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Verfasst am: 17.08.08, 16:29 Titel: wie erkenne ich eine glutenunverträglichkeit?
Vor ca. 3 1/2 Wochen haben wir angefangen unserer Tochter ( 10 Monate) glutenhaltige Nahrungsmittel ( Brot und ein paar Nudeln) zu geben. Nun ist seit einer Woche ihr Stuhlgang verändert. Angefangen hat es mit gelb-braunen Durchfall, und das 3-4 mal täglich.Dann habe ich ihr viel Karottensaft und Banane gegeben und der Stuhl war dann orange breiig und das auch 3-4 mal täglich ( denke das kommt von den Karotten).
Gestern und heute sie auch 2-3 mal diesen orangenen breiigen Stuhl und jeweils 1 x grün-gelber Durchfall mit weissen Fetzen durchzogen. Kann es vielleicht sein, dass sie eine Glutenunverträglichkeit hat?
Ich bin deshalb verwundert, weil sie sonst eher zu Verstopfung neigt. Ansonsten wirkt sie fit und gesund wie immer.
Weiss jemand Rat?
Anmeldungsdatum: 24.05.2008 Beiträge: 508 Wohnort: USA & D
Verfasst am: 17.08.08, 16:51 Titel:
Hallo,
pauschal lässt sich Ihre Frage nicht beantworten, da uns hier einfach die Möglichkeit fehlt, das Kind zu untersuchen.
Die von Ihnen geschilderten Symptome könnten tatsächlich auf eine Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) hinweisen, allerdings sind sie meiner Meinung nach etwas zu mild ausgeprägt.
Durchfälle sind bei Zöliakie in den meisten Fällen chronisch, außerdem weisen sie eine fettig-glänzende klebrige Konsistenz auf (nicht immer, aber in den Lehrbuchfällen zumindest ).
Sollten Sie den Verdacht einer Zöliakie haben, so ist eine fachärztliche Abklärung erforderlich. Erster Ansprechpartner ist dabei der behandelnde Kinder- und Jugendarzt, an den Sie sich eh wenden sollten, da Ihnen die Durchfälle ja scheinbar Sorgen zu bereiten scheinen. Er wird dann bei erhärtetem Verdacht ggf. Blutuntersuchungen auf Gliadin-AK etc. vornehmen, bzw. Sie an einen Gastroenterologen mit Erfahrung im Bereich der Behandlung von Kindern verweisen. Isst Ihr Kind denn ausreichend? Nimmt es gut zu? Trinkt es genug? Haben Sie mal probiert, ob die Stühle wieder besser werden, wenn sie auf glutenhaltige Nahrungsmittel verzichten?
Sprechen Sie am Besten Ihren Kinderarzt einmal darauf an, er wird das Kind untersuchen und bei Bedarf die richtigen Schritte einleiten.
Also trinken tut sie sehr gut. Der Hunger war schon größer(wäre das normal dei einem Darminfekt?), aber sie isst. Ansonsten wirkt sie gesund und fit wie immer. Mit 10 Monaten wiegt sie 8,4 kg.
Die glutenhaltigen Lebensmittel habe ich bewusst noch nicht weggelassen, da ich zuerst auf einen Darminfekt hoffte. Kann sich eine Unverträglichkeit so schnell,also nach 3 Wochen, bemerkbar machen?
Hat man denn da nicht immer Durchfall? Wobei ich sagen muss, wenn ich darauf achte, muss ich schon sagen, dass der Stuhl etwas glänzt
Also trinken tut sie sehr gut. Der Hunger war schon größer(wäre das normal dei einem Darminfekt?), aber sie isst.
Appetitlosigkeit wäre u.A. ein Symptom der Zöliakie, aber dass man bei Durchfall etwas weniger isst, ist nur allzumenschlich. Haben Sie denn das Gefühl, dass die Kleine abgenommen hat?
Die Tatsache, dass die Durchfälle aber schon 3 Wochen (?) anhalten oder zumindest 1x täglich vorkommen, machen eine normale Durchfallerkrankung schon ziemlich unwahrscheinlich, bzw. wenn es eine ist sollte dringenst auf genügende Flüssigkeitszuführ gedacht werden. Erbricht die Kleine auch?
mayercis hat folgendes geschrieben::
Kann sich eine Unverträglichkeit so schnell,also nach 3 Wochen, bemerkbar machen?
