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Künstliches Koma

 
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Wolfsburg
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 17.10.2005
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 17.10.05, 08:43    Titel: Künstliches Koma Antworten mit Zitat

Hallo alle zusammen...

ein sehr guter Freund von mir hatte am 03.10.2005 einen schweren Verkehrsunfall.
Er wurde an der Unfallstelle "reanimiert" durch eine Adrenalinspritze oder sowas. Im Krankenhaus wurde festgestellt, das er Lungenquetschungen hatte, dazu kommt, das der 6. Wirbel gebrochen ist. Seitdem liegt er im "künstlichen Koma". Sein Zustand wird täglich besser. Die Atmung ist wieder besser geworden, er atmen jetzt zum Teil selbstständig, das Gerät (Luftröhrenschnitt) ist aber noch angeschlossen. Er hat wegen dem Luftröhrenschnitt kein Stabilisation am Hals, Nachts wird er auf den Bauch gedreht wegen der besseren Atmung. Seit 7 tagen sind die Medikamente abgesetzt und er muß jetzt aufwachen. Dann wollen die Ärtze schauen, was mit ihm ist.
Im Moment hat er fieber.
Die Tage hat er mit den Armen gezuckt und wohl 2 x die Augen geöffnet, aber gleich wieder zugemacht.
1. Muß denn ein Patient erst aufwachen damit man sehen kann, wie der Zustand ist ?
2. Die Sauerstoffversorgung war ja bis zum Eintreffen des Notarztes am Unfallort unterbrochen. Kann es sein, das er daher geistlig Behindert ist ?
3. Warum kann man nicht schon eher feststellen, ob die Beine in Ordnung sind oder nicht ?
4. Wie sieht es aus mit Verlegen ? Das Krankenhaus XX XXXXX hat nicht den besten Ruf...
5. Welche Kliniken sind für sowas bekannt ?
6. Wie lange kann es dauern, bis er aufwacht ?

Werde euch auf dem laufeden halten, sobald es was neues gibt...

Freue mich schon sehr auf eure Hilfe...
Vielen Dank an alle...
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Winfried Gahbler
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 1640

BeitragVerfasst am: 17.10.05, 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr geehrte(r) "Wolfsburg",

ich habe mir erlaubt, Ihre Anfrage in das Forum für Interdisziplinäre Intensivmedizin zu verschieben. Ich denke, dass Sie hier eine qualifizierte Antwort als im Bereich "Anästhesie" erhalten werden.
MfG W.Gahbler
----------------------

aus der Gemeinschaftspraxis
E.Mertens/Dr.W.Gahbler/F.Becker
http://www.schmerzkreis.net
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Wolfsburg
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 17.10.2005
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 18.10.05, 06:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Dr. Gahbler,

vielen Dank.
Leider wußte ich nicht so recht, in welchen Bereich dieser Beitrag am sinnvollsten angegliedert wäre.

Grüße aus Wolfsburg...
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Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 17.09.2004
Beiträge: 1766
Wohnort: Schleswig-Holstein

BeitragVerfasst am: 18.10.05, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo "Wolfsburg" !!!

Wolfsburg hat folgendes geschrieben::
1. Muß denn ein Patient erst aufwachen damit man sehen kann, wie der Zustand ist ?

Wenn es um die neurologische Beurteilbarkeit geht - Ja! Ihr Freund wurde am Unfallort reanimiert und ist bei dieser Notfallversorgung bereits mit Medikamenten in ein künstliches Koma/Narkose versetzt worden. Trotz aller technischen Untersuchungsmöglichkeiten bleibt daher die Frage offen, wie Ihr Freund nun nach Beendigung dieses künstlichen Komas reagiert. Hier steht an erster Stelle das Bewusstsein, was nun ohne die medikamentöse Beeinträchtigung genau untersucht und getestet werden kann. Zum anderen steht nach der Wirbelkörperfraktur natürlich auch die Frage, ob er sich bewegen kann oder ob es hier irgendwo Einschränkungen gibt. Auch können nun die Reflexe getestet werden, die durch das künstliche Koma ja beeinträchtigt wurden. Selbst ein EEG (also die Aufzeichnung der elektrischen Aktivität des Gehirns) macht ohne die Beeinträchtigung durch Medikamente mehr Sinn und führt so eher zu einem aussagekräftigen diagnostischen Befund.

