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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 10.10.08, 08:16    Titel: Antworten mit Zitat

Übrigens (und das nur mal am Rande): gibt man sich bei einer EDV-Firma als Arzt zu erkennen, geht ein Ruck durch den Gesprächspartner, denn

- Ärzte sind Melkkühe, weil sie solvent sein müssen
- Ärzte sind dumm, man kann ihnen alles verkaufen
- Ärzte sind naiv, weil ahnungslos. Man wedle mit dem Schlagwort "Sicherheit" (oder besser Security), und sie zücken blind ihr Scheckbuch.

Mir wurde versucht:

- alte Kisten als Rennpferde zu verkaufen, für mehr als den doppelten Marktpreis
- eine völlig überhöhte DSL-Rate anzudrehen
- von diverser Sicherheitssoftware ganz zu schweigen.

Und nun noch eine Warnung an alle Kollegen wegen eines Softwarehauses, das eine Umstellung auf eine neuere Version für das Jahresende ankündigt und droht, dass danach kein Support möglich sei: Bitten Sie den Verkäufer, der am Telefon cold-callt, einfach um eine schriftliche Bestätigung seiner Behauptung. Sie werden nichts kriegen...

Auch das sind Dinge, die bei einer "Serverfarm" zum Alltag gehören werden. Und die "Volks"vertreter und Kassenfunktionäre werden lachend dasitzen und sagen "sollen sie doch selber damit klarkommen, die reichen S.äcke!"
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Miie
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Anmeldungsdatum: 01.04.2008
Beiträge: 294
Wohnort: Nürnberg

BeitragVerfasst am: 13.10.08, 16:06    Titel: Re: Einfache alte Kisten Antworten mit Zitat

PR hat folgendes geschrieben::
Mit Miie sprach mal wieder die Frau vom Fach.

Einer meiner Jobs ist im IT-Ausschuss meines Ärztenetzes. Die letzte Umfrage ist keine zwei Monate alt. Die Kollegen sind hoch gerüstet. Ich hab in fünfzehn Jahren Praxis die gesamte Anlage viermal ausgetauscht. Die IT macht nach Löhnen und Nebenkosten den vierthöchsten Posten meiner laufenden Ausgaben und den zweithöchsten meiner Wiederbeschaffungsinvestitionen. Das alles selbstverständlich zum Nulltarif.
PR

Wer überprüft das? Irgendwelche Normen?
Grüße
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zackbohne
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Anmeldungsdatum: 14.06.2008
Beiträge: 471

BeitragVerfasst am: 13.10.08, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

Humungus hat folgendes geschrieben::
Übrigens (und das nur mal am Rande): gibt man sich bei einer EDV-Firma als Arzt zu erkennen, geht ein Ruck durch den Gesprächspartner, denn

- Ärzte sind Melkkühe, weil sie solvent sein müssen
- Ärzte sind dumm, man kann ihnen alles verkaufen
- Ärzte sind naiv, weil ahnungslos. Man wedle mit dem Schlagwort "Sicherheit" (oder besser Security), und sie zücken blind ihr Scheckbuch.

Mir wurde versucht:

- alte Kisten als Rennpferde zu verkaufen, für mehr als den doppelten Marktpreis
- eine völlig überhöhte DSL-Rate anzudrehen
- von diverser Sicherheitssoftware ganz zu schweigen.

Und nun noch eine Warnung an alle Kollegen wegen eines Softwarehauses, das eine Umstellung auf eine neuere Version für das Jahresende ankündigt und droht, dass danach kein Support möglich sei: Bitten Sie den Verkäufer, der am Telefon cold-callt, einfach um eine schriftliche Bestätigung seiner Behauptung. Sie werden nichts kriegen...

Auch das sind Dinge, die bei einer "Serverfarm" zum Alltag gehören werden. Und die "Volks"vertreter und Kassenfunktionäre werden lachend dasitzen und sagen "sollen sie doch selber damit klarkommen, die reichen S.äcke!"


Na na Humungus, da wollen wir uns doch nicht zu Pauschalverurteilungen hinreißen lassen, oder? In dem Maße, wie es einige gierige und grenzenlose ITer gibt, gibt es auch unqualifizerte, sich selbst überschätzende oder gierige Doktoren. Das ist nun mal das Leben und das System.

