Navigationspfad: Home
medizin-forum.de :: Thema anzeigen - Kaffee
Deutsches Medizin Forum
Foren-Archiv von www.medizin-forum.de
Achtung: Keine Schreibmöglichkeiten! Zu den aktiven Foren wählen Sie oben im Menü "Foren aus!
 
 SuchenSuchen 

Kaffee
Gehen Sie zu Seite 1, 2  Weiter
 
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Diabetes
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
BrigitteK
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 03.01.2005
Beiträge: 628

BeitragVerfasst am: 20.03.07, 12:00    Titel: Kaffee Antworten mit Zitat

Ein Freund trinkt sehr gern Mokka, aber aus dem Kaffeebecher, also richtig viel, besonders bei der Arbeit (Handwerker). Als er so richtig in Bewegung war, wollte er auch mal Blutzucker messen, er war unterzuckert, er hatte mg/dl 64.
Könnte es da einen Zusammenhang mit dem Mokka geben?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 20.03.07, 12:05    Titel: Re: Kaffee Antworten mit Zitat

BrigitteK hat folgendes geschrieben::
Ein Freund trinkt sehr gern Mokka, aber aus dem Kaffeebecher, also richtig viel, besonders bei der Arbeit (Handwerker). Als er so richtig in Bewegung war, wollte er auch mal Blutzucker messen, er war unterzuckert, er hatte mg/dl 64.
Könnte es da einen Zusammenhang mit dem Mokka geben?


Ist er Diabetiker? Und warum unterzuckert?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
hjt
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 20.03.07, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Birdie,

in einem anderen Forum hab ich kürzlich die geradezu panische Anfrage einer Diabetikerin gelesen, die ihren Freund nach nem Schokoladengelage gemessen hatte, mit dem sie ihren BZ trotz Insulin auf annähernd 300 bewegt hatte, und der arme Mann hatte nach ähnlichem Verzehr nur 76! Und dann hat sie den am nächsten Morgen noch mal gemessen, und da hatte der nur 62! Musste der nicht krank sein?

Aber ist es ein Wunder, wenn solche Werte als krankhaft niedrig betrachtet werden, wenn Diabetiker häufig von ihren Ärzten den Rat bekommen, unter 100 schleunigst zu essen? Und wo findet man denn auf die Schnelle den Hinweis, dass ne Hypo offiziell erst ab 50 abwärts zählt?

Bisdann, Jürgen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
schneebär
Interessierter


Anmeldungsdatum: 19.03.2007
Beiträge: 13

BeitragVerfasst am: 20.03.07, 16:43    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Jürgen,
Na da bin ich aber mal froh, daß sich auch ein Experte mal einloggt und nicht nur solche, dei glauben eienr zu sein und nichts anderes können als Pressemittelungen zu kopieren!

Gute Arbeit weiterhin!!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 21.03.07, 11:03    Titel: Antworten mit Zitat

Hi Jürgen,

zur Sache mit dem Kaffee:

Aus der Wendung "...wollte er auch mal Blutzucker messen..." schließe ich, daß der Mokkatrinker kein Diabetiker ist.
Für mich ist es ein Zeichen für die katastrophale "Aufklärung" der Öffentlichkeit über Diabetes. Offenbar werden die Unterschiede zwischen Diabetikern und Nichtdiabetikern verwischt, da Diabetes - wie verbreitet wird - eine Folge falscher Ernährung ist. Warum also sollte Mokka nicht Diabetes auslösen können.
Die Tatsache, daß sich ein unentdeckter Diabetes nicht durch Unter- sondern durch Überzuckerung bemerkbar macht (bei Typ 1 eher dramatisch, bei Typ 2 eher weniger) scheint auch noch nicht ins Bewußtsein gedrungen zu sein.
Hier zeigt sich ganz deutlich, welche Folgen die permanente Gehirnwäsche in den Medien hat, die der Öffentlichkeit beibringen soll, daß Diabetes durch falsche Ernährung entsteht. Die abenteuerlichsten Vorstellungenn sind die Folge.
Warum klärt man die Menschen nicht einfach korrekt und sachlich auf?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
hjt
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 21.03.07, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Birdie,

schlage auf, welche Zeitschrift Du willst, in der BZ-Messer beworben werden, und Dich schauen gesunde 104 an. Da hat sich schon ne Menge getan, denn noch vor wenigen Jahren prangten da gesunde 124. Und es gibt auch schon die eine oder andere Werbung mit 93(?). Wenn die Mehrzahl der Geräte mit 93 angeboten werden, wird sich wahrscheinlich so langsam das Gefühl verbreiten, dass 100 eben nicht die Hyposchwelle ist, als die sie heute noch vielfach gesehen wird.

