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Kann ich noch operiert werden mit 22 Jahren?
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Neka
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 31.10.2008
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 31.10.08, 21:51    Titel: Kann ich noch operiert werden mit 22 Jahren? Antworten mit Zitat

Hallo
Ich habe mal eine Frage. Seit meinem ersten Geburtstag nach einem unfall, schiele ich auf dem linken Auge. Meine Sehkraft ist daher auch nicht mehr die beste. Wollt mich schon früher operieren lassen, aber die Ärzte sind sich alle unschlüssig ob ich doppelbilder sehe oder nicht. Und das die Krankenkasse dies nicht übernehmen wird, da es angeblich eine Schönheits- Op sei. Mich belastet mein Auge stark. Nur meine Angst ist ob ich nach der Op wieder anfange zu schielen oder doppelbilder sehe. Bzw.kann man überhaupt noch etwas nach 22 Jahren machen?
Danke mal im Vorraus. Winken
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Marco21
Interessierter


Anmeldungsdatum: 31.07.2008
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 02.11.08, 02:09    Titel: Antworten mit Zitat

Theorethisch kann man sich in jedem Alter einer Augenmuskel-OP unterziehen.
An der Funktionalität deines Sehens wird sich jedoch in diesem Alter nichts mehr verbessern.
er Eingriff dient dann "nur" noch in kosmetischer Hinsicht.
Ich habe das Wort "nur" bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da meiner Meinung nach so ein Eingriff absolut sinnvoll aus soziopsychologischer Sicht ist.

In der Regel übernehmen diesen Eingriff definitiv die Krankenkassen, sofern das Schielen ab Kindesalter besteht.

Wie viel Grad schielst du denn?
Schielst du nach innen oder nach außen?
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Feuerblick
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 04.02.2005
Beiträge: 995

BeitragVerfasst am: 02.11.08, 02:21    Titel: Antworten mit Zitat

Ob Sie operiert werden können und ob Sie Doppelbilder sehen, muss einfach vor einer Operation geklärt werden. Prinzipiell tut das Alter aber wenig zur Sache bei einer Augenmuskeloperation. Und selbstverständlich übernehmen die Krankenkassen die Kosten einer Operation - einzig die stationäre Behandlung wird nicht übernommen.
Allerdings kann man nie garantieren, dass das Schielen nicht irgendwann wiederkommt.
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Marco21
Interessierter


Anmeldungsdatum: 31.07.2008
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 02.11.08, 19:11    Titel: Antworten mit Zitat

Richtig, das kann man nicht garantieren, da es keinen Grund gibt für das "ausgeschaltete" Auge (ich nehme an, sie sind funktionell einäugig) langfristig gerade auszusehn.

Das heißt, das Gehirn könnte den SW nach einer OP nicht gewöhnt sein und abwehren.
Folge ursprünglicher SW kommt wieder zurück.
Auch zb. nach 20 Jahren kann sich das Gehirn auf einmal spontan dazu erscheiden einen anderen SW einzustellen.

Ich persönlich muss mal an dieser Stelle etwas erregt loswerden, dass ich es zum kotzen finde, dass in wichtige Bereiche der Augenheilkunde kaum finanziell investiert wird.
Ich wäre mal gespannt, was heute möglich wäre, wenn man in den wichtigen Bereichen der Augenheilkunde nicht finanziell zu kurz kommen würde.
Vielleicht gäbe es keine Blinden mehr, wer weiß...?


Bei mir persönlich passt noch alles momentan in kosmetischer Hinsicht (3 Grad Nähe, 2 Grad Ferne), fragt sich nur wie lange noch...!

Bin wirklich eine zeitlang am Überlegen gewesen mein Studium, in dem ich eigentlich rel. stark bin und welches mir Spaß bereitet zu "schmeißen."

Ich studiere BWL und wollte eigentlich mal ursprünglich nach meinem Studium in die Wirtschaftsprüfung.

