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Mit 64 Mutter - darf Medizin bei allem helfen?

 
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Susanne.Reuter
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Anmeldungsdatum: 21.05.2005
Beiträge: 3513

BeitragVerfasst am: 09.12.07, 21:32    Titel: Mit 64 Mutter - darf Medizin bei allem helfen? Antworten mit Zitat

Vor einiger Zeit berichteten alle Zeitungen über eine 64jährige Frau in Bayern die Mutter geworden ist. Möglich war das durch eine (im Ausland) gespendete Eizelle. Vater des Baby ist der Ehemann der Frau, der – glaube ich – ebenfalls bereits 64 Jahre alt ist. Es handelt sich um das erste Kind: Nach einigen Fehlgeburten hat sich nun durch „ärztliche Kunst“ der Kinderwunsch erfüllt.

Nun beschäftige ich mich im Moment sehr mit dem Thema. Ich frage mich schon die ganze Zeit, ob das vertretbar ist. Kann man so etwas machen? Hätten die Ärzte wg. des Alters des Paares ablehnen müssen? Die Natur hat es so eingerichtet, dass eine Frau nach den Wechseljahren nicht mehr Mutter werden kann. Dafür wird es doch einen Grund geben – darf man das einfach übergehen?

Ich dachte daran, dass dieses Kind sehr wahrscheinlich schon sehr früh zur Waise werden wird. Dann fiel mir aber ein, dass auch eine jüngere Mutter früh sterben könnte: Niemand hat die Garantie für ein langes Leben. Auch kam mir der Gedanke, dass eine „alter“ Mensch sicherlich mit den Bedürfnissen eines Kindes überfordert ist. „Ältere Herrschaften“ möchten doch eher ihre Ruhe und kein Babygeschrei, oder? Andererseits sind auch manche junge Mütter mit der Erziehung/Pflege ihres Kindes überfordert.

Dieses Kind ist sicherlich sehr ersehnt und sehr gewollt. Die Eltern haben einiges auf sich genommen um es zu bekommen. Nicht nur finanziell. Aber reicht das alles aus um in so späten Jahren ein Kind in die Welt zu setzen und die Folgen für das Kind zu rechtfertigen?

Ich komme zu keinem Ergebnis.
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 09.12.07, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ich persönlich finde es in Ordnung.
Ist ja auch immerhin eine Einstellung pro Leben.
Und ja, ältere Mütter werden es wohl intensiver und mit mehr Ruhe erleben.
In Zeiten, wo Frauen immer später dazu kommen über Nachwuchs realistisch nachzudenken und vor allem etwas dazu empfinden können, sollte es als guter Schritt bezeichnet werden.
Die ohnehin längere Lebenszeit bei Menschen macht das Argument einer Frühwaise schon weniger risikoreich.
Anders gesagt ist es doch auch nicht in Ordnung, wenn so wie früher oder heute noch in anderen Kulturen, Kinder schon von ihren Eltern zwangsvergeben werden und dann schon ab jugendlichen Alter ein Kind nach dem nächsten bekommen.
War da nicht auch noch die etwas abgeflaute Diskussion zur immer noch brisanten Bevölkerungsexplosion?

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Dr. A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 3181
Wohnort: Hildesheim

BeitragVerfasst am: 09.12.07, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Abend!

Nun, ich finde es nicht in Ordnung.
Medizin macht vieles möglich, aber sie darf nicht alles ermöglichen.
Die Natur hat Grenzen gesetzt, innerhalb derer eine Empfängnis der Frau möglich ist. Somit ist m.E. sichergestellt, das wenigstens ein Elternteil (die Natur hat bei Männern leider keine Einschränkungen parat...) in der Lage ist, sich den Strapazen der ersten 10 Jahre nach der Geburt zu stellen.

Ich will nicht bestreiten, daß auch eine 64jährige unendlich viel von dem geben kann, was sonst nur den "normalen" Müttern vorbehalten ist. Vielleicht ist sie mit mehr Geduld und Lebenserfahrung sogar die "bessere" Mutter - wer weiß das schon ? Aber unbestritten sind einem Menschen in dem Alter Grenzen gesetzt, z.B. was das ständige Tragen des Kindes angeht. Weitere Stichworte: Wechselnder Schlafrhytmus, Stillen (!!), soziale Kontakte ("Oma"), Sport/Herumtoben, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Positive Einstellung zum Leben mag ja stimmen - aber ist hier nicht auch eine gehörige Portion Egoismus dabei ? Ist es nicht auch ein Stück weit "ungerecht" gegenüber dem Kind, wenn es sich später immer für "Oma" und evtl. "Opa" rechtfertigen muß ?
Hat diese Frau schon vorher Kinder bekommen ? Wenn nein - was gibt ihr das Recht, jetzt noch welche zu bekommen ?