Apropos Hypo: geh einfach mal alle Foren und NGs durch und schau, welche DM-Auswirkung am meisten diskutiert wird. Da sind die Hypos viel häufiger und ernster dargestellt, als BZs über 300! Und so erleben und werten und schreiben eben Betroffene das ja selbst. Und Hypos werden nun mal auch praktisch ausschließlich im Zusammenhang mit DM dargestellt. Was denkst Du ehrlich, wie viel Auflärung notwendig wäre, bis die Allgemeinheit unterscheiden könnte zwischen dem unbehandelten DM der keine Hypo macht (was ja so auch nicht stimmt!) und dem behandelten, bei dem ne Hypo immer dann eintreten kann, wenn er sich unpassend behandelt? Zumal bei 9 von 10 Hypos die Unterzuckerer jede Verantwortung für das Ereignis weit von sich und eben auf die Krankheit schieben?

Also wie äußert DM sich denn offensichtlich am meisten, wenn nicht durch Unterzucker?

Bisdann, Jürgen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 21.03.07, 13:49    Titel: Antworten mit Zitat

Warum sollte da besonders viel Aufklärung nötig sein, den Unsinn hat man den Leuten ja auch eingetrichtert. Warum nicht zur Abwechslung mal die Wahrheit - man braucht ja nicht gleich bis ins Detail zu gehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
hjt
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 21.03.07, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

selbst wenn die Bild morgen dick & fett mit der Nachricht aufmachen würde, dass die wahre Ursache für Typ2 gefunden sei und dass man sich bisher halt geirrt habe, bin ich felsenfest überzeugt, dass noch in 20 Jahren Ärzte und Diabetologen praktizieren, die auch dann noch ihren Patienten einreden würden, sie hätten sich den Typ2 angefressen & angesessen. Die Welt ist halt ungerecht Traurig
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Stern2007
Interessierter


Anmeldungsdatum: 23.12.2006
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 21.03.07, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

hjt hat folgendes geschrieben::
selbst wenn die Bild morgen dick & fett mit der Nachricht aufmachen würde, dass die wahre Ursache für Typ2 gefunden sei und dass man sich bisher halt geirrt habe, bin ich felsenfest überzeugt, dass noch in 20 Jahren Ärzte und Diabetologen praktizieren, die auch dann noch ihren Patienten einreden würden, sie hätten sich den Typ2 angefressen & angesessen. Die Welt ist halt ungerecht Traurig


Hallo Jürgen,

welche (eine?) "wahre Ursache" für Typ2-Dm hättest du denn gerne?
Es wird sehr wahrscheinlich mehrere Ursachen geben, häufigere u. seltenere.

Und was sollen die Ärzte ihren Patienten denn deiner Meinung nach "gerechterweise" erzählen?
Etwa, dass Übergewicht und bewegungsarmes Leben völlig harmlos und keinesfalls Ursache für Dm sind?

Komischerweise kann man jedoch "rückwärts" mit mehr Bewegung und Gewichtsabnahme seinen Dm/seine BZ-Werte bzw. seine Insulinempfindlichkeit verbessern.