Wirtschaftsprüfung = viel Kontakt mit Mandanten = bei mir die Angst, Auge könnte mal abdriften = Mandanten würden einen möglicherweise als BEHINDERTES MONSTER ansehn (sorry, harte Ausdrucksweise, jedoch absolut realistisch, da Augen nun auch neben ihrer Funktion leider das wichtigste Kommunikationsmittel darstellen...) = Gefahr des Verlustes von best. Mandanten - Existenzgefahr/Angst bzgl. der Kanzlei.

= bei mir der Entschluss doch lieber in etwas langweiliges, wie Controlling zu gehn (einsamer Bürojob...^^)


So, das ist nun mal eine realistische Darstellung eines Betroffenen.
Möglicherweise auch mal interessant für Ärzte, da man oft den Eindruck hat, dass AA nur die Funktion berücksichtigen, nicht die soziopsychologischen Gefahren/Folgen.
(Ev. aufgrund von Abhärtung...)
Aber glauben sie mir: Für den Normale ist es ein höchst entfremdendes Bild, einem Menschen mit einer Augenfehlstellung in die Augen "blicken zu müssen."

Letztendlich vermindert diese Krankheit einfach die Chancen eines jeden Betroffenen in vielerlei Sicht, da braucht man sich nichts vormachen.

MFG,
Marco21
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Neka
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 31.10.2008
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 02.11.08, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo danke für eure tollen Antworten.
Ich finde es schon schade und traurig wie man mit diesem einen kosmetischen Fehler behandelt wird. Ich selbst arbeite im Altenpflegeberuf und habe ständig kontakt mit Angehörigen,Ärzten und Mitarbeitern. Ich finde es sehr belastend da ich sehr oft auch die Frage gestellt bekomme "Wo schaust du eigentlich hin". Sie meinen es nicht böse, aber irgendwann wenn man auch schon negative Erfahrungen gemacht hat, fühlt man sich angegriffen und disgriminiert. Das ist auch zum Teil das ich mich gerne Operieren lassen würde. Aber auch weil ich später wenn das geht, mit Läser-OP meine Sehschärfe wieder zu stärken. Ich habe noch so eine Frage war schon zu vielen Augenärtzen, weil ich durch mein betroffenes Auge starke Kopfschmerzen bekomme. Aber die Ärzte glauben mir anscheinend nicht so richtig. Meinen immer es käm nicht vom Auge. Bin ich die einzigste mit solchen schmerzen, oder gibt es noch jemanden mit solchen schmerzen. Und wenn woher kommen Sie? Ach ja ich Schiele mit dem linken Auge seit meinem 1 Geburtstag, nach einem Unfall wo ich mir durch einen Sturz auf die linke Gesichtshälfte gefallen bin. ( Schielwinkel ist -40 Grad innen) Schon schlimm Traurig
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bumblebeebee
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 05.06.2007
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 03.11.08, 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Neka,
also ich weiß jetzt nicht warum man sagt, dass sich an dem Sehen nichts ändere wenn man operiert würde. Ich bin vor 2 Monaten an beiden Augenmuskeln operiert worden und schiele jetzt nur ohne Brille nur noch leicht. Ich war jetzt noch zur Nachkontrolle in der Uniklinik Köln und die waren begeistert. Ich habe beidäugiges Sehen wieder, kann die 3D-Bilder erkennen und sehe selbst kleine Dinge wieder einfach. Die Oberärztin war begeistert; das OP-Ergebnis könne nicht besser sein. Mit Brille schiele ich gar nicht mehr. Ohne, wie gesagt, nach einer Weile leicht. Da hat sich doch dann etwas geändert, wenn die ganzen Tests positiv sind, ich einfach sehe und beigäugiges Sehen wieder habe, oder nicht?
Ich würde dir auf JEDEN FALL empfehlen dich operieren zu lassen! Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und bin so froh, dass ich es hab machen lassen. Ich kenne die Kopfschmerzen auch. Ich hatte teilweise auch Schmerzen an den äußeren Augenmuskeln (die, die zu stark gezogen haben) wenn ich geschielt habe. Jetzt ist das alles gar nicht mehr. Mein Blick ist kerzengerade. Auf den Arm nehmen
Viele Grüße,
beebee

