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Kassenbürokratur versus Patientenbedürfnis

 
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 02.09.08, 23:53    Titel: Kassenbürokratur versus Patientenbedürfnis Antworten mit Zitat

In den Ferien fällt mir das immer am Schlimmsten auf. Sitze da friedlich mutterseelenallein an üblichen Strafarbeiten wie Post, Fachliteratur, Ärztenetzumfrage, betriebswirtschaftlicher Auswertung, Kwalitäzhandbuch, Kontoführung
- und schon klingelts, es juckt oder brennt oder Pipi alle zehn Minuten oder vorgestern Kondom geplatzt oder Pille vergessen oder Periode überfällig oder Pillenrezept zuende oder Überweisung verloren oder oder oder.

Immer das Gleiche.
Tja was machemerdennda ?

Garnix eigentlich. Sind schließlich Ferien und ich bin an den Strafarbeiten, der Vertretungsplan hängt unten und noch mal an der Praxistür, da klebt auch der Umschlag mit den Handzettelchen mit den Telefonnummern mit den Urlaubsvertretern. Nicht gesehen ? Nicht gesehen Geschockt

Blöd eigentlich. Wär ja überhaupt keine Sache, was zu tun ist, ist klar, Zeugs aufgeschrieben und damit Ende juck, kein Problem, Kundendienst, machenwerdoch. Umsatz dreifuffzehn, Beleg kommt gleich. Bei den Privaten.

Bloß, bei den Andern, und die sind in der Mehrheit, ist da noch die Krakenkasse, der Große Unbekannte Sesselpuper, der Allgemeine Deutsche Geldrumschieber. Einer, der immer dann, wenn ein deutscher Kassenarzt einen Finger rühren und das Große Deutsche Geldrumschieben ein bisschen beeinflussen will, seine zehn Teuro Kassengebühr kassieren will, ohne Gnade, dagegen hilft nur die Überweisung vom Kollegen Kassengebührkassierer, aber die ist halt meistens auch nicht dabei...
Also Server hochfahren, Kassengebühr kassieren, Kassengebührbeleg drucken, Hausarztüberweisung drucken, Kassenbuch aktualisieren, eine Spur Medizin machen und Rezept drucken ? Und das mutterseelenallein während der üblichen Strafarbeiten im Urlaub ?

Nöhö, dafür gibt’s schließlich Urlaubsvertreter. So wie’s für Kassenbürokratenpatienten Kassenbürokraten gibt.

Sind wir eigentlich noch bei Trost ?
Die Zahl der sesselpupenden geldrumschiebenden KassenSoFas erreicht bald das Zweifache der Zahl der Kassenpraxen. Weil die auf ihrer Bürokratur bestehen, verhindern sie schnelle Hilfe zum Spartarif.

Ja haben wir denn eigentlich noch die Tassen im Schrank ?
Wollen wir denn Krakenkassenbossen fürs Geldrumsschieben Megamanagergehälter zahlen ?
Oder wollen wir bloß anständig ärztlich versorgt sein ?

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Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 03.09.08, 06:56    Titel: Antworten mit Zitat

Aber Sie wissen doch auch, wofür die ganze Bürokratie da ist und warum wir immer mehr gebeutelt werden:

Da gibts Leute, denen wir ein Dorn im Auge sind. Also: kaputtmachen, kaputtmachen, kaputtmachen!

Und dann werden die armseligen Reste von der Bürokratieamöbe langsam umschlossen und resorbiert. Bis nur noch Bürokratie da ist.

Die besonders großen Stücke, die MVZs, die Klinikkonzerne (da geht mir der Propeller...), die Größtpraxen...
die werden umschlossen und abgekapselt und können schön isoliert und von der Amöbe versorgt weiter existieren
...als Granulom.
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Miie
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Anmeldungsdatum: 01.04.2008
Beiträge: 294
Wohnort: Nürnberg

BeitragVerfasst am: 03.09.08, 09:53    Titel: Sie haben darauf gewartet... Antworten mit Zitat

Auch wenn ich mich in letzter Zeit eher in Zurückhaltung gesonnt habe:
Das was Sie, meine Herren, oben geschrieben haben ist pervers.

