Unsere Website verwendet Cookies, um Ihnen eine bestmögliche Funktionaliät zu gewährleisten. Auch unserer Werbepartner Google verwendet Cookies. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Ich stimme zu.
Verfasst am: 22.06.08, 12:11 Titel: Skandalös: Ärzte drängen Frauen zu Kaiserschnitten
Unglaublich, welche Qualität die Profitsucht so mancher Ärzte schon erreicht hat.
Die "Gynäkologischen Nachrichten" berichten:
"Ärzte drängen Frauen zu Kaiserschnitten
12.06.2008 HAMBURG (MedCon/sw) – Immer mehr Frauen entbinden per Kaiserschnitt – eine Tatsache, die die Techniker Krankenkasse der MedCon-Redaktion auf Anfrage bestätigt. Der Hebammenverband spricht sogar von einer gezielten Manipulation.
In manchen Kliniken liege die Kaiserschnittrate bei gut 40 Prozent, sagt der Deutsche Hebammenverband. Dabei könnten 90 Prozent der Frauen auf ganz normalem Weg ihr Kind bekommen. Für die Kliniken sei die klassische Geburt aber nur halb so profitabel wie ein Kaiserschnitt, vermuten die Geburtshelfer.
Die Techniker Krankenkasse bestätigt: Für eine normale Geburt erhielten die Krankenhäuser im Jahr 2007 im Schnitt 1337 Euro. Für einen geplanten Kaiserschnitt gab es 2565 Euro. Dabei gebe es regionale Unterschiede, gibt ein Sprecher der Kasse zu bedenken. Auch gebe natürlich keine Klinik zu, aus reiner Profitsucht mehr Kaiserschnitte vorzunehmen. ..."
Unglaublich, welche Qualität die Profitsucht so mancher Ärzte schon erreicht hat.
Wenn wir beide den gleichen Artikel gelesen haben, fehlt mir ein wenig die Basis für diese Behauptung.
1. Die Hebammen "vermuten" nur, das es an den Unterschieden in der Vergütung liegt. Ein Beweis dafür wird nicht genannt.
2. Sie vergassen, einen weiteren wichtigen Absatz aus dem Artikel zu zitieren:
"Die Zeitschrift „Healthy Living“ mutmaßt über weitere Gründe: So machten Stil-Ikonen aus dem Show-Biz wie Madonna, Angelina Jolie oder Claudia Schiffer es den Frauen vor: Sie alle haben per Kaiserschnitt ihre Kinder auf die Welt gebracht. Dies seien nicht zu verkennende Vorbilder, so der Tenor des Magazins."
3. Und was ist mit diesem Zitat ?
"Die Weltgesundheitsorganisation sucht die Gründe bei den Frauen selber. Es könne die Vermutung nahe liegen, dass eine geplante Geburt besser in den Terminkalender vieler Frauen passe."
Immerhin, wir reden hier von der WHO...
Ich will ja gar nicht bestreiten, das auch monetäre Gründe für eine erhöhte Kaiserschnitt-Rate verantwortlich sind. Aber einmal mehr verlassen Sie, lieber H.S., gleich zu Beginn die Sachebene mit unhaltbaren Vorverurteilungen.
Ich bitte Sie einmal mehr um eine sachliche Diskussion.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
Profitsucht der Ärzte - dem einzelenen Arzt im Krankenhaus kann es doch völlig egal sein, welche Leistung erbracht wird. Die meisten Gehälter orintieren sich nicht an der monatlichen Bilanz der Krankenhäuser.
Warum sollte also ein Arzt die Kaierschnitt-Indikation stellen ?
Glaubt jemand ernsthaft, es gebe "Dienstanweisungen" dazu ?
Profitabilität des Kaiserschnittes - die "normale Geburt" erfordert eine Hebamme, einen Gynäkologen und 1 - 3 Tage Klinikaufenthalt für Mutter und Kind incl. Stationsvisiten/Pflege etc.
