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Fishli: Künstliches Koma

 
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Joachim Wagener
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Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 864

BeitragVerfasst am: 07.03.05, 15:13    Titel: Fishli: Künstliches Koma Antworten mit Zitat

Liebe NutzerInnen,

nach dem Hackerangriff heute Vormittag war der ursprüngliche Thread von fishli verlorengegangen; ich hoffe, die Rekonstruktion ist sinngemäß; ansonsten bitte via pn/E-Mail bei mir melden!

fishli schrieb:


Grüezi Mitenand

Ich hoffe, dass Ihr mir ein bisschen helfen könnt!

Mein Papi ist vor 6 Tagen ins Spital gegangen um eine Vene zu "Ballönchen"? kenne leider den Fachausdrucke nicht. Da ist was nicht gelungen und man hat eine Not-Op vorgenommen und einen ?(Katheter)?? gelegt. Nach einer Stunde sei alles wieder zusammengefallen.
Am nächsten Tag den 2'ten und folgenden Tag den 3'ten ?(Katheter)?? und wieder nach einer Stunde zusammengefallen.
Am dritten Tag hat man dann nach der 3'ten Op die Lunge und das Herz genauer untersucht. Mit Kontrastmittel... Da hatte er bereits beschwerden von den Medikamenten in der Lunge und konnte kaum Atmen.
Es gin ihm so schlecht dass er gesagt hat bitte nicht nochmal.....
Am gleichen Abend wurde "endlich" ein Bett in der Intensiv frei und man hat uns gesagt, dass man Ihn nun Umbettet und dann verlegt. Es sei besser wenn wir gehen.
Nach ein paar Stunden rief man uns an, dass er einen Leberinfakt habe und es sehr kritisch sei.
Man habe Ihn in ein künstliches Koma gelegt.
Schlag auf schlag am nächsten Tag hat man das Bein Amputiert und seither ist er im künstlichen Koma und hat Probleme genug Sauerstoff aufzunehmen. Er ist schon auf 45 % aber es sei das grösste Problem auf der Lunge... Die Leber kommt langsam besser..

1. Wie lange kann jemand im künstlichen Koma sein ohne Folgeschäden zu erleiden.
2. Warum ist denn nun die Lunge nicht mehr ok?
3. Und welche Gründe hat der Leberinfakt?
4. Und warum macht man alles an einem Tag wenn der Patient schon am Ende ist?

Ich bitte um Antworten, damit ich das ganze besser verstehen kann.

Mit freundlichen Grüssen Fischli

_________________
Joachim Wagener
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Joachim Wagener
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Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 864

BeitragVerfasst am: 07.03.05, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo fishli,

ein "künstliches Koma" kann man bei Bedarf auch mehrere Wochen aufrecht erhalten.
Sie müssen sich das aber derart vorstellen, dass man beide Anteile an dieser "Komaform" einzeln und gezielt verändern/steuern kann: sowohl der Schmerzmittelanteil als auch der Schlafmittelanteil kann je nach Bedarf und punktgenau erhöht oder vermindert werden. Zudem lässt man in der modernen Intensivmedizin die Patienten zwischendurch gelegentlich kontrolliert "auftauchen", um eine ungewollte Anhäufung der genannten Medikamente zu verhindern.

Eine Antwort auf ihre anderen Fagen kann man ihnen hier nicht geben, ohne die Hintergründe genau zu kennen; alles andere wäre Spekulation.

Vielleicht halten sie uns auf dem Laufenden!

Alles Gute für sie und natürlich die besten Wünsche für ihren Vater!
_________________
Joachim Wagener
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Fishli
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Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 07.03.05, 19:23    Titel: Vielen Dank für die beistehenden Worte! Antworten mit Zitat

Stand der Dinge ist, dass bis gestern die Lunge Fortschritte machte. Leider wurde dies heute nach erneutem Umdrehen (Verbandswechselt etc.) wieder verschlechtert.

