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Verfasst am: 22.10.08, 11:57 Titel: Nagel auf den Kopf - das Ende der heimlichen Rationierung
durch den Staat fordert Prof. Jörg-Dietrich Hoppe, gelernter Pathologe und Präsident der Bundesärztekammer
Wohl als Reaktion auf die Publikation eines Wochenmagazins sagte er auf einem Berliner Kongreß sinngemäß:
Die ärztliche Versorgung wird von Staats wegen zunehmend rationiert. Allerdings nicht offen sondern heimlich. Noch immer versuchen die Ärzte, dies zu kompensieren, geraten damit aber fortwährend ans eigene Limit. Zunehmender Kostendruck und Arbeitsverdichtung machen immer mehr Ärzte krank. Nach ihrem Selbstverständnis sind sie Individual-, nicht Kollektivethiker und müssen dies auch sein: Ärzte sind Heiler und Helfer, und keine Allokationsjongleure. Dies ist in ihren staatlich approbierten Berufsordnungen unzweideutig festgeschrieben und offengelegt. Hoppe fordert das Ende der staatlich verschleierten heimlichen Rationierung, denn „wir dürfen wir es nicht zulassen, dass Heilen krank macht“.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Verfasst am: 30.10.08, 00:16 Titel: Staatliche vs. private Ration
PR hat folgendes geschrieben::
...Die ärztliche Versorgung wird von Staats wegen zunehmend rationiert...
Wird es unter privater Herrschaft besser werden?
Ich frage mich das, weil ich vor ein paar Tagen einen ganz interessanten Bericht über ein rein durch Spenden finanziertes Krankenhaus in den vereinigten Staaten von Übersee gesehen hatte.
Da kamen auch so Patienten hin, die genug zum Leben, aber nicht genug zum Krank sein haben und froh waren, dass es so eine Einrichtung gibt und lange verschleppte Krankheiten nun endlich behandelt werden konnten.
Nun wurde da ein Arzt befragt, warum er die Privatklinik mit lukrativem Gehalt gegen die mit Spenden gesponserte Klinik getauscht hatte und nur noch ein moderates Gehalt verdienen kann.
Die Antwort war, dass er endlich wieder das machen konnte, was er sich schon als Kind erträumte, ganz Helfer zu sein für andere Menschen.
Denn nach seiner Argumentation war er wegen des üblichen Kostendrucks in Privatkliniken mehr damit beschäftigt viel Papier zu bearbeiten, Telefonate mit den Versicherungen der Patienten zu führen, damit diese etwas genehmigt bekamen.
Da er also kaum noch Zeit für Patienten hatte und diese auch nur in enge Zeitfenster passen durften, konnte er das wegen dieser ja unweigerlich eintretenden Vernachlässigung von Patienten nicht mehr verantworten.
Ich frage mich deshalb, ob es nicht ziemlich egal ist, wie hier nun in der Tat falscher wirtschaftlicher Druck ausgeübt wird, also ob nun durch staatliche oder private Verletzung der sozialen Hygiene zwischen den Parteien, also Arzt und Patient, die das zudem intime Thema Gesundheit ja nur etwas angehen können.
Darum finde ich nach wie vor jede Initiative in Ordnung, die es schafft sich komplett von einem Druck Dritter auf das Patient : Arzt-Verhältnis zu befreien.
Verfasst am: 30.10.08, 08:47 Titel: unter privater Herrschaft
wird das nicht besser, da haben Sie völlig Recht. Eher schlimmer, denn die müssen ja in erster Linie ihre Shareholder befriedigen, egal, was in der Firmenfilosofie steht.
Auch die rationieren freilich unter dem politischen Primat, das heißt: alles für alle, aber kosten darfs nix.
Ulla will das Thema ja gleich überhaupt nicht diskutieren.
