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Nierenschwäche ignorieren?

 
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Haworthia
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 04.10.2008
Beiträge: 148

BeitragVerfasst am: 15.11.08, 20:18    Titel: Nierenschwäche ignorieren? Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe eine Herzschwäche und nehme seit Jahren viele Medikamente ein. Vor ca. einem Jahr wurde mir gesagt, ich hätte jetzt auch eine Niereninsuffizienz Grad II. Jedoch wäre alles in Ordnung. „Die Nierenwerte sind gut.“ Frage ich, ob ich mich anders ernähren sollte, wird mir gesagt: „Nein.“ Oder: „Essen Sie viel Spargel.“ Oder: „Eigentlich müssten Sie viel trinken, aber das dürfen Sie wegen der Herzschwäche ja nicht.“

Diese Zusammenhänge verstehe ich nun nicht. Ist eine Nierenschwäche II. Grades keine Erkrankung, die Aufmerksamkeit verdient? Bevor ich die Herzmittel bekam, waren meine Nieren in Ordnung. Nun fürchte ich, dass die Nierenschwäche durch die Herzmedikamente weiter fortschreiten könnte. Deswegen würde ich, wenn es geht, gern dagegen steuern.

Meine Werte (ermittelt in Krankenhäusern und beim Hausarzt), Referenzwerte in Klammern:

Juli 2008:
Kreatinin i. S.: 1,32+ (w0,6 – 1.1)
Harnstoff: 73+ (13 – 43 mg/dl)

Sept. 2008:
glomeruläre Filter: 53 ml/min. (kein Referenzwert)
Kreatinin i. S.: 1,11+ (0,51 – 0,95 mg/dl)
Harnstoff: 25+ (6 – 20 mg/dl)

Oktober 2008:
GFRF: 48,69- (80 – 140 min/ 1,7m2)
Kreatinin i. S.: 1.2 (0.4 – 1.2 mg/dl)
Harnstoff i. S.: 50,7 (10 – 50 mg/dl)
Harnsäure: 7.1+ (2.4 – 6.0 mg/dl)

Nov. 2008:
Kreatinin i. S.: 1,18+ (w0,6 – 1,1)
Harnsäure: 5,7 mg/dl (w2,6 –6.0) --- HS erstmals seit 2 Jahren normal (!)

Meine Fragen:
Ist diese Nierenschwäche nun tatsächlich unerheblich?
Sollte ich bei der Ernährung etwas beachten?
Kann ich sonst etwas tun, um ein Fortschreiten zu verhindern?

Vielen Dank im voraus für eine Antwort!

Liebe Grüße
Haworthia
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Ralf Tillenburg
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 11295
Wohnort: Raum Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 16.11.08, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

leider gibt es manchmal Situationen, bei denen ein Mensch zwei Erkrankungen hat, deren Therapie sehr gegensätzlich sind. Dies ist bei Ihnen der Fall. Die üblicherweise empfohlene Therapie einer Niereninsuffizienz ist nur möglich bei normaler Herzleistung, was jedoch offensichtlich bei Ihnen ja nicht gegeben ist. Umgekehrt gibt es Medikamente zur Behandlung der Herzinsuffizienz, die man möglichst nur bei normaler Nierenleistung geben sollte, wobei sie dann sogar die Niere schützen, jedoch bei einer kranken Niere die Nierenleistung verschlechtern können.

In diesen Fällen ist es nicht einfach, eine optimale Therapie beider Erkrankungen durchzuführen, es besteht hier nur ein individueller schmaler Grat, um möglichst beide Erkrankungen in gleicher Weise zu therapieren.

Die Beurteilung Ihres Arztes zur Niereninsuffizienz ist zwar etwas bagatellisiert, jedoch aus pragmatischer Sicht akzeptabel.

Exakter würde man dies wie folgt formulieren:

Die Niereninsuffizienz 2. Grades ist erheblich, denn Sie können davon ausgehen, dass bei den (so gesehen nicht guten) Nierenwerten schon mehr als die Hälfte aller funktionierenden Nierenzellen ihre Funktion eingestellt haben. Andererseits hat dies (noch?) keine Auswirkungen auf Ihren Gesamtorganismus, es besteht die Möglichkeit, dass dieser Zustand noch lange stabil bleibt, andererseits ist aber auch ein Fortschreiten möglich. Wichtig zur Beurteilung sind vor allem Harnstoff, Kreatinin und die Eiweißausscheidung im Urin.

Harnstoff und Kreatinin sind bei Ihnen im Verlauf ja leicht gebessert, andererseits hat sich die GFRF (=glomeruläre Filtrationsrate) als genauester Parameter leicht verschlechtert (allerdings kann man die Werte nur vergleichen, wenn man genau weiß, wie sie bestimmt wurde). Möglicherweise scheint die Situation also stabil zu sein. Regelmäßige Kontrollen werden aber sicher notwendig sein, um rechtzeitig eine Anpassung der Therapie vorzunehmen.

Ob in Ihrer konkreten Situation eine Ernährungsumstellung Sinn macht, kann nur Ihr behandelnder Arzt beurteilen.
_________________
Alles Gute
Ralf Tillenburg
Arzt für Allgemeinmedizin
www.praxis-tillenburg.de
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