Die Leber macht Fortschritte. Aber der Beinstumpf sei zu wenig durchblutet und muss eventuell erneut gekürzt werden.

Man hat bereits mit der Physio begonnen und man lässt meinen Papi manchmal fast aufwachen.
Ich war gerade da nicht dabei aber er sei etwas gestresst /geschockt gewesen....

Ich dachte dass dies Medikamenten verhindert wird?
Und wie weit erwachen dann die Patienten wirklich?
Wieviel kriegen Sie beim gewollten "auftauchen" mit? Schmerzen, Schock.....

>>>Eine Antwort auf ihre anderen Fagen kann man ihnen hier nicht geben...
Manchmal hilft es schon Fragen stellen zu können!

Vielen Dank und Kompliment eine gute Seite um Menschen wirklich zu helfen!!!
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Joachim Wagener
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 864

BeitragVerfasst am: 07.03.05, 20:47    Titel: Re: Vielen Dank für die beistehenden Worte! Antworten mit Zitat

Fishli hat folgendes geschrieben::
Stand der Dinge ist, dass bis gestern die Lunge Fortschritte machte. Leider wurde dies heute nach erneutem Umdrehen (Verbandswechselt etc.) wieder verschlechtert. (...)

Hallo fishli,
eine häufig gemachte Erfahrung auf der Intensivstation! Allerdings zeigt die Erfahrung auch, dass Verschlechterungen, die sich plötzlich, z.B. im Zusammenhang mit Lagerungsmanövern einstellen, auch recht rasch durch andere Manöver oder z.B. durch Bronchoskopien (Bronchial-Spiegelungen mit Absaugung + Spülung) in den Griff zu bekommen sind. Manchmal ist an der vorübergehenden Verschlechterung auch nur eine minimale Verschiebung des Beatmungstubus schuld.
Zitat:
(...)und man lässt meinen Papi manchmal fast aufwachen.
Ich war gerade da nicht dabei aber er sei etwas gestresst /geschockt gewesen....(...)

Ein bewusstes Erinnern und die Fähigkeit, nachher darüber zu berichten, ist sehr selten. Oft wird schon durch einen sehr niedrigen Spiegel eines der Beruhigungsmedikamente eine Erinnerung ausgelöscht. Ein momentanes Erleben von Belastung und auch von Schmerz kann man nicht mit Sicherheit ausschliessen; diese Phasen können sie mit dem Erwachen aus einer Narkose vergleichen.
Zitat:
Manchmal hilft es schon Fragen stellen zu können!
Vielen Dank und Kompliment eine gute Seite um Menschen wirklich zu helfen!!!

Vielen Dank; melden sie sich gern wieder, wenn es Fragen oder Unsicherheiten gibt; vielleicht auch nur, um uns über die Entwicklung auf dem Laufenden zu halten.

Mit herzlichen Grüßen,
_________________
Joachim Wagener
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Fishli
Interessierter


Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 09.03.05, 09:10    Titel: 2 Schritte nach vorne und einer zurück Antworten mit Zitat

Gestern war ein Tag mit Hoffnung! Der Beinstumpf hat sich besser durchblutet und die Leberwerte sind weiter gestiegen. Man hat die Lunge gereinigt und die Beatmungsmaschine war gestern auf 50. Die Lunge sei leicht entzündet.
Im allgemeinen hatten wir jedoch das Gefühl, dass sich die durchblutung verschlechtert. Dies sei vom Liegen...
Nun kämpft er gegen hohes Fieber er atmet seit gestern sehr sehr schnell.

Wie gefähhrlich ist die entzündete Lunge? Und wie gefährlich ist das Fieber?

Man sagte uns dass zB Lungenprobleme etc durchaus vorkommen bei Beatmungspatienten aber ehrlich gesagt, damit können wir auch nicht viel anfangen. Weil wir ja keine Erfahrungswerte haben....
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Joachim Wagener
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 864

BeitragVerfasst am: 09.03.05, 12:00    Titel: Re: 2 Schritte nach vorne und einer zurück Antworten mit Zitat

Fishli hat folgendes geschrieben::
Gestern war ein Tag mit Hoffnung! Der Beinstumpf hat sich besser durchblutet(...)

