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Bypass-OP ja oder nein?

 
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HAWC
Interessierter


Anmeldungsdatum: 16.11.2007
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 18.11.08, 12:03    Titel: Bypass-OP ja oder nein? Antworten mit Zitat

Hallo liebe Foren-User,

ich wende mich heute an euch, weil ich mir den ein oder anderen guten Ratschlag erhoffe. Ich mache mir große Sorgen um meinen Vater. Er ist 76 und seit Jahren schwer herzkrank. Ich versuche mal seine komplexe Krankengeschichte in möglichst wenig Worte zu fassen und fange am besten im Jahr 1984 an. Da erlitt mein Vater einen schweren Hinterwandinfarkt. Ich war damals noch ein Kind, erinnere mich aber, dass er sich nur sehr langsam erholt hat und dieser Infarkt ein ziemlicher Einschnitt in sein und unser Leben war. Er war danach nie mehr so belastbar wie vorher, dennoch gelang es ihm jahrelang ein relativ normales und halbwegs beschwerdefreies Leben zu führen. Leider konnte er - nach kurzer Abstinenz - nicht von seinen Zigaretten lassen, das hat er erst vor ca. 11 Jahren dauerhaft geschafft, allerdings mit der Konsequenz, dass sein Gewicht drastisch nach oben ging (bei einer Größe von 1,70 m wiegt er um die 100 kg). Ernsthafte Probleme mit dem Herzen bekam er dann wieder 2007 als er wegen schweren Herzrhythmusstörungen ins Krankenhaus musste. Im November 2007 wurde ihm aufgrund dessen ein AICD implantiert. Außerdem wurde er auf Marcumar eingestellt, um sein Schlaganfall- und Herzinfarktrisko zu minimieren. Da er sich im August diesen Jahres einer Prostata-OP unterziehen musste, wurde im Vorfeld das Marcumar abgesetzt. Nach dieser OP ging es dann Schlag auf Schlag. Am 4. September erlitt er erneut einen Herzinfarkt, außerdem hatte sich ein Lungenödem gebildet. Bei der Kathederuntersuchung stellte man eine hochgradige Hauptstammstenose fest, die mit einem Stent behoben werden konnte. Schon damals erklärte man uns, dass mein Vater eigentlich der klassische Kandidat für eine Bypass-OP wäre, da die Zeit aber drängte, habe man ihm in gleicher Sitzung diesen Stent gesetzt. Am 16. September (also 12 Tage nach dem Infarkt) wurde mein Vater entlassen, obwohl er noch immer über Luftnot klagte. Da könne man nichts dran ändern, wurde ihm von den Ärzten erklärt. Gleich am nächsten Tag ging es meinem Vater wieder so schlecht, dass er drohte zu ersticken und ich erneut einen Rettungswagen rief. Im Krankenhaus stellte man dann erneut ein Lungenödem fest, außerdem hatte er sich eine Lungenentzündung eingefangen und war in einem sehr geschwächten Allgemeinzustand. Am 1. Oktober wurde er dann wieder entlassen, am 20. Oktober ging es dann für drei Woche in eine kardiologische Reha, wo mein Vater wieder ein bißchen aufgepäppelt wurde. Auch ich hatte den Eindruck, dass es ihm besser ging, als er am 10. November aus der Reha kam. Leider verschlechterte sich sein Zustand aus heiterem Himmel am Donnerstag abend wieder so, dass ich erneut einen Rettungswagen rief, der ihn ins Krankenhaus brachte. Dort hatte man zunächst die Befürchtung, dass sich der im September gesetzte Stent verstopft hätte, was sich aber in der sofort durchgeführten Kathederuntersuchung zum Glück nicht bewahrheitete. Anscheinend war es "nur" ein heftiger Angina Pectoris Anfall. Die diensthabende Ärztin in der Notaufnahme erklärte uns wieder, dass mein Vater eigentlich Bypässe bräuchte, er aber zunächst in einem stabileren Gesundheitszustand sein müsste. Sie sagte, dass zwei der drei Hauptadern, die zum Herzen führen völlig verstopft sind und dass es auch nicht möglich wäre, diese Adern mittels Stent zu weiten. Lediglich in einer dritten Arterie säße jetzt ein Stent, der das Herz noch mit Sauerstoff versorgt. Inzwischen hat mein Vater sich von den Strapazen erholt und hat gestern bei der Visite nachgefragt, ob es möglich wäre, ihn in eine spezielle Herzklinik zu verlegen, um ihn auf eine evtl. Bypass-OP vorzubereiten. Dies wurde jedoch von den Ärzten verneint. Eine OP sei nicht möglich.
Ich bin dann selber gestern zu seiner behandelnden Ärztin und habe ihr gesagt, dass doch evtl. eine Bypass-OP für meinen Vater in Frage käme und wir uns gerne eine zweite Meinung einholen würden, was nicht heißen soll, dass ich den Ärzten im jetzigen Krankenhaus irgendwelche Kompetenzen abspreche. Daraufhin erklärte man mir, dass mein Vater erst im jetztigen Krankenhaus entassen werden müsste, um dann mit einer Einweisung des Hausarztes in eine Herzklinik gehen zu können. Ihn direkt dorthin zu verlegen wäre nicht möglich, dazu gäbe es keinen Anlass, mein Vater sei dazu (Achtung: Jetzt kommt der Knaller:) "nicht krank genug".
Inzwischen habe ich mir im Internet ein "gefährliches Halbwissen" über Bypass-OPs angeeignet und auch überall gelesen, dass mein Vater mit seiner 3-Gefäss-Erkrankung eigentlich der klassische Kandidat für eine solche OP ist. Allerdings stellen seine beiden Herzinfarkte auch wieder ein erhöhtes Risiko dar, das ist mir auch klar. Seine Pumpfunktion wird als "mittelgradig reduziert" beschrieben mit einem Auswurf zwischen 35 und 40 %. Ich bin mir darüber im klaren, dass mir keiner aus der Ferne genau sagen kann, ob eine Bypass-OP helfen kann oder nicht, aber vielleicht gibt es hier ja den einen oder anderen, der ein paar Erfahrungen damit gemacht hat oder einfach nur ein paar tröstende Worte für mich übrig hat. Ich bedanke mich schon jetzt.
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jaeckel
Administrator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 4711
Wohnort: Bad Nauheim

BeitragVerfasst am: 18.11.08, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Lieber HAWC,

man muss zwischen elektiven (geplanten) Eingriffen und Notfallverlegungen unterscheiden. So ist das zu verstehen und damit ist hoffentlich der negative Knalleffekt verpufft.