Zitat:
Die Zahl der sesselpupenden geldrumschiebenden KassenSoFas erreicht bald das Zweifache der Zahl der Kassenpraxen. Weil die auf ihrer Bürokratur bestehen, verhindern sie schnelle Hilfe zum Spartarif.


Quelle?
Sicher. Es gibt Kassen, die arbeiten nicht extrem Effektiv. Jedoch haben diese Kassen den meisten Support bei den Ärzten (z.b. bei IGV usw.).

Nur, weil die Halbgötter in weiß eine politische/medienwirksame Finanzspritze bekommen haben und sich jetzt profiliert fühlen sollte man mit sehr kritischem Blick die Arbeit einer undisziplinierten Gruppe auf die Finger schauen.

Toll, die Ärzte haben es erreicht Ihren, im Allgemeinen sehr hohen, Lebensstandart auf Kosten der Allgemeinheit noch weiter zu erhöhen. Sollen sie stolz darauf sein. Die IG-Metall kann streiken, weil Geld da ist. Im Gesundheitssystem ist kein Geld da. An den Verwaltungskosten der Kassen liegt dies Garantiert nicht. Diese sinken in den letzten Jahren stetig. Für die Praxen steigen die Kosten mal schnell um 10 %. Ökonomisch vertretbar?
Ganz klar nein. Aber solange es publizistische Politiker und einflussreiche Ärztevertreter gibt wird diese Entwicklung wohl nicht zu stoppen sein. Solange, bis das System ausgeblutet ist.

Dann haben die Ärzte was Sie wollen: Freie Marktwirtschaft ohne Kontrolle. Keine Vorgaben. Weniger Schreibkram. Allgemein weniger Arbeit:
UND dafür die Möglichkeit alle nach Strich und Faden abzuzocken.

Eigentlich sollte ich mich als Bayer allerdings freuen.
Schön, dass der neue BMW M3 bald in Arztpraxen über ganz Deutschland verteilt wird und nicht nur bei unseren Ärzten.

Mfg
Miie

Ps. Mein Nachbar (Augenarzt) hat sich jetzt, nach einem 4 Wochen USA Urlaub entschieden. Seinen BMW 750 zu verkaufen und gegen einen Kleinwagen zu ersetzten.
Letzte Woche fuhr ich das Auto mit seinem Sohn zum Händler. Gestern ist der Kleinwagen gekommen:
ein Audi RS 4
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 03.09.08, 11:09    Titel: Re: Sie haben darauf gewartet... Antworten mit Zitat

Miie hat folgendes geschrieben::
Nur, weil die Halbgötter in weiß eine politische/medienwirksame Finanzspritze bekommen haben und sich jetzt profiliert fühlen sollte man mit sehr kritischem Blick die Arbeit einer undisziplinierten Gruppe auf die Finger schauen.
Die Medienwirksamkeit wird wohl eher zu Lasten der Ärzte ausgeübt, finden Sie nicht auch?

Miie hat folgendes geschrieben::
Toll, die Ärzte haben es erreicht Ihren, im Allgemeinen sehr hohen, Lebensstandart auf Kosten der Allgemeinheit noch weiter zu erhöhen.
Wir haben unseren Lebensstandard nicht erhöht, sondern versuchen, die ständigen Senkungen, die existenzvernichtend sind, wenigstens teilweise zu kompensieren!