Hallo Fishli,
das ist tatsächlich ein gutes Zeichen!
Fishli hat folgendes geschrieben::
(...) und die Leberwerte sind weiter gestiegen(...)

Nach einem Leberinfarkt ist das nicht weiter verwunderlich; sie sollten sich diesen Anstieg und seine Bewertung allerdings noch einmal vom dortigen Behandlungs-Team erklären lassen.
Fishli hat folgendes geschrieben::
(...)Die Lunge sei leicht entzündet.(...)Nun kämpft er gegen hohes Fieber er atmet seit gestern sehr sehr schnell. (...).

Lungenentzündungen bei Langzeitbeatmungen sind in vielen Fällen fast unvermeidbar; oft liegt hier auch eine Fieberursache. Durch geeignete Antibiotika, Lungenspiegelungen inkl. Reinigung; Lagerungsverfahren und Beatmungsmuster kann man hier aber gezielt gegensteuern.
Hohes Fieber bedingt aber auch einen höheren Sauerstoff-Verbrauch und ein vermehrtes Anfallen von Kohlensäure als Abfall-Produkt, so dass der Patient häufig schneller atmet, um sich hier selbst zu helfen. Wenn das Behandlungs-Team den Eindruck bekommt, dass dieses Schneller-Atmen den Patienten zu sehr anstrengt, kann man z.B. durch Erzeugen/Vertiefen des künstlichen Komas oder durch Umstellen des Beatmungsverfahrens helfen. Allzu lange wird man ihren Vater sicher nicht so schnell atmen lassen, wie sie das beschreiben.
Fishli hat folgendes geschrieben::
(...)Und wie gefährlich ist das Fieber?(...)

Das Fieber ist eine völlig natürliche Reaktion auf die Operationen, das Leberproblem und die Lungenentzündung. Einerseits ist das Fieber nützlich, um z.B. Infektionen zu bekämpfen oder den Abbau von Blutergüssen zu beschleunigen, andererseits kostet das Fieber auch viel Energie. Deshalb wird man in der Intensivbehandlung niemals ein sehr hohes Fieber über längere Zeit belassen; durch ggf. chirurgische Ursachenbekämpfung, Antibiotika, andere Medikamente und Kühlungstechniken wird oft eine Fiebersenkung erreicht.

Weiterhin alles Gute für ihren Vater und für sie!
_________________
Joachim Wagener
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Fishli
Interessierter


Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 12.03.05, 17:42    Titel: Bauchproblem Antworten mit Zitat

Heute ist der Zustand stabil und der Kreislauf ist besser.

Nach einer PTA mit anschliessenden 3 Operationen (mit dem Stent-Verfahren) musste das rechte Bein am Oberschenkel amputiert werden.

Man hat die Vermutung auf eine Erbkrankheit
- extreme Blutgerinnung und schlechte allg. Durchblutung
- eventuell auch ein Fehler in den Zellen
Schlechte Durchblutung - Kalte, blaue Stellen (auch an den Händen und Füssen), Blasenbildung. An den Händen und Füssen kann man mit wärmen/leicht massieren die Stellen wieder durchbluten. Aber sobald man aufhört kommt es zurück.

Untersuchungen laufen in den Richtungen Zellstruktur und Blut. Dies geht ja leider ein paar Tage bislang hat man die Ursache noch nicht gefunden.

Deshalb hat sich der Stumpf nicht gut entwickelt.
Darauf folgte Donnerstag die Hüftamputation. Die Stelle wurde noch nicht Verschlossen.
Heute wurde nochmals etwas Haut entfernt. Aber es scheint dass die Durchblutung nun besser ist. Sicherlich auch auf Grund der Blutreinigungsmaschine;

Er hängt seit ca 3 Tagen an einer Blutreinigungsmaschine. Um die Streptokokken und anderen Erreger zu Filtern. Auch der Nierenfunktion muss nachgeholfen werden.

