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Schmerztherapie mit Citalopram

 
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Stina
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 29.11.2006
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 24.01.08, 21:16    Titel: Schmerztherapie mit Citalopram Antworten mit Zitat

Guten Tag,
meine 11-jährige Tochter leidet seit 15 Monaten an einer schmerzhaften Irritation des Nervus Radialis - ausgelöst durch ein Trauma. Konservative Maßnahmen und die üblichen Schmerzmittel brachten keine Linderung. Eine Operation ist wegen des zu erwartenden Narbenrezidivs zu riskant. Nun soll eine Schmerztherapie mit Citalopram begonnen werden. Ich habe aber noch 2 Fragen dazu:
1. Laut Arzt soll es ohne ein zusätzliches Schmerzmittel eingenommen werden - in der Apotheke wurde jedoch darauf hingewiesen, dass die Wirkung von Schmerzmitteln durch Antidepressiva verstärkt wird und deshalb in der Schmerztherapie eingesetzt wird. Macht es dann überhaupt Sinn, Citalopram alleine einzunehmen?
2. Ist unsere Chance wirklich groß, dass die Schmerzen verschwinden bzw. deutlich weniger werden? Man hat doch Respekt davor, einem Kind so ein Mittel zu geben. Gibt es Erfahrungen?

Danke Stina
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Mueller Anja
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 27.06.2006
Beiträge: 44

BeitragVerfasst am: 25.01.08, 13:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stina,

es tut mir sehr leid, daß Ihre Tochter Schmerzen hat.

Bei mir wurde der Nerv lingualis verletzt und ich leide seitdem auch an Dauerschmerzen in der Zunge.
Mein Schmerztherapeut hat mir auch Antidepressiva verschrieben aber mit einem Antiepileptikum dabei.

Es ist richtig, daß bei Schmerzen auch Antidepressiva eingesetzt werden, meist noch in Kombination mit einem Schmerzmittel.

Das Citalopram ist soviel ich weiß, ein Stimmungsaufheller, bzw. ein Antidepressivum, ob das ausreicht zur Therapie kann ich nicht beurteilen. Ich hab nachgelesen, daß viele das aber gut vertragen haben.

Tut mir leid, daß ich nicht allzuviel dazu beitragen kann, ich hoffe Ihrer Tochter geht es bald besser.

Lieben Gruß
_________________
Anja
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Winfried Gahbler
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 1640

BeitragVerfasst am: 26.01.08, 16:12    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stina,

wenn Schmerzen nach bzw. im Zusammenhang mit einer Schädigung Verletzung eines Nerven auftreten sprechen wir von neuropathischen Schmerzen. Diese sind anders zu behandeln als "herkömmliche" sog. nozizeptive Schmerzen.
Die gängige Therapie von neuropathischen Schmerzen ( s. http://www.schmerzklinik.com/neuropathie/ oder www.neuroschmerz.de) ist die Gabe von Antiepileptika ( z.B. Gabapentin), von trizyklischen Antidepressiva (z.B. Amitriptylin aber auch Citalopram) und von Opioiden. Diese Substanzen werden einzeln bzw. häufig als Kombination von 2 oder auch 3 Wirkstoffen gegeben. Insofern ist die Gabe von Citalopram und einem Schmerzmittel hier völlig korrekt.
Gute Besserung wünsche ich Ihrer Tochter und Ihr und Ihnen alles Gute

MfG W.Gahbler
----------------------

Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
2. Bitte wenden Sie Sich unabhängig davon persönlich zur Beratung, Untersuchung und Behandlung an eine Ärztin oder einen Arzt Ihres Vertrauens!
_________________
aus der Gemeinschaftspraxis
E.Mertens/Dr.W.Gahbler/F.Becker
http://www.schmerzkreis.net
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Stina
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 29.11.2006
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 27.01.08, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Herzlichen Dank für die Rückmeldungen. Nun habe ich noch eine Frage an
Herrn Dr. Gahbler,
meine Tochter soll das Antidepressivum ohne zusätzliche Schmerzmittel bekommen. Ist das auch erfolgversprechend?
Neuropathischer Schmerz wird doch als brennend, einschießend beschrieben und er wird bereits durch leichte Berührungen ausgelöst.
Bei meiner Tochter ist es ein dumpfer, drückender Dauerschmerz und er wird in der Tiefe empfunden. Bei Belastung verstärkter er sich extrem. Es handelt sich um eine Stelle von ca. 3 cm Durchmesser (Es ist wohl eine Form des Supinatorlogensyndroms) Ist das trotzdem ein neuropathischer Schmerz?
Vielen Dank nochmal

Stina
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Winfried Gahbler
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 1640

BeitragVerfasst am: 28.01.08, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stina,

hier kann ich Ihnen doch nur allgemeine Informationen über die Behandlung(smöglichkeiten) von Schmerzen geben. Warum der Kollege bei Ihrer Tochter nur ein Antidepressivum gibt, kann ich nicht erklären, kann ich nicht be- oder gar verurteilen. Das steht mir nicht zu. Diese Frage kann nur er beantworten.