Miie hat folgendes geschrieben::
Die IG-Metall kann streiken, weil Geld da ist. Im Gesundheitssystem ist kein Geld da.
Dann sollten wir die KK abschaffen, dann ist wieder ganz viel Geld da. Wie hoch waren die "ständig sinkenden" Verwaltungskosten noch? Quelle?
Miie hat folgendes geschrieben::
Für die Praxen steigen die Kosten mal schnell um 10 %. Ökonomisch vertretbar?
Ist nicht vertretbar. Meine Praxiskosten sind in den letzten Jahren nicht um 10 Prozent, sondern deutlich stärker gestiegen! Ich hatte noch keine einzige Honorarerhöhung...aber ich bin ja auch erst 10 Jahre niedergelassen.

Miie hat folgendes geschrieben::
Dann haben die Ärzte was Sie wollen: Freie Marktwirtschaft ohne Kontrolle. Keine Vorgaben. Weniger Schreibkram. Allgemein weniger Arbeit:
UND dafür die Möglichkeit alle nach Strich und Faden abzuzocken.
Nun, bevor die KKen weiter das Geld mit vollen Händen für unnötige Angestellte, bürokratischen Irrsinn und Kochkurse ausgeben, nehme ich es lieber selber. Bei mir gibts dafür eine angemessene Leitung und nicht nur heiße Luft und Formulare.

Miie hat folgendes geschrieben::
Gestern ist der Kleinwagen gekommen: ein Audi RS 4
Wie schön, dass der Kollege noch kein Politiker ist, denn diesen Wagen gibt es nicht gepanzert. Erzählen Sie bei allem Sozialneid mal, wie lange der Mann in der Praxis steht, wie viele Patienten er behandelt und was er sonst noch so macht. Der ist bestimmt kein Sesselfurzer.
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Miie
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Anmeldungsdatum: 01.04.2008
Beiträge: 294
Wohnort: Nürnberg

BeitragVerfasst am: 03.09.08, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Die Medienwirksamkeit wird wohl eher zu Lasten der Ärzte ausgeübt, finden Sie nicht auch?

Temporär: ja , die letzten Jahre nicht.

Zitat:
Dann sollten wir die KK abschaffen, dann ist wieder ganz viel Geld da. Wie hoch waren die "ständig sinkenden" Verwaltungskosten noch? Quelle?


Beispiel: 3,8 Prozent
http://www.schwenninger-bkk.de/cps/rde/xchg/privatkunden/hs.xsl/2797.htm
SBK,TK arbeiten ähnlich.
Vergleichen Sie doch bitte mit der freien Wirtschaft...


Zitat:
Bei mir gibts dafür eine angemessene Leitung und nicht nur heiße Luft und Formulare.
Ist nicht vertretbar. Meine Praxiskosten sind in den letzten Jahren nicht um 10 Prozent, sondern deutlich stärker gestiegen! Ich hatte noch keine einzige Honorarerhöhung...aber ich bin ja auch erst 10 Jahre niedergelassen.


Schön zu hören. Die Regel?
Zitat:

Erzählen Sie bei allem Sozialneid mal, wie lange der Mann in der Praxis steht, wie viele Patienten er behandelt und was er sonst noch so macht.


Hat nichts mit Sozialneid zu tun. Ich habe selbst das Glück in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen zu sein. Und dennoch: Ich bin Realist, wenn ich höre wie Sie alle jammern und dann meine Nachbarn (mit dessen Sohn ich sehr gut befreundet bin) sehe…
Entweder er ist so viel schlauer, so viel besser, oder einfach so viel gerissener als alle, die hier und in Deutschland herumjammern.
Mein Nachbar arbeitet bestimmt ca 45 Stunden die Woche. Und dennoch, die Freizeit reicht um Fünf mal die Woche am Tennisplatz zu stehen. Den Haushalt schmeißt die Frau (und die Putzfrau)
Seine Patienten bestehen großteils aus Privatversicherten. Da liegt vllt. der Punkt.
Dennoch, auch er hat als ganz gewöhnlicher Mediziner angefangen und hat ein paar Jahre an irgendeiner Uni gearbeitet.
Grüße
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Kalli
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Anmeldungsdatum: 15.01.2007
Beiträge: 218
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 03.09.08, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo, arme Ärzte!