Seit die Blutreinigungsmaschine läuft hat sich der Zustand verbessert, stabilisiert.
Hoffentlich kommt die Wunde so nun zum Stillstand und kann dann fertig operiert werden und abheilen.

Dringende Anfrage Betreffend dem Bauch; Seit 2 Tagen hat er einen "riesigen" Bauch. Man hat Luft festgestellt. Ein Einlauf hat nichts gebracht. Man geht jetzt weiter mit Medikamenten dahinter aber

1. Was können wir tun neben massieren? Hilft eventuell ein Wärmekissen?

2. Man hat ein Vakuum Verband angelegt wozu ist das genau gut?

Vielen Dank für Ihren Beistand und die erklärenden Worte!
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Dr. Ch. Erbschwendtner
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 30.01.2005
Beiträge: 970

BeitragVerfasst am: 12.03.05, 18:04    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Fischli !

Es ist leider ein häufiges Problem, daß bei Schwerkranken auf Intensivstationen auftritt. Die Beweglichkeit des Darmes nimmt ab, dadurch kommt es zu einer Ansammlung von Stuhl und Luft im Darm und der Bauch wird vorgewölbt. Mit Einläufen und Medikamenten wird versucht die Beweglichkeit wieder herzustellen. Vorbeugend versucht man mit frühzeitiger Ernährung über Sonden sochen Problemen vorzubeugen.

Ein Vakuumverband stellt auf der einen Seite einen sterilen Verband einer großen Wunde dar, durch den Unterdruck, können Sekrete, Eiter etc gut abgeleitet werden und die Heilung wird verbessert.

Alles Gute für Ihren Vater und alle Angehörigen

Erbschwendtner
_________________
Dr.Ch. Erbschwendtner
Internist, LNA
Rett-Med
DMF-Moderator im Forum Rettungsdienst und präklinische Notfallmedizin
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Fishli
Interessierter


Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 13.03.05, 23:31    Titel: Notfall Patienten Zustand kritisch Antworten mit Zitat

Raucherbein/Erbfehler/Durchblutung Notfall - Ratlose Ärzte

Da die Ärzte Ratlos sind und auch das Alter meines Vaters (56) nicht genug hoch ist für solche Dominoeffekte, brauchen wir Hilfe!

Man hat den Verdacht auf eine Erbkrankheit
- extreme Blutgerinnung und schlechte allg. Durchblutung
- eventuell auch ein Fehler in den Zellen

Schlechte Durchblutung - kalte, wabenförmige blaue Stellen;
an der OP Wunde (auch an den Händen und dem Fuss), bis zur Blasenbildung.

An den Händen und Füssen kann man mit wärmen/leicht massieren die Stellen wieder durchbluten. Aber sobald man aufhört kommt es zurück.


Krankeitsverlauf:

Tag 1-3

PTA mit anschliessenden 3 Bypass Operationen (und dem Stent-Verfahren). Die Operationen sind zwar geglückt jedoch ist jeweils nach ca. 1 Stunde wieder alles zusammengefallen.
Der allgemeine Zustand war schon nach der ersten OP beeinträchtigt. Wasser in der Lunge aufgrund der Medikamente. Das Herz und die Lunge wurden nun genauer Untersucht wegen Verdacht auf ein Gerinsel weiter oben. Aber alles war soweit ok.
Am Abend wurde ein Bett in der IS frei. Umbettung erfolgte. 2 Stunden später folgte ein Leberinfarkt und man hat meinen Vater in ein künstliches Koma gelegt.

Tag 4-5

Am Tag darauf musste das rechte Bein mitte Oberschenkel amputiert werden.
Grundsätzlich machte dann der obere Einschnitt bei der Leiste die grössten Probleme. Allgemeine schlechte Durchblutung des Körpers, nach wie vor.
Nach der Amputation haben die Wasserablagerungen begonnen.

