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Angstpatient nach Trauma/Mut zum Arztbesuch finden?
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Bernadette-Th.Pr
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Anmeldungsdatum: 07.10.2007
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 31.12.07, 11:58    Titel: Angstpatient nach Trauma/Mut zum Arztbesuch finden? Antworten mit Zitat

Liebes Forum,

ich hatte so eine ähnliche Frage schon mal in einem anderen Thread gestellt, dort wurde allerdings nicht weiter darauf eingegangen, eben weil es der Thread eines anderen war. Ich hoffe, es ist okay, diese Frage hier nochmals zu wiederholen, wenn nicht, bitte löschen.

Kurz zur Vorgeschichte: aufgrund jahrelangen massiven Mißbrauchs in der Kindheit absolute Beziehungsunfähigkeit. Vermutlich starke Depressionen, Trauma, Selbstverletzung seit Ewigkeiten. Ich lebe alleine, kein Partner, keine Freunde, jedoch volle Arbeitsfähigkeit mit enormem Aufwand. 34 Jahre alt. Niemand weiß Bescheid über das Geschehene.

Ich war noch niemals beim Arzt, weder Hausarzt noch Zahnarzt noch sonst einer. Ich bin soweit auch gesund, doch gibt es einige Beschwerden, die mich einschränken und bei denen objektiv gesehen längst ein Arzt danach sehen müßte. Mit der Ratio weiß ich das, doch mich quälen massive Ängste, zum einen vor dem, was eine qualifizierte Person erkennen würde (auch in Richtung Traumafolgebelastung/Selbstgefährdung bis hin zur Suizidalität) und vor allem auch vor Berührung/Untersuchung.

Wie soll ich mich einem solch notwendigen Arztbesuch annähern? Ist es sinnvoll, mit offenen Karten zu spielen, also zunächst mal Vorgespräche zu führen (vor allem bei einem notwendigen Gynäkologenbesuch)? Oder sich durchzuquälen und dabei vollkommen zu verkrampen und vermutlich retraumatisiert zu werden?

Ich weiß, dass es hierfür keine pauschale Antwort gibt, doch vielleicht kann mir der eine oder andere User sagen, was er/sie für sinnvoll hält. Ich bekomme allmählich Angst vor mir selbst.

Danke und allen ein gutes Jahr 2008, Bernadette
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falco1996
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 20.02.2005
Beiträge: 174

BeitragVerfasst am: 31.12.07, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bernadette,

ich habe zwar diesbezügl. keinerlei Erfahrung bzw. Hintergrundwissen, aber vom Gefühl her würde ich die Variante "mit offenen Karten" bevorzugen.

Wenn der Arzt über die Probleme der Pat. informiert ist, kann er das doch entsprechend berücksichtigen. Andernfalls könnte es wahrscheinlich zu großen Missverständnissen führen, die die Untersuchung dann unnötig komplizieren. Evtl. auch erstmal nur ein Vorgespräch führen ohne jegliche Untersuchung?

Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit entsprechendem Fachwissen!

Einen schönen Jahreswechsel!
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Susanne.Reuter
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 21.05.2005
Beiträge: 3513

BeitragVerfasst am: 31.12.07, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Bernadette!

Auch ich kann dir -auch aus eigenen Erfahrungen- nur dazu raten, offen über deine Ängste zu sprechen. Es bringt m. E. gar nichts, wenn man sich da durchquälen will - das kann nicht klappen.

Hier habe ich dir auch mal einen älteren Beitrag herausgesucht - vielleicht ist das für dich auch ganz hilfreich:

http://www.medizin-forum.de/archiv/viewtopic.php?t=31101&postdays=0&postorder=asc&start=0

Dort fand ich den Hinweis von T1INA, dass man sich z. B. über eine Beratungsstelle einen erfahrenen Arzt suchen soll, sehr gut.

Susanne
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Bernadette-Th.Pr
Account gesperrt


Anmeldungsdatum: 07.10.2007
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 01.01.08, 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

vielen Dank für die Wortmeldungen und Dir, Susanne, für den Link zu einem alten Beitrag. In diesem fühle ich mich absolut verstanden und erkenne mich wieder. Auch bei mir ist das alles an die 20 Jahre her und es gibt seit langem keinen Täterkontakt mehr. Trotzdem ist es in jeder Sekunde so präsent wie damals und niemals wird es ein normales Leben geben.

