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Therapeuten-Reaktion

 
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Angelazul
Interessierter


Anmeldungsdatum: 14.11.2007
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 25.11.08, 19:42    Titel: Therapeuten-Reaktion Antworten mit Zitat

Guten Abend

Gerne möchte ich mir etwas vom Herzen schreiben.

Ich bin in Einzeltherapie u. zusätzlich waren mein Mann u. ich in einer Paartherapie bei einem andern Psychiater.

Der Paartherapeut wollte beim letzten Mal wissen wies meinem Mann u. mir geht. Ich sagte dann, dass ich am Rande meiner Existenz lang gehe. Dann insistierte der Thera, was das heisse usw. Eigentlich wollte ich nicht über meine bedrängenden Suizidgedanken sprechen, war dann auch entsprechend einsilbig.

Auf jeden Fall wurde der Therapeut recht massiv u. meinte, dass ich mit meinen Selbstmordgedanken der Partnerschaft u. meinem Umfeld schade. Ich würde ein Gift-Gas ausströmen, das auch ihn (den Therapeuten) befalle. Er spüre, wie ihn das Gas beneble. Das sei auch so, wenn ich nicht darüber rede.

Im Gespräch sagte ich einige Male, dass er moralisiere, dass "Selbstmord" ein unpassender Ausdruck sei, denn er impliziere eine strafbare Handlung u. das ist nach Schweizer Recht nicht so.

Einige Tage später verabschiedete ich mich von ihm u. der Therapie, denn ich möchte nicht an seinem Gift-Gas-Tod verantwortlich sein u. ich könne nicht für mein Umfeld Verantwortung übernehmen.

Er reagierte nach einigen Tagen aufs Mail u. fand, dass er nicht moralisiere, dass seine Therapie auf Entwicklung ausgerichtet sei u. daher sinnvoll sei, wenn eine Pause eingelegt werde bis ich mich von den Suizidgedanken verabschiedete.

Diese Gedanken kann ich nicht steuern, ich tue alles um mich davon abzulenken. Wenn der Leidensdruck so gross ist u. ich derart in der Depression gefangen bin, kann ich Gedanken u. Gefühle nicht steuern.

Mich hat dieses gewalttätige Bild des Gift-Gases zu tiefst geschockt.

Wie geht es Ihnen mit gewalttätigen u. gewaltigen Metaphern?

Danke fürs Lesen.
_________________
Mit freundlichen Grüssen
Angelazul


"Schweigen ist die unerträglichste Form der Erwiderung" (Chesterton)
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Renate02
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 28.04.2008
Beiträge: 1094

BeitragVerfasst am: 26.11.08, 12:23    Titel: Re: Therapeuten-Reaktion Antworten mit Zitat

Angelazul hat folgendes geschrieben::

Mich hat dieses gewalttätige Bild des Gift-Gases zu tiefst geschockt.


Das könnte die Absicht gewesen sein - um Sie von den Selbstmordgedanken im wahrsten Sinne des Wortes "abzu-schrecken".

Ich weiß, was Sie von dem Wort "Selbstmord" halten, benutze es aber ganz bewusst trotzdem. In meinen Augen macht es keinen Sinn, hier irgendetwas mit Fremdwörtern zu beschönigen. Denn auch wenn Selbstmord juristisch gesehen keine Straftat ist - man schadet damit nicht nur sich selbst, sondern auch anderen. Zum Beispiel Ihrem Ehemann, der Sie offenbar liebt (sonst wäre er nicht mit Ihnen in die Paartherapie gegangen, sondern hätte gleich die Scheidung eingereicht), und anderen Personen, die Sie mögen. Und, je nach gewählter Todesart, auch dem Lokführer (der Sie überfahren hat), den Rettungsdiensten (die das, was von Ihnen übrig ist, von der Straße kratzen müssen) etc.

Und, unabhängig von den Selbstmordgedanken, eine Depression zieht immer auch den Partner mit nach unten - er will helfen, kann es aber nicht, sondern muss tatenlos zusehen, wie ein Mensch, den er liebt, leidet. Das kostet Kraft und kann ebenfalls zu Depressionen führen. Möglicherweise ist das auch das "Giftgas", das Ihr Paartherapeut gemeint hat. (Und starke, dauerhafte Selbstmordgedanken sind ein Zeichen für eine tiefe Depression).

Aber, zur eigentlichen Frage: Drastische Metaphern können sehr hilfreich sein, weil man mit ihnen deutlich machen kann, welche Auswirkungen etwas hat. Allerdings erfordert der "richtige" Einsatz dieser Bilder sehr viel Fingerspitzengefühl - damit eben nicht das passiert, was bei Ihnen passiert zu sein scheint: Dass der Angesprochene ver-"schreckt" wird, deshalb blockiert und gar nicht mehr zuhören will, im Extremfall keine Hilfe mehr annimmt.
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Lessie
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 07.07.2008
Beiträge: 34

BeitragVerfasst am: 27.11.08, 21:00    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

ich habe keine eigene Erfahrung mit Psychoterapie, aber ich kann es verstehen dass Sie sich von Ihrem Therapeuten schlecht behandelt fühlen.
Sicher ist es für das Umfeld (und auch den Therpeuten) belastend und beängstigend wenn jemand suizidal ist (ganz unabhängig von der Rechtslage). Aber es hat doch niemand "freiwillig" Suizidggedanken.

Zitat:
Ich würde ein Gift-Gas ausströmen, das auch ihn (den Therapeuten) befalle. Er spüre, wie ihn das Gas beneble. Das sei auch so, wenn ich nicht darüber rede.

Wenn jemand sich mir gegenüber so ausdrücken würde, könnte ich ihn nicht mehr für voll nehmen. Was soll das sein, Esoterik?
Falls dieser Spruch als Metapher gemeint war, hätte der Therapeut das auch deutlich machen müssen, finde ich. Aber auch dann verstehe ich nicht so recht, was er damit sagen wollte, denn Sie sind ja gewillt an Ihrer Situation etwas zu ändern.
Die Empfehlung "Therapiepause" finde ich auch nicht gut. Ob Therapie oder nicht sollte vom Zustand des Patienten abhängig sein, nicht von dem des Therapeuten.

Alles Gute!
Lessie


Zuletzt bearbeitet von Lessie am 27.11.08, 23:36, insgesamt 1-mal bearbeitet
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