte der Arzt, dass bei mir erstmal der hCG-Wert im Abstand von 48 Stunden getestet werden muss. Da ich meine Blutgruppe nicht kannte, wurde auch dieser Test durchgeführt.
Ich kann mit einer 100%-Sicherheit davon ausgehen, dass das meine erste Schwangerschaft ist und auch dass ich keine unbemerkten Frühaborte hatte. Mein derzeitiger Freund ist mein erster Sexualpartner und seit wir miteinander schlafen, kam meine Regel immer auf den Tag genau.
Die einzige Möglichkeit, bei der ich in Kontakt mit fremden Blut gekommen sein könnte, wäre bei meiner eigenen Geburt, ausserdem ist nicht ausgeschlossen, dass ich als Kind
nicht mit verunreinigten Spritzen gespritzt wurde. Könnte dies sowas auslösen?
Die grösste Angst habe ich von Anti-c, Anti-E und Anti-K.
Sie sprechen von "natürlichen Antikörpern" sowie von "Autoantikörpern". Soweit ich rausgefunden habe, können von diesen drei nur die Anti-E natürlich vorkommen. Stimmt das?
Darüber hinaus wurden bei mir bei einer rheumatologischen Untersuchung vor 2 Jahren ANA (Titel 1:80) entdeckt. ENA hatte ich damals nicht. Könnte dieser Test etwas damit zu tun haben?
Leider steht im Befund nicht mehr als ich hier angegeben habe.
Dann hätten Sie z. B. die Möglichkeit, eine baldige Kontrolluntersuchung durchführen zu lassen oder zu versuchen, weitere Details in Erfahrung zu bringen.
dana23 hat folgendes geschrieben::
Die einzige Möglichkeit, bei der ich in Kontakt mit fremden Blut gekommen sein könnte, wäre bei meiner eigenen Geburt, ausserdem ist nicht ausgeschlossen, dass ich als Kind
nicht mit verunreinigten Spritzen gespritzt wurde. Könnte dies sowas auslösen?
Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Wahrscheinlicher wären dann natürliche Antikörper, Autoantikörper, eine unspezifische Agglutination im Antikörpersuchtest oder eine Fehlbestimmung im Labor.
dana23 hat folgendes geschrieben::
Sie sprechen von "natürlichen Antikörpern" sowie von "Autoantikörpern". Soweit ich rausgefunden habe, können von diesen drei nur die Anti-E natürlich vorkommen. Stimmt das?
In seltenen Fällen kann auch Anti-K natürlich vorkommen, Anti-c hingegen nicht. Natürliches Anti-E kommt hingegen häufiger vor.
dana23 hat folgendes geschrieben::
Darüber hinaus wurden bei mir bei einer rheumatologischen Untersuchung vor 2 Jahren ANA (Titel 1:80) entdeckt. ENA hatte ich damals nicht. Könnte dieser Test etwas damit zu tun haben?
Theoretisch könnte es einen Zusammenhang geben, wenn es sich bei den irregulären Antikörpern um Autoantikörper handelt. Das ist aber natürlich sehr spekulativ, solange man nicht einmal genau weiß, was für Antikörper Sie überhaupt haben.
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