Wo wollen wir überhaupt eine Grenze ziehen, für solche Verfahren ?
Über 70 ? Ab 85 ?
Und sollte nicht jemandem, der gerade ein 10 Jahre altes Kind daheim hat auch mit 75 noch ein "junges" Herz transplantiert werden, damit er/sie für das Kind noch weitere 20 Jahre da ist ?

Warum akzeptieren wir eigentlich nicht die Grenzen, die uns von der Natur vorgegeben sind ?

Und damit meine ich nicht nur das "Kinderkriegen", sondern z.B. auch Organversagen im fortgeschrittenem Lebensalter. In Deutschland werden 90jährigen noch Herzschrittmacher implantiert. Woran "darf" denn ein alter Mensch sterben ? Was darf/muß geschehen, um Leben zu verlängern ?

Viele Dinge in der Medizin sind ethisch in eine enorme Schieflage geraten. Und mögliche Unfälle einer 20jährigen haben nichts mit der künstlichen Befruchtung einer 64jährigen zu tun.

Soweit mein Standpunkt dazu.

Gruß

A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 08:16    Titel: Natürlich Natur Antworten mit Zitat

Wir könnten bei den moralischen Verwerfungen nun auch wieder den Kreis hin zur Diskussion mit der Pränatalmedizin schliessen, und es stellt sich darum schon jetzt recht widersprüchlich dar.

Aber so ist es nun einmal. Es gibt zu keinem der Punkte eine klare Feststellung, untereinander nicht, aber auch immer wieder bei sich selbst vergeblich suchend.
Und das finde ich auch in Ordnung, denn es sind ohnehin alles nur Momentaufnahmen des Lebens, also auch Meinungen und Emotionen sind wie die Inhalte solcher Themen dem ewigen Zyklus von Werden und Vergehen unterlegen.

Dennoch irritiert mich die Forderung, es hierbei der Natur zu überlassen.
Wenn schon der Ruf solcher Art laut wird, also Finger weg von alten Menschen, lasst sie sterben, Finger weg von alten Frauen, lasst sie gebärlos bleiben, dann aber auch sollten die Finger von jungen Frauen gelassen werden, die gebären wollen und wohl werden, damit sie es vielleicht durch pränatale Verunsicherung dann doch lassen, damit einem ebensolchen harten Verstoss gegen der hier vorher geforderten Gesetzgebung der Natur folgend.

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Dr. A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 3181
Wohnort: Hildesheim

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 09:15    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Beitragszahler,

Sie haben natürlich recht: Da offenbaren sich scheinbar echte Widersprüche.

Ich für mich persönlich löse diesen scheinbaren Widerspruch so auf:

Die eine Entscheidung steht am Anfang möglichen Lebens, zumindest aber im 1. Drittel der betroffenen Mutter.

Die anderen Entscheidungen stehen am Ende des Lebens, oder zumindest im letzten Drittel der Mutter.

Und da werte ich durchaus unterschiedlich. Wenn man in die weite Welt hinausschaut, gibt es gar nicht weit von hier (z.B. in England) sogar sehr viel "schärfere" Wertvorstellungen gegenüber älteren Menschen. Da werden schon mit Beginn des Rentenalters einige Leistungen eingeschränkt. (Künstliche Gelenke)
Und von Kollegen, die dort gearbeitet haben weiß ich, das schwere Erkrankungen (z.B. geplatztes Bauchaortenaneurysma) bei älteren Patienten nicht mehr therapiert werden.

Fazit dort: Nur einer von 1000 überlebt das - Chance zu gering.

Fazit hierzulande: Einer von 1000 kann es überleben - wir machen "alles", es könnte sich ja gerade hier um diesen "einen" handeln.

Alles eine Frage des Standpunktes. Deshalb habe ich mich einfach mal schlicht irgendwo dazwischen positioniert.

Gruß

A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 12:22    Titel: Am Anfang... Antworten mit Zitat

Lieber Dr. Flaccus,

es sollte ja auch nicht alles zur Disposition stehen.
Aber interessant finde ich nun in Ergänzung Ihren Standpunkt:
Dr. A. Flaccus hat folgendes geschrieben::
...Die eine Entscheidung steht am Anfang möglichen Lebens, zumindest aber im 1. Drittel der betroffenen Mutter.
Die anderen Entscheidungen stehen am Ende des Lebens, oder zumindest im letzten Drittel der Mutter...

