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Depressionen bekämpfen?

 
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Anonymous2
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 4
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 04.06.08, 19:26    Titel: Depressionen bekämpfen? Antworten mit Zitat

Hallo zusammen,
bin neu hier und hätt gern weitere Informationen was meine mittlerweile immer schlimmer werdenden Depressionen angeht.

Ich hatte Mitte März 2008 ein Ereignis, das bei mir die Depressionen auslöste. Seither habe ich immer mehr Gesundheitliche Probleme, (Kopfschmerzen wegen Wirbelschiefstellung, Schmerzen im Intimbereich und höllische Darmkolicken) welche diese immer schlimmer machen. Mein Arzt verschrieb mir "Johanniskraut", was aber nur Zeitweise half und auch wegen Nebenwirkungen (Sonne) wieder abgesetzt werden musste.

Meine Mutter sprach ihn auf "Antidepresivum" an, aber er lehnte das ab, weil bei Antidepresivum Abhängigkeit eintritt. <- Ist das richtig?

Kann mir jemand helfen?

MIt freundlichen Grüßen

Anonymous2
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scubagirl
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 15.04.2005
Beiträge: 189

BeitragVerfasst am: 05.06.08, 06:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Anonymous,
ADs machen nicht abhänigig, vor allem nicht die neueren SSRI ( Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer ), die gerade bei Depressionen oft verschrieben werden ! Das sind Benzodiazepine, die abhänigig machen können eine besondere Form von AD.
Ich würde mal einen Termin bei einem Psychiater machen und mich da beraten lassen !

LG

scubagirl
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Anonymous2
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 04.06.2008
Beiträge: 4
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 05.06.08, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin bereits in Psychotherapeutischer Behandlung. Mein Therapeuth arbeitet im Moment mit Hypnose. Was akut eigentlich nichts an meiner Lage ändert. Ist er in der Lage AD zu verschreiben?

Gibt es sonst noch wichtige Nebenwirkungen oder Folgen von AD, die man kennen sollte?

Grüße
Anonymous
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outi
Interessierter


Anmeldungsdatum: 28.03.2008
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 20.07.08, 08:35    Titel: Re: Depressionen bekämpfen? Antworten mit Zitat

Hi,

ich bin selber Betroffener.
ich hatte 20 Jahre lang immer wieder mal leichtere Depressive Episoden,
und (bedingt u.a. durch anhaltende Bandscheibenprobleme und Megastress im Job) dann eine mittelgradige Depression bekommen. So schwer, dass mir klar wurde, ohne Hilfe komme ich da (im Gegensatz zu früheren Episoden) nicht wieder raus.

Ich bin also zu meiner Hausärztin, die hat mich sofort krankgeschrieben und zum Psychiater geschickt. Der wiederum hat mir *dringendst* die Einnahme eines SSRI-Antidrepressivums empfohlen und parallel Psychotherapie.
Ich nahm den Rat an.

Jetzt, 1/2 jahr später, bin ich geheilt.
Dank Psychotherapie (Verhaltenstherapie) habe ich gelernt, dafür zu sorgen, dass meien Stimmung besser ist und ich habe gelernt, was ich tun kann um zu verhindern, wieder in depressive Verstimmungen reinzuschliddern.
Man KANN was tun! man ist dem nicht hilflos ausgeliefert!
Und man muss was tun. Von selber kommen manche zwar auch wieder raus, wenn die depression nicht ZU schwer ist, , aber die Gefahr von Rückfällen ist sehr hoch.

Das Medikament (Citalopram, ein SSRI) macht NICHT süchtig, wie übrigens alle SSRI! Es hat Nebenwirkungen, die lassen aber mit der Zeit immer mehr nach bei den meisten Patienten.
Die Nebenwirkungen will ich nicht bagatellisieren, aber sie waren für mich pillepalle, verglichen mit dem enormen leidensdruck einer ausgewachsenen mittelgradigen Depression!

Und: ein geeignetes Medikament hilft, einen Patienten mit mittelschwerer oder schwerer Depression erst mal so weit zu bekommen, dass er überhaupt zugänglich ist für eine Psychotherapie.
Daher empfehlen fast alle ernstzunehmenden Fachleute mit Praxisbezug ab mittelschwerer Depression *dringend* eine medikamentöse Unterstützung.

