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Verfasst am: 04.11.08, 18:07 Titel: Schmerztherapie bei Demenz
Inwiefern gibt es Erfahrungen, Beobachtungen von einer veränderten Schmerzwarnehmung, Verarbeitung bei Fortschreitender Demenz...???
Ich Frage mich ob bei einer fortgeschrittenen Demenz ein anderer Ansatz der Schmerztherapie erfolgen sollte, da Schmerzen selten noch spezifisch geäußert werden.
Gibt es Beweise o.ä. das Demenz so stark in die Schmerzwahrnehmung eingreifen kann???
bei dementen Menschen ist nicht die Schmerzwahrnehmung gestört, sondern die Kommunikationsfähigkeit. D.h. sie können ihre Schmerzen nicht mehr in adäquter Form äußern. Aber es gibt Möglichkeiten, dennoch mehr über ihre Schmerzen zu erfahren.
Z.B. BESD (BEurteilung von Schmerzen bei Demenz), Doloplus, ECPA (Echelle comportementale de la douleur pour personnes âgées non communicantes) oder das "Strukturiertes Schmerzinterview für geriatrische Patienten" sind gute und geeignete Möglichkeiten.
Es ist ein Irrtum zu glauben, Demenz bewirke, dass Schmerzen weniger wahrgenommen werden.
Die Therapie erfolgt dann nicht nach anderen Grundsätzen, aber eine Rückmeldung ist eben auch wieder nur durch Fremdwahrnehmung möglich.
MfG W.Gahbler
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
Dr.W.Gahbler/F.Becker/Dr.K.Sieben
http://www.schmerzkreis.net
Vielen Dank erstmal für die schnelle Information...
Gerade aufgrund der fehlenden Kommunikationsfähigkeit ist es ja nun schwierig, "nur" anhand Mimik, Gestik und andere Verhaltensweisen den Schmerz zu erkennen...
Ich hoffe mit der weiterleitenden Literatur das nun weiter differenzieren zu können.
Ich habe Patienten erlebt, die regelrecht apathisch im Bett lagen und im Rückblick keinerlei Anhaltspunkte auf Schmerzen boten, welche allerdings defintiv da waren...
Daher ging meine Vermutung aus, das Demenz auch Einfluss auf Die Schmerzwahrnehmung haben könnte...
Bsp.: Beeinflussung des Schmergedächtnisses? Ein vergessen des Schmerzes?
Bisherige wissenschaftliche Erkenntnisse über eine veränderte Schmerzwahrnehmung Demenzkranker
(nur durch experimentelle Untersuchungen erforschbar, bei denen künstliche Schmerzreize gesetzt werden)
• die subjektive Schmerzwelle ist bei Demenzkranken und Nicht-Demenzkranken gleich (die Intensität, ab der ein Reiz als Schmerz wahrgenommen wird)
• die Schmerztoleranz ist bei Demenzkranken erhöht (die Reizintensität, ab der ein Schmerz als unerträglich wahrgenommen wird)
• die vegetative Schmerzschwelle ist bei Demenzkranken höher (die Reizintensität, ab der Bluttdruck und Pulsschlag ansteigen ist bei Demenzkranken höher)
• mit zunehmenden geistigen Beeinträchtigungen verstärken sich mimische Reaktionen auf Schmerzreize
• im Alter allgemein: Schmerzreize werden eher stumpf wahrgenommen und der Schmerzeintritt ist langsamer (da die Übertragung von Schmerzreizen vermehrt über langsamere Nervenfasern (C-Fasern) erfolgen soll)
viele Dank für den link.
Im Grund bestätigt dieser Beitrag die Einschätzung.Sicher resultiert hieraus auch in vielen deutschen Pflegeheimen eine Unterversorgung von Demenz-Erkrankten mit Schmerzmitteln.
Ich sage den Kollegen schon mal: Wenn ein Dementer Ihnen sagt: "Unter meinem Bett wohnt ein Krokodil", dann wird ihn das kein Arzt glauben. Wenn der Demente zu dem Arzt sagt: "Ich habe keine Schmerzen." Dann glaubt der Arzt dem selben Dementen eher als der Schwester, die über häufiges Stöhnen, Schreien etc. berichtet. Das ist m.E. das Problem!
MfG W.Gahbler
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
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aus der Gemeinschaftspraxis
Dr.W.Gahbler/F.Becker/Dr.K.Sieben
http://www.schmerzkreis.net
Für mich klingen doch die "wissenschaftlichen Erkenntnisse" eher so, als ob doch die Schmerzwahrnehmung (und damit der Schmerz) bei Demenz geringer ist.
Vegetative Schmerzschwelle ist doch das Empfinden?
Das Schmerzempfinden ist die subjektive Schmerzschwelle... (die Intensität, ab der ein Reiz als Schmerz wahrgenommen wird)
Die vegetative Schmerzschwelle beschreibt den Punkt ab wann der Körper auf die Schmerzintesität reagiert.
Bsp.: Muskelspannungen. Gänsehaut, Pupillenerweiterung, Blutdruckveränderung, Schweißausbrüche.
Im Grunde sind das Schutzfuntkionen des Körpers der dir damit Gefahr oder ähnliches signalisiert und damit früher oder später einen Flucht-, Schutzreflex auslöst.
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@ Winfried Gahbler
Ich glaube das ist ein vorrangehendes Problem...
Wie sollte eine ausreichende Schmerztherapie bei nicht mehr Kommunikationsfähigen Dementen erfolgen, wenn es bei dem "Verwirrten" schon scheitert...
Es lässt sich leichter rechtzufertigen, wenn man sagen kann: "Der Patient hat auf Nachfrage keine Schmerzen geäußert"
Solche Aussagen sind meines erachtens subjektiv als Schmerzindikation.
Vielleicht kommt eine fehlende Kommunikation, Vertrauen, "Unwissenheit" oder ähnliches dafür in Betracht, warum die Kompetenz der Schwester in Frage gestellt wird. _________________ ..."man soll das leben nicht so ernst sehen, man kommt ja eh nicht lebend raus!"
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