Beide Entscheidungen haben aber etwas mit dem Beginn eines neuen Lebens zu tun.
Warum sollte es also um die Mutter gehen?

Den restlichen Ausführungen kann ich nur voll zustimmen.
Ich selbst musste ja auch als lebenslang Betroffener viel dazu lernen.
Und mittlerweile trenne ich doch sehr den Begriff Leistung von leistbar humaner Fürsorge und ultimativster medizinischer Versorgung ab.

Ja, gerne lese ich mal solche Zeilen, denn ich finde es auch heuchlerisch, wenn bei vielen moralischen Eckinstanzen von der Unbezahlbarkeit des einzelnen Lebens palavert wird, und anschließend davon in der Praxis des Lebens nicht viel von übrig bleibt.

Ja, und zu beobachten ist dann auch, solche Scherbenhaufen moralischer Irrungen und Wirrungen, bei den die Moral tangierenden Dienstleistern, beispielsweise eben bei Medizinern, abzuladen.

Das finde ich jetzt nicht in Ordnung.

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Dr. A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 3181
Wohnort: Hildesheim

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Beitragszahler,

Zitat:
Warum sollte es also um die Mutter gehen?


Weil es die Mutter ist, die diese Entscheidung trifft.
Der Anfang des neuen Lebens ist eine Entscheidung der Mutter.
Die Medizin macht es überhaupt möglich, das sie eine solche Entscheidung fällen kann.

Sicher, die Medizin macht es auch möglich, das die junge Mutter abtreiben kann.

Aber genau da ziehe ich eben meinen ganz persönlichen "moralischen Strich".
Ich gestehe der jungen Mutter mehr Rechte aus den Möglichkeiten der Medizin zu, als der alten. Weil ich glaube, das der Schaden - sofern man das so nennen kann und darf - bei der 64jährigen Mutter größer ist.

Gruß

A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber Dr. Flaccus,
Dr. A. Flaccus hat folgendes geschrieben::
...Weil ich glaube, das der Schaden - sofern man das so nennen kann und darf - bei der 64jährigen Mutter größer ist...

Ja, das ist in Ordnung.
Nur, dann mal eine Frage, geboren aus den Gedanken, dass es nicht so viele so alte Mütter gibt, wie so eine "Schadensstatistik" dann überhaupt entstehen kann?
Ich meine, mal davon gelesen zu haben, das ältere Mütter in neueren Vergleichen zu älteren Studien, gar nicht so schlecht davon kamen.
Liegt es wohl an der besseren medizinischen Versorgung, an diesen als zweifelhaft diskutierten Eingriffen in die Natur?

Ein Beitragszahler
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Dr. A. Flaccus
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Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 3181
Wohnort: Hildesheim

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 12:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

quote]Ich meine, mal davon gelesen zu haben, das ältere Mütter in neueren Vergleichen zu älteren Studien, gar nicht so schlecht davon kamen. [/quote]

Wie meinen Sie das ?
In bezug auf´s "gesund älter werden" ?
Oder in Hinsicht auf die Fürsorge für das Kind ?

Was genau hat diese Studie untersucht - das wäre interessant zu wissen.

Und überhaupt: Wie mißt man eigentlich den "Wohlfühlfaktor" des Kindes, der Familie, des Umfeldes...? (Das frage ich mich jetzt gerade selbst)

Eine spannende Diskussion. Smilie

Gruß

A. Flaccus
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Laluna
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 383

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo...,

Beitragszahler hat folgendes geschrieben::

Dennoch irritiert mich die Forderung, es hierbei der Natur zu überlassen.


Manchmal ist das, was und wie es von der Natur vorgegeben ist, aber nicht das Schlechteste.....

Ich bin der festen Überzeugung, dass bei weitem nicht alles, was heute finanziell, technisch, medizinisch.... machbar ist, auch gut ist.

Bei dieser konkreten Frage geht es meiner Ansicht nach aber ganz wesentlich auch um etwas anderes. In meinen Augen schimmert hier (zu) viel Besitzdenken durch. Kinder als Besitz..... ? Kinder, um sich selbst einen großen Wunsch zu erfüllen? Kinder, weil jeder Mensch ein "Anrecht" auf ein Kind hat (ist ja medizinisch schließlich machbar)?