Depressionen sind eine psychorganische Erkrankung.
Durch Belastungen (Stress, Todesfall, Krankheit, Unfall usw.) kommt der Neurotransmitter-Stoffwechsel durcheinander.
SSRI machen nix anderes, als den gestörten Neurotransmitter-Stoffwechsel (Serotonin-Stoffwechsel) zu normalisieren, so wie insulinfördernde Mittel bei manchen Diabetesarten helfen.

Wichtig bei Depris ist rechtzeitige fachgerechte Behandlung.
Denn sonst wird aus einer leichten oder mittleren Depression vielleicht eine schwere Depression, und nicht behandelte schwere Depressionen enden in 15% der Fälle tödlich (Selbstmord).
Wer nix tut, spielt letztlich mit seinem Leben!

Möglche Symptome von Depressionen:
- innere Leere,
- Schlafstörungen
- Erinnerungsprobleme, Vergesslichkeit
- Konzentrationsprobleme
- Dinge, die früher Freude machten, machen keine Freude mehr
- körperliche Probleme (Kopf-, Rückenschmerzen, Magenprobleme)
- Niedergeschlagenheit
- bei Männern oft Agressionen
- Ängstlichkeit, Angstzustände
- Entscheidungsschwäche

Wenn mehrere der genannten Symptome zusammenkommen, ist es ratsam, mit einem guten Allgemeinmeeiziner z usprechen. Ein guter Allgemeinmediziner sollte erkennen, ob ein Besuch be ieinem Psychiater angezeigt ist.

Depressionen sind eine sehr häufige Erkrankung. Etwa jede vierte Frau und jeder achte Mann erkrankt ein mal im Leben daran. Laut Schätzungen der WHO werden im nächsten Jahrzehnt Depressionen in der EU die häufigste ernsthafte Erkrankung sein! Von daher sollte ein hausarzt Depressionen erkennen können (meine Hausärztin konnte es jedenfalls).

Wie schon gesagt: Depression sind gut behandelbar.
Wenn man als patient mitzieht, hat man sehr gute Chancen auf vollständige (und dauerhafte) Heilung.
Man muss halt selber was tun, und man braucht gute Fachärzte und Therapeuten, und (zumindest im ersten halben Jahr) helfen Medikamente sehr.

In diesem Sinne: gehe es an. die enormen Leiden, die Depressionen bei Betroffenen erzeugen, die müssen wirklich nicht sein!

Gute Besserung!
outi
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outi
Interessierter


Anmeldungsdatum: 28.03.2008
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 20.07.08, 08:43    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous2 hat folgendes geschrieben::
Ich bin bereits in Psychotherapeutischer Behandlung. Mein Therapeuth arbeitet im Moment mit Hypnose. Was akut eigentlich nichts an meiner Lage ändert. Ist er in der Lage AD zu verschreiben?

Gibt es sonst noch wichtige Nebenwirkungen oder Folgen von AD, die man kennen sollte?


Ein Therapeut kann nur dann Medis verordnen, wenn er Arzt ist. Viele Therapueten sind Psychologen und keine Ärzte, und die können keine Medis verschreiben.

Hypnose bei einer akuten Depression halte ich für unrichtig.
Offenbar geht es dir ja auch nicht besser.
bei akuten Depris hilft eine Verhaltenstherapie schneller als eine tiefenpsychologische Therapie, und bei akuten Depris brauchen Betroffene *rasch* wirksame Hilfe.

Daher meine Empfehlung als Betroffener:

- ab zu einem Facharzt (Psychiater)
- mit ihm bereden, ob a) Verhaltenstherapie für dich hilfreich wäre und
b) ob parallel die Einnahme eines SSRI nicht sinnvoll wäre.

Tue es (zum Facharzt gehen), und wenn du schon bei einem warst, gehe vielleicht zu einem anderen.
Und tu es rasch!

Der Facharzt sagt dir dann auch alles zu den Nebenwirkungen. Ansonsten ist Wiki dein Freund ...
Aber nicht vergessen: die Nebenwirkungen von SSRI lassen im Laufe der Zeit meistens nach oder verschwinden ganz (Letzteres war bei mir der Fall).

Outi
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