Unsere Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Funktionaliät zu gewährleisten. Auch unserer Werbepartner Google verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.
Verfasst am: 29.10.08, 20:23 Titel: Wirksamkeit von SSRI's bei Langzeitgebrauch
Hallo Allerseits,
seit Jahren habe ich immer wiederkehrende Depressionen, kombiniert mit Zwangsgedanken. Letztes Jahr wurde es so schlimm dass ich praktisch nix mehr machen konnte und voellig am Ende war. Gluecklicherweise habe ich damals slektive Serotonin Ruckaufnahme Hemmer (SSRI) verschrieben bekommen die auch sehr gut bei mir gewirkt haben. Nach 7 Monaten hat mein Arzt die dann wieder abgesetzt um zu sehen ob's auch ohne geht und ich sozusagen "geheilt" bin. 2 Monate gings weiterhin gut, dann kam die Depression und die Zwangsgedanken wieder zurueck, mittlerweile wieder so stark dass ich mir wieder so eine SSRI Behandlung wuensche. Allerdings habe ich grosse Angst, dass die vielleicht irgendwann nicht mehr Wirken wenn man die dauernd einnimmt. Ich bin 35 und muesste die dann vielleicht noch viele Jahre einnehmen (was mich nicht stoert wenn sie denn wirken). Diese SSRIs sind fuer mich so ne Art Rettungsanker und ich setze sehr grosse Hoffnung drauf dass es wieder hilft. Aber ich bekomme gradezu Panik wenn ich dran denke dass sie irgendwann vielleicht nicht mehr wirken und es dann nichts mehr gibt was mir helfen kann (Psychotherapie und so was hab ich auch schon ohne grossen Erfolg hinter mir...). Daher meine Frage: verlieren diese Medikamente irgendwann ihre Wirkung oder kann man die auch ueber (sehr) lange Zeit einnehmen? Freue mich sehr ueber Antworten wenn jemand was dazu weis.
Verfasst am: 30.10.08, 13:35 Titel: Re: Wirksamkeit von SSRI's bei Langzeitgebrauch
Hallo,
PiriPiri hat folgendes geschrieben::
kam die Depression und die Zwangsgedanken wieder zurueck, mittlerweile wieder so stark dass ich mir wieder so eine SSRI Behandlung wuensche. Allerdings habe ich grosse Angst, dass die vielleicht irgendwann nicht mehr Wirken wenn man die dauernd einnimmt. Ich bin 35 und muesste die dann vielleicht noch viele Jahre einnehmen (was mich nicht stoert wenn sie denn wirken).
Ich verdanke SSRI mein Leben. Ich bin 42 und habe vor etwa 10 Jahren mit der Medikation begonnen. Absetzversuche gab es des öfteren, aber sie haben nie geklappt. Und ich versuche das seit langem schon nicht mehr. Weil ich genau weiss, was passiert: wenn ich die Medis weglasse, dauert es 4-6 Wochen, bis ich wegen akuter Suizidalität in die stationäre Psychiatrie muss
Also werde ich das Zeug wohl lebenslang nehmen. Ein Nachlassen der Wirkung konnte ich nicht feststellen. Allerdings wurde die Dosis mitunter angepasst, je nach den aktuellen "Lebensumständen" mit ihren Problemen. Nach einigen Jahren wurde dann auf ein SNRI umgestellt (Wirkstoff: Venlafaxinhydrochlorid), mit dem ich seither sehr gut leben kann. Der Pharma-Forschung sei Dank für dieses Präparat !!!
Also, mach' dir bitte keine Sorgen deswegen. Natürlich weiss heute noch niemand genau, welche Langzeitnebenwirkungen sich bei SSRI / SNRI ergeben könnten. Aber da geht es mir genau wir dir: Ist mir schnuppe, weil die Wirkung etwaige Langzeitnebenwirkungen um ein Vielfaches aufwiegt - ich habe mit dem Zeug Lebens_qualität_. Meine Frau leidet auch an Depris und nimmt ebenfalls seit fast 10 Jahren ein SSRI - bei ihr von Anfang an das gleiche, ohne dass die Wirkung nachlässt. Das tut sie nur bei Absetzen bzw. Dosisreduzierung.
