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Bitte Befund übersetzen - Darmkrebs m. Lebermetastasen

 
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*Nordlicht*
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.06.2005
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 08.09.05, 15:26    Titel: Bitte Befund übersetzen - Darmkrebs m. Lebermetastasen Antworten mit Zitat

Hallo,

bei meiner Mutter wurde im Februar 04 Darmkrebs mit Lebermetastasen diagnostiziert. T3 pN2 G3 M1
Ich habe nie wirklich viel über ihre Situation erfahren. Es war anscheinend eine Mischung aus "selbst nicht wahrhaben wollen" und "ich will andere nicht belasten".
Inzwischen habe ich mit ihrem Einverständnis ein paar Befunde bekommen. Leider sind die zeitlich nicht zusammenhängend und es fehlt der erste Befund mit dem OP-Ergebnis.

Kann mir jemand diese Befunde übersetzen und einen Kommentar dazu abgeben? Ich verstehe vieles, aber manche Ausdrücke sind mir fremd (z.B. Knochenfenster, was ist mit dem unspezifischen Herd?...)
Ich weiß, dass es (angeblich) nicht mehr heilbar ist. Daher hat man jetzt auch die Chemo heruntergesetzt (bekommt jetzt wohl Irinotecan mono) um ihr Wohlbefinden nicht so stark zu belasten, auch wenn dadurch die Metastasen nicht stark zurückgehen. Vielleicht gibt es ja noch andere Ansätze, die ihr Wohlbefinden steigern. Zudem quält wohl fast jeden Angehörigen die Frage "wie lange noch"... bloß die wird mir wohl keiner beantworten können.

Zitat:
Juli 04

Klinische Angaben:
Metastasiertes Adeno-Carcinom des Colons. Verlaufskontrolle

Befund:
Der Vergleich erfolgt mit Voraufnahmen, zuletzt vom April 04, zu diesen Voraufnahmen deutlich größenrückläufige Lebermetastase im Segment 6, Grenze S7, jetzt unschärfere Darstellung, max. Ausdehnung noch 4,1 cm (vormals 6,6). Der 2. schärfer demarkierte hypodense Herd konturbildend S6 lateral ist unverändert, hier muss überlegt werden, ob es sich wirklich um eine Filia handelt.

Die li.para-aortalen Lymphknotenvergrößerungen des Vorbefundes sind jetzt vollständig auf Normalmaß zurückgebildet. Neu aufgetretene Vergrößerungen oder peritoneale Herdsetzungen finden sich nicht.

Die übrigen Oberbauchorgane herdsetzungsfrei. Nein Nierenaufstau, Gangsystem von Leber und Pankreas unauffällig. Wie auf den Voraufnahmen allseitige prominente Wandstruktur der kleinen Gallenblase ohne Konkrementnachweis.



Zitat:
Januar 05
Anamnese:
Met. Colon-ca, Lebermet. Unter bisheriger Behandlung (bis 10/04) PR, aktuell Pause. Klinisch stabil, ebenso sonographisch (12/04)

Fragestellung:
Verlauf. Progression. Voraufnahmen auf CD

CT Abdomen (2 Phasen)

Befund:
Ca. 1,5 cm durchmessender Rundherd im Lebersegment 6. ca. 4 cm durchmessender Herdbefund an der Grenze von Lebersegment 6 zu Segment 7.
Übriges Abdomen unauffällig. Kein Nachweis pathologischer Lymphknoten. Zum Vergleich lag eine Voruntersuchung auf CD vor.

Beurteilung:
Bekannte Metastasen im re. Leberlappen, die im Vergleich zur Voruntersuchung in Form und Größe unverändert zur Darstellung kommen.

Ergänzung: sie ist umgezogen und hat das Krankenhaus gewechselt.

Zitat:

September 05
CT Abdomen nativ und mit KM (1 Phase)
Zum Vergleich liegt die letzte Voruntersuchung vom Juni 05 vor. In den miterfassten basalen Lungenabschnitten zeigt sich links lateral ein kleiner unspezifischer Herd. Die bekannte Lebermetastase im Segment 6 / 7 zeigt heute einen max. Durchmesser von 6,4 x 5,4 cm, in der Voruntersuchung hatte sie eine Größe von 5 x 4,7 cm und ist somit leicht größenprogredient. Die kleine Metastase im kaudalen rechten Leberlappen kommt weiterhin mit einem max. Durchmesser von ca. 1 cm zur Darstellung. Kein Nachweis von neu aufgetretenen metastasensuspekten Läsionen in der Leber. Die Gallenblase ist, wie auch in der Voruntersuchung, relativ wandbetont, mutmaßlich bei mäßigem Füllungszustand. Unauffällige Darstellung der Milz, des Pankreas, der Nebennieren und der Nieren beidseits. Unauffällige Darstellung des gut kontrastierten Dünndarmes. Der Colonrahmen ist noch nicht kontrastiert, soweit beurteilbar kommt er aber auch unauffällig zur Darstellung. Unauffällige Darstellung der schlecht gefüllten Harnblase. Es zeigen sich mehrere, vorbekannte Lymphknoten. Der größte besteht links paraaortal prävertebral mit einem Durchmesser von 3,5 x 2,2 cm. In der Voruntersuchung hatte er einen max. Durchmesser von 4 x 2cm und hat sich somit nicht wesentlich verändert. In der linken paracholischen Rinne zeigt sich ein Lymphknoten von max. 2,1 x 1,6 cm Durchmesser, dieser ist etwas größer als in der Voruntersuchung. Weitere Lymphknoten finden sich linksseitig paraaortal z.B. in Bild xx und yy. Unauffällige Durchsicht des sekundär rekonstruierten Knochenfensters.

