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Antibiotika?

 
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PeterR
Interessierter


Anmeldungsdatum: 24.11.2005
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 24.11.05, 00:59    Titel: Antibiotika? Antworten mit Zitat

Ich möchte gerne meinen Fall kurz schildern: Seit 4 Wochen leide ich an einem Brennen in der Harnröhre, ab und zu auch Schmerzen im Afterbereich oder an den Hoden. Ich muss öfters als sonst Wasserlassen mit einem Druck auf der Blase. Auch kommt immer wieder nach dem Wasserlassen später noch ein oder paar Tropfen hinterher. Mit dem Ejakulieren habe ich keine Probleme und beim Wasserlassen ist das Brennen auch nicht stärker als sonst. Ultraschall war unauffällig und das Prostatatasten tat kaum weh. Bei der Untersuchung des Prostatasekrets sind laut Urologe 1 Keime gewachsen, er sagte "Leukozyten". Das verschriebene Ciprohexal wollte ich nicht nehmen, da ich wegen einer psychischen Geschichte (Panikstörung) Angst wegen den starken psychischen Nebenwirkungen habe. Bin deshalb sehr vorsichtig mit Antibiotika. Habe dann 8 Tage Doxy eingenommen, leider ohne Erfolg. Auch Bärentraubenblätter brachten keinen Erfolg. Urologe 2 meinte, dass die Keime gar nicht von einer Prostatitis kommen müssen, sondern auch bei gesunden Menschen vorkommen können. Dieser hat dann eine Spermaprobe genommen, bei der keinerlei Keime gefunden wurden. Jetzt hat er mir die weitere Einnahme von anderen Antibiotika verschrieben, wie er sagt als "Versuch", da die Spermaprobe keine Bakterien hatte. Habe da aber meine Zweifel (und Ängste). Andererseits sind ja doch zu Beginn der Beschwerden vor 4 Wochen diese Leuko als Keime festgestellt worden. Nun meine Frage: Habe ich jetzt eine bakterielle oder eine abakterielle Prostatitis? Ist die weitere Einnahme von Antibiotika ratsam? Kann es sein, dass ich resistent gegen Doxy bin, weil ich das Medikament vor Jahren schonmal nach 2 Tagen abgesetzt habe (aus Angst vor Nebenwirkungen) und es deshalb nicht besser wird? Oder können auch meine psychischen Probleme die Ursache sein? Ist dann Homöopathie empfehlenswert?

Ich kann mich dunkel dran erinnern, dass ich in meiner Kindheit schonmal Schmerzen in der Harnröhre hatte. Hatte dann vor 4 Jahren schon einmal eine akute bakterielle Prostatitis. Damals wurden Bakterien gefunden und die Schmerzen waren viel stärker und öfters als jetzt. Die Prostatitis ging nach paar Tagen Einnahme von Amoxicilin schnell wieder weg. Seitdem hatte ich keine Probleme mehr. Doch diesmal gehen die Beschwerden leider nicht weg, sind aber auch nicht mehr so extrem stark und andauernd wie damals.

Ich bin neu hier und würde mich über eine Antwort vom Moderator bzw. von anderen Forums-Usern sehr freuen! Viele Grüße
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Olaf Urban
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 24.11.2004
Beiträge: 1191
Wohnort: HH

