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Schwierige enterale Ernährung

 
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stern80
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.07.2005
Beiträge: 17
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 24.07.05, 20:15    Titel: Schwierige enterale Ernährung Antworten mit Zitat

Hallo,
wer weiß Rat?

Bei einem Patienten nach Sepsis mit Nierenversagen und Hämodialyse, Langzeitbeatmung, atmet z.Z. über Tracheostoma spontan ohne Unterstützung.
In einem jetzt wieder stabilen Zustand gestaltet sich die enterale Nahrungsaufnahme per PEG des Patienten schwierig. Nach einer Weile der Sondenkostgabe erbricht der Patient wieder, dies geschieht auch nach Tagen erfolgreicher Sondenkostgabe. Wobei wir jegliche Art der Sondenkost und auch Sondenkostschemagabe ausgetestet haben von Bolus bis Kontinuierlich per Hand oder Ernährungspumpe. Ausgeschlossen wurden Gastroenteritis, Sondenkostunverträglichkeit auch die MDP sowie Gastro verliefen ohne Befund.

Würde mich über einen Rat freuen!
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Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 17.09.2004
Beiträge: 1766
Wohnort: Schleswig-Holstein

BeitragVerfasst am: 25.07.05, 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo "stern80" !!!

Noch einige Fragen zum Verständnis:
  1. Wie groß und wie schwer ist der Patient und wie viel Sondenkost bekommt er?
  2. Ist der Patient bewusstseinsklar und kann er Angaben zur Übelkeit / zum Erbrechen machen?
  3. Wie könnte man das Erbrechen charakterisieren (schwallartig, mehrfach, mit vorangegangener Übelkeit)?
  4. Wie sieht das erbrochene Sekret aus?
  5. Gibt es vor dem Erbrechen ein auslösendes Ereignis (endotracheales Absaugen, Mundpflege, psychische Belastung etc.)?
  6. Wie hoch ist der Magensondenrückstau / wie viel ml Sekret lassen sich bei diesem intermittierenden Erbrechen über die PEG absaugen?
  7. Ist in der Anamnese ein rezidivierendes Erbrechen bekannt?
  8. Hat der Patient Darmgeräusche und führt er regelmäßig ab?
  9. Wie kann man den Stuhlgang beschreiben?
  10. Gibt es eine Medikation, welche diese Übelkeit erklären könnte und bekommt der Patient Opiate?
  11. Bekommt der Patient bereits Antiemetika? Wenn ja: was und wie viel?
Herzliche Grüße
_________________
Gunnar Piltz
DMF-Moderator
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stern80
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.07.2005
Beiträge: 17
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 25.07.05, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo
gerne beantworte ich die Fragen zur weiteren Klärung.

zu 1. Der Patient ist 180 cm und 90 kg; die Sondenkostmenge variert zwischen 20 ml und 100 ml 2 stündlich wobei das Erbrechen zuletzt bei 40 ml Sondenkost kontinueirlich auftrat.

zu 2. Der Patient ist in seinem Bewußtsein eingeschränkt einen Kommunikation ist nur erschwert möglich aufgrund von Schwerhörigkeit und mangelnder Fähigkeit zur non-verbalen Kommunikation.

zu 3 und 5. Das Erbrechen tritt plötzlich und ohne erkennbare Zeichen auf, auch ein auslösendes Ereignis ist nicht erkennbar.

zu 4. Das Sekret varieirt zwischen unverdauter Sondenkost was selten vor kommt, Galle und teilweise auch Dünndarmsekret.

zu 6. Über die PEG lasen sich nur wenige ml absaugen

zu 7. Nein

zu 8. Darmgeräusche sind vorhanden und der Patient führt mindestens alle zwei Tage ab

zu 9. Beim Stuhlgang handelt es sich um eine breiigen, bräunlichen Stuhl ohne pathologische Auffällkigkeiten

zu 10. Nein

zu 11. Zur Zeit bekommt der Patient 3x tgl Metoclopramid i.v. jeweils eine Ampulle


Viele Grüße
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Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 17.09.2004
Beiträge: 1766
Wohnort: Schleswig-Holstein

BeitragVerfasst am: 25.07.05, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo stern80 !!!

Zunächst würde ich eine Erweiterung der antiemetischen Therapie vorschlagen. Hier könnte ein Schema mit Dolasetronmesilat (Anemet®) und Dexamethason durchaus angebracht sein.

Falls dies nicht zu dem gewünschten Erfolg führen sollte, würde sich die Anlage einer PEG/J-Sonde (großlumige PEG-Sonde, durch die eine weitere dünnlumige Sonde im Jejunum plaziert wird) anbieten. Diese Sonde hat den Vorteil, dass man über eine gastrale Ableitung den Magen entlasten/drainieren könnte und über den jejunalen Schenkel mit entsprechender Sondenkost adaptiert ernähren kann.

Weitere Informationen finden Sie dazu im Skript "Die enterale Ernährung von Intensivpatienten" in der Knowledge-Base von AnInt.de!

Herzliche Grüße
_________________
Gunnar Piltz
DMF-Moderator
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stern80
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.07.2005
Beiträge: 17
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 26.07.05, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

heute während der Visite wurde beschlossen dem Patienten eine transnasale Dünndarmsonde zu legen um auszuprobieren ob er weiter erbricht. Wenn er dies nicht tut wird weiter über eine PEJ oder operative Anlage einer Dünndarmsonde nachgedacht.

Bis dann
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stern80
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.07.2005
Beiträge: 17
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 30.07.05, 17:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo nochmal
hier ein Nachtrag zu dem vorgetragenen Patientenproblem.
Der Patient hat jetzt seit knapp einer Woche eine transnasale Duodenalsonde und die enterale Ernährung darüber funktioniert, obwohl der Patient eine Gallenreflux aus der PEG von 1500 ml pro Tag hat.

Nochmal vielen Dank für die Ratschläge


Man hört sich wieder Winken
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Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 17.09.2004
Beiträge: 1766
Wohnort: Schleswig-Holstein

BeitragVerfasst am: 31.07.05, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo "stern80" !!!

Vielen Dank für den Nachtrag !!!
Mir erscheint ein drainierter Gallenrückstau von 1,5 Litern doch reichlich hoch. Ist der Pat. bereits cholecystektomiert bzw. hat man mal eine Oberbauch-Sonographie durchgeführt? Sind die Leberwerte normal?

Herzliche Grüße
_________________
Gunnar Piltz
DMF-Moderator
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stern80
Interessierter


Anmeldungsdatum: 08.07.2005
Beiträge: 17
Wohnort: Düsseldorf

BeitragVerfasst am: 01.08.05, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo

der Patient besitzt noch seine Gallenblase und das Oberbauch-Sono ist ohne Befund geblieben.

Heute wurde dem Patient die Duodenalsonde über die PEG gelegt.

Bis dann
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