Hat man denn da nicht immer Durchfall?
Doch, eben, deshalb sagte ich ja, dass mir die Ausprägung etwas zu mild vorkommen und dass der Durchfall in der Regel chronisch ist.
In Anbetracht der Tatsache, dass das Beschwerdebild so unklar ist, die Beschwerden schon so lange andauern und Sie ja verständlicherweise auch verunsichert sind, sollten Sie den Kinderarzt aufsuchen.
Danke für ihre Antworten!
Der Durchfall ist jetzt seit einer Woche und die Glutenhaltigen Lebensmittel seit drei Wochen! Kann ich deshalb noch etwas abwarten?
Sie erbricht auch nicht und ich habe sie grade vorhin gewogen. Sie wiegt 9,1 kg und vor 4 Wochen hatte sie noch 8,4 kg.Daher denke ich, dass das Gewicht soweit ok ist.
Das Problem unser Kinderarzt ist im Urlaub und ich weiß nicht ob eine Vertretung die nötigen Schritte einleitet.
Der Durchfall ist jetzt seit einer Woche und die Glutenhaltigen Lebensmittel seit drei Wochen! Kann ich deshalb noch etwas abwarten?
Ich kann Ihnen nur raten zum Arzt zu gehen, aber ich möchte mir nicht anmaßen zu sagen: "warten Sie ruhig noch eine Woche, dann sehen wir weiter", denn ich habe Ihre Kleine nicht untersucht und kann deshalb nicht sagen, was Sie tun oder lassen sollten, verstehen Sie? Das wäre nicht nur berufsethisch sehr heikel.
mayercis hat folgendes geschrieben::
Sie erbricht auch nicht und ich habe sie grade vorhin gewogen. Sie wiegt 9,1 kg und vor 4 Wochen hatte sie noch 8,4 kg.Daher denke ich, dass das Gewicht soweit ok ist.
Das klingt soweit schonmal ziemlich gut, ja.
mayercis hat folgendes geschrieben::
Das Problem unser Kinderarzt ist im Urlaub und ich weiß nicht ob eine Vertretung die nötigen Schritte einleitet.
Wenn Handlungsbedarf besteht, muss der Vertretungsarzt das.
Zöliakie ist nichts, was man sofort behandeln müsste, das ist nichts lebensbedrohliches, es ist halt nur unangenehm, aber erst mal gilt es, diese Erkrankung festzustellen oder auszuschließen und das geht eben nicht aus der Ferne.
Rufen Sie doch einfach mal an und schildern Sie dem (Vertretungs-)Arzt die Symptome telefonisch, wenn er meint, man kann noch abwarten, dann wird er Ihnen das mitteilen und Ihnen sagen, auf was Sie in der Zwischenzeit achten können, ansonsten wird er das Kind einbestellen, wovon ich ausgehe, das hätte ich an seiner Stelle auch getan, einfach auch damit beide Seiten ein gutes Gewissen haben können.
Wenn Sie einbestellt werden, nehmen Sie am Besten schon eine Stuhlprobe mit zum Termin, die kann dann ins Labor geschickt werden, um Krankheitserreger als Durchfallursache auszuschließen.
Zuletzt bearbeitet von Barca am 17.08.08, 22:07, insgesamt 1-mal bearbeitet
Nochmals vielen Dank für ihre Antworten!
Dann werde ich gleich morgen mich mit dem Vertretungsarzt in Verbindung setzen. Ich muss zugeben, dass dies der beste Weg ist, einerseits will ich einen zu starken Flüssigkeitsverlust vermeiden und anderseits bin ich beruhigter.
Und...ganz wichtig...auf jeden Fall weiterhin glutenhaltig ernähren!
Gerade in dem Alter kann eine glutenfreie Ernährung über ein paar Wochen eine sichere Diagnose schnell unmöglich machen!
Das Vollbild der Zöliakie (abgemagertes, weinerliches Kind mit dickem Blähbauch, Tabaksbeutelgesäß) sieht man heute nur noch selten.