Man kann ihn mögen oder nicht, aber der Einzige, der sich derzeit über den Sinn einer öffentlicen Rationierungsdebatte einigermaßen gescheite Gedanken macht, das ist der Herr Etgeton.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Verfasst am: 30.10.08, 10:51 Titel: Patienten und engagierte Ärzte betroffen
Ich habe den Eindruck, dass sich seit meinem vorletzten Besuch (vor etwa fünf Jahren) und meinem letzten Aufenthalt in einem Krankenhaus (dieses Jahr) wirklich einiges veränder hat. Die Arbeitsbelastung der behandelnden Ärzte auf der Station war schon damals an der Grenze des Möglichen. Aber die Zeit für die Patienten ist trotz des gleichen maximalen Engagements weniger geworden, wohl weil auch weniger Personal zur Verfügung steht. Krankenhauspersonal, ob Ärzte oder Pflegepersonal, sind nicht selten schon nach einigen Berufsjahren so ausgebrannt, dass sie sich beruflich umorientieren. Ich kenne genug ehemalige Krankenschwestern und Krankenpfleger, die jetzt in ganz anderen Berufen arbeiten. Von daher sind von den derzeitigen Entwicklungen nicht nur die Patienten betroffen sondern auch die Ärzte.
Tja, dann hilft nur eins....Beiträge deutlichst erhöhen, damit endlich alle wieder zufrieden sind.
Alle? Normalverdiener sind jetzt schon kaum noch in der Lage, Heizkosten, Fahrtkosten, gestiegene Lebenshaltungskosten, Kinderkrippen und gärten zu bezahlen. Und gerade Normalverdiener (Ärzte gehören übrigens nicht dazu) schultern die immer schneller ansteigenden Kosten von Menschen in prekärer Lage.
Und alles, weil Ulla irgendwas falsch macht, oder?
Es ist doch schön, wenn man so einfach ein Feindbild aufbauen kann.
...Normalverdiener (Ärzte gehören übrigens nicht dazu)... Es ist doch schön, wenn man so einfach ein Feindbild aufbauen kann...
Hm, aber ist das nicht auch ein Feindbild?
Beitragserhöhungen bringen rein gar nichts, weil dann das medizinische Schlaraffia von Patienten noch mehr ausgenutzt wird, denn die Nachfrage belebt doch immer noch das Angebot, oder nicht?
Damit eben auch die überall sichtbare Spirale von Konsum, Ausbeutung und dem unweigerlich folgenden Zusammenbruch.
Ich denke, dass Patient und Arzt sich einig darüber sein sollten, dass nur ein von diesen Seiten organisiertes Verfahren dauerhaft funktionieren wird, so wie z.B, die eingangs erwähnte spendengesteuerte Klinik.
Kleine, in sich gut funktionierende Zellen können sich dann wabenartig vernetzen.
Da wo es notwendig ist, entstehen solche Zellen, da wo es nicht notwendig sein sollte, eben nicht.
Oder wir besinnen uns mal, wenn schon System, dann auf das m.E. beste Gesundheitssystem der Welt auf Kuba, wenn schon ohnehin sonst überall auf der Welt nur reformbedürftige Systeme existieren.
Verfasst am: 31.10.08, 00:42 Titel: Für die Regierung eines zivilisierten Landes, liebe/r Kalli,
die Regierungen nachfolgt, die einmal eine "soziale Marktwirtschaft" im Blick hatten,
halte ich es für eine Affenschande,
wenn sie einen Markt,
von dem alle Welt sagt, er sei national, regional, global einer der wenigen wirklich zuverlässigen Wachstumsmärkte,
bedacht oder verblendet
so organisiert,
daß diejenigen, die in diesem Markt die Arbeit tun,
von vornherein zu Verlierern bestimmt sind.
Nur so viel und nur zum Thema Feindbilder.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Verfasst am: 31.10.08, 13:00 Titel: ....von vornherein zu Verlierern bestimmt sind.
Hallo, PR!
Willkommen im Club. Es sind einige Gruppierungen mehr, die im momentanen System zu Verlierern werden. Rentner, Alleinerziehende, kleine Handwerker...das ließe sich beliebig fortsetzen. Die berühmte Schere klafft halt eben immer weiter auf. Und das ist das Problem der gesamten Regierung, nicht nur Ulla´s. Soweit ich informiert bin, will Ihre Lieblings-Feindin ja die teilweise exorbitanten Gewinne der Pharmaindustrie beschneiden. Wer ist denn da dagegen?
