Navigationspfad: Home
medizin-forum.de :: Thema anzeigen - HPV-Impfung: Kosteneffektivität in Frage gestellt
Deutsches Medizin Forum
Foren-Archiv von www.medizin-forum.de
Achtung: Keine Schreibmöglichkeiten! Zu den aktiven Foren wählen Sie oben im Menü "Foren aus!
 
 SuchenSuchen 

HPV-Impfung: Kosteneffektivität in Frage gestellt

 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Gesundheitspolitik
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
gesundbrunnen
Account gesperrt


Anmeldungsdatum: 01.11.2007
Beiträge: 297
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 19.09.08, 23:08    Titel: HPV-Impfung: Kosteneffektivität in Frage gestellt Antworten mit Zitat

Neben den unterschiedlichsten Zweifeln, die an dieser Impfung bestehen, ist nun auch im New England Journal of Medicine eine Studie erschienen, die jedenfalls die Kosteneffektivität in Frage stellt.

Nicht bekannt ist im allgemeinen vor allem auch, dass ein "völliger Verzicht auf das Screening ... derzeit nicht infrage (kommt), da die Impfung nur etwa 70 Prozent aller Zervixkarzinome verhindert, da nicht alle onkogenen Varianten des humanen Papillomavirus abgedeckt werden."

Der Artikel im Ärzteblatt:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=33432
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
PR
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 20.09.08, 15:54    Titel: Die Wissenschaft hat festgestellt... Antworten mit Zitat

für Pfadies jeden Alters ein beliebter Schlager.

Hier hat eine "Studie" genannte Modellrechnung aus England nicht etwa etwas fest-, sondern Fragen gestellt. Das ist gescheit, denn dafür ist Wissenschaft da. Die Herausgeber des NEJM haben die Fragen nochmal bekräftigt und damit ihre Verwunderung ausgedrückt. Genau das hab ich hier zu diesem Thema auch schon mal getan und wiederhol's gern. Dies ist eine Manöverkritik.


Wie kann es sein, dass in einem Gesundheitssystem mit so irrwitzigem Regulierungsgrad wie dem Unsrigen, quasi unter den Augen des BMG, zwei neue Impfstoffe (nach zwar immenser Entwicklungsarbeit aber) mit so wenig klinischer Erfahrung zugelassen werden ?

Wie kann es sein, dass ein Staat Apothekenverkaufspreise vorschreibt, die seinen Körperschaften gar nicht schmecken, und hernach diejenigen, die die Arzneimittel / Impfstoffe rezeptieren müssen, für die mit diesen Preise verbundenen Ausgaben in Geiselhaft nehmen ?

Wie kann es sein, dass ein Gesundheitsministerium mit allerlei möglichen und unmöglichen Stärkungs- und Verbesserungsgesetzen angeblich die Prävention stärken will, und dann, wenn denn einmal eine wirklich primäre Prävention überhaupt möglich geworden ist, diejenigen, die sie unter großem persönlichem Aufwand weiter propagieren und betreiben, als bestochene Handlanger der Pharmaindustrie diffamieren ?

Schließlich, wie kann es sein, dass Kassen nach der bloßen Zulassung der Präparate, noch vor der STIKO-Empfehlung für diese Impfung, ihre Kostenübernahme zugesagt haben und der GEMBA seine Zustimmung gewissermaßen nachgereicht hat ? Dies auch noch in der Zeit, in der die Finanzlage der Kassen schon kurzfristig mehr als unklar ist, aller ministerieller Beteuerung zum Trotz.

