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Verfasst am: 22.03.08, 22:06 Titel: Hypnose als "Drogenersatz" ?
hallo an alle!
Ich arbeite zur Zeit an meiner Abitur-Abschlussarbeit über Hypnotherapie zur Behandlung von Nikotinsucht. Nun bin ich im "Grossen Handbuch der Hypnose" von Werner J. Meinhold auf die Interessante Passage mit dem noch interessanteren Zitat "Autogenes Training hält, was Hasch verspricht" gestossen. Schliesslich wurden Beispiele angeführt, wie Suchtkranken unter Hypnose suggeriert wird, sie sollen sich an ihre letzte schöne Drogenerfahrung erinnern, um damit dem Patienten zu zeigen, dass es auch möglich ist, solche Erfahrungen und Erkenntnisse ohne Drogen haben zu können.
Was mich hier interessiert ist folgendes:
Ist diese vermeintliche suggerierte Drogenwirkung "bloss" eine Hypermnesie oder handelt es sich dabei wirklich um eine Simulation "in Echtzeit" der Droge ohne Einnahme der Substanz?! Ist es möglich, den Körper so zu beeinflussen, dass er Drogenwirkungen simulieren kann?
Bspw. den Dopaminspiegel zu erhöhen oder allgemein körpereigene Botenstoffe im Gehirn?! oder die Wirkung von THC zu simulieren? Jedenfalls soweit die Wirkung durch körpereigene Stoffe erzielt wird, und die Substanz (THC, LSD, Amphetamin etc.) "bloss" die Ausschüttung gewisser Botenstoffe erreicht. Im Prinzip basiert doch jede Drogenwirkung schlussendlich auf der Ausschüttung körpereigener Stoffen und deren Kombination und Konzentration im Blut?! Ist Hypnose wirklich SO möchtig, dass man theoretisch solche Zustände künstlich erzeugen kann?!
ich kann nur sagen, dass ich in hypnose keinen schmerz empfunden habe - obwohl er zweifellos da war.
ich ihn aber einfach nicht als solchen empfunden habe.
das wurde allerdings nicht extra suggeriert, sondern war eher eine nebenwirkung einer tiefenentspannung.
Ist es möglich, den Körper so zu beeinflussen, dass er Drogenwirkungen simulieren kann?
Anstatt lang zu theoretisieren, kann ich was ganz Praktisches beisteuern:
Ich hatte mal das Vergnügen, als Schauspieler (der ich beruflich nicht bin) bei einer Polizeiübung als "Kidnapper" mitwirken zu dürfen. Meine Aufgabe war es, mehrere Leute als Geiseln zu nehmen und mit der Polizei zu verhandeln. Um dem eine zusätzliche "Würze" zu geben, hatte ich einen Flachmann (mit Wasser drin) dabei, aus dem ich immer mal wieder einen Schluck nahm. Und so begann ich dann, ganz absichtlich zu torkeln, zu lallen usw.
Und ich hatte mir dabei richtig Mühe gegeben, schließlich wurde alles auf Video aufgezeichnet und ich wollte glaubwürdig rüberkommen.
Nach 2 Stunden hieß es dann abrupt: "Übung beendet". Und was geschah? Ich konnte mit meinem "Alkoholisiertsein" nicht aufhören, zu sehr hatte ich mich in meinem Bemühen um Authentizität dort hineingesteigert! Ich torkelte und lallte also erstmal weiter. Nach einigen Minuten ging es dann einigermaßen...
Also: nicht die Hypnose ist so mächtig, sowas zu erreichen. Die menschliche Psyche ist so flexibel! Die Hypnose macht sich das nur zunutze.
Zitat:
Ist diese vermeintliche suggerierte Drogenwirkung "bloss" eine Hypermnesie
"Hypermnesie" wäre was anders. Sie meint lediglich ein erhöhtes Erinnerungsvermögen. Gelerntes/erfahrenes "Verhalten und Erleben" zu reproduzieren, hat damit nichts zu tun. Daran ist nichts "hyper", das ist ganz normal.
Aber mal ganz abgesehen von all dem: einen greifbaren und vor allen Dingen sinnvollen Bezug zur Raucherentwöhnung sehe ich bei all dem nicht... _________________ Lieben Gruß
Lutz
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