P.S.: Ich bin übrigens 25. Winken
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Neka
noch neu hier


Anmeldungsdatum: 31.10.2008
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 03.11.08, 20:30    Titel: Antworten mit Zitat

Danke bumblebeebee
Für deine tolle Antwort habe mich richtig gefreut, das es so toll bei dir funktioniert hat. Das gibt mir wirklich Mut es zu versuchen mehr wie schief laufen kann es ja auch nicht. Wenn ich es nicht versuche, schaltet irgendwann mein Gehirn das betroffene Auge teils nach und nach ab. Und meinst du wenn du dich mit einer Läser-OP operieren lässt das du deine volle Sehstärke wiedererlangst? Und noch eine frage ich bin ein Hosenschisser im bezug auf ops, tat es viel danach weh und wie lange hat es gedauert das es abheilt war? Lg Neka und danke nochmal
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bumblebeebee
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 05.06.2007
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 03.11.08, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Neka,
also nach der OP war es schon sehr unangenehm. Die Nähte haben noch lange gestochen, die Augen waren ca. 3 Wochen lang geschwollen, blutrot und haben ziemlich weh getan und das Schlafen war in der ersten Woche mit diesem Dexpanthenol-Gel für die Augen der Horror. Ich sag aus wie ein Drogenopfer. Ganz abgeheilt ist es immernoch nicht; ich habe immernoch rote Stellen, die aber bald weggehen sagte die Ärztin in der Uni. Make-up tragen konnte ich erst ab der 4. Woche nach der OP und selbst da hatte ich noch sehr gerötete Augen. Es hat sehr lange gedauert und war alles in allem schon recht schmerzhaft und unangenehm. Wie ein gesunder Mensch sah ich erst wieder nach 1 1/2 Monaten aus. Aber für das Ergebnis hat es sich auf jeden Fall gelohnt! Laser-OP, naja... Ich habe eine Hornhautverkrümmung und die Ärztin in der Uni-Klinik Köln sagte mir, dass sie gar keine Laser-OP anbieten weil die Langzeitfolgen gar nicht abzuschätzen sind. Sie fand das ganz gefährlich und riet mir davon ab. Bei einer Hornhautverkrümmung sei das auch gefährlich weil die Hornhaut sich nach einer Laser-OP lösen könne. Wenn ich Kontaktlinsen tragen kann (ich hab ja diese Woche den Termin beim Augenarzt) ist das auch kein Problem. Winken Die Krankenkasse wird das BESTIMMT übernehmen und selbst wenn du keine oder nur leichte Doppelbilder siehst wird eine optische Verbesserung des Schielwinkels sich toll anfühlen wenn du vorher recht stark geschielt hast. Falls zu viel korrigiert wird, kann das aber auch wieder mit einer OP korrigiert werden. Ich habe mir auch schrecklich viele Sorgen gemacht. Ich sag jetzt das, was man mir vor der OP gesagt hat: Mach' dir nicht so viele Sorgen, die operieren Augenmuskeln jeden Tag. Es wird gut gehen. Winken
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Androme
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 02.08.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 09.11.08, 11:34    Titel: Kosten für Schiel-OP Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe nächste Woche auch eine Schiel-OP. Ich hatte schon einmal eine vor 9 Jahren. Auch mein linkes Auge ist ausgeschaltet bzw. "schwachsichtig". Und keinesfalls muss man diese Op selber bezahlen, auch nicht die stationären Kosten. Es wird alles von der Krankenkasse übernommen. Hier handelt es sich niemals um eine Schönheits-OP. Echtes Schielen ist eine schwerwiegende gesundheitliche Beeinträchtigung und hat nichts mit "Schönheitsidealen" zu tun.