Ich habe massive Angst vor Berührungen, schon vor ganz unverfänglichen wie Blutdruck messen, dort komme ich sofort in die Nähe einer Panikreaktion und würde vollkommen verkrampfen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie ich jemals eine intimere Untersuchungssituation zulassen könnte. Doch wahrscheinlich ist es wirklich besser, wenn der Arzt Bescheid weiß. Ich hoffe nur, das würde nicht als Anstellerei ausgelegt. Zudem habe ich auch Angst und Hemmungen wegen meiner Selbstverletzungen, die womöglich die Gefahr der Selbstgefährdung implizieren und dann zu unkontrollierbaren Reaktionen führen könnten.

Da ich weder Partner noch Freunde habe sowie keinen nennenswerten Kontakt zur Familie kann ich nicht mal jemanden bitten, mich zu begleiten. Vertrackte Situation. Im Moment versuche ich mich noch zu überzeugen, dass es objektiv nicht notwendig ist.

Danke nochmals, Bernadette
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Ratatouille88
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.12.2007
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 12.01.08, 23:48    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Erst einmal Herzlichen Glückwunsch, dass du auf den Weg kommst, allmählich Mut zu einem Arztbesuch zu finden!
Ich könnte mir gut vorstellen, dass es hilfreich wäre, wenn du dir sowohl eine Hausärztin als auch eine Gynäkologin mit psychotherapeutischer Zusatzausbildung suchst. Du musst da natürlich keine Psychotherapie machen, sondern ich meine damit nur, dass solche Ärzte mehr Gespür für solche Probleme haben können.
Ich wäre übrigens auch für die offenen Karten. Du würdest dich sonst vermutlich noch eher unverstanden fühlen, noch mehr Angst haben, verkrampfen -wie du schon sagest- und der Arzt / die Ärztin würde nicht verstehen, was los ist und könnte dementsprechend nicht so gut auf dich eingehen.
Nur Mut!
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Fragende
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 14.04.2005
Beiträge: 48

BeitragVerfasst am: 11.02.08, 04:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Bernadette,
mir geht es ähnlich wie dir, nur ist es bei mir wohl nicht ganz so schlimm.
Trotzdem.... nicht schon einmal habe ich mich erst zum Arzt getraut, als die Erkältung zur Lungenentzündung wurde und die Blasenentzündung zur Nierenbeckenentzündung. (Eine weitere Form des SvV.)
Seit einiger Zeit gehe ich das Problem offensiver an und das hilft. Indirekt dabei geholfen hat mir eine Psychotherapie, die ich dir dringend empfehlen würde. (Die Arztangst ist dabei ja nur ein kleiner Teil.)
Meiner Hausärztin habe ich offen gesagt, da sich Angst vor Arztbesuchen habe. Habe ihr auch gesagt, das ich in der vergangenheit schon öfters nicht die Wahrheit sagte. Also die Symptome in meiner Beschreibung abschwächte. (Folge war natürlich, das ich nicht ausreichend behandelt wurde und dan aber sehr unzufrieden war.)
Die Reaktion der HA war wirklich gut. Wir redeten eine Weile darüber, dass das Hauptproblem meine Angst ist, sie zu nerven, von ihr nicht verstanden zu werden, Angst das meine Beschwerden als Unwichtig abgetan werden, obwohl ich darunter Leide. Die Angst vor körperlichen Untersuchungen steht bei mir nur im Hintergrund, ist aber auch da.
Ich bekam das Angebot mich per Mail oder Tel melden zu können, wenn ich den Eindruck habe, ich bräuchte eine Konsultation, traue mich aber nicht hin. Auch kann ich Termin nach der Sprechzeit bekommen, so dass kein Patient mehr vor mir dran ist und ich nicht warten muss, so die Angst sich im Vorfeld nicht hochschaukeln kann.
Auch die Kommunikation der HA ist besser geworden. Sie geht sehr vorsichtig vor, wenn sie mich bitten mich zum Abhören usw. frei zu machen oder mir sonst wie nahe kommen muss. Es hat wieder ein kleiner Dialog statt gefunden, wir sprechen nun auch am Rande ein wenig über nicht medizinische Dinge, das tut der Beziehung gut.
Die HA war auch recht offen darüber, wie sie mich bisher erlebt hat und was sie sich von mir/für mich wünscht, damit wir eine bessere Patient-Arzt-beziehung haben können. Das tat mir gut, da so eine Offenheit ja eine Wertschätzung ist und es mir gezeigt hat, das sie sich tatsächlich selbst schon Gedanken gemacht hatte und ich ihr eben nicht egal war.

