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Was stört, ist der Patient... ??!!

 
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Bettina
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Anmeldungsdatum: 08.11.2004
Beiträge: 128
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 10.01.05, 20:37    Titel: Was stört, ist der Patient... ??!! Antworten mit Zitat

Hallo @ all,

als es vor ein paar Tagen bei uns auf Station etwas ruhiger war, haben wir mal wieder so richtig alles auf Vollglanz gebracht. Meine Kollegin hat sämtliche Betten bezogen... und hat mir das dann mit stolzgeschwellter Brust erzählt... ich war aber auch nicht untätig, denn ich habe die Pflegeschränke ausgewischt und neu bestückt... die dritte Kollegin, die anwesend war, hat die Verordnungswägen geputzt und sortiert. Wir waren richtig gut. Das war ein tolles Gefühl... wären da nicht ständig die Patienten gewesen und hätten geläutet, dass sie auf die Toilette müssen oder sonst irgendetwas wollten... hat doch tatsächlich ein Patient mit mir spazieren gehen wollen... tja, ich hatte natürlich keine Zeit, ihr wisst schon, die Pflegeschränke...!

Ist es nicht oft so, dass wir viel zu sehr auf Außerlichkeiten achten? Darauf, dass es "ordentlich" ist. Darauf, dass der Patient "schön" im Bett liegt. Darauf, dass die Betten überzogen sind, dass keine Flecken auf der Bettdecke sind... und ist es nicht oft so, dass wir uns viel zu selten die Frage stellen:

"WAS WILL DER MENSCH, DER DA IM BETT LIEGT EIGENTLICH VON UNS?"

Wie seht ihr das denn?

Viele liebe Grüße von

Bettina Winken
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Peggy Voigtmann
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 03.12.2004
Beiträge: 218

BeitragVerfasst am: 11.01.05, 09:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bettina,

du hast sicherlich Recht mit dem Ordnungswahn, man kann es auch übertreiben. Aber in einem Krankenhaus muss es nun mal hygienisch Perfekt sein. Schau Dir an, wieviele verschiedene Krankheiten es dort gibt. Was würde Geschehen, wenn die Hygiene nicht stimmt! Die Krankenhaushygiene will doch nur mit allen Ihr zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, die Erreger/Mikroorganismen, die Infektionen hervorrufen zu stoppen/zu verringern. Aber, und das ist meine Meinung, der Patient steht im Vordergrund. Erst der Patient / Mensch und dann die Schränke, Decken usw..
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Bettina
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 08.11.2004
Beiträge: 128
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 11.01.05, 10:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Peggy,

klar, dass es wichtig ist, auf die Hygiene im Krankenhaus und auch im Krankenzimmer zu achten. Was ich meinte... ist es nicht oft ein Mittel, um uns zu "verstecken"? Hinter dem Betten überziehen, hinter dem Schränke aufräumen und auswischen (was sicherlich auch mal passieren muss).

Aber ist es nicht so, dass wir Lob von unseren Kollegen bekommen, wenn wir "schön aufgeräumt" haben, wenn alles glänzt und ordentlich ist?

Ist es nicht so, dass wir, solange wir "nach Plan" arbeiten... kennst du die Sätze in der Doku "Pat. wurde nach Plan versorgt"... uns nicht mit unserer Pflege auseinandersetzen müssen?

Ist es nicht so, dass wenn der Patient "satt und sauber" und noch "ordentlich" im Bett liegt und glänzt wie eine Speckschwarte, denn wir haben ihn ja auch richtig eingecremt... alte Haut braucht Fett... wir unsere Pflege nicht reflektieren brauchen, denn alle sehen ja, dass der Patient "schön" im Bett liegt

Ich mache mir zunehmend Gedanken darüber, dass wir überhaupt nicht mehr hinterfragen:

WAS will der Patient überhaupt?

WELCHES Pflegeangebot braucht er im Moment?

Auf welchem Weg darf und kann ich den Patienten begleiten?

Stülpen wir nicht viel zu oft Pflege über?

Viele Fragen

... und viele liebe Grüße

Bettina Kirschner
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Denise
Interessierter


Anmeldungsdatum: 19.12.2004
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 12.01.05, 19:53    Titel: Antworten mit Zitat

ich denke, das man es mit den bedürfnissen der pat auch abstimmen muss, wenn es dem pat hilft, gesund zu werden, wenn er täglich spazieren geht, sich aber auf grund der grunderkrankung nicht alleine gehen kann/darf, muss man auch mal sagen, okey, denn mach ich später weiter, oder ihn bitten noch eine halbe stunde zu wartenm, denn das wohl der pat geht deutlich vor. hygiene ist ohne zweifel wichtig, aber zuviel ist auch nicht gut, vorallem denn nicht, wenn die pat dadurch vertröstet werden müssen, auf unbestimmte zeit
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Bettina
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 08.11.2004
Beiträge: 128
Wohnort: Bayern

BeitragVerfasst am: 13.01.05, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Denise,

danke für deine Antwort... aber eine Frage hab ich noch:

Woher weißt du, was dem Patienten gut tut?