Sicherlich gibt es auch Diabetiker, die, obwohl schlank/sportlich, Dm entwickeln. Das wird dann wohl eine andere (genetische) Ursache haben.
In der DIG-Studie betrug das Aufkommen solcher Dm-ler gerade mal 2,4 %:
Zitat:
...Nur bei 2,4% der Studienpopulation liegt der Diabetes als Einzelerkrankung vor.

http://gwtonline.de/referenzen/pfizer-ag/DIG-Studie/

Übrigens wird auch der Zusammenhang zwischen Entzündungen des BAUCHFETTS und der Entstehung von Dm und Krebs untersucht/publiziert:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/sprechstunde/606885/

Nicht jeder Übergewichtige mit (vor allem) Bauchfett muss Krebs oder Dm bekommen.
Das wird multifaktoriell sein, also Gene plus X.
_________________
Mit liebem Gruß
*** stern ***
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
hjt
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 22.03.07, 00:16    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Stern,

eine Ursache für den langjährigen diabetischen Prozess, der sich unbehandelt immer weiter selbst verstärkt und zunehmend so genannte Folgekrank­heiten verursacht und fördert und in einem weit fortgeschrittenen Stadium seit 1974 als Diabetes Typ2 definiert ist, ist bislang nicht bekannt.
In einem frühen Stadium dieses Prozesses schwindet die erste Phase unserer gesund zweiphasigen Insulin-Antwort mit dem Ergebnis, dass der Blutzucker der Betroffenen direkt nach dem Essen immer höher ansteigt und eben irgendwann die Typ2 Diagnose-Schwellen überschreitet.

Auch für das Schwinden der ersten Phase der Insulinantwort, also den direkten Einstieg in die diabetische Spur mit immer höher ansteigenden Blutzucker-Verläufen, ist bisher keine Ursache bekannt. Aber bekannt und Schulwissen der Endokrinologie ist, dass mit dem Schwinden der Erstantwort mit der dann allein zuständigen zweiten Phase zwar verspätet, aber immer mehr Insulin umgesetzt wird, als unter gleichen Umständen mit beiden Phasen zusammen. Und alltäglich immer etwas zuviel Insulin mästet, indem es mit unter normal absinkendem Blutzucker Hungergefühl macht, wenn der Magen noch gut gefüllt ist - auch das übrigens Schulwissen der Endokrinologie.

Ich fände gerecht, wenn unsere Ärzte uns Patienten an ihrem Schulwissen teilhaben lassen und uns möglichst bald nach dem Absterben unserer Erstantwort anleiten würden, wie wir unserer zweiten Phase mit unserer Futterauswahl entgegen kommen und unseren Blutzucker selbst zuverlässig so flach & niedrig ausgleichen können, wie das die beiden Phasen gesund zusammen machen würden, damit möglichst viele von uns vielleicht nie auf Typ2 vorrücken müssten. Ohne irgendwelche Medikamente. Und viele weitere könnten mit der selben Anleitung noch nach ihrer Diagnose ihren Blutzucker ebenso flach & niedrig ausgleichen, auch ohne Medikamente. Und mit den Blutparametern und Folgekrankheiten-Risiken nahe denen eines Stoffwechselgesunden.

Hast Du eine Idee, warum sie sich eben so nicht verhalten?

Bisdann, Jürgen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Stern2007
Interessierter


Anmeldungsdatum: 23.12.2006
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 22.03.07, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

hjt hat folgendes geschrieben::
Moin Stern,

eine Ursache]für den langjährigen diabetischen Prozess, der sich unbehandelt immer weiter selbst verstärkt und zunehmend so genannte Folgekrank­heiten verursacht und fördert und in einem weit fortgeschrittenen Stadium seit 1974 als Diabetes Typ2 definiert ist, ist bislang nicht bekannt.
In einem frühen Stadium dieses Prozesses schwindet die erste Phase unserer gesund zweiphasigen Insulin-Antwort mit dem Ergebnis, dass der Blutzucker der Betroffenen direkt nach dem Essen immer höher ansteigt und eben irgendwann die Typ2 Diagnose-Schwellen überschreitet.

Auch für das Schwinden der ersten Phase der Insulinantwort, also den direkten Einstieg in die diabetische Spur mit immer höher ansteigenden Blutzucker-Verläufen, ist bisher keine Ursache bekannt. Aber bekannt und Schulwissen der Endokrinologie ist, dass mit dem Schwinden der Erstantwort mit der dann allein zuständigen zweiten Phase zwar verspätet, aber immer mehr Insulin umgesetzt wird, als unter gleichen Umständen mit beiden Phasen zusammen. Und alltäglich immer etwas zuviel Insulin mästet, indem es mit unter normal absinkendem Blutzucker Hungergefühl macht, wenn der Magen noch gut gefüllt ist - auch das übrigens Schulwissen der Endokrinologie.