BeitragVerfasst am: 24.11.05, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Peter,
aufgrund Aussage des Urologen, daß "Keime gewachsen sind", vermute ich daß eine mikrobiologische Untersuchungen in einem auf entspr. Untersuchungen spezialisierten industriellen Labor vorgenommen wurde. Bei diesen Untersuchungen werden i.d.R. auch sog. Antibiogramme erstellt. Diese zeigen auf welche Antiobiotika nachgewiesene Keime sensibel oder resistent reagieren. Insofern vermute ich, daß auch Doxy ein geeigneter Wirkstoff gegen den bei dir nachgewiesenen Keim ist. Du könntest das klären, indem du den Arzt nochmal daraufhin ansprichst und um eine Kopie der Laborbefunde (das Recht darauf besteht) bittest.
Daß es sich bei den nachgewiesenen Keimen um Leukozyten handelt, muß ein Mißverständis sein. Leukozyten sind keine Keime (vgl. http://www.medizin-forum.de/prostatitis/wbc-d.html ) .
Daß Keime (in Urin-, Ejakulat-, Prostataexprimatproben) nicht aus der Prostata stammen müssen, wie dein Urologe anmerkt, ist zutreffend. Die Wahrscheinlichkeit, daß es bei den herkömmlichen Probenahmeverfahren zu Kontaminationen durch z.B. auf der Haut oder in der vorderen Harnröhre symbiotisch lebende Bakterien kommt, ist nicht unwesentlich.
Eine Differenzierung zwischen bakterieller und abakterieller Prostatitis allein anhand eines Bakteriennachweises ist unsicher. Viele Jahrzehnte wurden hauptsächlich Mikroorganismen als Verursacher von Prostatitis angesehen und man hatte versucht mit immer massiveren Antibiotikaeinsätzen und neuen Wirkstoffen zu therapieren. Die dabei in Forschung und Praxis erzielten Heilungsraten waren/ sind unbefriedigend gering. Zudem mußte man feststellen, daß trotz Eradikation der Bakterien die schmerzhaften Symptome oft bestehen blieben.
Die neuere Forschung/ praktische Erfahrung deutet inzwischen an, daß Bakterien bei einem großen Teil der Männer zur Harnwegsflora gehören. Nur bei wenigen davon können Prostatitissymptome beobachtet werden. Im Zuge der genannten Erfahrungen wurde natürlich auch die Frage aufgeworfen, ob "Prostatitis" nicht durch unbekannte, mit herkömmlichen Methoden nicht kultivierbare Mikroorganismen verursacht wird. In einer Reihe von Forschungsvorhaben hatte man daher mit über die labormed. Routine hinausgehenden sensibleren Nachweismethoden experimentiert. Dabei hatte man geringfügig häufiger und z.T. bis dato unbekannte Bakterien feststellen können. Der vorhandene Kenntnisstand (Mehrheit der Prostatitis- Fälle abakteriell, ABX bewirken meist keine nachhaltige Besserung) änderte sich dadurch aber nicht wesentlich.
Die Mehrheit der renommierten Forscher geht inzwischen davon aus, daß Bakterien keine oder nur eine untergeordnete Rolle bei der Entstehung von Prostatitis spielen. Allerdings hält man bei klarer Symptomatik auch ohne Bakterienbefund einen einmaligen ABX- Einsatz für angemessen. Dieser sollte bei erkennbarer anfänglicher Wirkung auf maximal 6 Wochen ausgedehnt werden. Eine psychische Entstehung bzw. Entstehungskomponente von Prostatitis wird nach meinem Kenntnisstand in Fachwelt für wahrscheinlich gehalten. Es gibt fortschrittliche Therapiemodelle, die u.a. auf dieser Erklärung basieren ( http://www.medizin-forum.de/prostatitis/triggerpoints-d.html , http://www.prostatitis.homepage.t-online.de/ , http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewtopic.php?t=16195 ). Leider sind diese in D. kaum verbreitet.

Homöopathische Behandlungsverfahren gegen Prostatitis mit belastbaren Wirksamkeitsnachweisen gibt es meines Wissens nicht. Hin und wieder werden im hier im Forum positive Einzelfallberichte abgesetzt. Z.B. hier http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewtopic.php?t=8481&postdays=0&postorder=asc&start=0&partner=prostatitis .

Gruß
Olaf
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PeterR
Interessierter


Anmeldungsdatum: 24.11.2005
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 24.11.05, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Olaf, vielen Dank für deine Infos!

Du hast geschrieben, dass der Antibiotika-Einsatz bei erkennbarer anfänglicher Wirkung auf max. 6 Wochen ausgedehnt werden sollte. Ich habe nach 8 Tagen Doxy keinerlei Wirkung festgestellt, die Beschwerden sind sogar eher noch etwas schlimmer geworden. Auch mein Urologe hat gemeint ich hätte da längst eine Verbesserung merken müssen. Jetzt verschreibt er mir "aufs Blinde" neue Antibiotika. Hältst du das für sinnvoll? Oder welcher Zeitraum ist gemeint mit "anfänglicher Wirkung"?

Ich nehme die Antibiotika jedenfalls (noch) nicht ein und versuche es ab heute erstmal mit dem Umckaloabo-Tipp. Was meinst du?
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Olaf Urban
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 24.11.2004
Beiträge: 1191
Wohnort: HH

BeitragVerfasst am: 25.11.05, 19:34    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Peter,
in den Leitlinien der European Association of Urology - Guidelines on urinary and male genital tract infections ( http://www.uroweb.org/files/uploaded_files/uti_mgti.pdf ) wird bei Verdacht auf bakterielle Prostatitis ohne konkreten Erregernachweis eine zweiwöchige ABX- Gabe in Erwägung gezogen. Daß in deinem Fall "längst eine Verbesserung" hätte eintreten müssen, ist für mich nicht nachvollziehbar. Unter Prostatitisfachleuten geht man meines Wissens eher von langsam voranschreitenden Besserungen aus.
Durch Wechsel des ABX könnte man, sofern vorhanden, vielleicht andere Bakterien effizienter bekämpfen. Doxy ist nur ein begrenzt wirksames ABX. Wird aber auch gern genommen, weils sehr billig ist. Welches ABX hast du denn jetzt bekommen?
Daß mit dem alternativen Präparat U*** ist nach meiner laienhaften Meinung 'n Versuch wert. Berichte uns bitte über das Ergebnis (Bitte nicht mehr den Namen nennen ... http://www.medizin-forum.de/phpbb/viewtopic.php?t=21090&sid=7e2275539d0e784eec6fda292f5690c0&partner=prostatitis ).
Gruß
Olaf
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PeterR
Interessierter


