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Verfasst am: 07.05.05, 14:56 Titel: Eiternde Beinwunde nach Bypass-OP
Meiner Mutter, 77, wurde zwecks OP am Herzen (2 Bypässe und Mitralklappenrekonstruktion)eine Beinvene entnommen, am 15 Apri, also vor 2 Wochen. Die ca. 35 cm lange Narbe hat sich entzündet statt zu heilen, die Wunde wird täglich größer, eitert, ist jetzt ca. 2 cm breit und 10 bis 15 cm lang, zweite kleinere Wunde ca. 5 cm. Wer weiß Rat und Hilfe? Details:
Meine Mutter hatte vor der OP keine Durchblutungsstörungen, kein Wasser in den Beinen, keinen Diabetes, Altersgemäßer Zustand der Venen. Eine normale Wundheilung war zu erwarten. Direkt nach der Op (AK ST. Georg in HAmburg) wurde die Wunde ganz ohne Verband gelassen. Mich wunderte das, aber ich dachte, die haben ja sicher ERfahrung in sowas. Nach 3-bis 5 Tagen war erkennbar, daß die Narbe nicht gut aussah und begann sich zu entzünden. Ferner wurde, wie nicht anders zu erwarten, das Bein langsam dicker, weil ja eine wichtige Vene fehlt. Irgendeine Art von Wundversorgung erfolgte nicht. Ist das üblich??? Am 21. April kam meine Mutter (viel zu früh, es stellten sich auch Herzkomplikationen ein) in die Reha (Curschmann-Klinik am Timmendorfer Strand). Dort begann man nach einigen Tagen das Bein mit Kochsalzlösung zu spülen und Verband die Narbe, die zu eitern begann. Da die Ärzte dort mit dieser Komplikation (die doch häufig ist, die Reha-Klinik-Ärzte haben doch täglich mit sowas zu tun!) offensichtlich überfordert waren, wurde meine Mutter vor 8 Tagen zu einem Gefäßchirurgen in den Nachbarort gefahren (Travemünde), der sollte das Bein begutachten und die Therapie empfehlen. Daraufhin geschah nichts, das Bein wurde weiterhin nur mit Kochsalzlösung täglich ausgewaschen und verbunden, und die Wunde täglich größer und eitriger. Es fand keine äußerliche antibakterielle Behandlung statt. Das Bein und der Fuß war mitlerweile stark geschwollen und natürlich auch schmerzhaft. Es erfolgte auch keine Hochlagerung des Beines mit der Begründung, daß die Patientin über kalte Füße klagt (ach nee!!). Das Bein wurde also nie, auch nicht mal ne halbe Stunde, hochgelagert, und die Patientin wurde auch nicht dazu angehalten. Erst auf meine genauen Nachfragen hin und Gemecker wird nun seit Donnerstag abend (5.Mai) das Bein auf Kissen zeitweise hochgelagert bzw. darauf geachtet. Eine Antibiotische Behandlung erfolgte weder äußerlich noch innerlich. Das Bein wurde nur immer wieder trocken gelegt einmal täglich. Seit Vorgestern, 6.Mai, wurde auf eine feuchte Behandlung umgestellt mit einem Kolloid-Gel, von dem die sehr nette diensthabende Ärztin sagte, damit hätte man sehr gute Erfahrungen gemacht. Was für ein Gel das genau ist, hat sie aber nicht gesagt, bzw. antibakteriell oder gegen den Eiter wirkt es wohl nicht direkt, soll aber die Heilung fördern.
Gestern hatte meine Mutter große Wundschmerzen, und es pochte stark. Ist das nun ein Heilzeichen oder Verschlechterung? Von gestern auf heute hat sich die Wunde noch einmal deutlich verschlechtert oder zumindest vergrößert. Die Ärztin, die heute Dienst hat, hat nun Antibiotika innerlich verordnet (als Herzschutz oder zur Wundheilung?). Wieso nicht außerlich?? Wieso erfolgt keine äußerliche antiseptische/antibakterielle Behandlung?
Mit diesem Kolloid-Zeug hab ich keine Erfahrung, auch nicht mit venenamputierten Beinen. Aber mit einer gewöhnlichen eitrigen Wunde, hervorgerufen durch eine Schnittverletzung, würde ich locker fertig werden. Arnika und vor allem Kamillentinktur wirkt stark antibakteriell, wundheilend und entzündungshemmend. Ebenso Silicea-Gel (Auch ein Kolloid-Gel) ist gut fürs Gewebe als feuchte Behandlung. Über derartige naturheilkundliche Vorschläge wird nur milde gelächelt, aber Alternativen werden auch nicht geboten. Was soll ich tun? Meine Mutter hat mitlerweile Angst, das Bein zu verlieren. Sicherlich übertrieben, aber wenn der Verlauf weitergeht wie bisher....
Über Rat oder Erfahrungsberichte wäre ich dankbar. _________________ Wer Tipp- und Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten
Kolloidverbände dienen im allgemeinen als "zweite Haut", habe in der Pflege sehr gute Erfahrungen gemacht. Mit Anwendungen von Gel (z.b. Nugel) in Verbindung mit Kolloidverbänden sind ebenso gute Heilungstendenzen bekannt! Nur kann ich hier die Wunde nicht beurteilen, wie sie das beschreiben könnte es sich um "Fibrinbelag" handeln das eine Phase der Wundheilung beschreibt. Leider ist es so was beim einen Menschen hilft muß beim Anderen nicht ebenso hilfreich sein, ist leider so! Es spricht nicht jeder auf die Gleiche Behandlung gleich an! So wie sie es beschreiben und die Wunde sich entzündete sollte man schon über eine Antibiotikabehandlung nachdenken, so kenne ich es aus der Pflegepraxis. Sollte sich zudem noch "Geruch" entwickeln sollte über einen Wundabstrich nachgedacht werden. Ich hoffe ich konnte ihnen einiges klarer darlegen.
ohne Bild von der Wunde ist eine Ferndiagnose und Therapieempfehlung nicht machbar!!!
Hier einge grundsätzliche Dinge:
Lokale Antibiotika sind obsolet->Wundheilungsverschlechternd, Resistenzentwicklung der Keime, wenig effektiv
wenn eine Infektion vorhanden:
keine Kolloidalen oder andere Occlusive Verbände da es zur Keimvermehrung und evtl zur Bildung anaerober Keime kommen kann
Hydrogele helfen in der Phase einer akuten Infektion auch nicht
Alternativ gibt es hier nur die konsequente Behandlung mit einem Antiseptikum (Octenidin oder Polihexanid->siehe Konsensuspaper für Antiseptik)
wenn die Phase der Infektion beseitigt wurde dann sollten alle Beläge und Nekrosen chirurgisch entfernt werden um danach phasenadaptierte Wundbehandlung durchzuführen.
Ein persönlicher Tipp:
sollten Sie der Ansicht sein keine adäquate Versorgung zu erhalten, bestehen Sie auf eine Verlegung in ein anderes Haus oder dem Hinzuziehen eines Experten.
In Aurich gibt es ein Wundkompetenzzentrum wo die Experten auch zur Beurteilung ins Krankenhaus kommen
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