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Verfasst am: 14.11.08, 10:33 Titel: Thrombose in der Stillzeit
Hallo,
bei mir wurde am Mittwoch eine Thrombose im Unterschenkel via Doppler diagnostiziert.
Der Kardiologe verordnete zunächst Innohep und Phenprocoumon unter der Auflage, dass ich sofort abstille. Nach Rücksprache mit meiner Hausärztin und deren Telefonat mit dem Kardiologen haben wir die Medikamentation erst einmal auf 10 Tage Clexane 60 mg umgestellt. Dies soll aber keine Dauerlösung für die nächsten drei Monate bleiben.
Im Internet habe ich nun unterschiedliche Meinungen zu Phenpro und Stillen gefunden.
Der Kleine ist 8 Monate alt und wird noch zweimal täglich gestillt. Fertigmilch lehnt er in jeder Form ab, so dass ein totales Abstillen innerhalb der 10 Tage unrealistisch ist.
Welche Möglichkeiten habe ich?
Aus meiner Sicht ist bei einer reinen Unterschenkel-Venen-Thrombose die Clexane-Medikation für 10 Tage wahrscheinlich völlig ausreichend. Dann Duplex-Kontrolle! Aber die Kompressionstherapie 3 Monate weiter führen.
Viele Grüße,
Stefan Sommoggy _________________ Prof. Dr.med. Stefan von Sommoggy
Klinik für operative und interventionelle Gefässchirurgie
Schön Klinik Vogtareuth
Krankenhausstr.20
83569 Vogtareuth
Habe wegen begrenzten eigenen Wissens noch mal bei
Experten nachgefragt:
Zum Thema:
E r s t e n s wäre die Frage zu klären, ob wirklich nur ein Doppler gemacht wurde. Dann wäre weitere Duplex Diagnostik nötig. Wichtig ist natürlich die Ausdehnung des Befundes und auch das ungefähre Alter...
Z w e i t e n s ist laut Leitlinie der Dt. Ges. für Angiologie (publiziert in Hämostaseologie 2/2005, 25:219-236) die Anwendung von Vit K Antagonisten vom Warfarin Typ gut untersucht und unbedenklich.
Zitat Marcumar: Verwendung während der Schwangerschaft
und Laktation:
Während der Schwangerschaft darf und
während der Laktation sollte Phenprocoumon
nicht angewendet werden. Es passiert
die Plazentaschranke, und somit besteht die
Gefahr fetaler Hämorrhagien. Außerdem ist
die Anwendung während der Schwangerschaft
mit dem potenziellen Risiko kindlicher
Missbildungen behaftet (fetales Warfarin-
Syndrom). Phenprocoumon geht in die Muttermilch
über, daher ist eine Verstärkung der
physiologischen kindlichen Hypoprothrombinämie
in Einzelfällen nicht auszuschließen.
Deshalb sollten Säuglinge von mit Phenprocoumon
behandelten Müttern Vitamin K1
(Konakion y) erhalten.
D r i t t e n s: ich habe in keiner meiner Unterlagen eine Info finden können, die die unbedenkliche Anwendung von Heparinen oder Hiruduinen in der Stllzeit belegt. Alle halten sich fein raus, bzw raten explizit ab. . Es gibt hier wohl keine zuverlässigen Untersuchungen!!
Zitat Enoxaparin :Es liegen keine ausreichenden Untersuchungen
zur Frage eines eventuellen Überganges
von niedermolekularen Heparinen in
die Muttermilch vor, jedoch erscheint ein
gerinnungshemmender Effekt auf den Säugling
unwahrscheinlich.
Zitat Fraxiparin: Stillzeit:
Es liegen nur begrenzte Informationen darüber
vor, ob Nadroparin-Calcium in die
Muttermilch übergeht. Deshalb wird von
einer Anwendung von Fraxiparin während
der Stillzeit abgeraten.
Zitat Revasc: Es ist nicht bekannt, ob Desirudin in die
Muttermilch übergeht. Stillenden Müttern ist
daher anzuraten, abzustillen oder andere
Arzneimittel zu verwenden.
Zitat Refludan: Über die Anwendung von Refludan in der
Stillzeit liegen derzeit keine Erfahrungen vor.
Refludan sollte daher nicht in der Schwangerschaft
oder Stillzeit angewendet werden.
V i e r t e ns : aus der Praxis für die Praxis:
Marcumar trittnur zu 2-3 % von der Mutter in die Muttermilch über. Problem nur bei Frühchen und bei gerinnungskranken Kindern. Allerdings (im 8. Monat post partum) an Verhütung für die Mutter denken
NMH sind aufgrund der Molekülgröße, der fehlenden Lipophilie und des niedrigen pHs nicht in der Muttermilch vorhanden und werden in Ro bedenkenlos gegeben. Dosierung und Anwendung wie bei Nicht Stillenden.
Warum Leitlinien und Fachinfos hier so zurückhaltend sind, kann nur mit juristischwen Problemen beantwortet werden.
LG
R Hamann
Zitat Ende
Viele Grüße,
Stefan Sommoggy _________________ Prof. Dr.med. Stefan von Sommoggy
Klinik für operative und interventionelle Gefässchirurgie
Schön Klinik Vogtareuth
Krankenhausstr.20
83569 Vogtareuth
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