Hörst du drauf, was er will... nimmst du wahr, welche Bedürfnisse er wirklich hat?

... oder ist es eher so, dass die Pflege eh am Besten weiß, was gut für den Patienten ist?

Wie ist das bei Pflegenden? Ich erwische mich oft dabei, dass ich mal wieder Pflege überstülpen will... weil ich weiß ja, was gut für den Patienten ist... dabei hat der Mensch schon ein ganzes Leben lang für sich alleine gesorgt und weiß auch JETZT, was ihm gut tut, denn jeder hat seine ganz eigenen, individuellen Bewältigungsstrategien... Würdest du also wirklich mit einem Patienten spazieren gehen, wenn er es will? Find ich supergut.

Liebe Grüße

Bettina
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Denise
Interessierter


Anmeldungsdatum: 19.12.2004
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 15.01.05, 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

ie gesagt denke ich, das der patient am besten weiß, was gut für ihn ist. da kann der sinn der schwester noch so gut ausgeprägt sein. Als ich in nem altenheim gearbeitet hab, war das an der regel, das ich mit den bewohnern, wenn sie denn wollten rausgegagen bin, obwohl wir eigentlich keine zeit dafür hatten. präriotäten zu setzen ist gut, flexibel auf die bedürfnisse der patienten einzugehen bessser. Dann musste halt der nächste dienst noch ein oder 2 personen waschen, aber es war erstaunlich, wie gut sie sich manchmal erholten, nur wegen etwas bewegung und etwas aufmerksamkeit, die man ihnen geschenkt hat.

In meiner jetztigen AUsbildung wird das allerdings auch etwas in den hintergrund geraten, weil ich es mit säuglingen zutun habe, die noch nciht sagen können, ob sie an die frische luft möchten oder nciht. da muss man denn seinem gefühl und dem zustand des babys glauben.

Aber wenn es um größere Patienten geht, die ihre bedürfnisse zeigen/ aussprechen können, haben diese vorrang vor stationsarbeit!!!!

Ich bin erst 20 und es kann sein, das sich diese meinung in den nächsten 20 noch ändert, aber im moment bin ich stolz auf diese meinung und das ich sie bis jetzt immer durchsetzen konnte.

mfg, denise
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camaeleon
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 09.05.2005
Beiträge: 2

BeitragVerfasst am: 10.05.05, 21:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mir hier den etwas zynischen Spruch aus der Leitbildgallerie nicht verkneifen:

Bei uns ist der Patient im Mittelpunkt.[
i]Er steht immer im Weg![/i]
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Elisabeth D
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 28.09.2004
Beiträge: 120

BeitragVerfasst am: 12.05.05, 06:55    Titel: Antworten mit Zitat

Das heutige Patientenbild:

Er/ Sie ist:
- über 70 Jahre
- hat mind. eine Adipositas
- ist dement, zumindest weiß er eigentlich gar nicht, was für ihn gut ist
- ist nörgelig und mit nichts zufrieden und beschwert sich über alles
- ist nicht in der Lage Medikamente alleine zu ordnen und zu nehmen
- ist anmaßend und unverschämt fordernd- sieht Pflegekräfte als "Sklaven"
...

Das sind die Aussagen, die mir immer wieder begegnen, wenn es darum geht neue Pflegekonzepte auszuprobieren die die Autonomie des Pat. stärken.
Ich hab mittlerweile den Eindruck, dass es für Pflegekräfte wichtig ist den Pat. in eine Abhängigkeit zu bringen. Nur so kann man nachweisen, dass man als Pflegekraft gebraucht wird.

Der Patient kann doch nicht wissen, was er braucht. Schließlich hat er nie etwas von den ATLs gehört. Und es ist wichtig für eine Pflegekraft möglichst ATLgerecht zu denken. Die ATLs ermöglichen den Pat. zu zerlegen in verschiedene Grundbedürfnisse. Diese Grundbedürfnisse sind in der Regel somatisch (körperbezogen). Psyche und Seele spielen eine untergeordnete Rolle.

Die wichtigste Größe im Krankenhaus ist die Zufriedenheit des Doktors. Er bestimmt Tagesabläufe nach seinen Bedürfnissen. Und alles hat sich dem unterzuordnen.

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Mußte auch mal Frust ablassen.
Elisabeth
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