LG
Androme Geschockt Geschockt
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Renate02
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 28.04.2008
Beiträge: 1094

BeitragVerfasst am: 09.11.08, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

Thema Diskriminierung: ist das wirklich so extrem?

Mein Mann schielt auch, ich habe ihn "trotzdem" vor über 16 Jahren geheiratet und es keinen Tag bereut! Winken
Nein, im Ernst, er hat auch beruflich viel mit Menschen zu tun und hatte wegen seines Schielens nie Probleme. Ich kenne niemanden, wirklich gar niemanden, der ihn nicht mag!

Eine ehemalige Klassenkameradin meiner Schwester schielt auch recht stark, sie ist Bankkauffrau, ist Fillialleiterin und hat als solche ebenfalls viel Kundenkontakt. Ich weiß nicht, ob sie sich "dumme Bemerkungen" anhören muss, aber ihrer Karriere hat das Schielen nicht geschadet.

Oder bin ich die Ausnahme, weil mich das Schielen meines Gegenübers immer nur so lange irritiert ("irritiert" - NICHT "stört"!), bis ich weiß, welches Auge in die "richtige" Richtung schaut? Und das hat man in einer "normalen" Unterhaltung recht schnell raus.
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bumblebeebee
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 05.06.2007
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 09.11.08, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Renate, ich kann dir nur sagen, dass jemand mit gesunden Augen einfach niemals nachempfinden kann was für ein großer Leidensdruck Schielen bedeuten kann. Schön, dass du deinen Mann "trotzdem" liebst aber es ist einfach nicht das selbe.
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Renate02
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 28.04.2008
Beiträge: 1094

BeitragVerfasst am: 10.11.08, 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

bumblebeebee hat folgendes geschrieben::
Renate, ich kann dir nur sagen, dass jemand mit gesunden Augen einfach niemals nachempfinden kann was für ein großer Leidensdruck Schielen bedeuten kann.


Deswegen habe ich gefragt - mein Mann leidet in erster Linie unter seiner "Einäugigkeit", aber daran würde (nach Aussage der Augenärzte) auch eine OP nichts ändern.

Ich gebe aber zu, dass ich auch niemals werde nachvollziehen können, wie jemand einem Schielenden sowas antun kann, wie es Marco21 schildert (als "Monster" betrachtet zu werden, nur deswegen als "Berater" abgelehnt zu werden, keinen Beruf mit Kundenkontakt ergreifen zu "dürfen" bzw. "können"). Erlebt habe ich sowas zum Glück noch nie (auch nicht als Zeuge), deshalb habe ich gefragt, ob das wirklich so extrem ist. Denn für solche Verhaltensweisen fehlt mir jedes Verständnis.

Wer kann denn schon was dafür, dass er schielt?
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Möwe82
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 07.04.2007
Beiträge: 42

BeitragVerfasst am: 10.11.08, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Renate, hallo Marco!

Ich würde gerne auf Eure Beiträge eingehen.

Ich selbst - inzwischen MItte Zwanzig - schiele auch von klein auf. In die Nähe ist es nur gering der Fall (3 Grad), jedoch in die Ferne (10 Grad) fällt es schon auf.