Anmeldungsdatum: 24.11.2005
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 25.11.05, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Olaf,

sorry, bin neu hier, habe das nicht gewusst mit dem Namen. Dann sollte ich den Namen des Antibiotikums, das ich jetzt verschrieben bekommen habe, besser auch nicht nennen oder? Ich warte mit dem Namen lieber mal bis du ne Antwort reingeschrieben hast.

Nach den Keimen habe ich mich heute beim Urologen erkundigt, es handelt sich um Staphilokokken (hoffe ich habe das richtig geschrieben). Der Urologe hat jetzt nochmal Urin überprüft, war unauffällig, und nochmal Sekret abgenommen, Ergebnis bekomme ich am Dienstag. War bei nem anderen Urologen als letztes Mal. Der hat mir vom "blinden Versuch" mit Antibiotika, was der andere Urologe empfohlen hat, abgeraten und gemeint, ich solle erstmal bis zum Ergebnis am Dienstag warten bzw. irgendwann falls es nicht besser wird die Harnröhre röntgen lassen (siehe anderer Thread).

Bis dahin nehme ich das alternative Präparat. Über das Ergebnis werde ich berichten.

Grüße
Peter
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Olaf Urban
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 24.11.2004
Beiträge: 1191
Wohnort: HH

BeitragVerfasst am: 26.11.05, 00:17    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Peter,
besser wäre den (Haupt)Wirkstoff zu nennen. Der ist bei Medikamenten meist neben dem Handelsnamen auf den Verpackungen angegeben. Oft vereinfacht sich die Diskussion durch ausschließliche Nennung des Wirkstoffs sogar, da es eine Vielzahl von Produkten mit unterschiedlichen Namen gibt, die wirkstoffseitig eigentlich identisch sind.

Es gibt verschiedene Staphylokokkenarten. Daß die Prostatitis verursachen können, wird angezweifelt, insbesondere bei S. epidermidis, die wohl bei jedem "gesunden" Menschen symbiotisch auf der Haut siedeln.

Weitere Informationen zu Bakterien und Prostatitis findest du u.a. hier
http://www.medizin-forum.de/prostatitis/guide-d.html
http://www.medizin-forum.de/prostatitis/bacteria-d.html
http://www.medizin-forum.de/prostatitis/ursachen-d.html

Hier noch 'n paar Infos zu Harnröhrenverengungen
http://www.medizin-forum.de/prostatitis/stricture-d.html

... bin abjetzt bis Donnerstag auf Dienstreise. Werde wohl bis dahin nicht antworten können.
Gruß
Olaf

P.S. ...falls dir Therapievorschläge von Ärzten widersprüchlich oder unverständlich erscheinen, laß sie dir erklären.
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PeterR
Interessierter


Anmeldungsdatum: 24.11.2005
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 29.11.05, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe heute das Ergebnis meiner Prostatasekret-Probe bekommen. Es sind keine Keime gewachsen. Vor paar Wochen hatte man ja noch die Staphylokokken gefunden, die aber ja nicht zwangsweise auf eine bakterielle Entzündung hinweisen müssen. Hatte ja dann 8 Tage Doxycyclin genommen. Jetzt also gar keine Keime mehr. Spermaprobe war auch ohne Keime. Ist das jetzt ein Zeichen einer antibakteriellen Prostatitis?? Mein Urologe sagt jedenfalls, er würde erstmal keine Antibiotika mehr nehmen. Hab halt richtig Angst, dass es chronisch werdne könnte (oder schon ist???) nach inzwischen 6 Wochen. Mir ist noch eingefallen, dass ich als kleines Kind schonmal ähnlich Beschwerden hatte. Damals wurde aber nichts gemacht und es ging dann aber auch wieder weg. Bis zu meiner ersten aktuten Prostatitis vor 4 Jahren. Damals fing es an mit Schmerzen im Afterbereich. Ist das ein Zeichen, dass es vom Becken oder von Hämorhoiden kommen könnte? Ich bin echt verzweifelt langsam!

Das pflanzliche Präparat nehme ich jetzt seit 6 Tagen, leider ohne Erfolg. Mein Urologe will jetzt nächste Woche die Harnröhre röntgen. Parallel will ich es auch beim Heilpraktiker mit Homöopathie versuchen.
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