Weitaus typischer sind Kinder mit rezidivierenden Infekten, Bauchschmerzen, Neigung zu Durchfällen (aber genauso zu Verstopfung)
Sie sind oft blass, etwas anämisch, manchmal etwas kleiner als die Altersgenossen.
Also... ruhig normal ernähren.
Und dann in aller Ruhe abklären lassen.
Anmeldungsdatum: 24.05.2008 Beiträge: 508 Wohnort: USA & D
Verfasst am: 18.08.08, 19:52 Titel:
SusanneG hat folgendes geschrieben::
Gerade in dem Alter kann eine glutenfreie Ernährung über ein paar Wochen eine sichere Diagnose schnell unmöglich machen!
Habe heute extra nochmal ein pädiatrisches Konsil eingeholt, die Kinderärztin hat sogar empfohlen zu probieren, ob die Symptome unter glutenfreier Ernährung sistieren.
Aber da das Kind eh die Tage dem KA vorgestellt wird, kann man bis dahin auch durchaus weitermachen wie bisher (glutenhaltige Ernährung), da die Symptome eh nicht rechtzeitig zurückgehen würden. Und wenn die Diagnose steht, wird eh alles wieder umgekuddelt.
Gerade in dem Alter kann eine glutenfreie Ernährung über ein paar Wochen eine sichere Diagnose schnell unmöglich machen!
Habe heute extra nochmal ein pädiatrisches Konsil eingeholt, die Kinderärztin hat sogar empfohlen zu probieren, ob die Symptome unter glutenfreier Ernährung sistieren.
Hallo,
also ich war heute mit meiner Kleinen beim KA. Es wurde Stuhl erstmals eingeschickt und Ende der Woche haben wir das Ergebnis. Vielleicht sind es nur Bakterien und die ganze Aufregung war umsonst. Ich hoffe es auf jeden Fall
Wenn ich jetzt aber auf einmal nur glutenfreie Nahrung geben würde, wie lange braucht ein Körper von einem Säugling bis die Symptome abklingen? (Falls sie die Zöliakie hätte)
Bringt es was bzw. verfälscht sich dann das Ergebnis, wenn ich ein paar Tage bewusst keine Gluten gebe und dann wieder anfange um zu sehen was passiert?
Anmeldungsdatum: 24.05.2008 Beiträge: 508 Wohnort: USA & D
Verfasst am: 18.08.08, 20:59 Titel:
Hallo,
ein paar Tage auf Gluten verzichten bringt gar nichts, selbst wenn Sie jetzt beginnen auf Gluten zu verzichten würde es eine Weile dauern, bis die Symptome zurückgehen (wenn es denn überhaupt am Gluten liegt und somit eine Reaktion erfolgen kann).
Ansonsten können Sie die Ernährung ganz normal fortführen mit allem, was dazugehört, sollten keine Keime / Bakterien entdeckt werden, dann macht das eine Zöliakie wahrscheinlich, den endgültigen Nachweis bekommt man eh nur durch Blutuntersuchungen und Untersuchungen beim Gastroenterologen.
Die Diätgeschichte ist ein Weg, um eine Auschlussdiagnose herbeizuführen, kein Beweis der Erkrankung. Hier könnten auch noch zig andere Lebensmittel eine Unverträglichkeit hervorrufen, es muss nicht unbedingt am Gluten liegen, es kann auch ein bestimmtes Gemüse, etc. sein.
@Susanne: Wo soll der Kunstfehler liegen? Es ist durchaus üblich, dass man nach erfolgter Nahrungsumstellung, die nicht vertragen wird, ausprobiert, ob es besser wird, wenn man bestimmte Dinge weglässt, wie wollen Sie sonst herausfinden, welche Unverträglichkeit vorliegt? Sie können nicht jedes Nahrungsmittel im Blut testen lassen, man muss die Sache eingrenzen.
Und ein Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel, damit man sagen kann: "wenn ich ... gegessen habe, ist ... passiert, und als ich es wegließ, hatte ich keine Beschwerden mehr" ist durchaus usus in der Pädiatrie, ich weiß, dass die "Ernährungsmenschen" (Oecotrophologen und Diätprofis und wie sie sich alle nennen) das gerne anders hätten.
