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Fragen zu SCS (Spinal Cord Stimulation) und Schmerzpumpe

 
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juska
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 24.11.2006
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 06.10.08, 13:46    Titel: Fragen zu SCS (Spinal Cord Stimulation) und Schmerzpumpe Antworten mit Zitat

Benutzt hier jemand SCS (Spinal Cord Stimulation) oder Schmerzpumpe oder kann dazu etwas schreiben ? Wie funktioniert das, wann ist es angebracht bzw. erfolgversprechend und wann weniger ? Wie kann man herausfinden, ob es überhaupt "anschlagen" würde ?

Vielen Dank
juska
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Simmy73
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 11.12.2006
Beiträge: 104

BeitragVerfasst am: 06.10.08, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

hallo juska,

zu den scs-sonden kann ich dir nicht viel berichten, da kenne ich nur die "graue" theorie.

zu den pumpen kan ich dir ein wenig mehr berichten - aber wo anfangen? was interessiert dich genau? einfach "so drauf los" zu berichten, da käme ein seitenlanger bericht bei raus... ich versuche mal das wichtigste kurz und knapp dir hier aufzuschreiben...

prinzipiell herrscht immer noch die ansicht, dass sowohl eine sonde als auch eine pumpe, der letzte weg sein sollte, wenn schmerzen nicht anderstweitig "zu beherrschen" sind. ob das so glücklich ist, mag ich als patient bezweifeln, denn muß es einem menschen erst richtig "schlecht" gehen, eh was unternommen wird? manche ärzte gehen daher schon dazu über zu sagen, dass ein allzulanges ausprobieren und damit den schmerz immer höher zu schaukeln nicht sinnvoll sein kann und setzen daher sowohl sonden als auch pumpen schon früher ein. das ist aber von arzt zu arzt unterschiedlich und vor allem davon abhängig, welche erfahrungen er/sie damit gemacht hat.

ganz klar muß man sagen, dass sowohl die implantation von einer sonde wie auch die einer pumpe mit katheter eine op mit nicht geringen risiken ist!

vor der endgültigen implantion eines vollständigen katheter-pumpen-systems steht die erporbungsphase - dies gilt auch für die sonde.
bei einem geplanten kath-pumpen-system kann entweder im voraus über passagere katheter, meist PDK's (=peridural-katheter), getestet werden, ob du überhaupt einen nutzen von rückenmarksnah-verabreichten medikamenten (medikament ist abhängig von der ursache der beschwerden) hast.
wenn sich dies bestätigt, wird i.d.r. eine katheter in den wirbelkanal (meist spinal, da peridural mit größeren "störfaktoren" verbunden ist) gelegt und unter der haut durchgezogen bis an die stelle, an die später, bei positivem verlauf, die pumpe implantiert weden soll. für die erprobungszeit wird entweder der katheter aus der haut ausgeleitet und daran eine externe pumpe angeschlossen oder es wird ein sog. port implantiert, damit das katheter-port-system komplett unter der haut liegt. in den port wird dann eine sog. hubernadel gestochen, die einige tage dort liegen bleiben kann, und über die dann die pumpe angeschlossen werden kann. wenn man dann die benötigte medikamenten-menge gefunden hat, wird entschieden, welche pumpe in frage kommen wird. und wenn alles so läuft, wie gewollt, dann wird zum schluß der port explantriert und stattdessen die pumpe implantiert. nach vollständiger implantation muß dann die pumpe in regelmässigen abständen "von außen" befüllt werden. der rhythmus ist abhängig von pumpenart, ~größe und verbrauch des medis. meist ist es alle 4 wochen etwa...

was ich zu den sonden weiß, ist, dass auch die sonde erst mal ohne stromgeber implantiert wird und erst mal "von außen" gesteuert wird. erst nach positiver erprobungszeit wird der stromgeber implantiert und je nach modell bekommt der patient ein bedienteil, über das er den strom an-und ausschalten kann, teilweise auch zwischen verschiedenen stromarten wählen kann.
bei den sonden kommt es immer mal wieder vor, daß sie sich bewegen und dann nicht mehr an der stelle wirken, wo sie sollten, dann muß die lage korrigiert werden.

risiken gibt es natürlich bei beiden verfahren auch: angefangen von dem infektion- und blutungsrisiko bei der op selber, über komplikationen mit den elektroden wie auch dem katheter bis hin zur unwirksamkeit, da der körper den "fremdkörper" mit geweben umwickelt hat und somit keine oder verminderte wirkung vorhanden ist. dies sind nur einige beispiele der risiken...

ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

darf ich fragen, welche art der erkrankung bei dir zu grunde liegt?

einen tipp noch - suche dir einen erfahrenen schmerztherapeut, der auch im umgang mit sonden/pumpen versiert ist - der kann dich bestens beraten und mit dir gemeinsam entscheiden, ob eine sonde oder eine pumpe oder evt die kombination der beiden für dich in frage kommt.

ich wünsche dir alles gut

viele grüße

simone-marie
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juska
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 24.11.2006
Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 06.10.08, 19:17    Titel: welche Alternativen sonst noch ? Antworten mit Zitat

Vielen Dank simone-marie für die Hinweise.
Ich stehe vor einer Steißbein-OP mit ungewissen Chancen - oder die immer stärkeren Schmerzen mit immer mehr und stärkeren Schmerzmitteln zu bekämpfen (die fast nicht mehr helfen) - und es geht mir wirklich schlecht das könnt ihr glauben (aber wem sag ich das, man braucht ja nur durch das Forum zu surfen und bekommt einen Eindruck von dem ganzen Elend, dennoch, den Mut darf man nicht verlieren).

Als Alternative zur OP wurde mir nun SCS-Sonde bzw. Schmerzpumpe genannt. Werde in den nächsten Tagen dazu ein Vorstellungsgespräch in der Schmerzabteilung einer Klinik haben.
Hatte gehofft, hier jemanden zu finden bei dem diese oder jene Methode schon angewandt wurde, vielleicht meldet sich ja noch jemand der über eigene Erfahrungen berichtet oder jemand gibt mir noch weitere Hinweise auf die ich achten sollte.

Eine schwere Entscheidung...

juska
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falco1996
DMF-Mitglied
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Anmeldungsdatum: 20.02.2005
Beiträge: 174

BeitragVerfasst am: 06.10.08, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Juska,

ich habe seit 2 Jahren ein SCS implantiert und bin (meistens) sehr zufrieden damit. Die Einschränkung ist, dass ich leider zu den Pechvögeln gehöre, bei denen aufgrund der anatomischen Verhältnisse im Spinalkanal die Elektrode schon zweimal gebrochen war.

Das SCS habe ich aufgrund von chron. Nervenschmerzen infolge Bandscheibenschäden im LWS-Bereich, ausstrahlend in beide Beine. Medikamentös waren die nicht in den Griff zu bekommen, deshalb wurde die Indikation für SCS gestellt.

Ich stimme übrigens Simmy vollkommen zu - diese Möglichkeiten sollten nicht erst zur Anwendung kommen, wenn die anderen Therapien nahezu erfolglos bleiben!!! Dann hat man nämlich schlimmstenfalls schon einen sehr langen Leidensweg hinter sich, der verkürzt werden könnte!

Ich beschreibe es jetzt auch nur mal ganz grob, Du kannst gerne gezielt (auch PN) nachfragen:

Wie bei der Pumpe wird auch beim SCS zuerst eine Testphase durchlaufen. Hierzu wird die Elektrode in Lokalanästhesie in den Spinalkanal gelegt. Der Operateur platziert unter Bildwandler, die Feinjustierung braucht dann die Mitarbeit des Patienten. Dazu wird ein externes Gerät an die Elektrode angeschlossen und eingeschaltet und man muss beschreiben, ob - wie - wo eine Stimulation zu spüren ist. So wird die ideale Lage d. Elektrode bestimmt, und deshalb muss man dabei eben auch wach sein. Anschließend bekommt man für einige Tage (7 - 10) ein externes Gerät angeschlossen, um die Wirkung gg. die Schmerzen zu testen.