Wolfsburg hat folgendes geschrieben::
2. Die Sauerstoffversorgung war ja bis zum Eintreffen des Notarztes am Unfallort unterbrochen. Kann es sein, das er daher geistlig Behindert ist ?

Wie Sie ja selber schon schreiben, war durch den Herz-Kreislaufstillstand die Sauerstoffversorgung des Gehirns für einen unbestimmten Zeitpunkt unterbrochen. Da das Gehirn da sehr sensibel reagiert und schon in kürzester Zeit massive Schädigungen auftreten können, kann man Ihnen diese Frage so überhaupt nicht beantworten. Neben den sicherlich schon erfolgten Untersuchungen (wie Computertomographie, EEG etc.) wird sich das erst jetzt, bei den oben schon beschriebenen neurologischen Untersuchungen, im Aufwachversuch zeigen.

Wolfsburg hat folgendes geschrieben::
3. Warum kann man nicht schon eher feststellen, ob die Beine in Ordnung sind oder nicht ?

Ob die Beine physisch intakt sind, lässt sich anhand von Röntgen-Aufnahmen und anderen Bildgebenden Untersuchungen feststellen. Auch lässt sich das Trauma am Wirbelkörper dadurch darstellen. Allerdings kommt man bei den möglichen späteren Ausmaßen eines solchen Traumas mit diesen Bildgebenden Verfahren auch an die Grenzen der Aussagekraft. In wie weit hier mögliche Nervenverletzungen Auswirkungen auf die Bewegung oder das Empfinden haben könnten, lässt sich am besten durch die Angaben des wachen Patienten prüfen. Das man Ihnen als Angehörigen diesbezüglich eher zurückhaltend Angaben machen kann, lässt sich sicherlich anhand der Tragweite dieser Aussage in ungeklärter Situation nachvollziehen.

Wolfsburg hat folgendes geschrieben::
4. Wie sieht es aus mit Verlegen ? Das Krankenhaus XX XXXXX hat nicht den besten Ruf...

Das sind solche pauschalen Aussagen, die hier sicherlich so nicht getroffen werden sollten und mit denen man im Übrigen auch sehr vorsichtig sein muss.
Es ist immer so, dass wenn man gesund und geheilt entlassen wird, niemand mehr darüber spricht, weil man es ja in einem Heilungsinstitut so erwarten muss. Gibt es aber (wie überall woanders auch) Komplikationen oder verläuft eine Behandlung nicht so wie erwartet oder stirbt gar ein Mensch infolge einer schweren Krankheit, so ist immer gleich das ganze Krankenhaus daran schuld und das spricht sich bekanntlich schnell herum.
Eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus ist anhand Ihrer Schilderung momentan nicht möglich, da sich Ihr Freund in einem kritischen Zustand befindet und deshalb vermutlich auch nicht transportfähig ist. Zudem bietet das dortige Klinikum (Internetrecherche) eine komplexe Versorgungsmöglichkeit für Unfallpatienten und die dortige Intensivstation hat sich u.a. auf die Versorgung von schwerst mehrfach verletzten Patienten spezialisiert. Die notwendige Behandlung kann somit dort auch umfassend durchgeführt werden und die Verlegung in ein anderes Krankenhaus würde weder Sinn machen noch von der Krankenkasse bezahlt werden.

Wolfsburg hat folgendes geschrieben::
5. Welche Kliniken sind für sowas bekannt ?

In den Medien immer wieder hochgelobt sind es die Unfallkliniken der Berufsgenossenschaft, die sich auf die Versorgung von Unfallpatienten spezialisiert haben. Aber (weniger medienwirksam) sind es vor allem die regionalen Häuser, die häufig mit Ihrer Ausstattung und dem nötigen "Know How" genauso gut Unfallpatienten versorgen können. Kommt man in einem kleineren Krankenhaus an einen Punkt, wo man die Versorgung und Behandlung nicht komplex bewältigen kann, wird man dort über Verlegungsmöglichkeiten in eine geeignetere Einrichtung nachdenken. Dies sollte Sie als Angehöriger aber nun wirklich nicht betreffen und steht (wie oben schon beschrieben) so auch nicht zur Diskussion.