Bei einer Zahnärztin habe ich ähnlich positive Erfahrungen gemacht. Ich konnte der zwar noch nicht vermitteln, das ich weniger Angst vor dem Schmerz habe, als vor dem Unverstanden werden und dem ganzen da liegen, Mund auf und so. Aber sie zeigte Verständnis und sie und ihre Assistentin waren wirklich bemüht es mir leicht zu machen. So kann ich nach Jahren nun wieder regelmäßig zum Zahnarzt.

Dort allerdings wo ich meine Ängste versucht habe zu verstecken (Gyn) habe ich auch nicht so tolle Erfahrungen gemacht. Das bestätigt mich nur, es dort auch offensiv anzugehen.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig Mut machen. Viel Erfolg, du!

LG Fragende
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Bernadette-Th.Pr
Account gesperrt


Anmeldungsdatum: 07.10.2007
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 13.02.08, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

vielen Dank für die aufmunternden Ratschläge.

Hallo Fragende, für mich ist ein Arztbesuch leider noch immer völlig unmöglich. Es ist eine Mischung aus verschiedenem: ich habe panische Angst davor, mich ausziehen oder anfassen lassen zu müssen. Ich kann ja noch nichtmal zum Friseur gehen. Dann auch enorme Scham wegen jahrzehntelanger Spuren von SVV, auch frisch. Ich habe und hatte in meinem ganzen Leben nie einen Hausarzt, bin auch meinem Körper gegenüber absolut rücksichtslos, gehe schwer erkältet zur Arbeit usw. Letztens gab es im Anschluß an einen heftigen grippalen Infekt Symptome einer Herzmuskelentzündung, doch auch da bin ich nicht zum Doc gegangen und es war dann auch wieder komplett weg. Ich nehme Schmerzen und Einschränkungen sicher auch nicht objektiv wahr, ganz im Gegenteil. Offenbar bin ich auch ein gesundheitlich recht stabiler Mensch.

Darf ich fragen, wie Du es geschafft hast, ein Vertrauensverhältnis zu Deiner Hausärztin aufzubauen? Ist dazu menschliche Sympathie nötig? Ich fürchte, ich würde gar niemandem die Chance dazu geben.

Eine Therapie ist nicht vorstellbar, ich bin so versteinert, dass ich niemandem auch nur ansatzweise face to face erzählen könnte, was zehn Jahre lang passiert ist.

Ich wünsche Dir alles Gute, Bernadette
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Ratatouille88
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.12.2007
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 13.02.08, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Ich hätte in deinem Fall als Ärztin sehr viel Verständnis und würde nicht verlangen, dass du dich für die Untersuchungen ausziehst.
Es ginge mir erst mal darum, ein (bisschen) Vertrauen aufzubauen, sodass in einiger Zeit Untersuchungen möglich werden können.
Voraussetzung dafür, wäre allerdings, dass ich als Ärztin Bescheid wüsste. Mit anderen Worten müsstest du deiner Ärztin schon mitteilen, dass du ein Problem (mit Ärzten, mit Berührung, ...) hast.
Meine Hausärztin hat mit viel Verständnis und Rücksichtsnahme reagiert (mein Problem war allerdings ein bisschen anders).
Vielleicht hilft es dir ja auch, wenn du eine Freundin oder einen anderen dir näher stehenden Menschen mitnimmst -zumindest bis zum Wartezimmer. Wenn dir die Ärztin absolut unsympathisch ist, zwingt dich auch keiner, wieder dorthin zu gehen! Es zwingt dich ebenso niemand, auch während du im Arztzimmer bist, dort zu bleiben. Du kannst jederzeit gehen. Aber ein Versuch wäre es doch wert, oder?
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Ratatouille88
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.12.2007
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 13.02.08, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hatte etwas vergessen Verlegen

Alles Gute!
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Bernadette-Th.Pr
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Anmeldungsdatum: 07.10.2007
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 13.02.08, 14:42    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ratatouille88,

vielen Dank für Deinen Zuspruch. Ich habe weder Partner noch Freundinnen noch einigermaßen mir nahestehende Personen, mit denen ich im real life über meine Angst sprechen könnte oder die mich begleiten würden.

