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postoperatives koma

 
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medizinstudentin
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 06.08.2005
Beiträge: 1
Wohnort: radevormwald

BeitragVerfasst am: 06.08.05, 19:13    Titel: postoperatives koma Antworten mit Zitat

guten tag!

Ein 54-jähriger bekannter hatte aufgrund einer aortaperforation 3 operationen an 3 aufeinanderfolgenden tagen. nach diesen 3 vollnarkosen fiel er in ein postoperatives koma. heute, nach 6-7 wochen, erbricht er teilweise, kreislauf instabil, atmung stabil, augenflackern, er starrt ab und an ,ohne reaktionen auf ansprache, geradeaus.
nach neurologischen und anderen versuchen (CT, MRT, etc.) kann keiner eine eindeutige aussage machen, was auch verständlich ist.
doch die belegung eines intensivbetts mit einem fall wie diesem scheint in unserem gesundheitswesen nicht vorgesehen zu sein(privatpatient), und eine verlegung in eine komaklinik ist nicht möglich aufgrund der instabilität...
man kann natürlich keine definitive antwort geben, aber hätte er noch eine chance? ( selbst wenn er aufwacht sind die neurologischen schäden natürlich nicht abzusehen)
dieser fall scheint jedoch relativ einzigartig in deutschland zu sein und mich würden einfach meinungen, andere fälle dieser art interessieren, auch wegen der frage, was man mit dem mann nun machen soll.
danke im voraus!
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Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 17.09.2004
Beiträge: 1766
Wohnort: Schleswig-Holstein

BeitragVerfasst am: 08.08.05, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo "medizinstudentin" !!!

Wie und unter welchen Umständen kam es denn zu dieser Aortenperforation und aus welchem Grund musste ihr Bekannter im Anschluss an die erste Operation noch 2mal nachoperiert werden?

medizinstudentin hat folgendes geschrieben::
nach diesen 3 vollnarkosen fiel er in ein postoperatives koma.

Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr Bekannter nach 3 großen Operationen nicht in ein Koma fiel, sondern medikamentös in eine Art "künstliches Koma" versetzt wurde und auch für einige Tage (vielleicht Wochen) künstlich beatmet worden ist. Sie berichten von dem jetzigen Zustand nach 6-7 Wochen - seit wann sind denn diese "sedierenden" Medikamente zur Narkose auf der Intensivstation abgesetzt und seit wann atmet Ihr Bekannter ohne ein Beatmungsgerät alleine und spontan?

medizinstudentin hat folgendes geschrieben::
heute, nach 6-7 wochen, erbricht er teilweise, kreislauf instabil, atmung stabil, augenflackern, er starrt ab und an ,ohne reaktionen auf ansprache, geradeaus.

Solche großen Operationen und die anschließende Intensivbehandlung sind schon ein ordentliches Trauma für Körper und Geist. Das Bewusstsein wurde für mehrere Tage/Wochen medikamentös ausgeschaltet, er wurde künstlich ernährt und künstlich beatmet, der Kreislauf womöglich durch hochpotente Medikamente aufrechterhalten. Er hat bestimmt einige Bluttransfusionen bekommen und der Bewegungsmangel in dieser Zeit hat Kräfte abgebaut. Aus diesem Trauma erholen sich Patienten nur sehr unterschiedlich und so spielen eben auch Alter und Vorerkrankungen eine Rolle. So braucht es eben eine gewisse Zeit, bis auch die neurologischen Funktionen wieder hergestellt sind und dies kann auch einige Wochen andauern.
Zitat:
nach neurologischen und anderen versuchen (CT, MRT, etc.) kann keiner eine eindeutige aussage machen, was auch verständlich ist.

Hier wurde anscheinend schon eine entsprechende Diagnostik gemacht, um die vielleicht unklare neurologische Situation besser beurteilen zu können. Was wurde denn zu den Ergebnissen dieser Untersuchungen gesagt und gibt es vielleicht einen begründeten Verdacht? Gibt es pathologische Befunde im CT/MRT oder nicht?
Zitat:
doch die belegung eines intensivbetts mit einem fall wie diesem scheint in unserem gesundheitswesen nicht vorgesehen zu sein(privatpatient), und eine verlegung in eine komaklinik ist nicht möglich aufgrund der instabilität...

Nun wird doch Ihr Bekannter im Intensivbereich aufgrund der immer noch instabilen Kreislaufverhältnisse weiterhin behandelt - oder nicht? Eine Verlegung in eine Reha-Einrichtung macht nur dann Sinn, wenn die Ursachen der neurologischen Störungen abgeklärt worden sind. So steht ja weiterhin die Frage, ob vielleicht noch die sedierenden Medikamente aus der Zeit des "künstlichen Komas" ihre Nachwirkungen zeigen oder ein organisches Problem (wie z.B. ein Sauerstoffmangel im Gehirn wegen der Aortenperforation) ursächlich sind. Sobald der Kreislauf stabil und die Ursachenforschung abgeschlossen ist, kann man über eine Verlegung in eine Reha-Einrichtung nachdenken und wird dies bei entsprechendem Rehabilitationspotential auch sicherlich anstreben.

Zitat:
man kann natürlich keine definitive antwort geben, aber hätte er noch eine chance? (selbst wenn er aufwacht sind die neurologischen schäden natürlich nicht abzusehen)

Diese schwierige Frage kann man nur vor Ort und mit den behandelnden Ärzten klären. Wenn man sich schon dort nicht festlegen kann, wäre jede Antwort auf diese Frage hier in einem Online-Forum unseriös. Niemand wird auf diesem Weg hier eine Aussage treffen können, die nicht auf Spekulationen beruht.

Zitat:
dieser fall scheint jedoch relativ einzigartig in deutschland zu sein und mich würden einfach meinungen, andere fälle dieser art interessieren, auch wegen der frage, was man mit dem mann nun machen soll.

So einzigartig ist diese Situation leider nicht! Jeden Tag stehen Ärzte und Pflegekräfte auf Intensivstationen vor dem Problem, dass so unterschiedlich ihre Patienten auch sind, es eben auch Krankheitsverläufe gibt, bei denen nicht alles wie erwartet verläuft. Man wird auch weiterhin versuchen, die Ursache für den jetzigen Zustand Ihres Bekannten zu klären und wenn möglich auch zu behandeln. Das man hier als Angehöriger oft sehr hilflos dieser Situation gegenüber steht und sich auch täglich neu mit dem Gedanken " wie es denn nun weitergehen soll" befassen muss, ist allen Beteiligten klar und man wird versuchen, mit Ihnen gemeinsam weitere Schritte zu planen um das "bestmögliche" für den Patienten herauszuholen.
Ich wünsche Ihnen für diese sehr schwierige Zeit viel Kraft und Zuversicht und Ihrem Bekannten eine Besserung in seinem Zustand!

Herzliche Grüße
_________________
Gunnar Piltz
DMF-Moderator
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