Beurteilung:
Im Vergleich zur letzten Voruntersuchung im Juni 05 leichte Größenprogredienz einer Lebermetastase und eines Lymphknotens, ein weiterer Lymphknoten kommt mit nahezu unveränderter Größe zur Darstellung.



Vielen Dank vorweg

Gruß
Nordlicht

PS: das Krebs-Kompas-Forum kenne ich, doch ich erhoffe mir hier mehr Mediziner
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Karl R. Aigner
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 58

BeitragVerfasst am: 09.09.05, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr geehrter Herr N.,

bei Ihrer Mutter fand sich schon im Februar 04 ein sehr fortgeschrittener Darmkrebs:
sowohl von der Größe (T3) als auch seitens der Metastasierung (M1). Am ungünstigen von Allem ist der Malignitätsgrad G3. D. h. von den drei möglichen Graden G1, G2 oder G3 handelt es sich hier um die agressivste Form. Solche Tumore wachsen in der Regel sehr rasch und es ist vom Verlauf her schon positiv zu sehen, dass jetzt, im September 05 das Krankheitgeschehen noch nicht weiter fortgeschritten ist. Dies ist wohl auf eine wirksame systemische Chemotherapie zurückzuführen.

Jetzt allerdings, wo letztendlich doch von einem Fortschreiten der Erkrankung berichtet wird, wäre es wohl besser die Lebermetastasen mit regionaler Chemotherapie zu behandeln, da diese für den Patienten wesentlich besser verträglich ist, in der Leber aber viel mehr Wirkung zeigt als die systemische Chemotherapie. Die Leber ist jetzt das Organ wo sich die Überlebenszeit entscheidet.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Aigner
/ve
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*Nordlicht*
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.06.2005
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: 09.09.05, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für Ihre Antwort.

Ich habe die Einteilung schon selbst übersetzt und kenne leider die Bedeutung. Sie haben meine Ergebnisse bestätigt. Meinen Recherchen nach befindet sie sich nach der UICC-Einstufung im IV. Stadium, welches eine sehr schlechte Überlebenschance mit sich zieht. Im Internet stand etwas von 5 % bezüglich der 5-Jahres Überlebensrate. Ich denke, das ist eindeutig, auch wenn es Ausnahmen gibt. Seit der Diagnose sind mittlerweile ja auch schon wieder 1,5 Jahre vergangen. Wird es ihr letztes Weihnachtsfest sein?

Ist die Chemo mit Irinotecan mono nicht das beste? Welcher Sinn könnte dahinterstehen, dieses Medikament einzusetzen? Was könnte gegen eine regionale Chemotherapie sprechen?
Hat es in dieser Situation noch "Sinn" sie in eine spezielle Klinik zu vermitteln? Im Moment wird sie in einem größeren Krankenhaus behandelt.
Was könnte man noch versuchen? Viele sprechen von Mistel, Vitaminen etc. Ich verspreche mir nicht viel davon, es geht nur um das Wohlbefinden und um lebensverlängernden Maßnahmen.

Viele Grüße
Nordlicht (weiblich)
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Karl R. Aigner
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 58

BeitragVerfasst am: 09.09.05, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr geehrte Frau N.,

die Chemotherapie mit Irinotecan gehört derzeit sicher zu den Besten in der systemischen Anwendung. Die Frage ist nur, wie lange noch. Einerseits entwickeln sich bei fast allen chemotherapeutischen Substanzen mit der Zeit Resistenzen, d. h. der Tumor reagiert nicht mehr darauf. Andererseits kommt bei jedem Patienten der Zeitpunkt, wo er seitens des Knochenmarks keine Therapie mehr verträgt. Wie weit dies bei Ihrer Mutter ist, kann ich so nicht einschätzen. Sie können mich, sofern Sie Näheres wissen wollen, auch unter der Telefonnummer 02623-890554 erreichen. Ggf. rufen wir dann zurück.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. K. R. Aigner
/ve
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