Ich kann nur für mich persönlich sprechen und aus meiner Sicht würde ich mich Deinem Eindruck, Renate, anschließen. Ich habe weder als Kind noch heute von anderen Menschen das Gefühl vermittelt bekommen, ich sei ein "Monster" oder ähnlich abfällige Dinge.
Unangenehm ist mir mein Schielen schon ab und zu: wenn ich Fotos von mir sehe, auf denen das Auge recht stark abdriftet oder wenn ich über eine etwas größere Distanz mit einem anderen Menschen spreche - kommt aber auch immer drauf an, mit wem. Mit Schülern in der Klasse habe ich schon öfters erlebt, dass sie irritiert waren, wenn ich sie mangels Namenskenntnis mit Blickkontakt aufrufen musste. Dann haben sie sich oft umgedreht, um sich zu vergewissern, ob wirklich sie oder nicht doch jemand hinter ihnen gemeint war. Den Kindern war in dem Moment sicher nicht bewusst, warum sie irritiert waren, denke ich, aber ich selbst wusste natürlich gleich: aha, du schaust mal wieder recht schief! Das nagt kurz an mir, aber dann ist es auch schon wieder fast vergessen.

Marco, hast Du persönlich denn schon mal diese abfälligen Bemerkungen erlebt? Oben schreibst Du ja:

"bei mir die Angst, Auge könnte mal abdriften = Mandanten würden einen möglicherweise als BEHINDERTES MONSTER ansehn (sorry, harte Ausdrucksweise, jedoch absolut realistisch, da Augen nun auch neben ihrer Funktion leider das wichtigste Kommunikationsmittel darstellen...) = Gefahr des Verlustes von best. Mandanten - Existenzgefahr/Angst bzgl. der Kanzlei."

Da lese ich heraus, dass Du "einfach" Angst hast, dass Dein gegenüber mit Deiner Augenfehlstellung ein großes Problem haben könnte. Ich glaube, als Betroffener, macht man sich vielleicht manchmal viel zu viele Sorgen, wie schrecklich man selbst mit seinem Blick auf andere wirken könnte. Ich glaube, solche Gedanken sind manchmal viel mehr bei einem selbst da, als der andere tatsächlich so denkt!
Du solltest Deinen Berufswunsch nicht allein deshalb aufgeben, Marco!


Liebe Grüße von

Möwe
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Androme
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 02.08.2008
Beiträge: 22

BeitragVerfasst am: 11.11.08, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

also ich kann gut nachempfinden, wenn sich jemand als Monster sieht, wenn er schielt. Ich selber bin jetzt 47 Jahre alt. Ich schiele seit meiner Geburt. Hatte eine Op mit 2 Jahren und eine mit 39 Jahren. Leider wurde immer eine Überkorrektur erreicht. Jetzt lege ich mich wieder "unters Messer". Der Leidensdruck ist immer da. Mal weniger mal mehr. Ich mache die Op aber, da ich seit meiner letzten Op Doppelbilder sehe, die sich in der letzten Zeit immer mehr herausgehoben haben.

Das Schielen an sich ist aus meiner Sicht etwas, woran man eigentlich immer denkt. Es vergeht fast kein Tag, an dem man nicht darüber nachdenkt, wie sehe ich aus, sieht man mein Schielen, kann ich es irgendwie abschwächen etc. Im Bekanntenkreis und im beruflichen Leben ist es natürlich nicht so. Aber bei Kontakt mit Fremden ist es immer da. Man kann einfach nicht loslassen. Dieses ewige Darübernachdenken lässt einen nicht so unbeschwert leben wie es Normalsehende können.

Nach meiner letzten Op kam ich mir auch vor wie ein "Monster". Es war wirklich sehr schlimm. Mein Auge welches vor der OP nach außen schielte, rutschte nach der Op genau in die andere Richtung und hing an der Nase.

Als Schielender wird man nicht gleichberechtigt "gesehen". Das ist einfach so. Das muss nicht heißen, dass die Menschen einen ablehnen. Entweider haben sie Mitleid oder sie kommen sich überlegen vor. Da muss man erst mal hardcore fahren, damit man auf der gleichen "Augenhöhe" ist. Das kann schon ganz schön anstrengend sein. Als Kind war das natürlich ganz anders. Man wird gehänselt und muss sich ganz schön durchkämpfen.