Der Kaiserschnitt erfordert Hebamme, Gynäkologe, Assistenzarzt, Kinderarzt in Bereitschaft, Anästhesist, Anästhesiepfleger, OP-Pfleger, Springer für eine OP-Dauer von 45 - 60 min. . Außerdem Bereitstellung eines OP und erweitertes Instrumentarium.
Krankenhausaufenthalt im Mittel 5 - 6 Tage.
Ergo: Mehr Einnahmen, aber auch deutlich mehr Ausgaben.
Lieber H.S. : Erklären Sie uns bitte mal, wo bei der obigen Kostellation der "Profit" für das Krankenhaus liegen soll. Mehr Einnahmen alleine reichen für die Definition von Profit ja nicht aus.
Mit freundlichen Grüßen
dr. A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
die Angaben die HS macht, gehen zum Teil aus seinem eingestellten Artikel hervor.
Das ist richtig.
Aber er zieht Schlußfolgerungen und "prangert" Sie geradezu an (Das fettgedruckte im 1. Zitat und das zweite Zitat kommen von H.S. selbst):
H.S. hat folgendes geschrieben::
Skandalös: Ärzte drängen Frauen zu Kaiserschnitten
H.S. hat folgendes geschrieben::
Unglaublich, welche Qualität die Profitsucht so mancher Ärzte schon erreicht hat.
Gruß
Dr. A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
Bei der letzten Quelle wird die Sache aber schon erfreulich differenzierter betrachtet:
"In einigen Kliniken gibt es schon jetzt mehr Kaiserschnitte als natürliche Geburten“, sagt Albrecht. Nicht nur die Bezahlung verführt die Ärzte. Viele haben schlichtweg Angst vor der natürlichen Geburt. „Besonders die junge Ärzte-Generation hat Respekt vor den Naturgewalten einer Geburt“, meint Albrecht. Hohe Schadensersatz-Klagen durch unerwartete Komplikationen haben den Trend zum Kaiserschnitt förmlich angefacht. „Er wird häufig als leichtester Weg angepriesen“, sagt Albrecht.
So gesehen ist der eingangs von H.S. zitierte Artikel schlecht recherchiert. Er beleuchtet nicht alle Aspekte und zieht sehr einseitige Schlüsse.
Und die Sache mit dem "Profit" ist schlichtweg falsch. Mehr Vergütung bedeutet nicht gleichzeitig mehr Profit.
Jetzt haben wir viele Wortbeiträge, aber einmal mehr keine Sachdiskussion.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. A. Flaccus _________________ Dr. A. Flaccus
Facharzt für Anästhesie
- Notfallmedizin -
DMF-Moderator
die Angaben die HS macht, gehen zum Teil aus seinem eingstellten Artikel hervor.
In wieweit der seriös und repräsentativ ist, ist fraglich.
Gruß dora
@Dr. Flaccus: Als wie seriös bewerten sie denn die zitierte Seite?
genau das wollte ich eig. damit sagen, bzw erfahren.
Dass man in Krankenhäusern Kaiserschnitte aus reiner Profilsucht macht halt ich auch für nicht gegeben, weil ja gerade dadurch auch höhere Kosten entstehen.
Da bleibt doch nichts zusätzlich hängen.
Verfasst am: 23.06.08, 11:57 Titel: Über ein paar Umwege
ist das mit der "Profitsucht"
sagenwirmal: dem Profitzwang
der von politischer Seite klar gewollt ist
und zwar der Proifitzwang der Klinikleitungen, nicht der Ärzte
sogar richtig.
Es geht auch um die Forensik.
Es gibt so weit ich schauen kann keine einzige Verurteilung wegen eines zu viel gemachten Kaiserschnitts. Dagegen gibt es zahllose Verurteilungen wegen zu wenig oder zu spät gemachter Kaiserschnitte (eben dann, wenn sie unausweichlich waren).
Das aber kann für den Arzt, seine Versicherung und seine Verwaltung richtig teuer werden. Vom Immitsch-Risiko mal ganz abgesehen.