Ich wundere mich doch sehr, das überhaupt keine Klagen über die KVs kommen. Soweit ich informiert bin, sind Ihre Standesvertreter nicht unschuldig was die Bürokratie und die Verteilung der Gelder angeht. Böse

Und nochmal: Wieso sind bei den neuesten Daten aus Liechtenstein so auffallend viele Ärzte, die dort ihr Geld an der Steuer vorbei geparkt haben? Vom Munde abgespart? Geschockt

Ich gönne wirklich jedem Arzt seine versteuerten! Gewinn, aber den letzten Brief meines Zahnarztes habe ich gleich in den Müll geworfen. Es war nur noch von IGEL Leistungen die Rede. Ergebnis: ich werde meinen Zahnarzt wechseln müssen, weil mir übel wird, wenn ich so eine Gier sehe.
Kalli
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Coza
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Anmeldungsdatum: 31.10.2005
Beiträge: 343

BeitragVerfasst am: 03.09.08, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

@ Miie

Ihr Nachbar ist doch eine sehr einseitige Sicht. Irgendjemand muß ja auch in Ihrer (reichen) Region noch die Kassenpatienten versorgen und fährt dann vielleicht ein normaleres Auto.

@ Kalli

Die niedergelassenen Kollegen können da nicht genug klagen, aber wer soll ihnen hier im Forum helfen?

Ich kenne noch genügend Ärzte, die aus Prinzip keine IGEL-Leistungen anbieten, die werden allerdings nicht gerade unterstützt bzw. die wird es wegen Insolvenz bald nicht mehr geben.

Coza
(keine eigenen Interessen, da Krankenhausarzt, und kein Konto in Liechtenstein)
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 03.09.08, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Kalli hat folgendes geschrieben::
Hallo, arme Ärzte!
Hallo, ironischer Gast!

Kalli hat folgendes geschrieben::
Ich wundere mich doch sehr, das überhaupt keine Klagen über die KVs kommen. Soweit ich informiert bin, sind Ihre Standesvertreter nicht unschuldig was die Bürokratie und die Verteilung der Gelder angeht. Böse
Lesen Sie mal die Beiträge. Die kriegen genauso ihr Fett weg. Insbesondere die KV-Bonzen, denen einzige Aufgabe es ist, den Absprung schon vorzubereiten, sind Ärzten ein besonderer Dorn im Auge.

Kalli hat folgendes geschrieben::
Und nochmal: Wieso sind bei den neuesten Daten aus Liechtenstein so auffallend viele Ärzte, die dort ihr Geld an der Steuer vorbei geparkt haben? Vom Munde abgespart? Geschockt
Nun, wir haben es nicht geschafft, liquide Mittel von Unternehmen in den Allerwertesten geschoben zu bekommen wie unsere Volksvertreter. Mir wäre es auch ganz recht, Zusatzverdienste zu haben, bei denen ich "über 7.000 Euro im Jahr" verdienen würde. Aber vielleicht sind auch Fliegenträger unter den Liechtensteiner Sparern?

Ich leider nicht. Mein Konto ist bei (wie sinnig) einer Volksbank, und mir hält auch kein Mitarbeiter die Tür auf, wenn ich diese betrete.

Kalli hat folgendes geschrieben::
ich werde meinen Zahnarzt wechseln müssen, weil mir übel wird, wenn ich so eine Gier sehe.i
Tun Sie das ruhig. Ich selbst habe auch die Erfahrung gemacht, dass ein Zahnarzt schamlos abgerechnet hat und den Kassenpatienten nocht 10 Euro extra für "bessere Fäden" und "besseren Plombenkleber" berechnet. Auch unter Ärzten ist eine Selektion ohne weiteres möglich und auch sinnvoll.
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
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BeitragVerfasst am: 03.09.08, 16:25    Titel: Was pervers ist, Antworten mit Zitat

darüber hab ich meine eigene Meinung und tu sie gern ein weiteres Mal kund.