Sollte es eines Tages nicht zu vermeiden sein, in einer Notfallsituation (Unfall etc.) einem Arzt in die Finger zu fallen, würde ich mich vermutlich vollkommen verkrampfen, alles abwehren und dadurch wohl noch die Meinung bestätigen, dass ich mich "nur anstelle" .

Wie gesagt war ich in meinem ganzen Leben noch nie beim Arzt, doch man hört immer wieder, dass der Zeit- und Kostendruck extrem zugenommen hat. Dort bliebe wohl wenig Zeit für schwierige Patienten, die sich den alltäglichsten Untersuchungen widersetzen würden (ich würde noch nicht mal Blutdruckmessen zulassen können).

Vor einem Gyn-Besuch hätte ich den allergrößten Horror und das ist nicht zu vergleichen mit dem allgemeinen Unbehagen, was wohl jede Frau mehr oder weniger empfindet.

Dir wünsche ich für Deinen Beruf als Ärztin alles Gute, danke Bernadette
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Susanne.Reuter
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 21.05.2005
Beiträge: 3513

BeitragVerfasst am: 13.02.08, 22:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ich persönlich glaube nicht, dass du auf völliges Unverständnis treffen würdest und man dir vorwerfen würde, dass du dich nur "anstellst".

Natürlich kann man nicht versprechen, dass du nicht an einen gestresstet Arzt oder einen - wie ich sie frech nenne - menschlich inkompetenten Arzt 'geraten' könntest. Leider. Aber grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass es immer gut aufgenommen wird, wenn man seine Angst anspricht und mit offenen Karten spielt. Damit meine ich gar nicht, dass man alle intimen Einzelheiten preisgeben muss. Dazu gehört sicher sehr viel Vertrauen und das kann man nicht mal eben so.

Es ist sicher so, dass Ärzte unter einem gewissen Druck stehen. Dennoch würde ich nicht behaupten, dass keine Zeit für 'schwierige' Patienten bleibt. Man muss "nur" den richtigen Arzt finden. Klar, "nur" ist leicht gesagt. Und ich kann mir vorstellen, dass auch eine große Angst vor Rückschlägen oder "Reinfällen" besteht. EIn Stück weit kann man eine Vorauswahl treffen und einen geeigneten Arzt (jemand der Erfahrung mit Trauma-Patienten hat) findet. Das garantiert jedoch nicht, dass dann auch die Chemie stimmt. Und das ist nun mal enorm wichtig. Sonst kann es nicht klappen - finde ich.

Für seine Angst kann niemand etwas. Als schwierig würde ich eher einen nörgeligen, unzufriedenen Patienten bezeichnen. Jemand der Angst hat bedarf vielleicht etwas mehr Einfühlungsvermögen. Ich glaube, dass ein Arzt sich auf jeden Patienen neu einstellen muss. Jeder Mensch ist unterschiedlich und es braucht etwas Fingerspitzengefühl mit den verschiedenen Typen umzugehen. Der eine kann es besser, der andere etwas schlechter.

Susanne
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Bernadette-Th.Pr
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Anmeldungsdatum: 07.10.2007
Beiträge: 75

BeitragVerfasst am: 15.02.08, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Danke Susanne. Meine Angst davor ist leider sehr groß, ich kann nicht mal die mindeste Berührung ertragen, mir fällt es schon sehr schwer, jemandem auch nur die Hand zu geben.

Sollte es eines Tages dazu kommen, dass ich einem Arztbesuch nicht mehr ausweichen kann, würde ich versuchen, offen zu sagen, dass ich traumatisierende Gewalterfahrung habe und mich deshalb nicht ohne weiteres untersuchen lassen kann.

Es wäre fatal, wenn meine Arztphobie durch ungeschicktes (nicht böse gemeintes) Verhalten noch verstärkt würde, sollte ich einmal den Mut dazu haben, wenigstens einen Hausarzt zu suchen. Das wäre das sofortige Ende.

Was meinst Du mit "Chemie muß stimmen", zwischen Arzt und Patient? Ist das auf Vertrauen bezogen oder rein zwischenmenschlich?