Und, Beitragszahler, ich habe überhaupt keine Probleme mit Ärzten, mir ist immer wirklich gut geholfen worden, zeitnah und medizinisch bestens. Ich verstehe Pr ja auch, nur ist nicht immer und an allem Ulla schuld. s.o. Und ich würde gar zu gerne Vorschläge hören, wie denn alles besser werden könnte, nicht nur immer Anfeindungen
Aber, mag sein, ich bin Harmoniesüchtig
Verfasst am: 31.10.08, 14:23 Titel: So, und jetzt zwei Wörtchen zur Rationierung
Dazu gibts einen parallelen Thread, wo nach stationären Kuren gefragt wird, und einen weiteren über die Hospize.
Hier ein bißchen Text, gescannt aus einem Brief, den ich grad eben aufgemacht hab:
N.N. * nn.nn.1944 Sehr geehrter Herr Kollege, … Diagnosen: Sekundäres Lymphödem links im Stadium II-III, ED 5/2005 , C50.9 Mamma-Ca. links, ED 2/2003 pT2 pN2a(8/24) MO; Z.n.Ablatio mammae, Axilladissektion, postoperative Chemotherapie (6xFEC) sowie Radiatio, Therapiebeurteilung: Remission Adipositas Grad II, Z.n.Radiojodtherapie, … Manuelle Lymphdrainagen regelmäßig durchgeführt, … Kompressionsteile konsequent getragen. Dringend empfohlene stationäre Entstauungstherapie yom Kostenträger abgelehnt mit Verweis auf notwendIge Gewichtsreduktion. Befund: zentrale Ödematisierung, verbreiterte Hautfalten auch an der Thoraxwand. Ausgeprägte bindegewebig durchsetzte pralle Ödematisierung am gesamten linken Arm. Messtechnisch Volumenplus von + 630ml im linken Arm. Beurteilung: Unverändert ist dringend eine intensivierte physikalische Entstauungstheerapie unter stationären Bedingungen in einer Fachklinik indiziert. … Die Verschlecterung hängt keinesfalls mit der Gewichtsentwicklung der Patientin zusammen. Ohne adäquate Entstauung ist weiteres Fortschreiten des chronischen Ödemleidens mit weiterer Einschränkung der Gebrauchsfähigkeit des linken Armes zu befürchten. Dann können Sekundärerkrankungen (Erysipel) eintreten mit deutlich höheren Kosten zu lasten des Kontenträgers Mit freundlichen kollegialen Grüßen N.N.
So.
Der "zuständige Kostenträger" ist ein virtuelles Bekakässchen. Es lässt sich alle paar Jahre wieder mit seitenlangen Berichten und Gutachten bestürmen, um dann die stationäre Behandlung mit zwei lapidaren Sätzen abzuschmettern.
Das ist die Rationierung, in die hier a l l e Beteiligten politisch gewollt getrieben werden.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Verfasst am: 02.11.08, 19:57 Titel: qualitativ, quantitativ und entlang der Zeitachse
habe ich überhaupt keine Beziehung zu unserer Gesundheitsministerin. Ich kenne sie nur aus den Nachrichten. Und um Ihnen, lieber PR verständlich zu machen, warum ich so reagiere, ein Hinweis:
Falls irgendein User es sich einfallen lassen würde ständig und immerzu über Sie zu meckern, würde ich sicherlich nach einer Weile besagten User fragen, was das soll und ich würde nachfragen, warum er nicht zum besseren Verständnis hilfreiche Vorschläge machen könnte.
An den Lobbyisten unseren Gesundheitssystems ist bereits Herr Seehofer gescheitert.
Wenn ich meckern wollte, würde ich die Wachsweichen oder, schlimmer, bestechlichen Abgeordneten angreifen, die eine vernünftige Politik verhindern!
...allerdings, ohne Ihre teilweise interessanten threads würde mir etwas fehlen.
Verfasst am: 03.11.08, 08:54 Titel: die uninformierten und irregeführten Abgeordneten
sind es, die ich angreife, sowie ihre Desinformierer. Bestechlich weiß ich nicht.
Im Übrigen bn ich mir sehr sicher, dass auch dieses Forum von denjenigen, die gemeint sind, aufmerksam gelesen wird. Und sie ziehen ihre Schlüsse draus. Wie gesehen freilich nicht grundsätzlich die richtigen.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
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