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Prostatitis: klinische Erfahrungen mit Mepartricin

 
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Gast






BeitragVerfasst am: 30.09.04, 11:30    Titel: Prostatitis: klinische Erfahrungen mit Mepartricin Antworten mit Zitat

Prostatitis: klinische Erfahrungen mit Mepartricin

Zwei italienische Studien zeigen, dass der Östrogen-Re-uptake-Hemmer Mepartricin bei der Behandlung des Pelvic-Pain-Syndroms (PPS) aufgrund chronischer bakterieller oder abakterieller Prostatitis zu einer effektiven Schmerz- und Symptomreduktion führt.

Die Prostatitis stellt ob ihrer unterschiedlichen Präsentation und Charakteristik sowie der Tatsache, dass ihr eine Reihe von Ursachen zugrunde liegen können, eine diagnostische und therapeutische Herausforderung für den Urologen dar. In einer retrospektiven Analyse der Daten von 110 Patienten untersuchten A. Saita et al.(*1) die Wirksamkeit von Mepartricin auf die Verbesserung der Symptomatik der Prostatitis.

Mepartricin bindet irreversibel an Östrogene im intestinalen Lumen und verhindert somit deren Reabsorption in den enterohepatischen Kreislauf. Die Autoren gehen davon aus, dass Östrogene entzündliche Prozesse modifizieren.

Bakterielle Prostatitis: signifikante Symptomreduktion unter Mepartricin

Von 110 untersuchten Patienten litten 65 an einer abakteriellen und 45 an einer bakteriellen Prostatitis. Die wesentlichsten klinischen Symptome waren perineale Schmerzen und Schmerzen im Becken sowie irritative beziehungsweise obstruktive Blasenentleerungsstörungen.

Die antibiotische Behandlung erfolgte entsprechend dem Erregerspektrum. Bei abakterieller Prostatitis, in Fällen von Chlamydien-, Mykoplasmen- beziehungsweise Ureaplasmeninfektionen wurden Makrolid- und Tetrazyklintherapien eingesetzt. Alle Patienten erhielten zusätzlich 40mg Mepartricin einmal täglich.

Nach zweimonatiger Therapie beobachteten die Studienautoren eine signifikante Verbesserung der Symptome. So verschwanden perineale Schmerzen bei 60,2%, irritative Symptome bei 60%, Schmerzen anlässlich rektaler Untersuchung bei 54% und Hämospermie bei 20% der Patienten. In 80% der Fälle konnte die obstruktive Symptomatik reduziert werden. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Symptomenreduktion erfolgte, obwohl die bakteriologischen Tests im Prostatasekret bei 68% der Patienten nach wie vor positiv waren.

PPS aufgrund chronischer nichtbakterieller Prostatitis

In einer Vergleichsstudie gegen Placebo untersuchte Cavallini(*2) Wirksamkeit und Verträglichkeit von Mepartricin beim PPS aufgrund einer chronischen, nichtbakteriellen Prostatitis. Diese Erkrankung wurde früher häufig als Befindlichkeitsstörung abgetan und in den Bereich der Psychiatrie oder Psychosomatik abgeschoben. Neuere Erkenntnisse haben jedoch gezeigt, dass chronische abakterielle Prostatitis und venöse Erkrankungen des Beckens zusammenhängen und möglicherweise an der Entstehung von mechanischen oder funktionellen Obstruktionen des zerviko-urethralen Komplexes beteiligt sind. Auch eine Autoimmunreaktion gegen bestimmte Prostataproteine wird als Ursache diskutiert.

Mepartricin wird seit vielen Jahren in der Behandlung der BPH eingesetzt. Aufgrund der Re-uptake-Hemmung von Steroiden in den enterohepatischen Kreislauf kommt es zu einer Reduktion der Östrogenanreicherung im Prostatagewebe und somit zu einer Symptomenreduktion bei BPH.

