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fragen zu einem bestimmten pat.

 
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Uta Maria
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 05.05.2005
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 05.05.05, 19:04    Titel: fragen zu einem bestimmten pat. Antworten mit Zitat

Hallo Ergos,

im März habe ich eine Fortbildung zum Thema Basale Stimulation gemacht.
Jetzt mache ich eine basalstimulierende Ganzkörperwäsche bei einem sehr junge Bewohner und versuche durch die Waschung ihm seinen Körper erfahrbar zu machen und ihn zu beruhigen.
Ich erzähl mal kurz von ihm.
Also, A. ist 32 Jahre und hat als vorläufige Diagnose Mb. Pick, aber so ganz sicher ist man sich da nicht. Seine Arme sind frei beweglich, er setzt diese auch ein (Frühstückszubereitung, Essen, hilft beim Anziehen etc.) Er hat sehr starke Kontrakturen in den Beinen, sie sind im spitzen Winkel (ca. 110°) nach rechts angewinkelt. Das macht Lagern und Drehen natürlich sehr schwer. Drehen geht zu zweit, allerdings schreit er dabei, weil ihm das wohl sehr weh tut. Allerdings schreit er viel. Liegt er erstmal auf dem Rücken, ist das wohl auch in Ordnung so, auf den Rücken drehen scheint nicht so schmerzhaft zu sein, da macht er auch mit.
Er ist, würde man sagen, ein schwieriger Bewohner. Das Pflegepersonal ist teilweise schnell genervt und das spürt er wohl auch. Er arbeitet selten mit, erst nach mehrmals gut zu reden oder man muss "einfach" machen. Er schreit dann und krallt sich überall fest. Er meint, dass man ihn eigentlich nicht waschen braucht oder sonst zu pflegen.
Für basale Stimulation habe ich mich deswegen entschieden, um ihm seinen Körper erfahrbar zu machen. Ich habe natürlich auch die Hoffnung, dass er sich dabei entspannt und ruhiger wird, also auch weniger schreit. Man weiß nicht, warum er schreit, Schmerzen äußert er nicht unbedingt dabei. (vibratorische stimulation?)
Ich habe es mit einer beruhigenden Waschung versucht, denke mir aber, dass eine anregende besser wäre, weil er danach meist frühstückt bzw. auch manchmal rausgesetzt wird (Rolli).
Dadurch, dass das Drehen so schwierig ist, beginne ich damit ihn erst zu drehen (auf die Seite), um den Rücken und die Beine (soweit durch die Kontrakturen möglich) zu waschen und einzucremen. Danach drehe ich ihn auf den Rücken und wasche dann Gesicht, Oberkörper, Arme und Beine.
Dabei hab ich aus hygnesichen Gründen Bedenken, zwar nehme ich immer mehrere Waschhandschuhe, kann aber nicht ständig neues Wasser holen. (Man soll ja möglichst am Bewohner dran bleiben). Er hat auch sehr pilzige Füße - also, wenn ich dann bei einer anregenden Waschung bei den Füßen beginne, habe ich Bedenken, dass ich Keime auf den restlichen Körper "breitschmiere". Er hat sowieso eine empfindliche Haut und Schuppenflechte. Außerdem soll man ja auch vorsichtig sein, den Blutdruck bei einer anregenden Wäsche beachten!
Tja, soviel zu kurz. ... Was sagt ihr dazu?

Danke schon mal.

Liebe Grüße
Uta
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Bettina
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 08.11.2004
Beiträge: 128
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 06.05.05, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Uta,

obwohl ich keine Ergotherapeutin bin, vielleicht kann ich dir ja ein paar Ideen anbieten... ich hoffe mal, dass ich nicht völlig daneben liege, denn es ist immer schwierig, irgendwas zu einem Patienten zu schreiben, den man überhaupt nicht kennt... aber gut...

Warum denkst du, dass ihm das Drehen im Bett weh tut? Wäre es auch möglich, dass er Angst hat? Dass er nicht mitverfolgen kann, wie er gedreht wird, nicht spüren kann, was mit ihm passiert, dass es vielleicht zu schnell für ihn geht?

Ich habe mich gerade mal ein bisschen über die Diagnose Morbus Pick belesen und diese Einstellung, "ich braucht keine Körperpflege"... dieses "ist mir doch egal" ist ein Teil der Erkrankung.

Wie bahnt ihr diseses Positionieren im Bett an? Kann er es nachvollziehen, denn das nach allem Greifen und sich Festkrallen klingt nach Angst.

Das Angebot, ihm den Körper erfahrbar zu machen finde ich sehr schön. Im Buch "Basale Stimulation in der Pflege - Die Grundlagen" von Christel Bienstein udn Andreas Fröhlich ist die Diametrale Wäsche beschrieben, die bei Menschen angeboten werden kann, die muskuläre Kontrakturen haben, eine starke Beugetendenz im Körperstamm usw. Vielleicht wäre das auch ein Angebot... mit dem Ziel ... Das eigene Leben spüren. (S. 160)

Ich habe gelesen, dass Menschen mit Mb. Pick einen starken Bewegungsdrang haben, wohl um sich in der Bewegung zu spüren. Nur in der Bewegung kann ich mich ja wahrnehmen und spüren. Dieser junge Mann kann das nicht mehr, er hat diese starken Kontrakturen an beiden Beinen, kann dadurch nicht mehr laufen, liegt im Bett, er wird gedreht, wird gewaschen, wird in den Rollstuhl gesetzt, es wird mit ihm gemacht, er kann nicht mehr über seinen Körper bestimmen... Was er wirklich noch steuern und bestimmen kann ist, dass er Vibrationen spürt, indem er schreit... vielleicht braucht er auch noch viel mehr Vibration als Angebot... vielleicht braucht er statt einer Ausstreichung eine "Klopfmassage", um sich zu spüren... ein Angebot von vielen...

... und wenn du das Waschwasser wechseln möchtest, dann kannst du auch mal kurz weg von deinem Bewohner... wenn du dann vielleicht verbal Kontakt hälst... ich muss immer über mich selbst lachen, wenn ich manchmal völlig verkrampft versuche auch ja immer und ständig Kontakt zu halten... klar ist es gut, wenn der Kontakt nicht unterbrochen wird, aber dir wird auch kein "Basaler" den Kopf runterreißen, wenn du mal kurz zum Wasser holen unterbrichst. Oder du stellst dir gleich zwei Waschschüsseln hin... eine für "oben" und eine für "unten".

So, jetzt erst mal genug

ich schick dir viele liebe Grüße

Bettina
_________________
Du brauchst keinen Lehrer, der dich lehrt, dich beeinflussen zu lassen... du brauchst einen Lehrer, der dich lehrt, dich N I C H T beeinflussen zu lassen.
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