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Verfasst am: 03.07.06, 20:43 Titel: Neue Herzklappe und Medikamentenwahnsinn beim Opa!!!
Guten Tag zusammen.Mein Opa hat die Gallenblase entfernt bekommen wegen Virenbafall.Bei der Untersuchung wurde festgestellt das eine Herzklappe verkalkt war und gegen eine künstliche ersetzt werden muss.Vor der Operation war er ein lebenslustiger Mensch,jederzeit ansprechbar und sehr aktiv,mehrfacher Schwimmmeister und das mit 85 Jahren!.Nun,6 Monate später, nur noch ein Schatten seiner selbst,hat extrem abgenommen und die Lust an allem,besonders am Leben verloren.
Mein Opa muss eine extreme Menge an Medikamenten einnehmen was ihm dieses tolle neue Leben beschert. Ich möchte wissen ob denn dies sein muss,ich meine all diese Stoffe machen einen doch mehr kaputt als es hilft.
Auszug aus seinem Medikamentenalltag:
sosorbidmononitrat Tabletten 1/2 Tablette morgens.
Metoprolol mite 47,5 mg 1/2 Tablette morgens.
Oxazepam forte 50mg 3mal täglich 1 Tablette.
Esomeprazol mups 40mg 1 Tablette morgens.
Diabetrum Zimtkapseln 1 Tablette mittags
Metformin Stada 850mg morgens+abends 1/2 Tablette
Clopidogrel 75mg 1 Tablette morgens
Domperidon10mg 1 Tablette vor jedem Essen
Losartan 50mg nach Bedarf 1/2 bis 1 Tablette
Bromazepam l 1/2 Tablette abends
Citalopram. 20mg nach Bedarf1/2 bis 1 Tablette
Mein Opa ist nun kaum noch ansprechbar nachdem er das Zeugs bekommen hat,braucht 4-5 Sekunden bis er einen Löffel Eis in den Mund befördert hat.Hunger hat er so gut wie gar keinen mehr.Ist total abwesend.Ich muss ehrlich sagen,dann lieber eine ungewisse Zukunft mit Herzinfarkt als 5 Jahre länger im Delirium leben.Ich weiss das Manche Medikamente zur Blutverdünnung oder zur Behandlung der Diabetes angebracht sind aber irgendwas ist da drunter was wie 3 Promille Alkohol anschlägt.
Er geht wie betrunken,ist letzte Woche auf der Strasse einfach umgekippt wegen Gleichgewichtsstörungen.Er war schön bei seinem Hausarzt welcher aber ablehnt irgendwelche Tabletten nicht mehr zu verschreiben,welche ja wiederum von verschiedenen anderen Ärzten verschrieben worden sind.Wir sind nun an einem Punkt angelangt wo mein Opa sagt das er keine neuen Tabletten mehr kaufen wird.Die einzigen Momente in denen wir noch normal sprechen können ist die halbe Stunde zwischen dem aufstehen und frühstücken.Nach der OP war er in Königstein,Rehaklinik,in der sie ihm durch seine Leistung eher in der 60er und nicht 80er eingeordnet haben.Nach der Ankunft hier und den Mengen an Tabletten ging es stetig berrab.Bitte kann mir jemand sagen was diese Wirkung hervorrufen könnte oder welche Kombination,wir sind am Ende unseres Latains.Vieln Dank!!!
Ihr Opa bekommt eine vielzahl von Medikamenten das stimmt. Sicherlich liegt die Zusammenstellung in dem Krankheitsbild ihres Opa`s begründet. Welches von ihnen nur kurz beschrieben wird.
Die Namen der Medikamente werde ich der Mediquette folgend in Wirkstoffe in ihrem Thread veränderen. Eine Nennung der Medikamentnamen ist nicht erlaubt!
Nun zu ihrem Opa, holen sie sich von einem anderen Kardiologen oder auch Internisten eine zweite Meinung ein, begleiten sie ihren Opa und schildern sie ihre Zweifel an der Richtigkeit der Verordnungen.
Ihr Opa bekommt unteranderem Beruhigungsmittel, gibt es dafür einen Grund?
Klären sie das, er nimmt sie auch tagsüber . Welches vielleicht ein Grund für sein Verhalten sein könnte !
Mit freundlichen Grüßen _________________ Birgit Höveler
DMF-Moderatorin
ich kann natürlich die Gesamtsituation nicht wirklich beurteilen, aber die 3x 50mg Oxazepam machen mich stutzig. Die von ihnen beschriebenen Zustände (wie 3 Promille) dürften teilweise darauf zurückzuführen sein. Bitte unbedingt ein Gespräch mit dem Hausarzt suchen, er hat den Überblick, über den Krankheitsverlauf und sollte mit Ihnene und Ihrem Vater zusammen entscheiden.
Signatur wurde entfernt, entspricht nicht der Mediquette! Wir bitten diese zu beachten und auch einzuhalten um weiteren Administrativen Eingriffen vorzubeugen !
Verfasst am: 06.11.06, 22:32 Titel: Medikamentenwahnsinn beim Opa
Die Medikation ist tatsächlich wahnsinnig und leider kein Einzelfall. Die Verordnung von 3x 50mg Oxazepam und zusätzlich Bromazepam ist eher eine Körperverletzung (und meines Ermessens auch juristisch so zu werten), denn eine sinnvolle Medikation. Krankenhausentlassungs-Medikamentenlisten sind oftmals irrsinnig. Es gibt kaum eine Entlassungsmedikation, die ich in meiner Praxis nicht auf ein sinnvolles Maß kürze. Dabei sind häufig sich antagonisierende (sich gegeneinander aufhebende) Medikamente dabei (oft orale Betablocker mit inhalativen Betamimetika), übliche Schutzmedikamente (z.B. ein Protonenpumpenblocker, damit der Patient vom Stress im Krankenhaus kein evtl. blutendes Magengeschwür bekommt und Acetylcystein als Lungenentzündungsprophylaxe), vielfach abendliche Beruhigungsmittel (damit die verwirrten älteren Menschen schlafen und nicht aus dem Bett fallen), dann Plavix und ASS, wie ein CSE-Hemmer als Herzschutz bei Herzpatienten. Übliche Entlassungsmedikationen umfassen meist 5 und mehr Medikamente, teilweise über 10 bis 20 Medikamente! Dabei muss man festhalten, dass bisher bestenfalls das Zusammenwirken von gerade mal zwei, in seltenen Fällen drei Medikamenten überhaupt in klinischen Studien untersucht wurde. Und das meist an gesunden jungen Prtobanden. Pharmakologen würden in 99% der Medikationen von über 50-Jährigen wohl die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. All das entsteht, weil (wir) Ärzte bei einem neuen Symptom meist ein neues Medikament dazugeben, anstatt zu überlegen, ob es sich dabei nicht um eine Nebenwirkung von anderen Medikamenten handelt und ob ein weiteres Medikament denn wirklich vertretbar und sinnvoll ist. Kostensenkung bei Arzneimitteln wäre zunächst einmal die Konzentration auf die wesentlichen Wirkstoffe. Damit ließen sich Milliarden einsparen und es ging vielen Patienten viel viel besser! _________________ Dr. S. Kaula
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