Ist das nicht ziemlich egoistisch? (Wurde ja schon angesprochen)

Hat denn wirklich jeder ein unbedingtes "Anrecht" auf ein Kind ??
Ich persönlich sehe Kinder nicht als meinen Besitz an und niemals würde ich die Erfüllung meiner eigenen Wünsche vor das Wohl eines Kindes stellen.

Und daran ändert auch die steigende Lebenserwartung nichts. Die Tatsache, dass in diesem konkreten Fall ein 16jähriger Jugendlicher 80jährige (!!) Eltern haben wird, bleibt. Hier fehlt ganz einfach eine Generation dazwischen.


Beitragszahler hat folgendes geschrieben::

Und ja, ältere Mütter werden es wohl intensiver und mit mehr Ruhe erleben.


Dieser Satz kann (muss aber nicht) vollkommen richtig sein - wenn man unter "älteren Müttern" etwa 40(oder auch noch etwas jünger)- bis 45Jährige versteht.

Und hier ebenfalls....
Beitragszahler hat folgendes geschrieben::

Ich meine, mal davon gelesen zu haben, das ältere Mütter in neueren Vergleichen zu älteren Studien, gar nicht so schlecht davon kamen.


Aber ca. 40jährige Erstgebärende sind immer noch ein Vierteljahrhundert jünger als die Mutter im oben beschriebenen Fall!


Kurz: ich denke hier viel mehr an das Kind als an die Mutter, denn das muss (s)ein Leben lang (!) mit den Konsequenzen dieser Entscheidung klarkommen.....
Und damit übernimmt man eine sehr große Verantwortung.


Schöne Grüße
Laluna


Zuletzt bearbeitet von Laluna am 11.12.07, 07:24, insgesamt 1-mal bearbeitet
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Susanne.Reuter
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Anmeldungsdatum: 21.05.2005
Beiträge: 3513

BeitragVerfasst am: 10.12.07, 20:06    Titel: Antworten mit Zitat

Schön, dass sich hier so interessante Beiträge und Meinungen zusammen kommen. : -)
Ich denke auch, dass die von der Natur gegebenen Grenzen und Vorgaben bestimmt einen Sinn haben. Und das in der Medizin nicht alles was möglich ist unbedingt auch gemacht werden sollte (oder darf).

Menschen werden heute älter : Aber dadurch ja nicht "fitter". Einem Ehepaar von 64 Jahren traue ich es eigentich gar nicht zu, einen Säugling aufzuziehen. Es gibt ja auch keine älteren Geschwister, die einen Beitrag leisten könnten. Und Tanten oder Onkel werden im gleichen Alter wie die Eltern sein. Kann ein Kind in einem so "alten" Umfeld wohl fühlen? (Oder darf man diese Frage gar nicht stellen?) Darf man den Wunsch nach einem (eigenen) Kind über alles andere stellen - und damit auch über die Bedürfnisse des Kindes?

Erschreckt hat mich die Frage wo eine Grenze zu ziehen ist. Darüber, dass ja dann auch theoretisch noch 70jährige schwanger werden wollen (und könnten) habe ich noch gar nicht nachgedacht....

Hier ist es so, dass diese Schwangerschaft nur durch die Eizellenspende einer (jüngeren) anderen Frau überhaupt möglich wurde. Das ist m. E. etwas anderes als wenn eine Frau sich mit 40 Jahren für ein Kind entscheidet. Und wie Laluna sagte liegt ein Vierteljahrhundert dazwischen.

Das Kind muss später irgendwie damit fertig werden, dass es alte Eltern hat. Das es höchstwahrscheinlich schon früh alleine dastehen wird. Dass die Eltern wahrscheinlich nicht so mithalten können. Was passiert mit dem (minderjährigen) Kind, wenn die Eltern zu Pflegefällen werden?

Susanne
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dora
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 1319

BeitragVerfasst am: 29.12.07, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

...
Zitat:
Was passiert mit dem (minderjährigen) Kind, wenn die Eltern zu Pflegefällen werden?


das ist m.E. eine seht gute Frage, denn die wird sich viellt in ein paar Jahren stellen.
Viellt. braucht man dann irgendwann einen Vormund fürs Kind und einen für die Eltern?

ich finde die Handlungsweise diese Arztes äußerst bedenklich, da hat wohl das Geld die größte Rolle gespielt. ( leider )

Gruß dora
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cerealkiller
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Anmeldungsdatum: 23.03.2006
Beiträge: 179
Wohnort: daheim

BeitragVerfasst am: 29.12.07, 20:40    Titel: Egoismus meets Profilneurose und auf gehts ........ Antworten mit Zitat

Naja das ist doch eh klar geregelt. Minderjährige bekommen einen Vormund.