Danke, Bernadette
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Ratatouille88
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.12.2007
Beiträge: 92

BeitragVerfasst am: 16.02.08, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!
Zu "Chemie muss stimmen" habe ich ein kleines Beispiel kürzlich erlebt: Wegen einer Magenspiegelung, bei der ich sediert werden musste, sollte ich mich auch dem entsprechenden Anästhesisten vorstellen. Und die "Chemie" stimmte da überhaupt nicht. Schon als ich ihm zur Begrüßung die Hand gab, merkte ich, dass er mir einfach unsympathisch war und ein Vertrauen nicht aufkommen würde. (Nun war das ja auch nicht schlimm, da ich ihn nach den 10 Minuten Sedierung nie wieder sehen werde.) Als ich dagegen den Gastroenterologen zum ersten Mal sah, war er mir einfach sympathisch. Ebenso war es bei meiner Hauusärztin. Mit ihr komme ich auch ausgesprochen gut zurecht und fühle mich aufgehoben.
Man merkt finde ich sehr schnell, ob man mit jemandem klar kommen wird, ihn sympathisch findet, eine Grundlage für Vertrauen da ist, oder eben nicht.
Ich glaube, dass das hier gemeint ist.
Liebe Grüße!
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Susanne.Reuter
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 21.05.2005
Beiträge: 3513

BeitragVerfasst am: 16.02.08, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ratatouille88 beschreibt es ganz gut. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Erfolg einer Behandlung auch stark davon abhängig ist, dass man ein gutes Verhältnis zum Arzt hat. Wenn man dem Arzt nicht vertrauen kann und einfach keinen Draht zu ihm findet, dann vertraut man ja auch der Behandlung nicht. Wenn ich einmalig mit einem Arzt zu tun habe, dann spielt das sicher nicht eine so große Rolle wie das Verhältnis zum Hausarzt.

Ich denke auch, dass man manchmal in den ersten Minuten bzw. im ersten Gespräch schon Sympathien aufbauen kann bzw. merkt ob das nicht klappen kann. Wie soll ich mich jemandem anvertrauen und in gewisser Weise auch ausliefern, wenn ich ihn total unsympathisch finde?

Natürlich entwickelt sich ein gutes (Vertrauens)verhälntis zum Arzt nicht im ersten Gespräch. Ich denke aber, dass man da schon ein bisschen abschätzen kann.

Wenn ich einen Arzt zum ersten Mal sehe und ich "gestehe", dass ich aufgeregt und ängstlich bin und der Arzt dann nicht richtig reagiert und z. B. sich lustig macht. Dann weiss ich, dass es niemals klappen wird. Wenn der Arzt aber mit Verständnis reagiert und nachfragt und erklärt, dann ist das ein guter Anfang und man kann da aufbauen.

Susanne
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grka
Interessierter


Anmeldungsdatum: 10.07.2006
Beiträge: 8

BeitragVerfasst am: 20.04.08, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen, denn auch ich neige zu Selberversletzung wenn ich um eine Untersuchung nicht herrumkomme. Die Frage des offenen Ansprechens halte ich aus eigener Erfahrung für sehr schwierig. Die Mehrheit der Mediziner haben sich darüber lustig gemacht bei mir und mich angeschrien ich soll mich nicht so anstellen. Am schlimmsten war der Anästhesist bei meiner Bauchspiegelung. Ich stand da in Panik und heulend im Wartezimmer und der schreit mich an ich würde nur einen auf Mitleid machen. bei der OP gabs im Vorfeld viiiele solche Sprüche von dem Typ bevor ich endlich in Narkose lag. Danach hatte ich einen Nervenzusammenbruch und hab mich gar nicht mehr vor die Haustür getraut weil ich Angst hatte einen Unfall zu haben und wieder in ein Kh zu müssen. Ähnlich ging es einer Freundin von mir, die ähnliche Ängste hat und eine Blinddarmentzündung.

Ich bin inzwischen dazu übergegangen den Ärzten eine email oder Brief zu schicken worin ich mein Problem schildere. Dadurch bekomme ich die Reaktion nicht mit und kann niocht wieder ausgelacht werden. Diejenigen, die wirklich nett sind antworten auch darauf und somit kann ich beruhigter zum ersten Besuch gehen. Auf die Art habe ich einen superlieben Gyn gefunden, der es geschafft hat mir meine Angst vor ihm komplett zu nehmen
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