Ihren Schilderungen nach kann es sehr gut sein, dass unbenommen eine dringliche Vorstellung des Fall Ihres Vaters (mit letztem Herzkathetherfilm) durch einen zuweisenden Kardiologen mit der Fragestellung der OP-Indikation erfolgen sollte. Also dran bleiben, ggf. Vorbefunde sammeln, und ggf. Druck machen! Darauf erfolgt bei Indikation im Normalfall eine Terminplanung für eine elektive OP.

Alles Gute!
Ihr
Dr. med. Achim Jäckel
Facharzt für Innere Medizin
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HAWC
Interessierter


Anmeldungsdatum: 16.11.2007
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 19.11.08, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
heute ist mein Vater aus dem Krankenhaus entlassen worden und ich bin sofort mit dem Entlassungsbericht zu seinem Hausarzt, um eine Einweisung bzw. einen Termin in einer Herzklinik zu bekommen.
Eine Stunde später bekam ich einen Anruf, dass keine Einweisung ausgestellt werden kann, dies müsste das Krankenhaus machen. Im Krankenhaus hat man mir gesagt, dies müsste der Hausarzt machen.
Ich bin echt total verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich machen soll.
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Anästhesieschwester
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 20.05.2007
Beiträge: 200

BeitragVerfasst am: 19.11.08, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Bestehen Sie beim Hausarzt auf eine Überweisung zum Kardiologen und lassen Sie den Hausarzt selbst einen Termin dort ausmachen. Geht meist deutlich schneller als wenn Sie sich selbst um einen Termin bemühen (Sind Sie privat versichert? Nein? Tut mir leid, dann haben wir erst im Januar wieder Termine frei...)!
Der Kardiologe sollte dann die Einweisung in eine Spezialklinik ausstellen.

Gruß


Die Anästhesieschwester
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HAWC
Interessierter


Anmeldungsdatum: 16.11.2007
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 19.11.08, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
mein Vater hat nächste Woche Dienstag sowieso einen Termin beim Kardiologen, der stand schon länger fest, unabhängig von all dem was in den letzten Wochen passiert ist.
Ich bin so traurig, wütend, verzweifelt, renn von einem Arzt zum anderen und muss zusehen, wie es meinem Vater immer schlechter geht.
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HAWC
Interessierter


Anmeldungsdatum: 16.11.2007
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 20.11.08, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Der Termin beim Kardiologe ist sogar schon am Montag. Der Hausarzt beruft sich darauf, dass im Abschlussbericht des Krankenhauses steht: "Wir empfehlen weiterhin konservative Therapie", damit wäre eine OP nicht angedacht und er sieht nicht ein, warum mein Vater dann in eine Spezialklinik möchte, um sich eine zweite Meinung zu holen, schließlich war er doch in kardiologischer Betreuung. So ungefähr waren die Worte der Arzthelferin.
Ich hoffe darauf, dass der Kardiologe jetzt was unternimmt.
Eins wüsste ich noch gerne: Inzwischen habe ich mich ein bißchen über Bypass-OPs informiert und viel darüber im Netz gelesen. Dabei hieß es eigentlich immer, dass bei koronaren 3-Gefäßerkrankung eine solche OP das Mittel der Wahl ist. Gibt es da tatsächlich Kontraindikationen? Kann es tatsächlich sein, dass eine solch schwere Erkrankung unoperiert bleibt, obwohl mein Vater derart massive Beschwerden hat?
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wasdl
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 20.11.2008
Beiträge: 67
Wohnort: Linnich

BeitragVerfasst am: 20.11.08, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
ich habe gerade Ihren Beitrag gelesen und war sehr bestürzt was man alles mit Ihrem Vater macht.Auch hatte ein kompletten Hauptstammverschluss und man sagte mir das ich 1Million Schutzengel habe,denn normalerweise wäre ich mit dieser Diagnose Tot.
Ich bin am 30.04.2008 operiert worden und ich muss sagen das weitaus weniger Beschwerden am Herz habe als vorher,ich kann wieder Treppen steigen,spazieren gehen und auch wieder Ergometer fahren.
Ich muss aber auch dazu sagen das ich erst 43 Jahre bin und nicht so Geschwächt wie ihr Vater,ansonsten würde ich zu dieser Op raten.

LG Simone
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HAWC
Interessierter


Anmeldungsdatum: 16.11.2007
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 24.11.08, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,
grade eben ist wieder eine Hoffnung zerstört worden. Der Kardiologe, bei dem mein Vater heute einen Termin hatte, hat sich den Kathederfilm noch nicht mal angesehen und auch er weigert sich, meinen Vater in eine Herzklinik einzuweisen.
Er begründet das damit, dass man "ja nicht wissen kann, ob mein Vater so eine schwere OP überlebt".
Tja, das war mir auch vorher schon klar, aber hat er eine Alternative?
Gibt es noch etwas, was ich unternehmen kann?
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