Ich fände gerecht, wenn unsere Ärzte uns Patienten an ihrem Schulwissen teilhaben lassen und uns möglichst bald nach dem Absterben unserer Erstantwort anleiten würden, wie wir unserer zweiten Phase mit unserer Futterauswahl entgegen kommen und unseren Blutzucker selbst zuverlässig so flach & niedrig ausgleichen können, wie das die beiden Phasen gesund zusammen machen würden, damit möglichst viele von uns vielleicht nie auf Typ2 vorrücken müssten. Ohne irgendwelche Medikamente. Und viele weitere könnten mit der selben Anleitung noch nach ihrer Diagnose ihren Blutzucker ebenso flach & niedrig ausgleichen, auch ohne Medikamente. Und mit den Blutparametern und Folgekrankheiten-Risiken nahe denen eines Stoffwechselgesunden.

Hast Du eine Idee, warum sie sich eben so nicht verhalten?

Bisdann, Jürgen


Hallo Jürgen,

wenn ich dich richtig verstehe, geht es dir wohl weniger um die Ursache von Dm (auf der du weiter oben allerdings rumgeritten bist), denn um die Behandlung, die deiner Meinung nach ganz ganz frühzeitig und möglichst ohne Medikamente ansetzen sollte.

Dazu müssen die (Prä-)Dm-ler jedoch schon ganz ganz frühzeitig entdeckt werden.
Wie soll das deiner Meinung nach praktisch geschehen?
Normalerweile landet man erst beim Doc (so man vorher nicht regelmäßig Kunde dort ist), wenn die Beschwerden einen hintreiben, und dann ist meistens das Kind schon in den Brunnen gefallen (nicht selten werden bei Diagnosestellung bzw. "Ernennung" zum Diab. NBZ-Werte von 200 od. 300 festgestellt).

Also müßte ein ganz frühes Sceening her?
Und dann wie weiter? Ohne Medikamente!?
"Nach dem Messer essen" bzw. "flach u. niedrig" bis an's Ende der Tage?
Dabei würden aber wohl einige Leutchen mit horrenden BZ-Werten trotzdem verhungern. Traurig

Bist du demnach eigentlich auch gegen Bolus-Insulin? Das wäre dann ja unnötig, wenn nur immer in ganz vielen kleinen Häppchen gegessen werden würde. Für viele Berufstätige ist es wahrscheinlich während der Arbeitszeit gar nicht machbar, laufend zu messen und dann, wenn's wieder passt, vom Bütterchen abbeißen oder das Mittagessen (wamgehalten oder kalt) weiter essen zu dürfen.
Wenn man dann nämlich wg. Stress oder Ablenkung nicht zum essen kommt, schiebt man Kohldampf - und dann folgt ne astreine Fressattacke ... Traurig

Oder sag du mal bitte konkret, wie das aussehen soll. Von A-Z, also angefangen bei der ganz frühzeitigen Diagnosestellung und dann der weitere praktische Verlauf, also essenstechnisch, wie soll das gehen?

Vielen Dank im Voraus!
_________________
Mit liebem Gruß
*** stern ***
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Birdie
lernt Mediquette


Anmeldungsdatum: 03.12.2006
Beiträge: 95
Wohnort: München

BeitragVerfasst am: 22.03.07, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Eine frühe Diagnosestellung ist auf jeden Fall für den möglich, der Diabetesfälle in der Familie hat. Ich habe auf diese Weise meinen Diabetes sehr früh erkannt und konnte daher trotz langer Krankheitsdauer bisher Folgeerkrankungen vermeiden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
hjt
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 23.03.07, 07:33    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Stern,

ich finde das stark von Dir:

1.
Du fragst, was nach meiner Meinung die Ärzte ihren Patienten gerechterweise sagen sollten.
Ich schreib's Dir, und dann hältst Du mir vor, dass ich nicht ausreichend auf die Ursache eingehe.

Ich hatte darauf hingewiesen, dass nach dem bisher gesicherten Wissen der Inneren Medizin die letzte bisher feste Position bei der Zurückverfolgung des Vorlaufs zum Typ2 der Defekt der ersten Phase der gesund zweiphasigen Insulinantwort ist.