Sicher sind typische neuropathische Schmerzen
Zitat:
brennend, einschießend beschrieben und er wird bereits durch leichte Berührungen ausgelöst.
Aber nicht jeder Patient hat typische Schmerzen. Ich kann nicht beurteilen, ob Ihre Tochter neuropathische Schmerzen hat. Über das www kann ich keine Diagnose stellen. Ich habe nur versucht zu erklären, dass durch Schädigungen/Verletzungen von Nerven derartige Schmerzen (relativ häufig) auftreten können.

Diese Fragen zu den konkreten Beschwerden Ihrer Tochter und zur Behandlung dieser Beschwerden kann Ihnen nur der Kollege beantworten, der Ihre Tochter gesehen und untersucht hat. Alles andere wäre nicht mehr seriös sondern Spekulation.

MfG W.Gahbler
----------------------

Hinweis unter Bezug auf §7(3) der Berufsordnung für Ärzte:
1. Der voranstehende Beitrag ist eine allgemeine Stellungnahme, die, ausgehend von Ihrer Anfrage mit größtmöglicher Sorgfalt verfasst wurde.
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aus der Gemeinschaftspraxis
E.Mertens/Dr.W.Gahbler/F.Becker
http://www.schmerzkreis.net
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Stina
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 29.11.2006
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 22.04.08, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag an alle Interessierten,
die Therapie mit Citamopral hat in unserem Fall nichts gebracht. Es gab nicht mal eine Schmerzlinderung. Wir haben das Medikament deshalb wieder abgesetzt. Es wurde allerdings ziemlich gut vertragen - bis auf gelegentliche leichte Übelkeit gab es keine Nebenwirkungen.
Wir sind nun auf der Suche nach anderen Therapiemöglichkeiten und interessieren uns jetzt für die Kochsalztherapie. Erstelle hierzu ein eigenes Thema.
Grüße Stina
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Stina
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 29.11.2006
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 22.04.08, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Tag an alle Interessierten,
die Therapie mit Citamopral hat in unserem Fall nichts gebracht. Es gab nicht mal eine Schmerzlinderung. Wir haben das Medikament deshalb wieder abgesetzt. Es wurde allerdings ziemlich gut vertragen - bis auf gelegentliche leichte Übelkeit gab es keine Nebenwirkungen.
Wir sind nun auf der Suche nach anderen Therapiemöglichkeiten und interessieren uns jetzt für die Kochsalztherapie. Erstelle hierzu ein eigenes Thema.
Grüße Stina
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Dianabeate
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 18.05.2008
Beiträge: 1

BeitragVerfasst am: 18.05.08, 09:27    Titel: Citalopram Antworten mit Zitat

Hallo, hier meine Erfahrungen zu Citalopram:
Man muss es mindestens 4 Wochen nehmen, bevor es richtig wirkt. Citalopram wirkt gegen die Schmerzen, weil es die Übertragung des Schmerzreizes ans Gehirn unterbricht, dies hat also nichts mit einer Depression zu tun. Viele Menschen haben Angst, wenn sie Citalopram oder Amitryptilin verschreiben bekommen. Das müsste aber nichht sein, wenn der Arzt die Funktionsweise richtig erklären würde.
Citalopram wirkt bei mir sehr gut ( 20 mg am Morgen ) zusammen mit 50 mg Amitryptillin am Abend. Ich merke keinerlei stimmungsaufhellende Wirkung. Ich würde diese Medikamente sofort wieder nehmen, falls nötig. Leider erst auf den zweiten Anlauf, der erste scheiterte wegen der Angst als psychisch krank zu gelten.
Hier http://www.deutscher-schmerzfragebogen.de/ können Sie in den verschiedenen Zeitschriften ( linke Seite unter Service ! ) vieles nachlesen.
Lassen SIe sich unbedingt bei einem Schmerztherapeuten ( Zusatz spezielle Schmerztherapie ) behandeln. Lassen Sie sich nicht irritieren, wenn es mehrere Wochen Wartezeit gibt, suchen sie evtl. auch in der nächsten Stadt nach einem Schmerztherapeuten. DIese dürfen leider nur noch 3 - 400 Patienten behandeln, daher die Wartezeiten.