Vielleicht habe ich ja bei der nächsten Op endlich mal Glück und schiele nicht mehr so, dass man es gleich sieht. Ansonsten werde ich mich mit meiner Sehbehinderung wohl abfinden müssen. Übrigens kleiner Tipp. Ich habe eine Schwerbehinderungnoch (z. Zt. 30 GdB) durchbekommen. Dadurch habe ich viele Vorteile im Berufsleben.

LG
Androme Winken
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Marco21
Interessierter


Anmeldungsdatum: 31.07.2008
Beiträge: 16

BeitragVerfasst am: 12.11.08, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Wie schon Möwe 82 bemerkt hat, war mein Beitrag hypothetisch gedacht, sprich ich habe etwas Angst , dass es so ähnlich kommen könnte.
Natürlich hab ich meinen Comment etwas überspitzt formuliert.

Bei mir persönlich ist kosmetisch noch alles ok. Mit Korrektur der Weitsichtigkeit, schiel ich in der Nähe 2 Grad, in der Nähe 3 Grad, also kosmetisch unauffällig.

Ohne Korrektur erheblich mehr (als ich als junger Teenager noch nicht die Zusammenhaänge diesbezüglich, sprich, dass man mit Vollkorrektur weniger schielt, kannte, musste ich mir zb. im Freibad schon den ein oder anderen Spruch oder auch unfreiwillig Getuschel mitanhören - das tat natürlich weh).

Ich hab einfach Angst, dass sich mein Schielwinkel im laufe der Zeit signifikant negativ verändern könnte.
Rein fiktiv: sollte dies geschehn, dann ist mir klar, dass man wohl in der Regel nicht auf mich mit dem Finger zeigen würde und mich als Monster beschimpfen würde,

Doch ist man dann nicht "unnormal" - negativ betrachtet "unnormal?"

Ohne eine Diskussion zu entfachen, ob dies nun der fall ist, oder nicht, kann ich euch sagen, dass dies bezüglich der breiten Masse der Menschen def. der fall wäre.
Nun sind die Augen nun mal (leider) das wichtigste analoge Kommunikationsmittel.

Ich persönlich würde aus jetziger Sicht nicht damit klar kommen von anderen Menschen als unnormal angesehn zu werden (Getuschel, Mitleid, Machtausübung...).

In der Realität hat man als Schielender (Strabismus ist in der breiten masse eine sehr wenig bekannte Erkranung) def. Nachteile (Welt des anderen Geschlechts, sozialpsychologische Nachteile, def. in der Berufswelt in Bezug auf sehr hohe Posten,...)


Nicht zu vergessen die eigene Psyche, die einen verrückt macht (manchmal).

Da man oft als Betroffener darüber nachdenkt (Heilung in den nächsten 50 Jahren ausgeschlossen, folglich keine Hoffnung/Wut/Trauer/Verzweiflung) können sogar paranoide Gedanken entstehen,

Nach dem Motto, zb.: "Die haben doch best. schon gemerkt, was los ist" oder" oh, oh, die drehen sich nach mir um und schauen auf micht - nun tuscheln die auch noch und lachen...."


Gehirnkino, halt.

Dies kann zu depressiven Verstimmungen führen, bis hin zu sozialen Phobien, bedingt durch Ängste in fremder Gesellschaft negativ (nur durch das Äußere) aufzufallen.


Noch sind diese Horrorszenarien zum Glück bei mir nur Fiktionen.
Ich bin eigentlich ein lebensfroher Mensch und habe eine großen Freundeskreis.

Aber da mir solche Gedanken aufkommen, frage ich mich, ob es im Hinblick auf meine Lebensqualität nicht Sinn machen würde, dieses Thema mit professioneller Unterstützung psychologisch aufzuarbeiten (mehr Selbstwertgefühl...).


Was meint ihr?

Jemand schon Erfahrung mit so etwas?

danke im Vorraus!

LG Marco

Cool
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