Willst Du mir nun vorhalten, dass ich mich nicht an den Spekulationen um den Vorlauf dazu beteilige, zu dem es bislang nicht eine gesicherte Erkenntnis gibt und nur die Beobachtung, dass viele Betroffene zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht gewichtsauffällig sind?

2.
Du hältst mir vor, dass sich Betroffene nur mit großem zusätzlichem Aufwand frühzeitiger vor Erreichen der Typ2-Diagnose-Schwellen entdecken und entsprechend informieren lassen würden.

Wer regelmäßiger in Foren liest oder in Selbsthilfegruppen umfragt, wird in der Vorgeschichte DM-Karrieren erstaunlich häufig auf Jahre zuvor treffen, in denen bei Blutuntersuchungen zwar höhere BZs gemessen wurden, über die man sich aber keine Gedanken zu machen brauchte, weil das noch lange kein DM sei. Man müsse den BZ nur weiter beobachten. - Die Ärzte bräuchten den Betroffenen nur klar sagen, was sie haben und wie sie ihrer verwaisten Zweitantwort vor allem mit ihrem Essverhalten entgegen kommen können.
Du weißt das und hältst das nicht für eine völlig kostenlose Möglichkeit, die nur sinnhaft genutzt zu werden brauchte?

In ähnlicher Weise hat man z.B. für eine Studie in den Jahren um die Jahrtausendwende im Zusammenhang mit der israelischen Armee die Eingangsuntersuchungen der Rekruten genutzt. Es gibt also schon jetzt reichlich Möglichkeiten.

3.
Du bezweifelst die Machbarkeit von Essen-nach-dem-Messer ohne Medis. Warum?

Z.B. 12BEs pro Tag sind eine häufige Empfehlung für Typ2 Insuliner. Wer sich die als Prädiabetiker auf 4-5 Portionen am Tag verteilt, braucht nicht zu verhungern, weils ja auch noch Futter gibt, das den BZ nicht treibt, hält seinen BZ weit überwiegend flach&niedrig im völlig gesunden Rahmen und hat wahrscheinlich auch noch Platz für das eine oder andere Leckerchen zwischendurch.
Und übrigens, wenn der mal so 14 Tage erkundet hat, mit welchem Routinerahmen er seine Stärkeportionen über den Tag verteilt, braucht er den BZ-Messer vielleicht noch einmal im Monat.

Sag mal ehrlich, findest Du das wirklich zu viel, wenn sich damit das Vorrücken von Anfang Prä-DM auf DM auch nur um vielleicht 10 Jahre aufschieben lässt? Und wenn sich mit solcher Vorübung dann noch von Anfang an sehr viel gesünder damit umgehen lässt, wenn der DM wirklich nicht mehr zu verhindern geht?

Bisdann, Jürgen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Stern2007
Interessierter


Anmeldungsdatum: 23.12.2006
Beiträge: 10

BeitragVerfasst am: 23.03.07, 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Guten Morgen, Jürgen,

eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass du mal in kurzen, knappen Worten beschreibst, was verändert werden muss:

Grundsätzlich ganz frühres, regelmäßges BZ-"Screening" für ALLE, damit man wirklich bei möglichst jedem ganz frühzeitig entdeckt, wenn's beginnt loszugehen?

Dann müßte auch ein BZ-Messer verordnet werden. Da zieren sich die Docs ja immer gewaltig, selbst als manifestierter Dm-ler hab ich erst nach über 2 Jahren in der Reha mein erstes BZ-Meßgerät bekommen. Und 25-30 EUR für Teststreifen ist vielen (Rentnern/Arbeitslosen etc.) auch zu viel Geld (auch wenn's das Gerät gratis gibt) für einen vagen Verdacht aufgrund etwas erhöhter Werte, das klingt ja immer noch sehr undramatisch.

Man müßte nämlich von Anfang an in der Lage sein, durch Messen herauszubekommen, wie welches Essen wann wirkt. Dieser Lerneffekt ist, finde ich, sehr wichtig. Ich z.B. hab auch lange Zeit gedacht, Reis und Kartoffeln ("Gemüse") seien harmlos ...

Also müßte auch schon ganz früh geschult u. umfassend informiert werden bezügl. Dm.

