Navigationspfad: Home
medizin-forum.de :: Thema anzeigen - Gibt es Ärzte, die Beihilfe zum Suizid leisten?
Deutsches Medizin Forum
Foren-Archiv von www.medizin-forum.de
Achtung: Keine Schreibmöglichkeiten! Zu den aktiven Foren wählen Sie oben im Menü "Foren aus!
 
 SuchenSuchen 

Gibt es Ärzte, die Beihilfe zum Suizid leisten?
Gehen Sie zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4
 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Medizinische Ethik
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Mandaraz
Interessierter


Anmeldungsdatum: 26.07.2008
Beiträge: 6

BeitragVerfasst am: 05.10.08, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

Die Antwort darauf ist ganz einfach: Weil es in Deutschland jährlich 11.000 Fälle von Selbsttötung gibt und geschätzt zwanzig Mal so viele Versuche.

Viele davon mussten qualvoll sterben, viele trugen schwere organische Verletzungen, Knochenbrüche von sich, viele verursachten Leid bei denjenigen, die den Suizid beobachten mussten oder bei Angehörigen, die eine verstümmelte Leiche identifizieren mussten.

Dauraus ergibt sich: man kann nicht einfach leugnen, dass manche lieber Tod sind als leben. Das lässt sich weder wegdiskutieren noch völlig beseitigen.

Deswegen braucht es für die wenigen, die wirklich sterben wollen entsprechende Angebote, dass auch für diese Minderheit ein würdiges Sterben zwar nicht von offizieller Seite unterstützt, aber wenigstens irgend möglich gemacht wird. Um Suizide - die unweigerlich stattfinden - für Gesellschaft und Subjekt tragfähiger zu machen.

.....

"(Warum assistierter Suizid) (...) [wenn] es doch heute so gute Möglichkeiten gibt Schmerzen für den Todkranken zu beherrschen."

Das muss der/die Todkranke selbst entscheiden ob ihre/seine Schmerzen aushaltbar sind. Vieles liegt auch in dem Unwillen seine Autonomie in einem Pflegeheim zu verlieren.

"Wenn es pharmazeutische, wie auch therapeutische Konzepte für den im Grundsatz chronisch alternierend Depressiven gibt, was bei den meisten psychischen und oft hirnorganisch bedingten Krankheiten so ist"

Nur, weil es therapeuthische Konzepte gibt, heißt das nicht, dass die auch wirksam sind. Es gibt viel mehr Menschen mit Depressionen, die leben wollen, als Menschen mit Depressionen, die sterben wollen. Depressionen selbst sind also nicht unmittelbar Auslöser für Suizuid, sondern Einflussfaktoren.

Der Suizid ist nur eine bestimmte, gewählte Reaktion auf Depressivität mit zahlreichen anderen Möglichkeiten sich dazu zu verhalten.
Die mag sich "heilen" lassen, aber auch nicht immer.

Manche Dinge, unveränderliche Begebenheiten, wie die Grundfesten der eigenen Individualität (Aussehen, Intellekt), das Geschehen in der Vergangenheit und dort gemachte Erfahrungen stehen hingegen fest und wenn man wegen ihnen unglücklich ist ließe sich das nicht ändern.

"Warum sollte überhaupt ein vorgezogener Tod in Erwägung gezogen werden, wenn wir doch alle mal sterben werden?"

Weil manche solange offenbar nicht warten möchten.

"Vielleicht erlebt der gerettete Todeswunschkandidat nach Überwindung von Krisen doch noch glückliche Momente?"

Das kann gut sein. Vielleicht aber auch nicht. Die Entscheidung nicht zu leben oder zu leben kann nur auf Grund vergangener Erfahrungen gemacht werden und der eigenen Vorstellung v. Zukunft. Die lässt sich aber nie vollkommen voraussagen. Die entscheidende Frage wird bei Menschen die davorstehen freiwillig zu sterben also sein ob sie auf die Möglichkeit glücklich zu leben (wie wahrscheinlich auch immer) verzichten wollen.

"Wer möchte das ausschließen und dafür die Verantwortung übernehmen?"

