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Liebe zukünftige Kollegen!
Ich als Medizinstudent soll für unser Seminar Gesprächsführung und Kommunikation folgende Aufgabe bearbeiten:
Befragen Sie Ihnen bekannte Ärzte: Wie fragen diese ihre Patienten nach Sexualität (insbesondere Ärztin – Patient, Arzt – Patientin)? Arbeiten Sie Schwierigkeiten heraus, die dabei auftreten können. Geben Sie Beispiele für gelungene oder auch nicht gelungene Kommunikation zum Thema.
Daher bitte ich Sie um Ihre Mithilfe und mir kurz folgende Fragen zu beantworten:
1.) wen fragen Sie?
2.) wie sprechen Sie dieses Thema an?
3.) auf welche Probleme stoßen Sie dabei?
4.) wie versuchen Sie diese Probleme zu umgehen?
5.) nach Möglichkeit ein Beispiel aus Ihre Erfahrung bei dem Sie sagen da ist es gut gelaufen bzw. da total vorbei.
Haben Sie vielen Dank!
Mit freundlichem Gruß
Matthias Putzke
Vorweg:
Ich habe keine medizinische Kompetenz, bin jedoch selbst Diabetiker und leite eine Selbsthilfegruppe.
Es wird von Diabetikern häufig geklagt über sexuelle Probleme infolge erektiler Dysfunktion. Sie haben aber oft nicht den Mut, ihren Arzt darauf anzusprechen,
Noch nie haben Betroffene berichtet, dass ihr Hausarzt oder ihr Diabetologe
sie befragt hätte nach ihrem Sexualleben, dass u.U. deutlich eingeschränkt sein kann infolge dieser nicht selten auftretenden diabetischen Komplikation.
Aus diesem Grund würde mich die Beantwortung der angeführten Fragen sehr interessieren. _________________ Mit freundlichen Grüßen
Hans Reuter
die rege Beteiligung scheint die Problematik sehr gut wieder zu spiegeln.
Leider hilft mir das nicht wirklich weiter, da ich die Antworten doch relativ schnell benötigen würde (Mitte kommende Woche).
Würde mich also sehr freuen, wenn sich hier doch noch jemand zu dem Thema meldet.
Anmeldungsdatum: 15.02.2006 Beiträge: 1790 Wohnort: 49377 OM
Verfasst am: 21.01.07, 14:33 Titel:
also ich glaube, daß hier nicht wirklich viele ärzte präsent sind. ich für meinen teil muß im bereich hno dieses thema nur äußerst selten ansprechen.
die wenigen male sind sehr gut gelaufen. das wichtigste ist die empathie. offen und gradlinig mit dem gespür für die nicht zu überschreitende grenze. ein schüchterner arzt, der eigene peinlichkeiten zuläßt wird probleme haben.
ich bin Patientin. Mir ist aufgefallen dass die Psychiater immer die allerwenigsten Probleme damit haben danach zu fragen. Bei denen ist das immer selbstverständlich.
die rege Beteiligung scheint die Problematik sehr gut wieder zu spiegeln.
Leider hilft mir das nicht wirklich weiter, da ich die Antworten doch relativ schnell benötigen würde (Mitte kommende Woche).
Würde mich also sehr freuen, wenn sich hier doch noch jemand zu dem Thema meldet.
Hallo,
vielleicht ist es so, daß die "rege Beteiligung die Problematik widerspiegelt", andererseits machen Sie es sich auch relativ einfach. Sie stellen die Frage ins Forum und die Anderen sollen Ihnen die Zuarbeit liefern.Tatsächliche Kommunikation gestaltet sich immer nach von Angesicht zu Angesicht.
Verfasst am: 23.01.07, 01:04 Titel: In meinem Fachgebiet
ist das Thema Sexualität latent i m m e r vorhanden.
Frauen neigen zur Klumpenbildung. Freundlicher gesagt: Frauen - der verbal kommunikativere Teil der Menschheit - bilden peer-groups, wo immer es geht. Die sind grundsätzlich nach dem Alter = der jeweiligen Lebenssituation sortiert, was sehr praktisch ist. In denen spricht sich lokal sehr fix rum, worüber frau mit mir gut reden kann, und worüber nicht. Wenn es der jeweils aktuelle somatische (!) Umstand nicht erfordert, bringe ich das Thema nicht zur Sprache. Aber ich lasse das Thema jederzeit zu, wobei ich mich darauf verlassen kann, daß (s.o.) frau weiß, daß frau mit mir auch d a rüber gewinnbringend reden kann.