Was Pflegefälle angeht so ist das - zumindest bei uns in Österreich - auch klar geregelt. Da wird ein Sachwalter ernannt, der verwaltet dann das Vermögen und darf sogar bei Fragen zur Person im Interesse der zu pflegenden Person mitreden (heisst, muss in deren Sinn entscheiden). Geld wird das Kind vermutlich nicht viel sehen, ist nämlich Vermögen vorhanden, wird dies für die Pflege der Eltern verbraucht - und zwar vollständig, weil der Staat vorher nicht zahlt. Wir hatten selbst grad einen Pflegefall in der Familie, der GSD bald gestorben ist. Die Kosten von über 3.200 Euro pro Monat sind nämlich weiß Gott kein Pappenstiel und bei Pflegestufe 5-6 ist es auch nicht grade so, dass die Person dann noch etwas davon hätte - also persönlich. Da wird nur noch der Körper "fachgerecht am ewigen Leben erhalten". Bei 2 Elternteilen, die ein paar Jahre gepflegt werden ist rasch mal eben das Haus weg, die Versicherungen, Bausparverträge, Auto, Münzsammlung ... aufgebraucht. Wenn so jemand sein Kind heutzutage in Österreich noch finanziell absichern möchte, dann kann er gleich zur Geburt das komplette Vermögen ans kind überschreiben und einen Sachwalter benennen, denn diese Pflegereglung gilt vorläufig noch 5 - bald aber schon 10 Jahre rückwirkend. Dh. es muss bereits 5/10 jahre vor Pflegeheimantritt übergeben worden sein.

Mit 18 dann mittellos als Vollwaise ins Leben zu starten oder 2 Pflegefälle "an der Backe zu haben" ist in meinen Augen weiß Gott KEINE erstrebenswerte Perspektive.

Die Natur selbst ist doch eigentlich schon nicht dran interessiert Lebewesen der verschiedensten Spezies am Leben zu erhalten, wenn die Fruchtbarkeit erloschen ist. Wir halten Menschen nicht nur am "ewigen Leben" - nein wir befruchten sogar noch Menschen, die älter sind als meine Oma es war, als sie Oma wurde.

Ich finde es absolut egoistisch von einem so alten Menschen seinem Körper künstlich ein Kind aufzuzwingen. Weiter geht es dann damit, dass Mama ihr Kind von der Schule abholt und das Kind jedem erklären muss: nein, das ist nicht meine Uroma, das ist meine Mama. Dann hast du deinen ersten Freund, der holt dich daheim ab und glaubst du wohnst bei deiner Uroma, weil die Mama altert ja mit dem Kind mit. Für die Handhabung eines PCs gibt es einen EDCL, für die Hundehalter gibts bei uns in Österreich den Hundeführerschein - und Omas kriegen Kinder - einfach so.

Dem Arzt kann ich nicht mal einen Vorwurf machen: Medizinische Ethik hin oder her. Die Menschheit hat sein Anbeginn bewiesen, dass sie zu ALLEM - wirklich ALLEM fähig ist. Und sie hat weiters bewiesen, dass letztendlich WIRKLICH ALLES irgendwann irgendwo versucht wird. Es finden sich immer irgendwelche Bananenrepubliken oder politischen Umstände (und seien es nur Kriege), die irgendein "Experiment" erlauben, das sonst als moralisch nicht durchführbar gilt. Wir sind einfach unser größtes Problem. Und jede Erkenntnis daraus wird in Einzelfällen für den persönlichen Wunsch mißbraucht - abseits jeglicher Vernunft.
_________________
Die Schlauheit des Fuchses resultiert zu 90 % aus der Dummheit der Hühner.
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dora
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Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 1319

BeitragVerfasst am: 29.12.07, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

hallo

bei uns in Deutschland wird in solchen Fällen für das Kind ein Vormund und für die Pflegebdürftigen Eltern ein Betreuer bestellt. Finanziell läuft das bei uns genau so ab wie bei euchn, nur gilt bei uns schon die 10 - Jahresfrist.

in allem Anderen was du schreibst, kann ich dir auch nur voll zustimmen. So seh ich das auch.

Gruß dora
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