Die endgültige Implantation kann sowohl in Vollnarkose (würde ich empfehlen!) als auch in Lokalanäst., kommt auf die Klinik an. Es wird dabei vom Rücken eine Verlängerung nach vorn zum Bauch getunnelt und dort, etwa neben dem Beckenknochen, der Generator implantiert. Dieser hat etwa Form u. Größe eines Herzschrittmachers. Man hat nach der OP natürlich Wundschmerzen, es sind ja 2 Schnitte nötig. Allgemein empfand ich persönlich den Eingriff nicht wirklich belastend. Gegen die Infektionsgefahr bekam ich ca. 5 Tage lang ein Antibiotikum. Man sollte, wenn möglich, die ersten Tage viel Liegen, nichts heben, nicht strecken/bücken, Drehbewegungen vermeiden. Das verhindert ein Verlagern der Elektrode, denn das würde einen erneuten Eingriff nötig machen.

Das SCS wird vom Arzt entsprechend den Bedürfnissen des Patienten programmiert. In einem vorgegebenen Bereich kann man das dann per "Fernbedienung" selbst regulieren und auch ein-/ausschalten.

Im Gegensatz zur Pumpe ist nach abgeschlossener Wundheilung die Infektionsgefahr kaum vorhanden. Es handelt sich um ein komplett geschlossenes System, bei der Pumpe stellt das Nachfüllen eine Infektionsquelle dar.

Informationen bekommt man auch direkt von den Herstellern der Geräte, kann man beim Arzt erfragen.

Alles Gute!
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Simmy73
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 11.12.2006
Beiträge: 104

BeitragVerfasst am: 07.10.08, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

hallo juska,

sorry, wenn ich es nicht ganz klar formuleiert habe - mit einer pumpe habe ich eigene erfahrungen und kenne auch weitere pumpenträger...

da kann ich dir also "aus erster hand" berichten...

auch wenn es nicht immer leicht war, wollte ich meine pumpe NIE wieder hergeben müssen - denn ganz klar: erst durch die pumpe habe ich wieder eine gewisse lebensqualität zurückbekommen.

du schreibst, dass es eine schwere entscheidung ist: das mit sicherheit, so eine entscheidung trifft man nicht eben mal gerade so.
was dir dabei weiterhelfen kann ist, erstens ein arzt, der dich "mit eigenen erfahrungen" beraten kann und zweitens hilft es dir vielleicht, wenn du dir eine liste mit dem für und wider zu deinen wahlmöglichkeiten machst.
und letztendlich kannst du auch auf deinen "bauch" vertrauen - meine erfahrungen sind dahingehend, dass wenn ich auf meinen bauch gehört habe, dann konnte ich egal was kam mit der situation umgehen; wenn ich gegen mein innerstes gefühl gehandelt habe, weil mir jemand dazu geraten hat, dann war es schwer mit dem kommenden -was nicht immer einfach war- klarzukommen. so war und ist es eben bei mir - aber vielleicht bin ich dazu zuviel "frau" Winken (hoffe, ich trete dir nicht zu nahe, kann anhand deinem nick dir kein geschlecht zuordnen...) da du ja aber "eigene erfahrungen" wissen wolltest, denke ich, dass es o.k. ist, dass ich es so schreibe...

das von falco angesprochene infektionsrisiko beim befüllen der pumpe, kann dadurch absolut minimiert werden, wenn die pumpe unter sterilen bedingungen entleert und befüllt wird. aber das sollte eh oberstes gebot sein!!!

bei pumpen gibt es von den herstellern her sehr große unterschiede - ich selber habe schon diverse erfahrungen diesbezüglich machen müssen - möchte aber hier öffentlich nichts dazu schreiben, da ich weder die eine firma hervorheben noch die andere abwerten möchte. das würde den forenregel widersprechen.

wenn du konkrete fragen hast, dann kannst du gerne fragen.

ich wünsche dir alles gute und viel erfolg bei dem termin in der schmerzklinik. wenn du magst, kannst du hier ja berichten...

alles gute und viele grüße

simone-marie
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