Tag 8

Aufgrund dieses Phänomens von der Blutgerinnung/Durchblutung hat sich der Stumpf nicht gut entwickelt. Der Stumpf wurde blau und kalt und bildete Blasen (genau wie an den Händen und dem Fuss zu sehen ist, einfach enorm grösser).

Es folgt die Hüftamputation. Die Wunde bleibt noch offen (Vakuumverband).

Tag 9/10/11

Das Fieber stieg auf 41 Grad.
Es wurde eine Blutreinigungsmaschine angehängt. Um die Streptokokken und andere Erreger zu Filtern. Damit man auch das Problem von der Blutgerinnung und eine bessere Durchblutung erzeugte. Somit ist natürlich auch das Fieber runtergesteuert. Mit der Blutwäsche soll auch der Niere geholfen werden.
Alle Katheter werden gewechselt weil man Bakterien gefunden hat.
Immer noch allgemeine schlechte Durchblutung des Körpers (Hände, Fuss sind bläulich), Herzkreislauf sehr gut, ohne Unterstützung. Auch Lunge arbeitet gut, Sauerstoffzufuhr kann jeweils nach den Operationen stark runtergefahren werden.
Nochmals ein neuer Katheter.

Tag 11/12

Weitere Operation. Hautlappen am Stumpf entfernt.
Extrem geschwollener angespannter Bauch. Man stellt Luft fest. Der Darm arbeitet nicht. Einlauf und Medikamente bringen nichts. Zustand stabil Herzrhythmusstörungen während der OP hat sich aber wieder normalisiert. Herzultraschall = Herz ok (sogar stark!) . Lunge = ok. Blutwäsche läuft weiter weil man das Problem noch nicht gefunden hat.
Allgemeiner Zustand stabil

Tag 13
Man entschliesst sich einen (provisorischen) künstlichen Darmausgang zu legen um einen Verschluss zu verhindern. Bei dem Eingriff stellt sich heraus, dass der Dickdarm bereits schwarz ist und man ihn entfernen muss. Auch diese Wunde wird noch nicht verschlossen um den Verlauf zu beobachten. (Vakuum)

Jetzt ist man mit Ratlos der obere Teil des Darms ist einwandfrei durchblutet und man weiss nicht, woher nun dieses Dickdarm Problem kam. Und vor allem so schnell, denn die Blutwerte der letzten Tage haben auf nichts hingewiesen.
Auch ansonsten: Kreislauf ist in Ordnung, Sauerstoffzufuhr heruntergefahren seit der letzten OP, er wird nun am ganzen Körper gewärmt. Nun wurde wieder etwas Wasser in der Lunge festgestellt, dies wird abgesaugt.

Man hat diese Phänomen noch nie gesehen und sucht weiter nach den Ursachen !
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T. Fojt
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 13.01.2005
Beiträge: 36
Wohnort: Lkr. Rgbg.

BeitragVerfasst am: 21.03.05, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Mittlerweile sind ja nun ein paar Tage vergangen und ich hoffe es hat sich Alles zum Guten entwickelt!!!!!
Welche Grunderkrankungen hat Ihr Vater? Welche Erkurankungen bestanden vor der Krankenhauseinlieferung bzw. vor dem ganzen Krankheitsgeschehen?
_________________
carpe diem !!
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Fishli
Interessierter


Anmeldungsdatum: 06.03.2005
Beiträge: 5

BeitragVerfasst am: 03.04.05, 21:16    Titel: Keine Vorkrankheiten Antworten mit Zitat

Ja nun sind insgesammt schon viele neue Dinge geschehen! Ausser dass mein Vater mit 20 Jahren an den Beinvenen operiert wurde gibt es keine Vorgeschichte....

Tag 16

Es sind noch „blaue Flecken“ auf dem Dünndarm gefunden worden, deren Verlauf man beobachten wird. Man ist sich nicht sicher, ob es Druckstellen sind von der letzten OP oder ob es wieder Stellen sind, die nicht durchblutet sind. Man wird abwarten müssen.

