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Vertragsvielfalt - der zuverlässige Weg ins Chaos

 
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 19.10.08, 11:07    Titel: Vertragsvielfalt - der zuverlässige Weg ins Chaos Antworten mit Zitat

Mehr Wettbewerb" singen die einen, zu gleicher Zeit machen die andern Gesetze zu dessen radikaler Abschaffung. So geht das, wenn eine groß genannte Koalition regiert.

Jedenfalls scheinen in der ambulanten Versorgung die flächendeckenden Verträge der Vergangenheit anzugehören, nun auch bei den Hausärzten: jedem Kässchen seine drei, vier Sondermodellchen.

Wen außer mir stört’s, dass sowas im kompletten Widerspruch steht zu Ulla's sonst so gern verkündeter Weisheit, ein Blinddarm sei ein Blinddarm sei ein Blinddarm ? Wem ist dieser Widerspruch überhaupt schon aufgegangen ?

Was verficht’s, dass die Kässchen sich ochsenmäßig gegen Fusionen stemmen werden, wie es ihr gutes Recht ist ? Ganz sicher werden noch ein paar Jährchen vergehen, bis die Seehofer'sche Schwachsinnsaktion vollends ausgebügelt und die Zahl der Kassen auf die von Ulla und Konsorten gewünschten zwanzig reduziert ist.

Bis dahin, aber selbst dann, wird’s statt einem "einheitlichen Bewertungsmaßstab" EBM zwanzig mal vielleicht drei oder vier unterschiedliche Gebührenordnungen geben, je nach Anzahl der Optionen, die jedes Kässchen und jede Kasse dann so "anbietet". Dann wird’s auch in den Praxen lustig hergehen.

So lustig wie schon heute in vielen Kliniken, wo die DRG-Optimierer darüber bestimmen, wer weshalb wie lange sein Bett belegt, und mit welchen Diagnosen er es wann wieder zu verlassen hat. Man google „rhoenwatch“ und lese, was zumeist anonyme Konzernmitarbeiter auf einer Gewerkschafts-HP so zu berichten haben. Mit sinnvoller, gar sparsamer Medizin hat das längst nichts mehr zu tun. Was am Patienten geschieht, wird dem Diktat der Betriebswirtschaft untergeordnet, bis hin zur Beatmungsdauer.

Mal von der „Abrechnung“ ganz abgesehen, von der die da in Stuttgart behaupten, sie passe auf den berühmten Bierdeckel. Das mag ja stimmen. Bloß: gegen den administrativen Aufwand, der betrieben werden muss, bis die da steht, ist eine heutige Kassenabrechnung ein Sonntagmorgenspaziergang.

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Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
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Dr.med.Holger Fischer
DMF-Moderator


Anmeldungsdatum: 31.01.2007
Beiträge: 5404
Wohnort: 87452 Altusried

BeitragVerfasst am: 19.10.08, 15:33    Titel: Re: Vertragsvielfalt - der zuverlässige Weg ins Chaos Antworten mit Zitat

"]Diktat der Betriebswirtschaft untergeordnet, bis hin zur Beatmungsdauer."

Guten Tag,
da ich die Entwicklung in unserem Gesundheitswesen natürlich verfolge, bin ich weiterhin sehr froh, rechtzeitig den Absprung geschafft zu haben und werde meinen vorzeitigen Ruhestand noch mehr als bisher genießen. Sich in seiner medizinischen Freiheit beschneiden zu lassen und sich gemäß gesetzlicher Verordnung " wirtschaftlich" zu verhalten-auf Kosten der Patienten- ist so ziemlich das Schlimmste, was einem Arzt passieren kann-noch schlimmer, als Honorareinbußen in Kauf nehmen zu müssen.
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Grüße Dr. Fischer
Unter Bezugnahme auf § 7 (3) der Berufsordnung für Ärzte ist mein Beitrag eine Stellungnahme,die auf den vorliegenden Angaben beruht .Sie ersetzt aber nicht die persönliche Beratung, Untersuchung und Behandlung durch Ihren Arzt.
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Anmeldungsdatum: 27.03.2005
Beiträge: 2794
Wohnort: Lörrach

BeitragVerfasst am: 19.10.08, 18:16    Titel: ...ärztlichen Freiheit... Antworten mit Zitat

würde ich sagen,
denn das geht Hand in Hand mit der Enteignung der Patienten im Land von den Ärzten ihres Vertrauens. Es ist das absichtlich herbeiregierte Mißtrauen der Kranken gegen ihre Ärzte. Es ist das mutwillige Zerstören dessen, was in jeder Hinsicht den Arzt vom Klempner unterscheidet. Es ist das gewissenlose Außerkraftsetzen aller ärztlichen Berufsordnungen, denn für den Versuch, dieselben umschreiben zu lassen, reichen weder Mut noch Ehrlichkeit aus. Es ist das Einordnen der Kranken im Land in die Wertschöpfungsketten des internationalen Kapitalmarkts, den Kassenmitgliedern angedreht mit "skandinavischer Lyrik", wahlweise mit den Methoden vordemokratischer Gehirnwäsche.

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