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Generika - höherwertige Präparate - Unterschiede unklar ?!

 
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Helmes63
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 294
Wohnort: Nörvenich

BeitragVerfasst am: 22.10.08, 13:15    Titel: Generika - höherwertige Präparate - Unterschiede unklar ?! Antworten mit Zitat

Sehr geehrte Forenteilnehmer,

... leider gibt es in diesem Fachforum die Kategorie "Medikamentenkunde" nicht. Daher habe ich meinen Beitrag einmal hier eingestellt. Der Unterschied zw. Generika und sog. höherwertige pharmazeutische Produkte stellt für viele Patienten und Bürger immer noch ein offenes Rätsel dar.

Ich nehme in diesem Zusammenhang dar, daß bezogen auf diesen Sachverhalt der Unterschied in der Wirkstoffkonzentration liegt. Nach Angaben von Apothekern ist die Wirkstoffzusammensetzung nämlich die gleiche. Ist dies richtig wiedergegeben ?!

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In Medienberichte bin ich jedoch häufig irritiert, daß entgegen von Patientenbekundigungen der Wirkungsgrad beider Präparaterzeugnisse angeblich gleich ist. Dieser Widerspruch müsste doch in entsprechenden Feldversuchen längst aufgeklärt worden sein. Ich bitte um ein aufklärendes Wort !!!
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Brigitte Goretzky
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 26.08.2006
Beiträge: 1947
Wohnort: Keighley, West Yorkshire

BeitragVerfasst am: 22.10.08, 18:24    Titel: Re: Generika - höherwertige Präparate - Unterschiede unklar Antworten mit Zitat

Schuhl hat folgendes geschrieben::
... leider gibt es in diesem Fachforum die Kategorie "Medikamentenkunde" nicht.


Nicht?
Macht nichts, ich hab den Beitrage trotzdem mal dahin verschoben.

Zitat:
Der Unterschied zw. Generika und sog. höherwertige pharmazeutische Produkte stellt für viele Patienten und Bürger immer noch ein offenes Rätsel dar.


Das mag durchaus sein. Ich weiss z.B. nicht, was ein hoeherwertiges pharmazeutisches Produkt ist, und kann den Unterschied daher nicht definieren. Vielleicht erklaeren Sie einmal, was Sie als hoeherwertiges phramazeutisches Produkt bezeichnen, denn ich habe so das Gefuehl, dass Sie sich auf einem ziemlichen Holzweg befinden.

Viele Gruesse,
B. Goretzky
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Christian1980
Interessierter


Anmeldungsdatum: 07.09.2008
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 23.10.08, 07:41    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Schuhl,

wenn sie mit höherwertigen Produkten die Originale meinen, sind die Antworten sehr einfach. Zwischen z.B. ASS 500 und dem Original aus Leverkusen besteht hinsichtlich Wirkstoff (beides Acetylsalicylsäure) und der Wirkstoffkonzentration kein Unterschied. Was anders sein kann, sind die Hilfs- und Füllstoffe. Warum Patienten glauben, dass das eine Produkt hilft und das andere nicht, ist übrigens erklärbar. Es liegt oft an der Einstellung des Patienten gegenüber dem Arzneimittel. Wenn man von vorneherein davon ausgeht, dass ein Arzneimittel nicht wirkt, da es ja nur ein Generikum ist, kann der Placeboeffekt zum Teil gravierende Auswirkungen haben.
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Kasi
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 21.10.2006
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 23.10.08, 10:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
Zitat:
Zwischen z.B. ASS 500 und dem Original aus Leverkusen besteht hinsichtlich Wirkstoff (beides Acetylsalicylsäure) und der Wirkstoffkonzentration kein Unterschied.

Für ASS mag das richtig sein, da das Herstellungsverfahren sehr einfach ist. Wenn man sich mit Generika-Herstellern unterhält, dann hört man doch immer mal wieder, dass man die Qualität der originären Substanz neidet und es einfach nicht schafft dies zu erreichen. Das liegt einfach daran, dass sich der Originalhersteller über mehr als 10 jahre mit der Substanz beschäftigt und das Herstellungsverfahren intensiv erforscht und verbessert. Das verbietet sich für den Generikahersteller aus Kostengründen.
Inwieweit sich das nun auf die Wirksamkeit oder die Nebenwirkungsrate auswirkt, kann man pauschal nicht beantworten, da es für jede einzelnen Substanz unterschiedlich ist. Bisher ging man davon aus, dass es idR kein Unterschied macht. Wir bewegen uns normalerweise in einem Dosierungsbereich, der die Wirksamkeit ausreichend sicherstellt.
Nun ist es so, dass wir Menschen uns alle in der genetischen Ausstattung und im Lebensstil etwas unterscheiden. Diese Unterschiede sind sicherlich zumeist größer als die Unterschiede zwischen den verschiedenen Herstellern und der Arzt reagiert darauf mit einer Dosisanpassung.