Mit "rein" psychischen Umständen befaßt sich das Psychiater-Neurologen -Paar ein Stockwerk höher kompetenter.
Ich spreche jede meiner Patientinnen von mir aus immer nur dann auf das Thema Sexualität an, wenn ich dazu somatisch-medizinische Gründe habe. Das ist nicht sooo oft. Die dazu gestellten Fragen und beratenden Aussagen halte ich stets so konkret, wie ich es der jeweiligen Patientin nach meinem (momentanen) Empfinden soeben noch zumuten kann. Eine Notwendigkeit, meine Patientinnen darüber hinaus von mir aus auf das Thema Sexualität anzusprechen, sehe ich nicht.
Die "Probleme" sind mit Abstand betrachtet immer die selben. Die Wortwahl ist jedoch so unterschiedlich wie die Personen selbst: jede/r hat ihre/seine ureigenen Metaphern
Diese spiegeln den emotionalen Bezug zum Thema meistens ganz gut wider.
Freilich nicht nur diesen. In einer zunehmend ethnisch gemixten Patientenschaft sind Sprachbarrieren ein Riesenproblem, denn die verwendeten Metaphern sind so unterschiedlich wie die Sprachen wie die soziokulturellen backgrounds wie der individuelle emotionale Bezug.
Hilft das Ihrer Seminararbeit weiter ?
Ehrlich gesagt: ich halte das n i c h t für ein Thema, das ich Studenten zum Bearbeiten geben würde, die noch nicht auf viele Jahre Patientenarbeit zurückblicken können.
Mit freundlichem kollegialem Gruß an den Prof
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Habe die Nachfrage erst jetzt gelesen.
Der Vollständigkeithalber bzw. um den Thread abzuschließen hier die Zusammenfassung über das Referierte (Seminarbeitrag war im Rahmen eines mündlichen Vortrags):
Sexualanamnese Wie befragt man Patienten nach Sexualität?
Warum ist das wichtig?
43 % der Frauen & 35 % der Männer klagen über Probleme. (NHSLS-Studie, Laumann et al., 1994)
Mögliche Störungen:
- Sexualpräferenz
- Geschlechtsidentität
- Funktionsstörungen
o Appetenz/Lust
o Erregungsstörung
o Genitale Schmerzsymptome
o Orgasmus-/ Ejakulationsstörungen
5 häufigsten Störungen:
Dyspareunie der Frau (schmerzhafter Verkehr)
Erektionsstörung bei Mann & Frau
Orgasmusschwierigkeiten der Frau
Vorzeitige Ejakulation
Probleme mit Homosexualität
Befragung der Hausärzte ergab:
Nahezu keiner spricht Patienten auf Sexualität an
Gründe
1. Zeitmangel
2. Schamgefühl
3. Mangelnde Kompetenz
4. Verbalisierungsprobleme
Patientenbefragung ergab: wir wollen gerne angesprochen werden, trauen uns jedoch selbst nicht.
Gründe
1. Schamgefühl
2. Verbalisierungsprobleme
Mangelndes Vertrauen zum Arzt
Wer sollte gefragt werden?
- „normale Patienten“ – nur bei konkretem Verdacht
- Patienten mit bestimmten Grunderkrankungen – immer
- Patient mit psychogener Störung – sofern relevant, sonst nicht
Zu welchem Zeitpunkt?
Anamnesemitte – z.B. mit vegetativen Funktionen
Mögliche Einstiegsfragen:
Haben Sie einen Partner?
Haben Sie derzeit eine sexuelle Beziehung?
Wie sollte gefragt werden:
- Neutral und direkt (keine Umschreibungen)
- Sprache des Patienten annehmen / keine Fachsprache
Inhalte der Sexualanamnese:
- Art der Störung
- Entstehungsgeschichte (Beginn, Verlauf)
- Schwere der Störung
- Situationsabgängigkeit (Partnerin, Selbstbefriedigung, verschiedene Sexualpraktiken)
- Begleitende sexuelle Störungen (z.B. Libidomangel)
- Berufliche und allgemeine Lebenssituation
- Psychische Beeinträchtigung durch das Problem
- Partnerschaftlicher Umgang mit dem Problem
- Sexuelle Vorstellungen und Erwartungen
Ziel:
Aufklärung, Beratung und Informierung des Patienten um Fehlvorstellungen, Fehlverhalten & sprachliche Hemmungen abzubauen, die die häufigsten Ursachen für Probleme sind oder Verschreibung hilfreicher Medikamente.
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