Mepartricin Placebo signifikant überlegen

In der vorliegenden Doppelblindstudie wurden 54 PPS-Patienten mit einem Durchschnittsalter von 34 Jahren randomisiert und erhielten täglich entweder Mepartricin 40mg oder Placebo (Vitamin C 500mg). Es zeigte sich, dass die Mepartricin-Patienten im Vergleich zur Placebogruppe bei allen gemessenen Parametern signifikant besser abschnitten. So konnten sowohl Spontanschmerz als auch Schmerzen bei rektalen Untersuchungen gelindert werden, Mepartricin reduzierte die Pollakisurie signifikant stärker als Placebo. Ebenso war Mepartricin Placebo hinsichtlich seiner Effektivität bei Nykturie überlegen und die Größe der Prostata konnte verringert werden.

Mepartricin gut verträglich

Die Verträglichkeit von Mepartricin war sehr gut und mit Placebo vergleichbar; lediglich ein Fall von leichten gastrointestinalen Beschwerden wurde beobachtet. Cavallini schließt aus diesen Daten, dass mit Mepartricin bei PPS eine zuverlässige neue therapeutische Option zur Verfügung steht.

Fazit

Die Prävalenz der chronischen Prostatitis ist hoch, trotzdem gibt es weder Klarheit über die Ursachen noch eine allgemein etablierte Standardtherapie. Die vorliegenden Studien zeigen die Wirksamkeit von Mepartricin sowohl als Begleittherapie bei bakteriell bedingter Prostatitis wie auch als Monotherapie bei nichtbakteriellem PPS.

Das zugrunde liegende Wirkprinzip scheint auch hier, wie bei der BPH-Therapie in einer Reduktion des Östrogenspiegels im Prostatagewebe zu liegen. Aus experimentellen Studien ist bekannt, dass durch Verabreichung von Östrogenen eine histologisch ähnliche Entzündung hervorufen werden kann, wie sie auch bei einer spontanen abakteriellen Prostatitis gesehen wird. Bei chronischer Verabreichung von Östrogenen steigt die Intensität der Entzündungsreaktion und führt in Folge zu einer fibromuskulären Proliferation bestehend aus Fibroblasten, glatten Muskelzellen und Kollagen. Interessanterweise korrelieren diese Veränderungen mit jenen, welche in humanen Studien der BPH gesehen wurden und wo ebenfalls Entzündung und fibromuskuläres Wachstum in einem beträchtlichen Ausmaß bestehen.

Die Verbesserung der Symptomatik, vor allem von Schmerz und irritativen Miktionsstörungen durch Mepartricin (Iperplasin® 40mg) wird auf dessen antiinflammatorische, antiödematöse und kongestionsvermindernde Wirkung zurückgeführt.

Autor:
Mag. Harald Leitner

Quelle des Artikels Prostatitis: klinische Erfahrungen mit Mepartricin:
(*1) Saita A. et al.:
Minerva Urol Nefrol 2001;
53 (3) 129-133
(*2) Cavallini G.:
Minerva Urol Nefrol 2001;
53 (3) 13-17

ur030322
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Florian
Gast





BeitragVerfasst am: 02.10.04, 16:49    Titel: Re: Prostatitis: klinische Erfahrungen mit Mepartricin Antworten mit Zitat

Und hat das hier mal jemand ausprobiert ??
Bekomme ich das Medikament in Deutschland ?

mfg Florian
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Johannes
Gast





BeitragVerfasst am: 18.10.04, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich habe es vor etwa einm Jahr ausprobiert, 2 Packungen, man bekommt es in Deutschland auf Privatrezept, wenn man einen Arzt überzeugen kann.

Hat leider überhaupt nichts gebracht.

Gruß

Johannes
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Holger K
DMF-Mitglied


Anmeldungsdatum: 24.09.2004
Beiträge: 86

BeitragVerfasst am: 18.10.04, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich habe es vor etwa einem halben Jahr ausprobiert, 1 Packung, man bekommt es in Deutschland auf Privatrezept, wenn man einen Arzt überzeugen kann - und das ist schwer. Hat trotzdem geklappt, war ca. 25 € teuer.

Hat leider überhaupt nichts gebracht.!!!!
mfg Holger K
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