Zum Schluss: es gibt bei der HPV-Impfung keineswegs die "unterschiedlichsten Zweifel", sondern Unklarheiten über Dauer, Spektrum und Ausmaß der Schutzwirkung inbezug auf den einzig relevanten klinischen Endpunkt: die Zahl der behandlungspflichtigen Dysplasien und Karzinome. Ausschließlich diese können in einer Kosten-Nutzen-Bewertung sinnvoll gegengerechnet werden.
Solche Unklarheiten bestehen im Grundsatz bei der EInführung eines jeden neuartigen therapeutischen oder auch präventiven Prinzips. In gleicher Weise bestehen diese auch hier so lange fort, bis sehr große follow-up Studien vorliegen. Die aber brauchen einfach Zeit.
Ich wiederhole hier deshalb mein Konzept, die Zulassungsverfahren auszuweiten und in die Preisgestaltung der Hersteller für neuartige Wirkstoffe von Staats wegen so lange einzugreifen, bis ausreichend große follow-ups vorgelegt worden sind. Diese müssen Bestandteil der Zulassung werden, und zwar weltweit. Erst danach kann ein Hersteller den angestrebten Apothekenverkaufspreis verlangen. Ausnahmen hiervon darf es nur noch in seltenen Fällen höchster Priorität geben.


Komme stehenden Fußes von fünf Stunden Fortbildung.
Jawoll, zum Thema Impfen.
Jawoll, industriegesponsert, was denn sonst.
Jawoll, von einem der Impfstoffhersteller.

Jetzt sind Sie wieder dran.
PR
_________________
Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
gesundbrunnen
Account gesperrt


Anmeldungsdatum: 01.11.2007
Beiträge: 297
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 21.09.08, 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Im Moment sieht es eher danach aus, dass diese - zweifelhafte - Maßnahme der Primärprävention auf die Dauer kontraproduktiv wirken wird, weil die Früherkennung (die, qualitativ gut durchgeführt, die Impfung in vollem Umfang ersetzen könnte) vernachlässigt werden dürfte. In der Schweiz überlegt man beispielsweise schon, das bisherige 3-Jahres-Intervall zur Früherkennungsuntersuchung weiter zu vergrößern, was vor allem auch nicht im Interesse der Fachärzte sein kann. Vgl. hierzu auch:

http://www.bazonline.ch/schweiz/Ich-wuerde-meine-Tochter-nicht-mehr-impfen/story/29902092
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
PR
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 21.09.08, 20:29    Titel: Das wird sich die Schweiz sehr wohl überlegen Antworten mit Zitat

wenn sie bei Trost ist.
Das war sie bisher immer, c.f. jedoch der kurze Bericht in der BZ vom Samstag, in dem eine Gesetzesinitiative des Herrn Conti beschrieben wird, die eine Art Ermächtigungsgesetz für den Kantonsgesundheitsminister plus noch dreie darstellt zur Regelung auf dem Verordnungsweg aller bislang nicht gesetzlich durchgeregelten Dinge des Gesundheitswesens "im Notfall", der nicht näher bezeichnet ist.

Korrekter Weise könnte "die Schweiz" allenfalls die Präventionsintervalle ausschließlich für die Durchgeimpften verlängern. Ob man für die geschätzt maximal 25 % weibliche Bevölkerung ein Gesetz ändert, um dann den Adnministrationsaufwand explodieren zu lassen, das wird sich "die Schweiz" sehr wohl überlegen.

Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass sich sowieso Frau Schweizerin nach wie vor jährlich zur Früherkennungsuntersuchung begibt...

Ansonsten halte ich hier gern nochmals fest: die HPV-Impfung ist keine zweifelhafte Maßnahme zur Primärprävention. Sie ist nur 1. unverschämt teuer, sie ist 2. eindeutig von den Kassen zu früh übernommen worden, was alle Politik nicht verhindern w o l l t e , weder in der Schweiz noch in Deutschland noch sonstwo in der Welt, und ihr Nutzen ist 3. noch nicht bezifferbar.

Ganz nebenbei gesagt ist nach meiner Kenntnis die HPV-Impfung der erste wissenschaftliche Durchbruch von Weltrang (Nobelpreis zur Hausen), an dem Politiker rummeckern.

PR
_________________
Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Gesundheitspolitik Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehen Sie zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
© Deutsches Medizin Forum 1995-2019. Ein Dienst der Medizin Forum AG, Hochwaldstraße 18 , D-61231 Bad Nauheim ,HRB 2159, Amtsgericht Friedberg/Hessen, Tel. 03212 1129675, Fax. 03212 1129675, Mail jaeckel@medizin-forum.de.