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Verfasst am: 06.10.08, 15:19 Titel: Rente nach Morbus Hodgkin
Als mein Mann 15 war, ist er an Morbus Hodgkin erkrankt. Seine Eltern waren Gründungsmitglieder der "Elterninitiative Leukämie- und Tumorkranker Kinder". Er hat seine Krankheit (offensichtlich) überlebt und war, zusammen mit seinen Eltern, zum 25. Jubiläum der Elterninitiative eingeladen.
Bei Gesprächen mit anderen Betroffenen bzw. Eltern hat er herausgefunden, dass fast keiner seiner ehemaligen Mitpatienten vollzeit erwerbsfähig ist, obwohl die meisten es irgendwann versucht haben. Wie er, sind die meisten nicht voll belastbar.
Wenn das schon so auffällig und so häufig ist, dürfte doch ein Zusammenhang nachweisbar sein, oder nicht? Welche Chancen haben er und die anderen, deswegen eine (teilweise) Erwerbsunfähigkeitsrente zu erhalten?
Er hat derzeit einen Minijob.
Ca. 15 Jahre nach dem Morbus Hodgkin hatte er einen geschlossenen Pneumothorax (d. h. er hatte insgesamt dreimal einen), was eine Lungen-OP notwendig gemacht hat.
Seinen Behindertenausweis (80%, B, G) hat er in erster Linie, weil er auf einem Auge blind ist und nicht wegen des Morbus Hodgkin-Syndroms - das gilt ja als geheilt.
Verfasst am: 07.10.08, 20:52 Titel: Re: Rente nach Morbus Hodgkin
Renate02 hat folgendes geschrieben::
Wenn das schon so auffällig und so häufig ist, dürfte doch ein Zusammenhang nachweisbar sein, oder nicht? Welche Chancen haben er und die anderen, deswegen eine (teilweise) Erwerbsunfähigkeitsrente zu erhalten?
Ich kann mir den Zusammenhang evtl. nur insofer erklären, dass vor 25 Jahren die Behandlungen bei Morbus Hodgkin viel belastender sein mussten, als sie heute sind und dass daher die damaligen Patienten heute nicht so belastbar sind.
Ich hatte vor 13 Jahren Morbus Hodgkin im höchsten Stadium, bekam 6 Monate Chemotherapie und bin heute uneingeschränkt belastbar. Ich mache Konditionssport, arbeite Vollzeit als Chefassistentin und habe keinerlei Nachfolgen von meiner damaligen Krankheit und Behandlung zurückbehalten. Es wundert mich ehrlich gesagt ein wenig, dass Du schreibst, dass so viele eingeschränkt sind. Wie gesagt, ich vermute, dass es an der damaligen Behandlung lag.
Meinen Schwerbehindertenstatus musste ich bereits 5 Jahre nach Anerkennung wieder abgeben. Aber das stört mich nicht.
Ob es für Deinen Mann eine Chance auf EU-Rente gibt, kann ich Dir leider nicht beantworten. Aber vielleicht kann man da den behandelnden Arzt mal zu Rate ziehen.
Danke für die Antwort, CO71. Es freut mich, dass Du Deine Krankheit so gut überstanden hast!
Du hast Recht: Als mein Mann mit Morbus Hodgkin im Krankenhaus war, hat man den Teufel noch mit dem Beelzebub ausgetrieben (noch extremer als heute - ein "Kuschelkurs" ist das ja wohl heute noch nicht). Mit Morbus Hodgkin hatte man zudem - trotz Uniklinik - wenig Erfahrung. Einige der Medikamente, die er bekommen hat, waren schon 10-15 Jahre später verboten(?), weil sie so heftige Nebenwirkungen hatten, aber damals gab es eben nichts anderes. Einer der Mitpatienten meines Mannes (Leukämie, aber offenbar ähnliche/gleiche Therapie?) hat mit 20 ein neues Hüftgelenk bekommen, weil Chemo (und Bestrahlung?) die Knochen angegriffen hat. Und eine begleitende Psychotherapie gab es damals auch noch nicht.
Mein Mann hat später erfahren, wäre die Diagnose nur geringfügig später gestellt worden, hätte man nichts mehr für ihn tun können; er war gerade eben noch im letzten "heilbaren" Stadium (für damalige Verhältnisse).
Aber, wie gesagt, den Behindertenausweis hat mein Mann in erster Linie wegen seines schlechten Auges.
Er hat aber inzwischen Folgendes durchgemacht:
- Mehrere "geschlossene Pneumothoraxe" mit daraus notwendig gewordener Lungen-OP und Reha (15 Jahre nach dem Morbus Hodgkin - Zusammenhang möglich aber nicht nachweisbar)
- hohe Infektanfälligkeit (logisch: ihm fehlen die Milz und fast alle Lymphdrüsen im Bauchraum)
- früher war sein Blutdruck eher niedrig, heute schluckt er (erstmal "probeweise") ACE-Hemmer, weil sein Blutdruck so hoch ist - und das bei einem BMI von 19,x (seit unserer Hochzeit vor 16 Jahren hat er schon gut zugenommen!). Die "sanfteren" Blutdrucktabletten scheinen nicht mehr zu genügen.
- äußerst geringe psychische Belastbarkeit, trotz Psychotherapie (vor ca. 2 Jahren)
Vor einigen Jahren hat er auch schon eine EU-Rente auf ein paar Monate befristet bekommen. Leider wurde sie damals nicht verlängert. Allerdings haben wir auch zu spät erkannt, worauf es bei den Untersuchungen ankam - die BfA hat ihn von einem Gutachter zum anderen geschickt, so lange, bis ihn einer als "arbeitsfähig" bezeichnet hat.
Er will auch noch einmal mit unserem Hausarzt über eine Reha sprechen. Ich hoffe, dass er sie 1. bekommt und sie 2. auch hilft.
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