Und Endomysium- und Gliadin-AK kann man auch nachweisen, wenn der Mensch in den Tagen vor der Untersuchung kein / wenig Gluten zu sich genommen hat, de Titerbestimmung wird ja auch während der Diät durchgeführt, um zu sehen, ob die Titer sinken. Wenn man also wenige Tage vor der Untersuchung auf Gluten verzichtet, sind die Titer immernoch hoch genug, von daher sehe ich das Problem nicht, temporär (bei AK-Nachweis lebenslang) auf Dinge zu verzichten, die wahrscheinlich Beschwerden auslösen.
Danke für Ihre Antworten!
Wie wird so eine Darmbiopsie eigentlich durchgeführt? Ist da eine Vollnarkose und Krankenhausaufenthalt unter Anbetracht ihres Alters notwendig?
@Susanne: Wo soll der Kunstfehler liegen? Es ist durchaus üblich, dass man nach erfolgter Nahrungsumstellung, die nicht vertragen wird, ausprobiert, ob es besser wird, wenn man bestimmte Dinge weglässt, wie wollen Sie sonst herausfinden, welche Unverträglichkeit vorliegt? Sie können nicht jedes Nahrungsmittel im Blut testen lassen, man muss die Sache eingrenzen.
Ich kann nur für unsere Klinik sprechen.
Erfolgte bei Verdacht auf Zöliakie glutenfreie Ernährung, dann ist eine Diagnostik nicht mehr zuverlässig.
Unter solchen Bedingungen wird dann keine Biopsie mehr durchgeführt.
Auslassversuche sind sinnvoll wenn Nahrungsmittelallergien vermutet werden, aber keinesfalls bei Zöliakieverdacht.
Man erspart sich und dem Kind jede Menge, wenn man sich daran hält.
Bei Beginn einer glutenfreien Ernährung ex juvantibus oder nach klinischen Gesichtspunkten ohne initiale Dünndarmbiopsie muß zu einem späteren Zeitpunkt eine Glutenbelastung durchgeführt werden. Hierzu ist eine Dünndarmbiopsie und die Bestimmung der AGA und EMA (ATA) vor Belastung notwendig. Unter der Belastung, die mindestens 6 -12 Monate lang durchgeführt werden sollten, bestätigt das Ansteigen der AGA und EMA (ATA) im Serum die Diagnose. Eine Kontrollbiopsie nach der Belastung ist erwünscht, aber nicht unbedingt notwendig.
Zitat:http://www.uni-duesseldorf.de/AWMF/ll-na/068-018.htm
Eine Glutenbelastung bei Zöliakie kann eine enorme Belastung darstellen - viel Quälerei für nichts, die man ganz einfach vermeiden kann. Mit glutenhaltiger Nahrung bis zum Abschluss der Diagnostik.
Danke für Ihre Antworten!
Wie wird so eine Darmbiopsie eigentlich durchgeführt? Ist da eine Vollnarkose und Krankenhausaufenthalt unter Anbetracht ihres Alters notwendig?
Im Endeffekt läuft das ab, wie bei einer normalen Magenspiegelung auch, man wird sediert (medikamentös ruhiggestellt) und in vielen Fällen auch in eine Kurznarkose verlegt. Bei Kindern finde ich es schon wichtig, die Medikamente auch zu nutzen, da die Untersuchung nicht angenehm ist und man dem Kind nicht unnötig Angst vor Ärzten machen sollte.
Zur Darmspiegelung kommt es aber in der Regel erst nach der Blutuntersuchung, zumindest nehmen wir die Antikörper ab, bevor wir die Leute weiterschicken, wenn die Blutuntersuchung negativ ausfällt, dann muss man eh sehen, dass man die Sache anders angeht.
Der Eingriff ist bei Erwachsenen ambulant, bei Kindern kann es schon sein, dass diese für kurze Zeit auf die Innere / Gastro aufgenommen werden, das genaue Procedere wird aber individuell mit den Ärzten dort festgelegt.
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