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fieber im künstl koma

 
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slee
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 21.09.2005
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 27.09.05, 11:22    Titel: fieber im künstl koma Antworten mit Zitat

Hallo!
Ich hatte ja letzte Woche schon einen Beitrag geschrieben (lungenentzündung und künstliches Koma) und es geht auch jetzt wieder um meine Mutter.
Sie liegt nun heute Tag 14 im künstl Koma, die Lungenentzündung ist röntgenologisch unverändert, allerdings sind die Entzündungswerte etwas zurückgegangen. Da sie ja auch noch unter einem Lupus erythematodes leidet scheint der ganze Verlauf sich wohl deshalb auch etwas "hinzuziehen". Von der Beatmung her hält sich sich sehr gut, Puls max 110-120, Blutdruck 115/65, O2-Sättigung 99%, sie atmet auch gut mit der Maschine mit (ca 8 Atemzüge), das wäre alles nicht das Problem... Allerdings hat sie seit letze Woche Dienstag Fieber, dieses erreichte Ende letzter Woche auch fast die 40° Marke, jetzt liegt es konstant bei 38,6-39,4. Das Antibiotikum Vancomycin wurde gestern abgesetzt, da es in den letzten 14 Tagen keine deutliche Besserung gezeigt hat und jetzt versucht man herauszufinden, wieso sie so fiebert. Eigentlich würde alles für eine Ende der Beatmung sprechen, aber mit hohem Fieber ist das nicht möglich... Gestern sagte mir ein Pfleger, dass es nun auch keine Alternativen für das Antibiotikum mehr gäbe, da die Hausärzte zu öft Antibiotika verschreiben würden und auch meine Mutter wohl schon zu viel Resistenzen gebildet hätte. Was heist das nun? Wird denn jetzt einfach abgewartet ob das Fieber evtl vielleicht doch noch von alleine runter geht? Kann man denn auf einer ITS nichts gegen Fieber tun??? Ich hatte gestern vorgeschlagen, ich würde Wadenwickel machen, wenn ich sie besuche, aber das geht wohl nicht, weil ihre Haut von dem Cortison (gegen den Lupus E.) so anfällig sei. Ich habe schreckliche Angst, dass jetzt tatsächlich alles an einem "banalen" Fieber liegt und man ihr jetzt nicht mehr helfen kann...
Gibt es tatsächlich keine Möglichkeiten auf der ITS Fieber in den Griff zu kriegen, wenn ein Patient nicht auf Vancomycin anspricht? (DAs, so wurde mir erklärt, hätte ihr Fieber runter bringen müssen...)
Ausserdem sagte der Arzt, sie hätten noch nicht viele Patienten mit Lupus und schwerer Lungenentzündung mit Pilzbefall gesehen... Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass die Ärzte evtl nicht weiter wissen? Holen sich Ärzte keine Meinung von Experten, viell auch aus anderen Kliniken?
Besteht die Gefahr dass meine Mama nach 14 Tagen im künstl Koma (und offenbar wird das ja noch nicht so schnell zu ende sein...) nicht mehr aufwacht oder Schäden davon trägt?
Vielen Dank jetzt schon für eure Antworten!
Sabine
_________________
sabine
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Gunnar Piltz
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 17.09.2004
Beiträge: 1766
Wohnort: Schleswig-Holstein

BeitragVerfasst am: 30.09.05, 08:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Sabine !!!

slee hat folgendes geschrieben::
Gibt es tatsächlich keine Möglichkeiten auf der ITS Fieber in den Griff zu kriegen, wenn ein Patient nicht auf Vancomycin anspricht?

Natürlich gibt es sowohl medikamentöse als auch physikalische Möglichkeiten, das Fieber künstlich zu senken. Damit ist aber die Ursache des Fiebers nicht behoben und genau die gilt es ja zu behandeln. Das Fieber ist Ausdruck einer weiterhin bestehenden Infektion, die man bereits mit einem sehr breit wirksamen Antibiotikum (Vancomycin) zu behandeln versucht hat. Anscheinend sind die auslösenden Erreger dieser Infektion aber gegen das eingesetzte Antibiotikum resistent, da sonst im Verlauf das Fieber (als Symptom) auch heruntergegangen wäre. Dieses Antibiotikum ist also wirkungslos und nun muss man sich erneut Gedanken über die Art der Infektion und über die weitere Behandlung machen.
Um die Erreger der bestehenden Lungenentzündung zu klassifizieren, kann man steril abgesaugtes Sekret der Lunge mikrobiologisch untersuchen lassen. Zudem kann man schon im Labor diese Erreger auf Ihre Wirkung mit Antibiotika austesten (Antibiogramm). So lässt sich bereits im Vorfeld einer Antibiotika-Therapie in Labortests klären, mit welchem Medikament diese Infektion behandelbar wäre. Diese mikrobiologische Suche nach Erregern gehört heute in allen Kliniken zum Standardverfahren.
Sie berichten von einer Pilzinfektion der Lunge?! Pilze sind durch Antibiotika (wie Vancomycin) nicht behandelbar. Hier kommen spezielle Medikamente zum Einsatz, die den Pilz als Erreger angreifen - sog. Antimykotika (oder Fungizide).
Die Aussage der Pflegekraft, dass es nun auch keine Alternativen für das Antibiotikum mehr gäbe, ist sicherlich sehr gewagt. Ohne Frage gibt es auch Infektionen, gegen die kein Antibiotika mehr helfen kann - ob dies aber im Fall Ihrer Mutter auch so ist, klären Sie am besten mit dem behandelnden Arzt, der durch das oben beschriebene Antibiogramm darüber eine Aussage treffen kann.
Nach Ihren Schilderungen befindet sich Ihre Mutter schon in einem sehr zähen und schwierigen Krankheitsverlauf. Sowohl die künstliche Beatmung als auch das hohe Fieber durch die anhaltende Infektion zehren an den Kräften. Leider ist aber auch ein solcher Krankheitsverlauf in der heutigen Intensivmedizin nicht außergewöhnlich und so gehört eben auch die Behandlung schwerwiegender Infektionen zu den täglichen Herausforderungen in diesem (für die Angehörigen oft schwierig zu verstehenden) Bereich. Ich bin mir sicher, dass die Ärzte und Pflegekräfte vor Ort ihr Bestes tun werden, um Ihrer Mutter adäquat zu helfen.
Bitte verstehen Sie, dass hier weder ein Trend noch eine Prognose anhand Ihrer Informationen und Schilderungen gegeben werden kann. Ohne direkt mit der Situation vertraut zu sein und ausgiebige Informationen über den Krankheitsverlauf zu haben, wären alle diese Aussagen spekulativ und in der Sache auch nicht förderlich.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Mutter alles erdenklich Gute und vor allem Kraft in dieser schweren Zeit.

Herzliche Grüße
_________________
Gunnar Piltz
DMF-Moderator
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