Tag 17 (Donnerstag)

Der Vakuumverband ist undicht. Da viel Blutverdünnungsmittel gegeben wird, ist das Vakuumsystem keine geeignete Lösung mehr. Der Vakuumverband wird erneuert, dies geschieht jeweils im OPS, was für den Patienten Stress bedeutet, da er jedes Mal eine Narkose erhält.

Heute verlor er mehr Blut während dem Verbandswechsel, was zu einem rapiden Blutdruck-Sturz, bis Puls 50, führte. Erneut wird eine Blutkonserve angehängt (ca. die 20gste!).

Tag 18

Der Vakuumverband ist wieder undicht.

Tag 19 (Samstag)
Die Ärzte entscheiden, dass die Wunde nun zusammengenäht wird. Dazu muss ein weiteres Stück Muskelmasse entfernt werden. Dies hätte früher oder später gemacht werden müssen, da sonst keine Prothesenanpassung möglich.
Die Wunde wird nun verbunden und täglich erneuert.
Diesmal ist der Zustand nach der OP stabil (kein Blutdruckproblem).

Die Bauchwunde konnte ebenfalls vernäht werden! Die blauen Flecken am Dünndarm scheinen verschwunden zu sein.

Er hat nun auch keine Blutwäsche mehr, denn die Niere arbeitet alleine genug und schüttet immer mehr Urin aus.
Leider sind die Darmgeräusche zu gering, zu wenig wird im Darm verwertet und wird durch die Nasensonde zurück ausgestossen.

Eine Lungenseite konnte abgehängt werden, sie scheidet keine Sekrete mehr aus. Die Zweite jedoch wird noch abgesaugt.

Er hat kein Fieber.

Tag 20 (Sonntag)
Zustand stabil.
Nun wird die Sedierung gesenkt. Ab und zu öffnet er die Augen, reagiert mit dem Gesicht (verziehen) auf Reize (vor allem Schmerz).

Tag 21
Zustand stabil.
Er öffnet öfters die Augen, wenn man ihn bewegt und ihn anspricht.
Darmgeräusche und Kot-Ausscheidung viel besser!


Tag 22 (Dienstag)
Er hat 38.5 Fieber. Steigend. Es wird erneut eine Blutabnahme gemacht. Es wird nun eine Woche lang auf „Kulturen“ untersucht.
Ansonsten keine Anzeichen auf eine Infektion.

Er beginnt sich langsam gegen den Schlauch im Mund (beisst drauf) und Nase zu wehren. Die Ärzte besprechen sich morgen mit dem Chirurgen, was weiter zu tun ist. Denn der Tubus könnte bald entfernt werden, jedoch muss durch den täglichen Verbandswechsel eine Narkose und eine Intubierung gemacht werden, was den Patienten stresst. Dies möchte man verhindern und lässt den Schlauch daher ev. noch eine Weile drin. Dies ist auch der Grund, warum er noch viel (!) Beruhigungsmittel erhält, damit er sich nicht zu sehr am Schlauch stört.


Tag 23 (Mittwoch 23.3.05)

Man versuchte heute den Beatmungs-Schlauch zu entfernen. Dies schien zu früh zu sein, denn sein Puls schoss in die Höhe und er begann nach Luft zu hecheln. Somit setzte man die Atmungshilfe wieder an.
Die Krankenschwester (Fabienne) war sowieso dagegen, denn sie wolle zuerst erkennbare Reaktionen seinerseits, wenn man ihn anspricht (Händedruck, Augenzwinkern auf Verlangen etc).
Diese Reaktionen gibt er jedoch noch nicht. Er öffnet zwar immer öfters die Augen, die Sedierung wird stets vermindert. Nun bewegt er auch den Kopf etwas und verzieht oft das Gesicht.