4-5 Mahlzeiten sind ja eigentlich normal. Hattest du nicht an anderer Stelle geschrieben, dass es mehr als diese sein müßten?
_________________
Mit liebem Gruß
*** stern ***
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
hjt
DMF-Mitglied
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 438

BeitragVerfasst am: 23.03.07, 11:15    Titel: Antworten mit Zitat

Moin Stern
Zitat:
Ich z.B. hab auch lange Zeit gedacht, Reis und Kartoffeln ("Gemüse") seien harmlos ...

In englischsprachigen Foren und Newsgroups geht es wohl etwas offenener zu, und da findest Du häufiger die Klage von Endos über den tollen Info-Stand neuer DM-Patienten: die würden oft aus allen Wolken fallen, wenn sie erführen, dass sie nicht für böses Fett spritzen müssten, sondern für gesunde Stärke.

Übrigens gibt es ja bis heute keine einzige Studie, die die Überlegenheit der von DGE und DDG empfohlenen Futter-Pyramide auch nur ansatzweise überzeugend nachweist, und immer mehr, deren Ergebnisse immer eindeutiger für eine deutlich andere Gewichtung der Bestandteile sprechen, besonders für Menschen mit DM.
Und es gibt die nationalen und globalen Nahrungsmittelstatistiken, die erstaunlich übereinstimmend für die vergangenen 20 Jahre in den Wohlstandsgebieten dieser Welt einen steten Rückgang beim Umsatz an bösen Nahrungsfetten und eine erhebliche Zunahme bei dem von gesunder Stärke verzeichnen - in erstaunlicher Korrelation zur Explosion des durchschnittlichen Lebendgewichtes Traurig
Wie sachlich in dem Zusammenhang argumentiert wird, kannst Du super an den Standard-Beispielen für fetttriefende falsche Ernährung ablesen, für die häufig Hotdog und Hamburger abgebildet werden - die in der sachlichen Analyse der pyramidalen Idealverteilung erstaunlich nahe kommen.

Was die frühzeitige Info und Anleitung zu vorbeugendem Verhalten auf dem Weg zu Typ2 anbetrifft, so sehe ich für die nahe Zukunft eher absolut schwarz. Denn in seiner Begründung zur ablehnenden Haltung gegenüber Kurzzeit-Insulin-Analoga hat das IQWiG zwar anerkannt, dass sich damit ein ausgeglichenerer BZ-Verlauf nach dem Essen herstellen lässt, der aber bisher in keiner Studie als irgendwie förderlich nachgewiesen und mithin irrelevant sei. Und im Hausarzt-Handbuch (Leseproben) zu den DM-DMPs, an dem auch IQWiG Professor Sawicki mitgeschrieben hat, ist überzeugend konstruiert, dass ein HBA1c unter 8,5 eigentlich völlig ausreichend sei. Das ist zwar ein Rückschritt hinter UKPDS und DCCT, aber wenn nicht ein Wunder geschieht, wird der mit einiger Sicherheit die ärztliche und fachärztliche Haltung und in der Folge die der Öffentlichkeit zu DM für die nächsten Jahre und die demographisch größte Welle an Menschen mit DM bestimmen: Denn wenn schon beim Diabetiker BZ-Schwankungen über 200 nichts ausmachen, warum sollten Nicht-Diabetiker die dann vermeiden?

Was wird da bei zunehmend mehr appen Füßen und blinden Augen moralmäßig anderes übrig bleiben, als möglichst viele dicke Sündenböcke möglichst spektakulär in die Wüste zu schicken?

Bisdann, Jürgen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Beiträge vom vorherigen Thema anzeigen:   
Neuen Beitrag schreiben   Auf Beitrag antworten    medizin-forum.de Foren-Übersicht -> Diabetes Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehen Sie zu Seite 1, 2  Weiter
Seite 1 von 2

 
Gehen Sie zu:  
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group
© Deutsches Medizin Forum 1995-2019. Ein Dienst der Medizin Forum AG, Hochwaldstraße 18 , D-61231 Bad Nauheim ,HRB 2159, Amtsgericht Friedberg/Hessen, Tel. 03212 1129675, Fax. 03212 1129675, Mail jaeckel@medizin-forum.de.