Die Person, die sich entscheidet trägt für gewöhnlich auch die Verantwortung dafür. Für was wir tun, was wir wählen sind wir voll verantwortlich. So auch für den Suizid. Beispielsweise liegt bei einer Alkoholgenuss im Anfangsstadium auch keine Verantwortung beim Hersteller, sondern beim Konsumenten, der genausogut frei war keinen Alkohol zu trinken.
So ist auch jeder frei sich nicht zu töten, wenn es also getan wird liegt die Verantwortung nicht beim Brückenbauer, beim persönlichen Umfeld, beim Arzt, der einen würdevollen Tod gewährt, sondern allein bei dem, der sich dafür entschieden hat. Denn es bestand die Freiheit sich auch anders zu entscheiden.

Liebe Grüße.


Zuletzt bearbeitet von Mandaraz am 05.10.08, 20:15, insgesamt 1-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beitragszahler
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 27.12.2006
Beiträge: 939

BeitragVerfasst am: 05.10.08, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

Beitragszahler hat folgendes geschrieben::
Warum sollte ein Arzt helfen einen Menschen vom Leben zum Tode zu befördern?
Mandaraz hat folgendes geschrieben::
...Die Antwort darauf ist ganz einfach... Weil es in Deutschland jährlich... Fälle von Selbsttötung gibt und... viele Versuche...

Und das soll jetzt ernsthaft die Begründung auf meine Frage sein?
Das kann doch einfach nicht ernst gemeint sein, wenn diese Frage ja erst beantwortet werden kann, wenn auch die restlichen Punkte von mir hinsichtlich der angenommenen und anzunehmenden Hilfen durchgesetzt wurden.
Und selbst dann bleibt es so nicht zu begründen, selbst wenn manche lieber tot sein wollen, sie aber auch nicht wissen, wie schön ihr Leben sein könnte, auch nur in noch so kurzen Zeiten.

Beitragszahler hat folgendes geschrieben::
Warum sollte überhaupt ein vorgezogener Tod in Erwägung gezogen werden, wenn wir doch alle mal sterben werden?
Mandaraz hat folgendes geschrieben::
Weil manche solange offenbar nicht warten möchten.

Das beantwortet nicht die Grundsatzfrage im Sinne eines konstruktiven Bestrebens dem Menschen glücklichere Momente verschaffen zu wollen und zu verstehen zu geben, dass er solche Momente noch erleben kann, also abgewandt von jeglicher destruktiven Todeserfüllungsmethode.

Beitragszahler hat folgendes geschrieben::
Vielleicht erlebt der gerettete Todeswunschkandidat nach Überwindung von Krisen doch noch glückliche Momente?
Mandaraz hat folgendes geschrieben::
...Die Entscheidung nicht zu leben oder zu leben kann nur auf Grund vergangener Erfahrungen gemacht werden und der eigenen Vorstellung v. Zukunft...

Diese Erfahrungen sind aber nicht ewig gültig.
Ganz im Gegenteil sind Erfahrungen dazu geschaffen diese zu erweitern und zu revidieren.
Wer hilft also solche negativen Erfahrungen der Vergangenheit in ein ruhigeres und bedachteres Fahrwasser zu bewegen?
Mir selbst geht es doch auch ständig so in meinem Leben.
Zweifel zu haben ist gut und normal, damit auch mal die Verzweiflung.
Das Scheitern ist auch mal gut und normal, die Schande auszuhalten lernen, neue Kraft und neuen Antrieb daraus zu schöpfen.

Beitragszahler hat folgendes geschrieben::
Wer möchte das ausschließen und dafür die Verantwortung übernehmen?
Mandaraz hat folgendes geschrieben::
...Die Person, die sich entscheidet trägt für gewöhnlich auch die Verantwortung dafür. Für was wir tun, was wir wählen sind wir voll verantwortlich. So auch für den Suizid…

In Krisen sind wir oft und meistens nicht so rational alles richtig entscheiden zu können, für solche Fälle fürsorgliche Zuwendung helfen soll diese Zeiten unbeschadet zu überwinden.
Dahin sollten die Bestrebungen nur gehen, vor allem die von Ärzten und anderen Therapeuten.

Ein Beitragszahler
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Medizinische Ethik Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehen Sie zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4
Seite 4 von 4

 
Gehen Sie zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
© Deutsches Medizin Forum 1995-2019. Ein Dienst der Medizin Forum AG, Hochwaldstraße 18 , D-61231 Bad Nauheim ,HRB 2159, Amtsgericht Friedberg/Hessen, Tel. 03212 1129675, Fax. 03212 1129675, Mail jaeckel@medizin-forum.de.