Es ist pervers, dass es bald zweimal so viele geldrumschiebende Sesselpuper gibt wie Kassenpraxen.

Es ist auch pervers, wenn irgend so eine Krakenkasse behauptet, irgend wen mit irgendwas zu "versorgen". Es ist dreimal pervers wenn es sich dabei um eine BKK handelt. Das sind bis heute d i e Risikoselektionskassen, ihr Marketingspruch müsste ehrlicher Weise davon handeln, wen die womit n i c h t versorgen, denn als "Versorgerkassen" gelten sie ja nun mal gerade nicht. Die bundesweite Öffnung noch des kleinsten Bekakächens war eine der Riesenidiotien des Herrn Seehofer. Der hat das übrigens haarscharf mit den gleichen Argumenten begangen wie jetzt die Beste Gesundheizministerin Aller Zeiten diese Idiotie mit allen möglichen und unmöglichen Tricks rückgängig zu machen versucht.

Pervers ist, wie die politische Wahrnehmung das Primäre mit dem allenfalls Tertiären vertauscht. Fragt man die Leute, was ist ihnen wichtiger, ihr Arzt oder ihre Kasse, ist die Antwort klar. Betrachtet man die politischen Aktivitäten, scheinen umgekehrt die Kassen wichtiger zu sein.

In welch neokolonialer (soll ich sagen szientologoider ?) Weise jedem beliebigen ausschließlich an Profit orientierten Dritten im Gesundheitswesen Definitionsmacht zugeschustert wird, ist ebenfalls pervers. Damit meine ich gleichermaßen das impotente Gehabe der Politiker gegenüber der Großpharma wie ihre Servilität gegenüber Inverstoren wie Münch, Mohn und Konsorten.

Und, nö, über meinen neuen Kleinwagen diskutier ich hier jetzt nicht.

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Anmeldungsdatum: 01.11.2007
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BeitragVerfasst am: 07.09.08, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Solange medizinisch qualifizierte und hochbezahlte Fachärzte mit Hauen und Stechen ihre Zuständigkeit für Probleme rund um "geplatzte Kondome" verteidigen,

werden sie mit dem Gerede von den geldrumschiebenden Sesselpupern etc. nicht ernst genommen werden,

weil sie selbst Teil des Problems sind.

Einen schönen Sonntag wünscht
gesundbrunnen
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 07.09.08, 20:26    Titel: Tja dann würd ich halt mal vorschlagen, Antworten mit Zitat

dass sich um die Problemchen rund um die geplatzen Kondome künftig die hoch qualifizierten und bezahlten Abgeordneten des Deutschen Bundestags kümmern, rund um die Uhr, nicht wahr ?
Da kenn ich dann jedenfalls welche, die auch nicht mehr lange Teil des Problems sein wollen.

Wenn der Gesetzgeber das Problemchen mit den 1,5 mg Levonorgestrel angehen will, dann soll er's doch endlich tun. Es sind dann allerdings schon drei oder vier Gesetze und noch ein paar mehr Verordnungen, die man da ändern muss. Das ist komplexe Arbeit für Leute vom Fach, mit ein paar hohlen Worten an die schrumpfende Fangemeinde ist es da nicht getan.

Entweder wir kriegen die Staatsmedizin, oder das Geschwatze vom "Markt" und seinem Wettbewerb ist richtig. Beides zusammen geht nicht.

Also bittschön nicht mehr länger die eigene Feigheit vor der Entscheidung mit dem Statement eines Berufsverbands kaschieren, der damit bloß am äußersten Rand zu tun hat.

Und mit dem ich jedenfalls nicht verheiratet bin. Also mir dessen Statements bitte nicht mehr aufs Brot schmieren.

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