Der H.S.-Beitrag ist wie stets ein Indieschuhschieben von Mißständen, die klipp und klar politisch verursacht sind.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Verfasst am: 24.06.08, 08:33 Titel: Re: Über ein paar Umwege
PR hat folgendes geschrieben::
Es gibt so weit ich schauen kann keine einzige Verurteilung wegen eines zu viel gemachten Kaiserschnitts. Dagegen gibt es zahllose Verurteilungen wegen zu wenig oder zu spät gemachter Kaiserschnitte (eben dann, wenn sie unausweichlich waren).
Aus beruflichem Interesse: Hätten sie dazu Statistiken oder Studien?
Typisch, dass man sich auf die bösen Juristen beruft und sein fehlerhaftes ärztliches Verhalten mit sonst drohendem Schadensersatz rechtfertigt.
Dabei urteilt die Rechtsprechung so, wie sie soll, nämlich ausschließlich nach Recht und Gesetz, und das schreibt keine Sektio-Rate von, sagen wir mal, 30% vor.
Deshalb auch die höchstricherliche Rechtsprechung, z.B. OLG Koblenz - 5 U 784/06:
"Bei mangelnder Gewissheit der Kausalität einer fehlerhaften Behandlung für eine perinatale Schädigung scheidet ein Schmerzensgeldanspruch des geschädigten Kindes aus. Eine Beweislastumkehr unter dem Gesichtspunkt eines groben ärztlichen Behandlungsfehlers, der einen eindeutigen, schlechterdings nicht mehr verständlichen Verstoß gegen bewährte ärztliche Verhaltensregeln oder medizinische Erkenntnisse voraussetzen würde, ist nicht gegeben beim therapeutischen Vorwurf einer protrahierten Geburt wegen nicht früher erfolgter Sectio, wenn für diese keine Notfallindikation bestanden hat."
Darin:
"Vor diesem Hintergrund gestalteten sich die Dinge zunächst unproblematisch im Sinne einer auf eine natürliche Niederkunft hinweisenden Entwicklung. Deshalb trägt der Vorwurf der Klägerin, man habe entsprechend dem Wunsch ihrer Mutter von vornherein eine Entbindung durch Kaiserschnitt herbeiführen müssen, nicht. Es war weder angezeigt, die Kindsmutter im Hinblick auf eine anstehende Sectio aufzuklären, noch geboten, ihre Einwilligung in eine vaginale Geburt einzuholen (BGH NJW 1989, 1538, 1539; Senat NJW-RR 2004, 534). Ein Kaiserschnitt war selbst dann nicht veranlasst, wenn – wie die Klägerin behauptet – ausdrücklich danach verlangt wurde (BGH NJW 1989, 1538, 1539; BGH NJW 1993, 1524, 1525)."
Verfasst am: 24.06.08, 22:21 Titel: Ist ja nicht gaaanz höchst-richterlich, so ein OLG-Spruch.
Wenn ich ihn richtig lese, gings ihm um den W u n s c h -Kaiserschnitt, und ob d a r a u f ein Rechtsanspruch besteht, nicht wahr ?
Also bitte nicht schon wieder ablenken.
Wir halten fest: nicht zuletzt eine Reihe von von Patienten nicht wirklich Beauftragten hat dafür gesorgt, dass zu jeder Behandlungsmethode die Alternativen zu e r ö r t e r n sind und deren abschjließende persönliche Bewertung Sache der Patienten zu bleiben hat. Dazu gehört selbstredend auch der Kaiserschnitt als Entbindungsmethode.
Wir halten auch fest: es gibt Leute, die grundsätzlich ein Drittel der Kliniken im Land als Einsparpotential betrachten. Da sie diesen Kliniken nicht ganz direkt und per ordre de mufti den Saft abdrehen können, tun sie's um drei Ecken rum. Gleichzeitig haben diese Leute nichts als wichtiger zu betonen, als dass jetzt endlich Marktwirtschaft in die Kliniklandschaft gebracht werden müsse (wobei ja in Wahrheit das Gegenteil betrieben wird,. indem Planwirtschaft geplant ist, aber sei's drum). Jedenfalls geraten dadurch die Klinikeigner und ihre Verwaltungsfuzies ganz ungehörig unter finanziellen Druck. Und den geben sie an ihre angestellten Ärzte weiter. Die Story mit der Verwalterfrage "wo bleiben die kleinen Frühgeborenen, Herr Chefarzt ?" hatte ich ja schonmal woanders erzählt.