Man wird morgen (Tag 24) nochmals einen Versuch starten und den Schlauch abhängen. Hoffentlich klappt es diesmal. Wenn nicht, wird man einen Luftröhrenschnitt machen müssen.
Dies könnte, wegen seinen starken Blutverdünnungsmittel, zu einer verstärkten Blutung kommen. Dies hätte wiederum die Folge, dass man das Medikament herunterfahren müsse, was dann zu erneuten Thrombosen führen könnte....Würde man jedoch den Schlauch im Mund lassen, könnte dies zu Schädigungen im Mund und Halsbereich führen.
Hoffen wir also, dass die spontane Atmung morgen klappt!!

Die Körpertemperatur liegt im normalen Bereich, also nur minim erhöhte Temp.

Erfolg: Durch Tests stellte sich heraus, dass er Kryoglobulin hat. Dies sind Eiweisskörper die in der Kälte aktiviert werden, und verdicken. Dies kann zu violetten Verfärbungen der Haut führen, was wir ja zu Beginn an Armen und Beinen massiv festgestellt hatten.
Ob angeboren oder erworben ist nicht bekannt. Die neue Erkenntnis ist nur ein kleiner erkannter Teil des Ganzen. Weitere Tests werden laufen, jedoch erst in Monaten, wenn alles mehr als stabil ist, und sich der Blutzustand „normalisiert“ hat (da jetzt Blutbild durch Medis und Blutkonserven verfälscht).

Man schickte auch die entfernten Dickdarmteile ein und erkannte, dass der Patient bis in die kleinste Kapillare das Blut verdickt....wieso, ist unbekannt.
Wie uns schon bekannt, wird er in Zukunft Aspirin etc. nehmen müssen zur Blutverdünnung (Immer).

Der Stand ist nun, dass die Wunden ganz, ganz, langsam heilen...... Er ist nun wieder (nach ein paar Rückschlägen) ziemlich wach. Wir hoffen, dass es nun Bergauf geht. Leider ist gestern auf eigenmächtigkeit eines Arztes gegen die die Anweisung des Oberarztes ein Fehler geschehen. Der Tubus wurde zu früh und mitten in der Nacht entfernt, dies bedingte nach einer Stunde eine erneute Beatmung solche Rückschläge sind wirklich unnötig und ärgern weil man nicht nach denAbsprachen handelt!

Man will aufgrund der Blutkrankheit aus jeden Fall verhindern dass ein Luftröhrenschnitt gemacht werden muss. Deshalb ist es sehr wichtig, nach solch langer Zeit endlich von der Beatmungsmaschine zu kommen. Natürlich müssen im Momnet die Vakuumverbände (die man nun wieder gemacht hat nachdem alles vernäht wurde) im Op gewechselt werden solange die Wunden noch so gross sind........
Dazu benötigt man halt auch immer wieder das Beatmen. Aber man sieht Hoffung dass bald die Verbände in der IPS gemacht werden können.

So im allgemeinen ist er sehr mager geworden und hat an Substanz verloren.
Die Lunge die die letzen Tage auch noch ärger mit eiter gemacht hat ist nun besser.
Das Fieber ist gesunken. Nun müssen noch die Wunden heilen dann kann man endlich auf Genesung hoffen!
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Joachim Wagener
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Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 864

BeitragVerfasst am: 07.04.05, 21:10    Titel: Re: Keine Vorkrankheiten Antworten mit Zitat

Fishli hat folgendes geschrieben::
(...)dann kann man endlich auf Genesung hoffen!(...)

Hallo Fishli,

vielen Dank, dass sie uns auf den Stand gebracht haben; wenn sie die ersten Schilderungen des Verlaufs mit dem jetzigen Bild vergleichen, werden sie sehen, dass die Genesung deutliche Fortschritte macht!
Trotz dieser Fortschritte ist ihr Vater immer noch sehr, sehr krank und braucht nicht nur die konzentrierte, professionelle Hilfe des Behandlungs- und Pflegeteams, sondern auch ihre Kraft und Nähe.
Alles Gute für ihren Vater und für sie selbst natürlich auch!
_________________
Joachim Wagener
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