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Verfasst am: 04.11.06, 20:34 Titel: PEG-schwierige Entscheidung für Angehörige
Liebe Angehörige!
Heute möchte ich das Wort mal an sie richten!
Sie haben häufig Entscheidungen zu treffen die sie als Betreuer eines zu Pflegenden zu treffen haben.
So die Situation: Ihr Vater oder ihre Mutter leidet an Schluckstörungen, Demenz ect. und es wird sich auf Dauer eine Mangelernährung einstellen. Nun haben sie mit dem Hausarzt ihres Angehörigen die Entscheidung zu treffen PEG = Perkutane endoskopische Gastrostomie, ja oder nein?
Ich mache auf meiner Pflegestation vielerorts die Erfahrung, dass viele Angehörige vor einer "unüberwindbaren Mauer stehen"?!
Welche Gedanken, Gefühle ect. bewegen sie die "richtige Entscheidung" für ihren Angehörigen zu treffen?
für mich wird das maßgeblich davon abhängen, wie der Zustand z.B. meiner Mutter im Übrigen ist. Wenn Schluckstörungen den Schwerpunkt bilden, wir aber sonst noch oder zeitweise miteinander sprechen können, sie ihre Umwelt wahrnimmt etc. dann würde ich mich für die Sonde entscheiden. Auch dann, wenn ihre Wahrnehmungen inadäquat sind, sie irgendwann in der Vergangenheit lebt, mich nicht erkennt, aber nette Gesten wahrnehmen und irgendwie am Leben teilhaben kann.
Die Grenze wäre für mich dort, wo es zu einer völligen und irreversiblen Depersonalisation gekommen ist, sie also weder weiß, wer sie selbst ist/mal war und keine Möglichkeit mehr hat, irgendetwas Sinnvolles zu tun.
Ich habe des Öfteren mit Patienten nach SHT etc. zu tun, die, mitunter auch nur zeitweise über eine PEG-Sonde ernährt wurden/werden. Mich schreckt so ein Ding nicht mehr als solches ab. Man kann auch mit einer PEG-Sonde leben und Freude haben...wenn ansonsten nicht zuviel "kaputt" ist.
Für mich war das Anlass, mit meiner Mutter über eine Patientenverfügung zu sprechen. Sie meinte zunächst, wenn Sie niemanden mehr erkennen könne, würde sie auch nicht mehr leben wollen. Dann hab ich ihr erklärt, dass ich mich dann vielleicht trotzdem auf sie einlassen und ihr den einen oder anderen Gefallen tun würde. Wir haben uns darauf geeinigt, dass die Grenze da sein soll, wo es uns (den Angehörigen) nicht mehr gelingt, ihr eine klitzekleine Freude zu machen.
Na jedenfalls haben wir uns gemeinsam bemüht, eine halbwegs klare Patientenverfügung zu verfassen, die es ausschließt, dass sie lediglich mit Hilfe der Apparatemedizin/ Magensonde am Leben gehalten wird, wenn sie irreversibel so gar nichts mehr tun/wahrnehmen kann.
Es gibt für diesem Fall auch eine Betreuungsverfügung und meine Schwester und ich werden gemeinsam entscheiden.
Mal sehen, ob das so funktioniert.
Respekt! Ich habe selten so klare einsichtsvolle sowie einfühlsame Gedanken hinsichtlich der Entscheidung für eine PEG erhalten. Wie ich lese haben sie genaue Vorstellungen für pro und contra PEG! Meist reagieren Angehörige mit Panikreaktionen und entscheiden sich am letzten seidenen Faden, in denen praktisch der Angehörige mit sich selbst abgeschlossen hat , für diese Art der Ernährung. Sie wollen in dieser Situation sich nicht auf die Vorstellung der Sterbephase einlassen. Zugegeben wäre es meine eigene Mutter wäre genau zu überlegen ob ich ihr eine Art "Qual" aufbürden würde, oder ob sich noch vielleicht wie sie beschrieben eine Art Lebensqualität einstellt! Global gesehen ist jede Entscheidung die durch Angehörige getroffen wird nachvollziehbar. Nur fällt sie nicht immer zum Wohle des Vaters, der Mutter oder des zu Betreuenden aus.
In diesem Sinne bedanke ich mich für ihre offenen Worte und verbleibe
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