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Fentanyl-Plaster25 bei 96jähriger ohne starke Schmerzen

 
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brum1976
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 02.09.2006
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 02.09.06, 09:46    Titel: Fentanyl-Plaster25 bei 96jähriger ohne starke Schmerzen Antworten mit Zitat

Hallo,
ich wende mich an Sie, da unser "Medikamentendoktor" meiner Großmutter nun ein starkes Schmerzmittel verschrieben hat, sie aber keine extremen Schmerzen hat.

Begründung: Sie schläft nachts nicht, dass setzt natürlich unserer Pflegekraft zu.

Die Idee dahinter ist wohl, dass meine Oma wegen starker Schmerzen nicht schlafe.
Dies sehe ich keinesfalls so, da die Schmerzen an Armen, Beinen und Schultern nicht stark sind (nur altersbedingte Abnutzungserscheinungen, keine Krankheiten).
Selbst Diclo hilft noch.

Wenn ich mir die Gegenanzeigen des Pflasters ansehe:

-Beeinträchtigte Atemfunktion, geringer Atemreserve
-Schwächung und geringes Körpergewicht (ca. 45kg)
-Eingeschränkte Nierenkunktion

Nebenwirkungen:
-Atemdepression z.t. MORTAL
-Darmträgkeit

ud meine Oma sowieso bereits Probleme mit dem Stuhlgang und dem "Luftkriegen" hat, dann frage ich mich, ob ich nicht ihr Todesurteil unterschreibe, wenn ich ihr so ein Pflaster aufklebe!

Nochmals:
Das Hauptproblem ist das Nichtschlafen in der Nacht (dafür dann tagsüber),
die Knochen- und Gliederschmerzen sind nicht extrem, sie hat Hunger und ist noch relativ bei sich.

Didiperon etc. hilft nicht.

Kann ich ihr ruhigen Gewissens die Plaster alle drei Tage aufkleben, oder gibt es Alternativen (Schlafmittel?)?

Vielen Dank im Voraus, ich möchte nämlich nicht, dass meine Großmutter schon stirbt, solange sie selbst noch Lebenswillen hat.

M. Brum
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Annette Koch
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 29.09.2004
Beiträge: 994
Wohnort: Hannover

BeitragVerfasst am: 03.09.06, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo brum1976!

Habe ihre Frage an die Ärzteschaft weitergeleitet!

Liebe Grüße

Annette Koch
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Winfried Gahbler
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 1640

BeitragVerfasst am: 04.09.06, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo brum1976,

als Schmerztherapeut weiß ich, dass es manchmal sehr schwieirg sein kein, die Schmerzen bei älteren Menschen angemessen zu beurteilen und zu behandeln.
Einmal ist eine (differenzierte) Beschreibung der Schmerzen, was sie verstärkt, was sie mindert etc. oft kaum möglich, andererseits braucht es viel Übung und Erfahrung allein aus der Fremdbeobachtung zu beurteilen, ob jemand Schmerzen hat oder nicht.
Die Ursache d.h. Dignose zu finden ist dann noch ein zweites Problem und die angemessene Therapie das dritte.
Z.B in dem Referat (http://www.provinz.bz.it/gesundheitswesen/2305/download/Kojer%20Marina,%20Wien,%20Schmerz%20und%20Demenz_Folien.pdf#search=%22doloplus%22)
wird diese Problematik recht gut beschrieben. DOLOplus(R) ist aus meiner Erfahrung ein recht gutes Instrument zur Schmerzbeurteilung bei alten Menschen.
Zu Ihrer konkreten Fragen mit dem Pflaster: Nur weil es so einfach zu verabreichen ist, ist das Pflaster nicht Mittel der ersten Wahl! Alle Pflaster sind stark wirksame Opioide, also die stärksten Schmerzmittel, die im Handel sind. Das Alter ist zwar kein Grund, diese Mittel zur Behandlung von starken Schmerzen einem alten Menschen vorzuenthalten. Aber aus meiner Erfahrung gerade bei alten Menschen weiß ich, dass diese oft recht empfindlich im Bezug auf Nebenwirkungen sind.
Andererseits ist gerade Diclofenac zur Dauertherapie bei alten Menschen auch nicht geeignet, da es eine großes Risiko von Magenblutungen mit sich bringt. Auch für diese Komplikation sind alte Menschen besonders gefährdet.
Ich arbeite gern mit Metamizol (z.B. Novalgin(R), Novaminsulfon(R) etc.). Wenn dies nicht reicht, ist ein mittelstarkes Opioid z.B. Tilidin/Naloxon oder Tramadol aus meiner Sicht der nächst Schritt; danach dann auch starke Opioide wie Morphin, Oxycodon, Buprenophin oder Fentanyl - teils als Tabletten, teils als Pflaster. Immer beginne ich bei alten Menschen mit sehr niedrigen (fast zu niedrigen) Dosierungen und steigere diese sehr langsam - über mehrere Tage. Das braucht dann zwar oft etwas Zeit, bis die Schmerzen ausreichend gemindert sind. Dafür werden diese Medikamente dann aber deutlich besser vertragen. Denn viele Nebenwirkungen lassen mit der Zeit nach - nur die Verstopfung nicht. Die muss man von Anfang immer behandeln.
Im Grunde sind dies auch meiner Sicht Fragen, bei denen es richtig wäre einen Schmerztherapeuten mit hinzu zu ziehen. Unter www.algesiologen.de finden Sie Ärzte, die in der Schmerztherapie ausgebildet sind nach PLZ sortiert.

Gute Besserung wünsche ich Ihrer Oma und alles Gute wünsche ich Ihnen
MfG W.Gahbler
Forum für Schmerztherapie
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Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
E.Mertens/Dr.W.Gahbler/F.Becker
http://www.schmerzkreis.net
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ruediger_krieg
Interessierter


Anmeldungsdatum: 21.09.2004
Beiträge: 14
Wohnort: Heiligkreuzsteinach

BeitragVerfasst am: 10.09.06, 21:26    Titel: Zum Ein- und Durchschlafproblem... Antworten mit Zitat

Zur Schmerzmedikation kann ich nichts sagen, da ich keinen Einblick in die Krankengeschichte habe, aber gegen das Ein- und Durchschlafproblem habe ich in meiner geriatrischen Tätigkeit gute Erfahrungen mit Melperon ("Eunerpan") gemacht.
_________________
Rüdiger Krieg
Gesundheits- und Krankenpfleger
RettSan
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