So. Dazu gehört natürlich auch, dass die Verwaltungen darauf achten, dass die Haftpflichtprämien für z.B. ihre geburtshilflichen Operateure nicht ganz so ins Unbezahlbare steigen, wie das in den USA längst der Fall ist, wo allmählich die geübten Operateure ganz abhanden kommen. Die Prämien steigen nämlich mit jedem verhandelten, längst nicht nur mit jedem verlorenen Fall einer behaupteten Schädigung durch nicht oder zu spät gemachten Kaiserschnitt. Dazu kommen die vielen Stunden Vorbereitung und Abwesenheit, wenn ein Vorwurf verhandelt wird.
D a s ist das Movens. Das ist katastrophal, darüber sind wir uns einig.
Aber es ist klar herbeiregiert worden. Darüber werden wir keine Einigung erzielen.
Aber das Movens ist n i c h t "fehlerhaftes ärztliches Verhalten", und schon gar nicht die "Profitsucht von Ärzten", wie die Latrinenparole mal wieder lautet.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Anmeldungsdatum: 01.11.2007 Beiträge: 297 Wohnort: Berlin
Verfasst am: 25.06.08, 10:55 Titel:
Es ist in der Tat nicht von der Hand zu weisen, dass die Angst vor Haftungsprozessen das ärztliche Verhalten in ungünstiger Weise determinieren kann.
Andererseits wissen die Ärzte auch: Vielleicht nur jeder hundertste Haftungsprozess wird gewonnen, die Erfolgschancen der Patienten sind also nahezu verschwindend gering.
Im Übrigen ist es völlig einerlei, wer auf die Idee mit einem medizinisch nicht indizierten Kaiserschnitt kommt; ist es der Arzt selbst, wird er rechtsbrüchig, weil er eine medizinisch nicht indizierte Maßnahme durchführt, und zwar mutmaßlich aus Gewinnstreben.
Gibt er dem Drängen der Frau nach einem Kaiserschnitt nach, so ist es das gleiche, da, wie von H.S. dankenswerterweise schon gepostet, allein der Wunsch nach einer Sectio keine Indikation für eine solche darstellt.
Und wenn hier alles auf den großen wirtschaftlichen und politischen Druck geschoben wird, so muss diesen Ärzte offensichtlich einmal ihr Eid und ihre Berufspflichten in Erinnerung gerufen werden!
Verfasst am: 25.06.08, 12:44 Titel: Eid und Berufspflichten
Haargenau.
Beide enthalten sinngemäß, dass wir für Leben und Gesundheit des aktuell neben uns sitzenden Patienten zuständig sind,
nicht in erster Linie für die Bezahlbarkeit des Ganzen,
und Leben und Gesundheit des aktuell neben uns sitzenden Patienten selbstverständlich auch gegen den großen wirtschaftlichen und politischen Druck zu verteidigen haben.
Drum schreib ich seit dem vorigen Jahrhundert, dass, wer daran ein Jota ändern will, die Berufsordnungen umschreiben muss. Das ist sowas wie unser Grundgesetz und ähnlich Wartungs-unfreundlich wie das Richtige.
Grundgesetz ändern aber bitte ausnahmsweise explizit,
also
klar, offen, jedem im Volk verständlich, und mit eindeutiger Nennung aller Ziele und Absichten.
PR _________________ Von Fremdinteressen freie an Patienteninteresse orientierte eigene Meinung.
Zuletzt bearbeitet von PR am 25.06.08, 17:21, insgesamt 1-mal bearbeitet
Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde Gehen Sie zu Seite 1, 2Weiter
Seite 1 von 2
Sie können keine Beiträge in dieses Forum schreiben. Sie können auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten. Sie können Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Sie können an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.