Dennoch werden zunehmend Ausnahmen definiert zB bestimmte Erkrankungen, die eines Feintunings bedürfen ...aber insbesondere in den letzten 18 Monaten, in denen die Krankenkassen ein intensives Präparatetauschen erzwungen haben, kommen immer wieder Rückmeldungen von Patienten, dass Ihnen ein Präparat eines anderen Herstellers nicht so gut helfe oder es Ihnen damit schlechter gehe. Wer an der medizinischen Front arbeitet wird bestätigen, dass das keinesfalls nur "sensible" Patienten sind, wo ein psychogener Zusammenhang naheliegend ist. Das betrifft auch Substanzen, die nicht zu den üblichen Verdächtigen gehören.

Zitat:
Nach Angaben von Apothekern ist die Wirkstoffzusammensetzung nämlich die gleiche.

Die Apotheker sind dazu verpflichtet, die Therapie des Arztes zu unterstützen. Wenn der Arzt ein Austausch des Präparates möchte, dann macht es keinen Sinn mögliche Unterschiede in den Vordergrund zu rücken, wenn diese in den meisten Fällen gar nicht zum Tragen kommen. Das würde unnötig zu Verunsicherungen führen und -wie von Christian schon erwähnt- sich auch auf den Erfolg der Therapie auswirken.
Ich selbst sage immer, dass ich "davon ausgehe" oder "mir sehr sicher" bin, dass keine Unterschiede bestehen. Bei etwa 30-40 Substanzen tausche ich nicht aus und sorge entweder für eine Änderung des Rezepts oder nutze die Möglichkeit "pharmazeutische Bedenken" zu bekunden, wobei ich hier das Risiko eingehe, dass ich das Medikament für den Patienten aus eigener Tasche bezahlen muss.

Intensiv diskutiert wird auch das weite Feld der galenischen Verpackung des Wirkstoffes, denn das ist oftmals noch viel wichtiger als die Wirkstoffqualität. Zb wirkt Verapamil nur blutdrucksenkend, wenn es langsam dh retardiert in den Körper aufgenommen wird. Es gibt sehr viele unterschiedliche Retardpräparate, die auch unterschiedlich eingenommen werden müssen. Sie sind alle laut GBA (Gemeinsamer Bundesausschuss) austauschbar. Dort sitzen leider keine Pharmazeuten, sondern hauptsächlich Fachunkundige, aber die Entscheidungen sind bindend. In Deutschland gibt es für das Verapamil einen Festbetrag, dh teurere galenische Formulierungen gibt es nur im Ausland. Die Wirksamkeit der bei uns vertriebenen Retardpräparate ist für das Individuum fraglich, da bei der Zulassung nur der Mittelwert von Bedeutung ist und Einnahmefehler dabei keine Bedeutung haben. In manchen Ländern ist der Austausch von Retard-Präparaten generell verboten.

Darüber wird noch sehr lange diskutiert werden, aber je tiefer man in dieses Thema einsteigt und das machen die Apotheker im Moment, desto komplizierter wird es.
Die Ersparnis dieses Präparate-Hoppings wurde auf über 1 Milliarde pro Jahr beziffert, wir können froh sein wenn es mehr als 60 Millionen sind. Die Kosten bei Ärzten und insbesondere Apothekern sind dabei nicht berücksichtigt. Die Folgekosten durch die Verunsicherung der Patienten und die zunehmend geringere Therapietreue sind sicherlich enorm. Andere Einsparungsmodelle wären sicherlich erfolgreicher gewesen und das ohne dabei alles aufzumischen.

Liebe Grüße Kasi
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Kasi
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 21.10.2006
Beiträge: 367

BeitragVerfasst am: 23.10.08, 10:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, eines noch:
Zitat:
Generika - höherwertige Präparate

Gerne wird fälschlichweise ein Rabattarzneimittel als minderwertig betrachtet. Rabatte können übrigens auch mit den Originalherstellern gemacht werden. Rabatt beschriebt nur das verdeckte Geldgeschiebe zwischen Krankenkassen und Pharmazeutischer Industrie.
Oftmals werden verschiedene Generikahersteller von ein und demselben Wirkstoffhersteller beliefert.
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