Sei froh, wenn du einen Psychiater findest, der die dieses (leider recht teure) Zeug ohne Murren langfristig verschreibt. Und höre nicht auf die heuztuage "politisch korrekte" "Experten-Meinung", die behauptet, Antidepressiva sollten allenfalls übergangsweise gegeben werden, bis Psychotherapie u.ä. wirken. Das haben sie bei mir nie getan - (Gesprächs-)Psychotherapie bei Depris halte ich nach x Versuchen mittlerweile für vertane Zeit und rausgeworfenes Geld). Ich kenne niemanden, dem bei schweren Depris Psycho-Gespräche geholfen hätten.
Meiner Frau und mir geht es genau wie dir: kurz nach dem Absetzen kehren Depris, Ängste und Zwänge wieder zurück Und das ist kein Leben, weisst du ja selbst. Also hab' keine Angst vor der weiteren Verschreibung. Sollte das SSRI x wirklich irgendwann nicht mehr wirken, kannst du immer noch die Dosis anpassen oder auf ein anderes Präparat umsteigen. Aber dieser "Rettungsanker" wird dir nach unserer Erfahrung hier wirklich langfristig erhalten bleiben!
Ich wünsche dir alles Gute und ein lebenswertes Leben auch in Zukunft!
Viele Grüße,
Stefan _________________ Ich glaube nicht (an einen persönlichen Gott), aber ich kenne eine persönliche Kraft, deren Wirkung kein Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ich nenne sie Gott. (C.G.Jung)
vielen Dank! Es freut mich, dass die Medikamente bei Dir und Deiner Frau schon so lange gut wirken. Das macht mir Mut und Hoffnung, und ich hoffe auch dass sie auch bei Euch auch noch dauerhaft weiter gut wirken.
ich nehme nun auch schon seit 4 Jahren 20 mg Paroxetin (SSRI) und sie wirken nach wie vor. Auch ich passe - je nach Lebensumständen - die Dosis an. Seit einem Jahr ist mein Zustand einigermaßen stabil.
Tschuldigung, aber ich würde es doch mit sanfteren Helferchen probieren.
Schon wegen der möglichen Nebenwirkungen.
Aber das ist nun mal meine Subjektive, da ich auf Unabhängigkeit stehe und wirklich nur
Notwendiges einnehme.
Wenn der Leidensdruck sehr hoch ist wird schnell mit massiven Mitteln geschossen.
Vorschlag: Wenn's ohne besser ging/geht und eine leichte Verschlimmerung eintritt,
statt der Chemiekeule ein bischen was von Mutter Natur.
Also bevor der Druck wieder ganz hoch geht! Baldrian, Melisse ; Hypericon......
_________________ das licht kommt nicht aus der apotheke!
Tschuldigung, aber ich würde es doch mit sanfteren Helferchen probieren.
Ebenso sorry, wenn ich dir da (aus meiner eigenen Erfahrung, aus der meiner Frau, und aus der vieler guter Bekannter) vehement widersprechen muss.
Zitat:
da ich auf Unabhängigkeit stehe und wirklich nur
Notwendiges einnehme.
Wenn der Leidensdruck sehr hoch ist wird schnell mit massiven Mitteln geschossen.
Vorschlag: Wenn's ohne besser ging/geht und eine leichte Verschlimmerung eintritt,
statt der Chemiekeule ein bischen was von Mutter Natur.
Also bevor der Druck wieder ganz hoch geht! Baldrian, Melisse ; Hypericon......
Auf deine verbale "Keule" hinsichtlich "geschossen" und "Chemiekeule" gehe ich lieber gar nicht ein. Lohnt sich nicht.
Nur soviel: wenn dir "Mutter Natur" mit Baldrian, Johanniskraut o.ä. in einer Depression geholfen hat... dann weisst du schlichtweg nicht aus eigener Erfahrung, was _wirklich schlimme_ Depressionen sind. Ich habe überhaupt keine Vorbehalte gegen pflanzliche Medikamente, Homoeopathie usw. Ich habe auch meine Erfahrungen mit Hypericin, hochdosiert... Aber: Die Mittel, die du genannt hast, mögen vielleicht bei leichten Stimmungsschwankungen helfen - die aber kaum unter die klinische Diagnostik einer mittleren bis schweren Depression fallen, sondern allenfalls unter Pseudo-Mode-"Krankheiten" wie SAD usw.
Daher eine Bitte: gib' keine Tipps zu Dingen, von denen du nichts verstehst. Und danke Gott (oder wem auch immer), dass du sie nicht kennst.
Viele Grüße,
Stefan _________________ Ich glaube nicht (an einen persönlichen Gott), aber ich kenne eine persönliche Kraft, deren Wirkung kein Widerstand entgegengesetzt werden kann. Ich nenne sie Gott. (C.G.Jung)
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.