Wolfsburg hat folgendes geschrieben::
6. Wie lange kann es dauern, bis er aufwacht ?

Auch in diesem Fall kann man keine klare Aussage treffen. Die zum künstlichen Koma verwendeten Medikamente sind über einen sehr langen Zeitraum verabreicht worden und werden in einer eher ungewissen Zeitspanne vom Körper eliminiert. So kann das von Stunden bis hin zu Tagen und bei den Nachwirkungen auch bis zu Wochen andauern, bis die Körperfunktionen gänzlich wiederhergestellt sind. In dem Fall Ihres Freundes wird es aber sicherlich schwierig werden, diesen Zeitraum nun konkret zu beurteilen. So weiß man in den ersten Tagen nach dem Absetzen dieser Medikamente nicht, ob es sich noch um die Nachwirkung der Narkosemedikamente handelt oder ob ein mögliches "Nichtwachwerden" Ausdruck einer Hirnschädigung sein könnte. Hier sind sowohl die Neurologen als auch die Intensivmediziner gefragt, diesen Zustand zu beurteilen und Rückschlüsse für die weitere Behandlung zu ziehen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig bei der Beantwortung Ihrer Fragen helfen, wünsche Ihnen in dieser schwierigen Zeit viel Kraft und Zuversicht und Ihrem Freund eine baldige Besserung in seinem Zustand!

Herzliche Grüße
_________________
Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Zuletzt bearbeitet von Gunnar Piltz am 18.10.05, 16:27, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Wolfsburg
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 17.10.2005
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 18.10.05, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Herr Piltz,

vielen Dank für die ausführliche e-Mail !
Ich denke das damit sicherlich einige Fragen beantwortet sind,.

Das mit der Aussage XXX XXXXXXXX XXXXXXXXXXXXXX ist sicher eine subjektive Meinung von mir, die man so nicht verbreiten sollte, da haben Sie vollkommen recht.
Leider bin ich negativ geprägt durch Erlebnisse aus dem eigenen Familien- und Bekanntenkreis, wo einfache Dinge wie z.B. Knochenbrüche zu steifen Gliedern geführt haben, und zwar in mehreren Fällen.

Dennoch möchte ich mich recht herzlich bedanken.
Sicherlich werden weitere Fragen meinerseits auftreten, die ich die nächsten Tage posten werden.

Grüße aus Wolfsburg...
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Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 17.09.2004
Beiträge: 1766
Wohnort: Schleswig-Holstein

BeitragVerfasst am: 18.10.05, 16:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo "Wolfsburg" !!!

Selbstverständlich dürfen Sie Ihre eigene Meinung, die ja auch durch subjektive Wahrnehmung geprägt ist, vertreten. Das will, darf und kann Ihnen in Ihrem privaten Umfeld auch niemand streitig machen.

Problematisch wird eine solch namentliche Kritik aber in der Öffentlichkeit, in der wir uns in diesem internetöffentlichen und hochfrequentierten Forum bewegen und welches auch regelmäßig von Suchmaschinen erfasst und durchsucht wird. Da ich als Moderator auch die Interessen des Betreibers vertrete, kann ich das hier so nicht stehen lassen. In unserer Mediquette beziehen wir dazu Stellung und bitten:
Mediquette hat folgendes geschrieben::
Verunglimpfen Sie hier niemanden persönlich und nennen Sie keine Firmen oder Produkte namentlich, da dies meist ein unerfreuliches juristisches Nachspiel hat.

Ich habe daher Ihre (und auch mein Winken ) Postings redaktionell in eigenem Interesse verändert und hoffe auf Ihr Verständnis.

Herzliche Grüße
_________________
Gunnar Piltz
DMF-Moderator
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