Dessen ungeachtet kenne ich überwiegend verantwortungsvolle Praxisberater, die ihre Kunden nicht über den Tisch ziehen, dafür aber täglich 18 Stunden in Ihrem Systemhaus brüten und sich nur alle zwei Jahre mal einen Kurzurlaub leisten können.
Damit EhDeeVauu überhaupt in den Praxen funktionieren kann, sind erst mal einige Dinge grundsätzlich: Nicht nur bei Ärzten, sondern quer durch alle Branchen sind IT-Systeme kurzlebig. Auch das Systemhaus muß seine Systeme nach 3 Jahren rausschmeißen.
Das die Intervalle immer kürzer werden, macht nicht der Computerverkäufer, sondern das machen im Wesentlichen die Gesetzesänderungen und die Meinung eines großen Betriebssystemherstellers, er müsse seine Endkunden immer mal als Versuchskaninchen mißbrauchen.

Dass Produkte, wo Ehmm-Pee-Gee drauf steht das fünffache vom Standardprodukt kosten, macht auch nicht der EDVer. Das machen die, die sagen, dass da MPG draufstehen soll und die, die das Monopol und die größte Klappe bei der Herstellung haben. Wenns günstig kommt, bezahlt der EDVer sogar noch drauf. Andererseits bekommt er eins aufs Dach, wenn die Technik nicht hält, was sie verspricht. Und ein paar Jährchen kostenlose Garantie soll er ja auch noch liefern, am besten 5 Jahre lang. Und Notfall-Bereitschaft, wenn der Großteil der Doktoren bereits im Bettchen schlummern

Und das EDV so einen enormen Anteil an den Praxisinvestitionen ausmachen, kann mir nur einer erzählen, der sonst nur n Stethoskop und nen Rezeptblock in der Praxis liegen hat. Jedes EKG, jeder Defi, jeder Sehtester, jedes Spiro, jedes Sonogerät, erst recht der andere Bildgebungskram, kosten ein Vermögen im Vergleich zu den läppischen Praxiscomputern. Selbst ein Ulmer Koffer kostet mehr als ein Praxis-PC, selbt wenn er dreimal durch die MPG-Abnahme gegangen ist.

Ferner: Sicherheit ist nicht nur ein Schlagwort, sondern elementar. Was würde der Arzt wohl sagen, wenn durch Einsparung einer Sicherheitslösung Viren im System sind oder Patientendaten offen gelegt? Er würde den EDVer fragen, warum er ihn nicht korrekt beraten hat, und -im Gegensatz zum Mediziner- kann sich der EDVer nicht gegen Beratungsfehler absichern. Und Sicherheit kostet nun mal etwas Geld.

PR schrieb:
Zitat:
Ich hab in fünfzehn Jahren Praxis die gesamte Anlage viermal ausgetauscht
Knapp vier Jahre Laufzeit ist doch eine ordentliche Leistung! Ham se ja richtig gespart! Die meisten tun's schon nach 3 Jahren Lachen.
_________________
Grüßle,
zackbohne
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PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 13.10.08, 19:59    Titel: Hab an Haiteck Antworten mit Zitat

außer der EeDeeVau nur die Sono, das CTG und einen akustischen HT-Monitor.

Das erste Sonogerät kostete 25 TDM und war, als nach 12 Jahren der Support auslief, immer noch nicht kaputt. Seither läuft das zweite für 15 T€ und wird mich so Gott will begleiten bis ich den Bettel hinschmeiß.
Die übrige Louteck arbeitet seit sechzehn Jahren tadellos. Die Zentrifuge tat 35 Jahre und war wie der Steri vom Vorgänger, Letzterer war vierzig Jahre anstandslos und geprüft sicher gelaufen. Hab ihn dann mal entsorgt und gegen einen weniger stromfressenden getauscht. Labormikro und Kolposkop sind fünfzig Jahre jung und tun noch heute, es gibt sogar noch Ersatzteile.

Für die EeDeeVau wurden in meinen sechzehn Praxisjahren dreimal der Server und viermal die je vier Arbeitsplätze ausgetauscht, dazu dreimal vier Monitore, dreimal die Notstromkiste, ich arbeite mit dem vierten Satz von vier Druckern und mit der vierten Generation Sicherungs-Soft und -hardware. Das Netzwerk wurde einmal in der alten Praxis neu gelegt, in der neuen jetzt zum zweitenmal. Kommt die eCard, muß ichs ein drittes Mal umbauen. Die Software wurde einmal gewechselt, vom gleichen Haus von der DOS- auf die WIN-Version. Die Wartung kostet monatlich 70 €. Dazu kommen immer wieder mal Technikerstunden nach Systemabstürzen.

Vergleichen Sie selber.