Sehr glücklich
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Stina
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 29.11.2006
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 20.05.08, 08:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Dianabeate,
ich freue mich, dass Citalopram bei Ihnen geholfen hat. Meine Tochter hat es 12 Wochen lang genommen und es ist keinerlei Wirkung eingetreten.
Wir haben in der Zwischenzeit eine Therapie mit Chirotherapie und lokalen Kochsalzspritzen versucht, doch nach der 3. Behandlung empfahl uns der Arzt diese auszusetzen. Er hat keinen Sinn darin gesehen so weiterzumachen, da keine Reaktion eingetreten ist. Was ja auch sehr für ihn spricht, denn er ist privat und weit weg.
Nun haben wir die Verdachtsdiagnose inzwischen auch schwarz auf weiß. Neuroradiologisch wurde eine leichte Irritation des Nervus Radialis am Eintritt in den Supinatortunnel nachgewiesen. Ob diese die Schmerzen allein verursacht ist unklar. Daher scheuen wir uns noch vor der Operation, denn das Risiko dass sie nichts bringt und das Ganze sogar schlimmer macht ist groß.
Bei einem Schmerztherapeuten waren wir bereits vor 1 Jahr. Er hat uns nicht sehr ernst genommen. Im Brief war zu lesen: "Ich hoffe, der Mutter die Angst vor einer Chronifizierung genommen zu haben." Nun sind die Schmerzen ein Jahr älter und wir um einige Erkenntnisse reicher, so dass ein neuer Anlauf vielleicht nicht schlecht wäre. Lieber würde ich natürlich die Ursache in den Griff bekommen.
Ich freue mich über jeden Beitrag, der meiner Tochter auf dem Weg zur Schmerzfreiheit weiterhelfen könnte, denn sie ist erst 11 und die Vorstellung, dass sie für immer diese Schmerzen aushalten muss mit allen Einschränkungen macht mich fast verrückt.
Gruß Stina
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Stina
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 29.11.2006
Beiträge: 20

BeitragVerfasst am: 21.07.08, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Interessierte,
meine Tochter wurde nun vor 2 Wochen operiert. Es wurde eine Engstelle am Eingang zum Supinatortunnel festgestellt, obwohl uns in einer Uniklinik "versichert" wurde, dass unmöglich ein Supinatorlogensyndrom vorliegen kann, da die neurologischen Untersuchungen negativ waren.
Schon am OP-Tag verspürte meine Tochter trotz heftigem Wundschmerz eine Besserung des Ruheschmerzes. Seither wird es täglich besser - auch bei Belastung. Wenn es so weiter geht, war die OP ein voller Erfolg. Eigentlich ist sie das jetzt schon, denn weniger Schmerzen sind ja auch schon was. Und zu beobachten wie aus einem missgelaunten Kind ein fröhliches, erleichtertes wird , ist grandios.
Ich möchte hier allen Mut machen, die von einer anatomischen Ursache ihres Schmerzes überzeugt sind, nicht aufzugeben und auch mal selbst zu recherchieren um eventuelle Spezialisten ausfindig zu machen. In unserem Fall wurde dem Kind wahrscheinlich ein Leben mit Schmerzen und Einschränkungen erspart. Ein Arzt wollte ihr sogar eine Somatisierungsstörung anhängen. Die Ärzte in obengenannter Uniklinik wollten sie nach Datteln in die Kinderschmerzklinik schicken. Eine Schmerztherapie hätte hier aber wohl nichts gebracht, denn wie hätte sie die Engstelle beseitigen sollen?
Es hat ja auch wirklich überhaupt nichts geholfen.
Glücklicherweise hat sich der Schmerz noch nicht ins Schmerzgedächtnis eingebrannt; das hätte laut Handchirurg nach so langer Zeit schon sein können. Dann hätte doch die Schmerztherapie nochmal ran müssen.
Danke an alle, die versucht haben uns zu helfen und alles Gute denjenigen, die noch nicht die richtige Schmerzbehandlung gefunden haben.
Viel Grüße
Stina
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Winfried Gahbler
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 15.09.2004
Beiträge: 1640

BeitragVerfasst am: 21.07.08, 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Stina,

herzlichen Dank für Ihren Bericht.
Es freut mich, dass Ihre Tochter nun auf dem Weg der Besserung ist.
Ihnen beiden nochmals alles Gute

MfG W.Gahbler
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