PR
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 13.10.08, 21:30    Titel: ... um mal noch garnix zu sagen Antworten mit Zitat

über meine eigenen Arbeitsstunden, die, so wie jetzt grad, dazu da sind, den ganzen Krempel so am Laufen zu halten wie sich das gehört...

Selbstredend auch zum Nulltarif.

PR
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Miie
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Anmeldungsdatum: 01.04.2008
Beiträge: 294
Wohnort: Nürnberg

BeitragVerfasst am: 15.10.08, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

Und dennoch, eine Einzelne Praxis kann es sich z.B: gar nicht leisten eigenen Firewall-Server einzurichten. Dies ist aber für eine ordentliche Abwehr notwendig.
Grüße
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Humungus
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Anmeldungsdatum: 10.09.2007
Beiträge: 2004

BeitragVerfasst am: 15.10.08, 09:51    Titel: Antworten mit Zitat

Jede Sicherheitsmaßnahme kann umgangen werden, und dies ist umso interessanter für den Hacker, je mehr wertvolle Dinge zentral gelagert werden.

Zentrale Datenspeicherung lädt zum Datenklau geradezu ein!

Abgesehen davon: was nutzt ein sicheres zentrales System, wenn die Daten in die Praxis geschaufelt werden müssen? Da (oder auf dem Weg dorthin) können sie wieder abgegriffen werden. Man denke auch an den PIN-Klau bei EC-Geldautomaten...

Nutzt also nix, die Argumentiererei mit dem Zentralsystem.
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 15.10.08, 12:19    Titel: Haarscharf Antworten mit Zitat

Ruhende Daten sind sichere Daten.
Bewegte Daten sind unsichere Daten.
Das Risiko für Fremdzugriff steigt überproportional mit der Höhe der Datengebirge an.

Gelte hier ja nun wirklich als EDV-Freak. Werbe auch in meinem Netz ausdrücklich für die durchgehende Verwendung von EDV in den Praxen.
Dafür gibts zwei Gründe. 1. Nur EDV-Daten sind unkompliziert portable Daten. Nichts ist jedoch in einem Praxisnetz wichtiger als dass alle Mitglieder auf dem gleichen Stand der Information über ihre Patienten sind. denn ein Praxisnetz ist in allererster Linie ein Informationsnetz. 2. EDV-Dokumentation verlangt Standardisierung der Dokumentation. Standardisierung der Dokumentation schreit aber nach Standardisierung der Arbeitsabläufe. Und Standardisierung der Arbeitsabläufe macht die Prozeßqualität ein Stückchen besser. Das geht, ohne dass Ärzte ihre eigene und die Individualität ihrer Patienten missachten. EDV-Einsatz ist also ein gutes Stückchen Qualitätsmanagement.
Einige eher unbeleckte EDV-Freaks im Netz wollten allerdings einen Zentralserver, auf den jeder seine ganzen Karteikarten spiegelt. Nach meiner letzten Umfrage haben die das Projekt glücklicherweise fallen gelassen, denn eine derartige "PUSH"-Lösung verlangt gigantisch komplexe unweigerlich teure Soft- und Hardware. Wir haben uns zumindest vorderhand auf die "PULL"-Lösung geeinigt, bei der jeder seine Karteikarten jederzeit abrufbar EDV-gespeichert parat hält und davon nur dem, der daraus gezielte Information braucht, auf Anfrage einen aktuellen Auszug daraus sicher Punkt-zu-Punkt überträgt, und nur dann. Dazu alternativ wäre noch der Speicherstick in der Hand eines jeden Patienten.

Die eCard jedoch ist eine PUSH-Lösung und damit nichts Anderes als eine Vorratsdatenspeicherung. Und zu der haben die Verfassungsrichter das letzte Wort noch lange nicht gesprochen.

So.
Wenn ich mir andererseits überlege, welchen Aufwand ich wie mittlerweile fast jeder andere seit Jahrzehnten treiben muss, nur um meine Patientendaten portabel zu halten, und mich frage, welchen direkten Nutzen ich davon habe, dies insbesondere im direkten Vergleich mit meiner früheren Dokumentation = Standardstempel in Karteikarte (Kosten pro Fall 0,5 Pfennig pro Patient bei ausgezeichneter Papierqualität), die für mich und meine Patienten haarscharf das Gleiche geleistet hatte,
dann komme ich zum Schluß: die gesamte EDV-Geschichte ist für mein eigenes Einkommen eine gigantische Vernichtungsmaschine und damit inzwischen ökonomisch höchstriskant.

PR
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